Am 27.03.1945 kam es zu einem Großangriff auf die Stadt Paderborn. Hunger und Kälte bestimmten das Leben der Menschen. Man glaubte es werde Jahrzehnte dauern, bis sich das Leben wieder normalisieren würde.
Doch die anfängliche Hoffnungslosigkeit der Paderborner Bevölkerung nach dem Krieg 1945 wurde durch eine Aufbaueuphorie abgelöst. Die Kriegszerstörungen wurden insbesondere im Stadtkern als Chance für einen Neubau genutzt .Dies lässt sich an Hand von damaligen Zeitungsberichten der Lokalpresse über Wohnungs- und Siedlungsbau so wie an Richtfesten von Dom und Rathaus herleiten.
Diese Arbeit befasst sich mit den Nachkriegsjahren in der Stadt Paderborn. Wohnverhältnisse und Ernährungsfragen sollen erläutert werden. Ebenfalls möchte ich mich an Hand von Berichten Überlebender, Zeitungsartikel aus dieser Zeit, Amtlichen Berichten dieser Region und mit der Gemütslage der Bevölkerung beschäftigen und ihre Reaktionen auf die neuen Verhältnisse untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Bombenangriffe auf Paderborn
3. Maßnahmen zur Trümmerbeseitigung
4. Wohnverhältnisse nach dem Krieg
5. Lebensmittelknappheit in der Bevölkerung
Literaturverzeichnis / Dokumentennachweis
1. Einleitung
Am 27.03.1945 kam es zu einem Großangriff auf die Stadt Paderborn. Hunger und Kälte bestimmten das Leben der Menschen. Man glaubte es werde Jahrzehnte dauern, bis sich das Leben wieder normalisieren würde.
Doch die anfängliche Hoffnungslosigkeit der Paderborner Bevölkerung nach dem Krieg 1945 wurde durch eine Aufbaueuphorie abgelöst. Die Kriegszerstörungen wurden insbesondere im Stadtkern als Chance für einen Neubau genutzt .Dies lässt sich an Hand von damaligen Zeitungsberichten der Lokalpresse über Wohnungs- und Siedlungsbau so wie an Richtfesten von Dom und Rathaus herleiten.
Diese Arbeit befasst sich mit den Nachkriegsjahren in der Stadt Paderborn. Wohnverhältnisse und Ernährungsfragen sollen erläutert werden. Ebenfalls möchte ich mich an Hand von Berichten Überlebender, Zeitungsartikel aus dieser Zeit, Amtlichen Berichten dieser Region und mit der Gemütslage der Bevölkerung beschäftigen und ihre Reaktionen auf die neuen Verhältnisse untersuchen.
2. Bombenangriffe auf Paderborn
Am 27.03.1945 verloren 340 Frauen, Männer und Kinder in Paderborn ihr Leben.
826 Fliegeralarme musste die Paderborner Bevölkerung von 1943 bis März 1945 ertragen.
500 Bomber der alliierten Streitkräfte machten in acht Angriffswellen und innerhalb von nur 25 Minuten Paderborn dem Erdboden gleich. Wenige Häuser am Rande der Stadt blieben verschont. Mit mehr als 80 % zerstörter Häuser gehörte Paderborn neben Städten wie Dresden, Lübeck und Würzburg zu den am Stärksten zerstörten Städten des untergehenden deutschen Reiches.
Am 01. April des Jahres 1945, am Ostersonntag war der Krieg für die Paderborner Bevölkerung mit dem Einmarsch der Amerikaner in ihre Stadt zu Ende.
Für die Zerstörte Stadt musste eine Bilanz des Schreckens und der Zerstörung gezogen werden. 748 Frauen, Kinder und Männer hatten ihr Leben verloren und 1.425 waren zum Teil schwer verletzt. 77.000 Stabbrandbomben, 15.000 Phosphorbrandbomben, 10.000 Sprengbomben und 200 Mienen waren auf die Stadt abgeworfen worden[1].Am 03. April 1945 übernahm die britische Militärregierung die Verwaltung der Landkreise Paderborn und Büren. Aus seiner Erinnerung an den Einmarsch der Amerikaner in Paderborn Ostern 1945 schreibt der Altbürgermeister Chistoph Tölle folgendes:
„Ich blickte auf die Uhr und sagte:
„ ½ 12 Uhr. Ostersonntag 1945 Der Amerikaner ist in Paderborn eingerückt. Ein geschichtlicher Augenblick !“An diesen Tag muss ich denken, wenn vom Tage „Null“ die Rede ist. Es war gleichzeitig der Neuanfang nach Krieg und völligem Zusammenbruch.“[2]
Das alte Stadtbild war zerstört worden und um mit einem Neuaufbau beginnen zu können galt es erst die Trümmer zu beseitigen die den Boden bedeckten.
3. Maßnahmen zur Trümmerbeseitigung
Nach dem Angriff vom 27.03.1945 wurden Maßnahmen ergriffen, den Tagesbedarf an notwendigsten Nahrungsmitteln und Wasser zu decken. Um Seuchen vorzubeugen mussten die Leichen aus der Stadt geschafft werden so wie die Tierkadaver entfernt werden. Die meisten Lebensmittel waren den Flammen zum Opfer geworden und somit herrschte nun Lebensmittelknappheit. Gemeinschaftliche Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäuser lagen in Trümmern. Auch Wasser, Strom und die Gasversorgung waren stillgelegt und nicht mehr funktionsfähig. Die größte Schwierigkeit der Trümmerbeseitigung bestand darin, die großen Massen an Trümmern aus der Stadt beseitigen zu können.[3] Ein Zeitungsbericht zur Dringlichkeit der Trümmerräumung befasst sich mit den gegebenen Problemen:
„ Die Dringlichkeit der Beseitigung der Trümmermassen sollte man nicht beweisen brauchen. Ohne Freimachung der Straßen kann der Fern- und Nahverkehr sich nicht entfalten, der Verkehr ist aber Voraussetzung für die Abwicklung der Arbeitsteiligen Wirtschaft. Besonders in eng bebauten Städten behindern die Trümmer noch heute den Gütertransport zwischen den Betrieben und den persönlichen Verkehr zwischen den Wohn- und Arbeitsstätten .Die völlige Freilegung der Straßen ist eine dringliche Notwendigkeit, um durch Ausbesserung zerstörter Versorgungsleitungen (Wasser, Gas, Elektrizität) und Kanalisation den Lebensbedarf der Bevölkerung in den noch abgesperrten Wohnvierteln zu sichern.[4]
Man richtete einen Notdienst ein und baute Trümmerbahnen mit deren Hilfe die Massen der Trümmer entfern werden konnten. Der Notdienst für die Entrümpelung der Stadt war notwendig lief aber nicht auf freiwilliger Basis. Wer den Notdienst verweigerte, musste auf scheinpflichtige Ware verzichten. Erstes Ziel war die Freilegung der Hauptstraßen. Das war nötig, um den Verkehr in der Innenstadt wieder zu ermöglichen. Ein Gleisring wurde über die Hauptstraßen gelegt und von dort aus konnte die Räumung nach Osten und Westen gleichzeitig beginnen. Im Ostteil der Stadt, zwischen Dom und der Hauptbahnstrecke, fielen die Hautschuttmassen an. Im Südviertel begann man mit der Räumung im April 1946. Auch LKW und Bagger waren im Einsatz[5]. Eine Zeitzeugin berichtete:
„Am Dom mussten wir Steine abklopfen. Damit wir was zu essen hatten. Hinterher wurden Lebensmittelkarten verteilt. Das war direkt nach dem Krieg, im Sommer 45. Ich war 16. Da waren viele, auch ältere Frauen, und Jungen. Wir saßen an der roten Pforte Die abgeklopften Backsteine wurden auf diese Loren verladen. Auf unserem Grundstück haben wir Steine gepickert. Jeden Stein in der Hand gehabt[6].
Im Februar 1946 verordnete die Stadtvertretung, dass jeder männliche Einwohner zwischen sechzehn und fünfundfünfzig Jahren zum Schutträumen verpflichtet wurde. Neues Bauen war nur mir mit Verwendung von Trümmersteinen durchführbar. Die letzten Zuschüsse zur Enttrümmerung erhielt die Paderborner Stadt 1954.
4. Wohnverhältnisse nach dem Krieg
Die Wohnungsnot war auf Grund der großen Zerstörung der Stadt bei dem Bombenangriff am 27.03.1945 groß. Die Menschen lebten in Baracken, Kellern und beschädigten Wohnungen. Kälte und Hunger bestimmten ihr Leben. Die Ausgebombten und Flüchtlinge hatten es besonders schwer. Hilfsorganisationen wie die Caritas versuchten den Notleidenden zu helfen und richteten Wärmehallen ein. Am 24.12.1945 wurde im Hause der Firma Klingenthal eine Wärmehalle eingeweiht für die Stadt Paderborn und allen Durchreisenden. Zwei große finnische Ofen spendeten Wärme. Die Brennstoffversorgung war knapp so dass viele Menschen froren. Eine Zeitzeugin schilderte ihre Not: „ Wie nun heizen? Wir sind nachts in den Wald, ich hab ´Schmiere gestanden, und mein Mann hat Holz gestohlen- organisiert!“[7].
[...]
[1] Vogt, Ulrich , Farbiges Paderborn – einst und jetzt -, Paderborn 2002 ,S. 17-21
[2] Bernhard, Reller (Hg.), Neues Leben wächst aus den Ruinen. Erinnerungen des Altbürgermeisters Christoph Tölle, Paderborn 1986, S. 21
[3] Barbara Stambolis, Karl Hüser, Paderborn, Geschichte in Bildern- Dokumenten- Zeugnissen, Heft 4, Nachkriegszeit, Aufbaujahre 1945- 1955, S.23.
[4] Dr. L. Drost , Westfalenzeitung, Paderborn, 26.10.1948
[5] StadtA PB, S 4 VI.3.8.4
[6] Helene J. / *1929, S 1/42 T 19
[7] N. N. , S 1/42 T 24
- Quote paper
- Nele Bischoff (Author), 2005, Wohnverhältnisse und Lebensmittelknappheit in Paderborn nach dem 2. Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47902
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