Die Minnethematik spielt im ´Parzival´ Wolframs von Eschenbach, sowie in allen anderen Artusromanen, eine dominante Rolle. Sie steht mit der Thematik des Rittertums und vor allem auch mit der der âventiure in engem, nicht voneinander trennbaren Zusammenhang. Gleichwohl in den Parzival-Büchern des Romans der Gegenstand der Minne nicht so dominierend in den Vordergrund der Handlung tritt, wie es in den Gahmuret-Büchern und in den Gawan-Partien der Fall ist, spielt er für den Werdegang Parzivals vom tumpen Knaben zum Artusritter und schließlich zum Gralskönig eine eminente Rolle. Zielsetzung vorliegender Seminararbeit ist es vorrangig ebendiesen Zusammenhang zu erörtern. Anhand der Beschreibung und Interpretation weitgehend chronologisch angeordneter Textpassagen aus dem ´Parzival´ sollen verschiedene Konzeptionen von Minne in den Parzival-Büchern vorgestellt werden. In diesem Kontext soll an geeigneten Beispielen zudem die Entwicklung von Parzivals Auffassung von Minne dargelegt und mit seinem Werdegang in Verbindung gebracht werden. Weiteres Ziel ist es, die Verschiedenartigkeit der Minnebeziehungen in den Parzival-Büchern aufzuzeigen, sowie auf die Ansichten zur Minne der Autor-Erzähler-Figur einzugehen.
Abschließend soll aus dem Erarbeiteten, auch unter dem Gesichtspunkt inwiefern Wolfram in seinem Parzival eine neue Minnekonzeption entworfen hat, Resümee gezogen werden. Auch Überlegungen zur Aktualität dieser neuen Konzeption spielen hier mit herein. Vergleiche mit Wolframs Vorlage, dem Conte du Graal von Chretien, werden in dieser Seminararbeit weitgehend außer Acht gelassen, da sie für das Abdecken der Thematik nicht unbedingt erforderlich sind.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Jeschute
- Jeschute und Parzival
- Jeschute und Orilus
- Liaze
- Gurnemanz Minnelehre
- Liaze und Parzival
- Condwiramurs
- Parzival auf Pelrapeire
- Jahre der Trennung – Die Blutstropfenszene
- Die Minneexkurse
- Sigune und Schionatulander
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Seminararbeit ist die Erörterung des Zusammenhanges zwischen der Minnethematik und der Entwicklung Parzivals vom tumpen Knaben zum Artusritter und schließlich zum Gralskönig im 'Parzival' von Wolfram von Eschenbach.
- Verschiedene Konzeptionen von Minne in den Parzival-Büchern
- Entwicklung von Parzivals Auffassung von Minne
- Verschiedenartigkeit der Minnebeziehungen in den Parzival-Büchern
- Ansichten zur Minne der Autor-Erzähler-Figur
- Wolframs mögliche neue Minnekonzeption
Zusammenfassung der Kapitel
Jeschute
Parzivals erste Begegnung mit Jeschute, der Herzogin von Lalander, endet für ihn mit dem Verlust ihrer Ehre. Seine naive Interpretation seiner Mutter Herzeloydes Minnelehre führt ihn dazu, Jeschute brutal zu behandeln. Dies führt zu ihrem Unglück, als ihr Ehemann Orilus sie für untreu hält und ihr ein untertäniges Leben auferlegt.
Liaze
Liaze, die Herrin der Burg Pelrapeire, verkörpert die traditionelle Minnelehre. Sie lehrt Parzival über die wahre Bedeutung von Minne und führt ihn in die höfische Welt ein.
Condwiramurs
Parzivals Minne zu Condwiramurs, die Königin von Pelrapeire, spielt eine wichtige Rolle in seiner Entwicklung. Die Trennung von ihr nach ihrer Flucht vor ihm führt zu einem Wandel in Parzivals Sichtweise auf Minne.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den Themen Minne, Rittertum, höfische Gesellschaft, Parzivals Entwicklung, Wolfram von Eschenbachs 'Parzival', mittelalterliche Minnekonzeptionen, Gahmuret-Bücher, Gawan-Partien und die Minnelehre.
- Quote paper
- Gloria Körner (Author), 2005, Minne in den Parzival-Büchern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48026