Julio Rotemberg und Garth Saloner analysieren in ihrem Artikel „A Supergame - Theoretical Model of Price Wars During Boom” (1986) die Stabilität von Kartellen bei positiven Nachfrageschocks. Rotemberg und Saloner erweitern die Analyse von Oligopolen, welche bereits in der Vorlesung „Industrial Organization I“ anhand der beiden grundlegenden industrieökonomischen Modelle von Bertrand und Cournot behandelt wurden. Diese können insbesondere das Auftreten von sich wiederholenden Preissteigerungen und -kämpfen nicht schlüssig erklären, wie im Folgenden dargestellt wird: Unter Hinzunahme des Cournot Modells gelangt man zu der Annahme, dass in Oligopolen Preise zwischen Monopol und vollkommenen Wettbewerb herrschen. Das Bertrand Modell prognostiziert im Gegensatz dazu, dass ein Duopol bereits ausreichend sei, um das gleiche Preisniveau wie im vollkommenen Wettbewerb zu erzielen. Die unterschiedlichen Ergebnisse ziehen unweigerlich die Frage nach sich, welches Modell nun das Realistischere darstellt. Empirisch konnte festgestellt werden, dass beide Modelle auf bestimmte Industrien zutreffen: Nimmt man z.B. an, dass Unternehmen sowohl Entscheidungen über die abzusetzende Menge und den zugehörigen Preis zu treffen haben, bestimmt die Reihenfolge (Preis oder Menge) über die Auswahl des passenden Modells.. Die geschilderte Situation ist am besten als zwei Perioden Spiel zu modellieren, in dem die langfristige strategische Entscheidung in der ersten Stufe und die kurzfristige in der zweiten getroffen wird. Der Handlungsrahmen für die kurzfristige Entscheidungen werden von den langfristigen Maßnahmen vorgegeben. Sofern Kapazität bzw. Menge die langfristige und der Preis die kurzfristige Entscheidung ist, lässt sich eher der Preis als die Kapazität verändern, da im zugrunde liegenden Modell erst eine abzusetzende Menge und anschließend der Preis festgelegt wird. Deshalb handelt es sich hierbei um das Cournot Modell.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Vorstellung des Artikels "A Supergame - Theoretical Model of Price Wars During Boom"
- Kritische Würdigung
- Weitere Modelle zur Stabilität von Kartellen bei Nachfrageschocks
- Zusammenfassende Kritik
- Abschließende Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von Rotemberg und Saloner analysiert die Stabilität von Kartellen in Zeiten positiver Nachfrageschocks. Der Fokus liegt auf der Frage, warum implizit kooperierende Oligopole in Phasen hoher Nachfrage eher zu aggressiven Preiskämpfen neigen als in Zeiten niedriger Nachfrage. Die Arbeit untersucht das Verhalten von Oligopolen im Kontext von Nachfrageschocks und beleuchtet die makroökonomischen Folgen dieser Verhaltensweisen.
- Stabilität von Kartellen
- Einfluss von Nachfrageschocks auf das Verhalten von Oligopolen
- Preiskämpfe und Wettbewerb unter Oligopolen
- Makroökonomische Konsequenzen von Kartellverhalten
- Vergleich mit anderen Modellen der Kartellstabilität
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt den Artikel von Rotemberg und Saloner vor, der die Stabilität von Kartellen bei positiven Nachfrageschocks untersucht. Sie präsentiert die klassischen Modelle von Bertrand und Cournot, die das Verhalten von Oligopolen beschreiben, und zeigt deren Grenzen in Bezug auf die Erklärung von Preisschwankungen auf. Die Einführung beleuchtet die Problematik, dass die beiden Modelle nicht in der Lage sind, häufig beobachtete Preisschwankungen in realen Märkten zu erklären.
Vorstellung des Artikels "A Supergame - Theoretical Model of Price Wars During Boom"
Dieses Kapitel beschreibt die Kernaussagen des Artikels von Rotemberg und Saloner. Es erläutert die Grundannahmen des Modells, das N symmetrische Unternehmen betrachtet, die ein homogenes Gut produzieren. Der Zeithorizont wird als unendlich angenommen, und es wird ein Bestrafungsmechanismus für Abweichungen von der impliziten Kooperation angenommen. Der Abschnitt definiert auch wichtige Begriffe wie die inverse Nachfragefunktion und erläutert, wie Nachfragefluktuationen von den Unternehmen beobachtet und in ihre Strategien integriert werden.
Kritische Würdigung
Weitere Modelle zur Stabilität von Kartellen bei Nachfrageschocks
Dieser Teil analysiert weitere Modelle, die sich mit der Stabilität von Kartellen bei Nachfrageschocks befassen. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Modellen und dem Modell von Rotemberg und Saloner beleuchtet.
Zusammenfassende Kritik
Diese Sektion bietet eine zusammenfassende Kritik des Artikels von Rotemberg und Saloner. Sie diskutiert Stärken und Schwächen des Modells und stellt es in den Kontext anderer Modelle der Kartellstabilität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kartellstabilität, Oligopol, Nachfrageschocks, Preiskämpfe, Spieltheorie, Makroökonomie, Wettbewerbspolitik, Industrieökonomie, Bertrand-Modell, Cournot-Modell.
- Quote paper
- Felix Leuschner (Author), Moritz Bauer (Author), Martin Randolph (Author), 2005, Die Stabilität von Kartellen - "A Supergame - Theoretical Model of Price Wars During Boom", Rotemberg, J., Saloner G., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48055