Die Sanierung von Entwässerungsanlagen stellt eines der größten Potentiale des deutschen Baumarktes dar. In den zurückliegenden Jahren wurden notwendige Sanierungsentscheidungen in der Regel nur technisch basierend getroffen. Durch die fortschreitende Alterung dieser Anlagen und nicht zuletzt durch die sich verschärfenden Wettbewerbsbedingungen werden die Marktteilnehmer gezwungen, in ihre Entscheidungen betriebswirtschaftliche Denkweisen einfließen zu lassen. Somit stellt die Komplexität einer Sanierungsentscheidung ein Optimierungsproblem zwischen technischer und betriebswirtschaftlicher Betrachtung dar.
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst die Frage geklärt werden, auf welcher rechtlichen Grundlage die Betreiber von Abwasserbeseitigungsanlagen zur Instandhaltung und damit auch zur Sanierung ihrer Kanalnetze verpflichtet sind. Aus den anschließenden Beschreibungen über den derzeitigen Zustand der Kanalisation in Deutschland und am Beispiel Berlin wird ersichtlich, warum die gezielte Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen eine große Rolle spielt. Die "Grundlagen für Kanalnetzsanierung" geben einen Überblick darüber, welche Aufgaben die Instandhaltung zu erfüllen hat. Dabei wird ausgehend von der Wartung und Reinigung von Kanalanlagen in besonderem Maße auf die Inspektion und die Schadensklassifizierung eingegangen. Sie bilden die Grundlage für eine gezielte Schadensbehebung. Es werden weiterhin Verfahren zur Schadensbehebung genannt. In einer einführenden betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise werden mögliche Organisationsformen von Abwasserunternehmen angesprochen, um zu klären, in welchem rechtlich - organisatorischen Raum die Planung von Sanierungsaufwendungen zur Schadensbehebung stattfinden kann. Es wird außerdem die Erhebung von Gebühren für die laufende Benutzung von Abwasseranlagen betrachtet. Da die kalkulatorischen Kosten fast die Hälfte der Gesamtkosten der Abwasserentsorgung ausmachen und sich Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen auf die kalkulatorischen Kosten auswirken, werden diese näher beschrieben. Dieser Große Übungsbeleg beinhaltet damit einen Abriss über die Umwelt, in der Sanierungsentscheidungen zu treffen sind. In einer sich anschließenden Diplomarbeit soll dann aufgezeigt werden, wie Sanierungsaufwendungen geplant und durch betriebswirtschaftliche Aspekte beeinflusst werden. Der geplante Bearbeitungszeitraum liegt im II. Quartal 1999.
Inhaltsverzeichnis
- AUFGABENSTELLUNG
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 2 RECHTSRAHMEN DER ABWASSERBESEITIGUNG
- 2.1 Die Bedeutung der Abwasserbeseitigungspflicht
- 2.1.1 Der Allgemeinwohlvorbehalt des § 18 a Abs. 1 WHG
- 2.1.2 Die Träger der Abwasserbeseitigungspflicht
- 2.2 Ordnungsrechtliche Sanierungsverfügung zur Wiederherstellung eines funktionsfähigen Kanalnetzes
- 2.2.1 Vorbemerkung
- 2.2.2 Verstoß gegen § 18 a Abs. 1 WHG
- 2.2.3 Verstoß gegen § 18 b WHG
- 2.2.4 Verstoß gegen § 324 StGB
- 2.3 Das Grundprinzip der Eigenkontrolle
- 2.1 Die Bedeutung der Abwasserbeseitigungspflicht
- 3 DER ZUSTAND DER KANALISATION
- 3.1 Der Zustand der Kanalisation in Deutschland
- 3.1.2 Die Altersverteilung der Kanäle
- 3.1.3 Die Profil- und Querschittsverteilung der Kanäle
- 3.1.4 Der Untersuchungsgrad der Kanalisation
- 3.1.5 Der Sanierungsbedarf der öffentlichen Kanalisation
- 3.1.6 Die Schadensbilder an Kanalnetzen
- 3.1.7 Die Kosten für die Sanierung der öffentlichen Kanalisation
- 3.2 Der Zustand der Kanalisation in Berlin
- 3.2.1 Der Netzbestand der Berliner Wasserbetriebe
- 3.2.2 Die Altersverteilung der Kanäle
- 3.2.3 Die Materialverteilung der Kanäle
- 3.2.4 Die Profil- und Querschnittsverteilung der Kanäle
- 3.2.5 Der Untersuchungsgrad der Berliner Wasserbetriebe
- 3.2.6 Die Schadensbilder der Berliner Kanalisation
- 3.2.7 Die Sanierung der Berliner Kanalisation
- 3.1 Der Zustand der Kanalisation in Deutschland
- 4 GRUNDLAGEN FÜR KANALNETZSANIERUNG
- 4.1 Instandhaltung
- 4.2 Wartung
- 4.2.1 Allgemeines
- 4.2.2 Reinigungsverfahren
- 4.3 Inspektion
- 4.3.1 Allgemeines
- 4.3.2 Bestimmung der Inspektionsfristen
- 4.3.3 Inspektion der Leitungstrasse
- 4.3.4 Inneninspektion
- 4.3.4.1 Optische Inspektion
- 4.3.4.2 Grundprinzip des Kanalfernsehens
- 4.3.4.3 Quantitative Zustandserfassung
- 4.3.4.4 Dokumentation
- 4.3.5 Außeninspektion
- 4.3.6 Hydraulische Untersuchungen
- 4.3.6.1 Untersuchungen nach DIN EN 752 Teil 5
- 4.3.6.2 Umweltrelevante Untersuchungen
- 4.4 Schadensbeobachtungen innerhalb eines Entwässerungskanals
- 4.4.1 Schadensgruppen
- 4.4.2 Erfassung der Schäden durch EDV
- 4.4.3 Schadensklassifizierung
- 4.4.3.1 Ein Modell zur Schadensklassifizierung der Kanal-Müller-Gruppe
- 4.4.3.2 Anwenderrichtlinie der ehemaligen DDR
- 4.4.3.3 Verfahrensmodell nach Sawatzki
- 4.4.3.4 Die bauliche Zustandsbewertung
- 4.4.3.5 Die Einbindung äußerer Randbedingungen
- 4.4.3.6 Verknüpfung der Bewertungsklassen
- 4.4.4 Zustandsklassifizierung
- 4.5 Schadensbehebung
- 4.5.1 Auswahl eines Verfahrens zur Schadensbehebung
- 4.5.2 Verfahren zur Schadensbehebung
- 4.5.3 Berücksichtigung der Nutzungsdauer
- 5 EINFÜHRUNG IN DIE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE BETRACHTUNGSWEISE
- 5.1 Betriebliche Organisationsformen im Rahmen der Abwasserbeseitigung
- 5.1.1 Öffentlich-rechtliche Modelle
- 5.1.1.1 Der Regiebetrieb
- 5.1.1.2 Der Eigenbetrieb
- 5.1.1.3 Die Anstalt des öffentlichen Rechts
- 5.1.1.4 Der Zweckverband
- 5.1.2 Privatrechtliche Modelle
- 5.1.2.1 Die Eigengesellschaft
- 5.1.2.2 Das Betreibermodell
- 5.1.1 Öffentlich-rechtliche Modelle
- 5.2 Die Kosten der Abwasserentsorgung
- 5.2.1 Die kommunalen Einnahmen
- 5.2.2 Der betriebswirtschaftliche Kosten- und Aufwandsbegriff
- 5.2.3 Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer
- 5.2.4 Die Wertminderung bei Kanalanlagen
- 5.2.5 Die kalkulatorische Kosten
- 5.2.5.1 Die kalkulatorischen im Verhältnis zu den bilanziellen Abschreibungen
- 5.2.5.2 Die kalkulatorische Zinsen
- 5.1 Betriebliche Organisationsformen im Rahmen der Abwasserbeseitigung
- 6 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- 7 LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG 1
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten der Kanalnetzsanierung und -planung. Ziel ist es, die komplexe Entscheidungsumgebung bei Sanierungsmaßnahmen aufzuzeigen und die Zusammenhänge zwischen technischen Anforderungen, wirtschaftlichen Überlegungen und rechtlichen Rahmenbedingungen darzustellen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Abwasserbeseitigung
- Zustand der Kanalisation in Deutschland und Berlin
- Grundlagen der Kanalnetzsanierung, einschließlich Inspektion, Schadensbewertung und Schadensbehebung
- Betriebswirtschaftliche Aspekte der Abwasserbeseitigung
- Zusammenhang zwischen technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten der Sanierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2 behandelt den Rechtsrahmen der Abwasserbeseitigung und erläutert die Bedeutung der Abwasserbeseitigungspflicht sowie die relevanten rechtlichen Vorschriften.
- Kapitel 3 analysiert den Zustand der Kanalisation in Deutschland und Berlin, wobei Schwerpunkte auf der Altersverteilung, der Schadensbildern und den Sanierungskosten liegen.
- Kapitel 4 befasst sich mit den Grundlagen der Kanalnetzsanierung, insbesondere mit den Themen Inspektion, Schadensklassifizierung und Auswahl von Sanierungsverfahren.
- Kapitel 5 führt in die betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise ein und untersucht die Organisationsformen im Rahmen der Abwasserbeseitigung sowie die Kosten der Abwasserentsorgung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Kanalnetzsanierung, Abwasserbeseitigung, Recht, Technik, Betriebswirtschaft, Inspektion, Schadensbewertung, Schadensbehebung, Kosten, Sanierungsmanagement, Entscheidungsprozesse, Umweltrelevante Untersuchungen und Rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Dieter Federsel (Author), 2005, Betriebswirtschaftlichen Einflüsse bei Kanalnetzsanierung und Sanierungsplanung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48116