Voller Hindernisse stellt sich die Reise Karls IV. zum Abschluss der in Nürnberg 1355 begonnenen Verhandlungen um die Goldene Bulle zum Hoftag nach Metz dar. Doch nicht nur die Widrigkeiten mittelalterlicher Reisen hielten ihn von seinem Zeitplan zur Vollendung der Goldenen Bulle ab, auch reichsrelevante Probleme haben dabei eine wesentliche Rolle gespielt. In Nürnberg kam es lediglich zur Verabschiedung eines Teils der kaiserlichen Programmatik für die Goldenen Bulle. Zur Verhandlung weiterer, vom Kaiser vorgesehener Kapitel sollte eine neuerliche Reichsversammlung zu Metz die offenen Fragen klären und in den in Nürnberg beschlossenen Text einfügen. Den Teilnehmern des Treffens in Nürnberg rang Karl IV. die Zusage ab, dass man sich nach kurzer Frist in Metz einfinden sollte, doch verschob sich der Termin bis an das Jahresende. Vorliegende Arbeit fragt danach, ob es sich weniger um unsystematische Zufälle herrschaftlichen Alltags handelte, weshalb sich der Abschluss der Goldenen Bulle verzögerte, sondern um mit Interessen der Kurfürsten direkt korrelierte Verhinderungen, die daher eventuell sogar beabsichtigt waren. So ist auch der gewählte Titel dieses Essays zu verstehen, der nach Symphonie oder Dissonanz fragt, also nach einer fairen Abwägung gemeinschaftlich erarbeiteten Interessenausgleichs in Gegensatz zu einem faulem Kompromiss divergierender Verhandlungsinteressen. Zu diesem Zweck werden die Interessen der weltlichen und geistlichen Hauptakteure - Kaiser und Kurfürsten den historischen Ereignissen des Jahres 1356 gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Kooperation oder Konfrontation: Der Untersuchungsgegenstand
- Die Interessen Karls IV.: Ausverkäufer oder Bewahrer des Reiches?
- Die Interessen der weltlichen Kurfürsten: Familienbande
- Die Interessen der geistlichen Kurfürsten: Autarkie und Loyalität
- Auf dem Weg von Nürnberg nach Metz (1356): Inszenierte Konflikte?
- Symphonie oder Dissonanz bei der Erschaffung der Bulle?
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Verhandlungen um die Goldene Bulle von 1356 und analysiert die Interessenlage der wichtigsten Akteure - Kaiser Karl IV. und die weltlichen und geistlichen Kurfürsten - im Vorfeld der Bulle. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, ob die Goldene Bulle ein Ergebnis von Kooperation und Kompromiss war oder ob es sich um einen "faulen Kompromiss" divergierender Interessen handelte.
- Die Interessen Karls IV. im Hinblick auf die Goldene Bulle
- Die Interessen der weltlichen Kurfürsten im Hinblick auf die Goldene Bulle
- Die Interessen der geistlichen Kurfürsten im Hinblick auf die Goldene Bulle
- Die Rolle von Konflikten und Verhandlungen im Vorfeld der Goldenen Bulle
- Die Frage, ob die Goldene Bulle ein Ergebnis von Kooperation oder Konfrontation war
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt den Untersuchungsgegenstand dar und erläutert die Fragestellung, die sich mit der Frage beschäftigt, ob die Goldene Bulle ein Ergebnis von Kooperation oder Konfrontation der beteiligten Akteure war. Das zweite Kapitel analysiert die Interessen Karls IV. im Hinblick auf die Goldene Bulle und untersucht, ob er als Ausverkäufer oder Bewahrer des Reiches angesehen werden kann. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Interessen der weltlichen Kurfürsten und analysiert ihre Familienbande, die eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz eines Wahlkönigtums mit Erbkurfürstentümem spielten. Das vierte Kapitel untersucht die Interessen der geistlichen Kurfürsten und analysiert ihre Bestrebungen nach Autarkie und Loyalität im Kontext der kaiserlichen Pläne. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Ereignisse, die den Kaiser von seinen Verhandlungen in Metz abhielten und stellt die Frage, ob es sich dabei um inszenierte Konflikte handelte, um den Kaiser von Metz fernzuhalten. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beantwortet die zentrale Fragestellung der Arbeit. Es wird untersucht, ob die Goldene Bulle ein Ergebnis von Symphonie oder Dissonanz war und welche Rolle die Interessen der verschiedenen Akteure bei der Entstehung der Bulle spielten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Goldene Bulle von 1356, Kaiser Karl IV., die weltlichen und geistlichen Kurfürsten, die Interessen der Akteure, Kooperation, Konfrontation, Kompromiss, Symphonie, Dissonanz, Reichsreform, Reichsstruktur, Reichsgewalt, Familienbande, Autarkie, Loyalität, Konflikte, Verhandlungen, Metzer Reichsversammlung, Nürnberg, Geschichte des Heiligen Römischen Reiches.
- Quote paper
- Nico Nolden (Author), 2005, Symphonie oder Dissonanz - Ausgleich oder Kompromiss? Abwägung der Akteursinteressen im Vorfeld der Goldenen Bulle von 1356 zu Metz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48162
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