Magersucht stellt derzeit ein großes gesellschaftliches Problem dar, und dies insbesondere bei jungen Frauen. Immer mehr Menschen scheinen an Magersucht zu erkranken und die Betroffenen werden immer jünger. Jeder kann, unabhängig von Alter und Geschlecht, an Magersucht erkranken. Häufig kommt Magersucht oder fachmedizinisch ausgedrückt, die Anorexie Nervosa, allerdings bei jungen Frauen vor. Es macht den Anschein, dass insbesondere heranwachsende Menschen für die Entstehungsbedingungen dieser Krankheit sensibel sind.
Das Tragische an der Krankheit ist, dass sie von den Betroffenen scheinbar freiwillig erschaffen und aufrechterhalten wird; und dass dies mit einer unumstößlichen Disziplin und unerklärbar großen Willenskraft seitens der Betroffenen erfolgt. Manchmal gibt es keine Hilfe, und die erkrankten Menschen hungern sich qualvoll bis in den Tod. Aber auch alle Mitmenschen, die dem Beobachten dieses dramatischen Prozesses ausgeliefert sind, stoßen bald an ihre Grenzen und müssen sich mit Gefühlen auseinandersetzen, die sie möglicherweise „in den Wahnsinn“ treiben können. Denn sie sind diesem „Ereignis“ zumeist hilflos ausgesetzt. Welches Empfinden löst der Anblick eines hungernden, abgemagerten jungen Mädchens aus? Vielleicht Mitleid und das Bedürfnis zu helfen. Bei manchen vielleicht auch Scham, oder Fassungslosigkeit. Und wie stark mögen diese Empfindungen wohl sein, wenn man dieser kranken Person, die bereit ist zu sterben und der Tod sich bereits in der Erscheinung abzeichnet, nahe steht? Menschen, die sich noch nie mit dieser Krankheit befasst haben, und für die auch das Thema Essen nie von herausragender Bedeutung war, werden wahrscheinlich auch kein echtes Verständnis für das Verhalten von Betroffenen aufbringen können. Im Prinzip ist es auch für „normale“ Menschen ein Phänomen, das ganz bestimmt nicht nachzuvollziehen ist. In Entwicklungsländern sterben Menschen vor Hunger, weil Nahrungsmittel fehlen. Aber in der westlichen Welt muss niemand Hunger leiden, warum soll man sich selbst die Nahrung verweigern? Bis zum Tod? Dies in einer Welt (die westliche zumindest), in der genügend Nahrungsmittel zur Verfügung stehen.
Wir werden im Verlauf dieser Arbeit aber hoffentlich die Verhaltensweisen von Betroffenen besser verstehen lernen und erkennen, welche Tragik hinter diesem Krankheitsbild steht, was die Betroffenen fühlen und denken und wie es dazu kommen kann, dass man sich selbst derartigen Zwängen ergibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Allgemeine Gesichtspunkte
- 1.1 Zum Begriff 'Anorexia Nervosa'
- 1.2 Das,,Besondere“ der Krankheit
- 1.3 Körperliche Folgeerscheinungen
- 1.4 Fehler in der Medizin
- 1.5 Aller Anfang – die Diät
- 1.6 Von der Diät zur Fehlregulation der Nahrungsaufnahme
- 1.7 Auslöser und Ursachen
- 2. Ausdrucksformen der Magersucht
- 2.1 Hungern und die Waage
- 2.2 Essrituale und Hungerbewältigung
- 2.3 Heißhunger und Erbrechen
- 2.4 Trainingsprogramm und Medikamentenmissbrauch
- 2.5 Leistung und Regeln
- 2.6 Auseinandersetzung mit den Eltern
- 2.7 Psychische Veränderungen
- 3. Familie und Magersucht
- 3.1 Familienmitglieder
- 3.2 Beziehungen innerhalb der Familie
- 3.3 Familienklima und krankmachende Strukturen in der Familie
- 3.4 Selbstdarstellungen Magersüchtiger
- 3.5 Rolle der Magersüchtigen innerhalb der Familie
- 3.6 Einstellungen zu Frauenrollen
- 3.7 Zur Ideologie Magersüchtiger
- 4. Therapie
- 4.1 Magersucht als medizinische Diagnose
- 4.2 Therapiemotivation
- 4.3 Therapiebausteine
- 4.4 Rückfallvorbeugung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Magersucht, insbesondere bei jungen Frauen, und zielt darauf ab, das Krankheitsbild und seine Ursachen besser zu verstehen. Die Arbeit beleuchtet die Besonderheiten der Anorexie Nervosa, die Ausdrucksformen der Magersucht und die Rolle der Familie als potenzieller Bedingungsfaktor für die Entstehung der Krankheit.
- Das Krankheitsbild der Anorexie Nervosa und seine Besonderheiten
- Die verschiedenen Ausdrucksformen von Magersucht
- Die Rolle der Familie bei der Entstehung von Magersucht
- Die Therapie von Magersucht und Möglichkeiten zur Rückfallvorbeugung
- Die Auswirkungen von Magersucht auf die Betroffenen und ihr Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine grundlegende Einführung in die Thematik und behandelt den Begriff der Anorexie Nervosa sowie die besonderen Eigenschaften der Krankheit. Das zweite Kapitel beschreibt die verschiedenen Ausdrucksformen von Magersucht, von Essritualen und Hungerbewältigung bis hin zu Trainingsprogrammen und Medikamentenmissbrauch. Im dritten Kapitel wird die Rolle der Familie als ein möglicher Faktor für die Entstehung von Magersucht beleuchtet. Das vierte und letzte Kapitel gibt einen Einblick in die Therapie von Magersucht, die wichtigsten Bestandteile und Maßnahmen zur Rückfallvorbeugung.
Schlüsselwörter
Anorexie Nervosa, Magersucht, Essstörungen, Familienstruktur, Therapie, Rückfallvorbeugung, Essverhalten, Körperbild, psychische Erkrankungen.
- Arbeit zitieren
- Tamara Di Quattro (Autor:in), 2001, Magersucht bei jungen Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48185