John Lockes „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ gelten ebenso wie die Federalists Papers als Klassiker der neuzeitlichen politischen Philosophie. Dabei sind es vor allem zwei Merkmale, die sowohl Lockes Abhandlungen wie auch die Federalists auszeichnen und zu Klassikern machen:
Hier ist zunächst auf die praktische Wirkungsgeschichte der Werke zu verweisen; Locke ist der Philosoph der englischen „Glorious Revolution“ von 1688/89. Auch wenn sein Werk, das er 1690 veröffentlichte, von seiner Entstehungsgeschichte nicht unmittelbar als eine Antwort auf dieses historische Ereignis zu verstehen ist , so gelten seine Gedanken als eine theoretische Rechtfertigung des sich damals herausbildenden Verfassungskompromisses in England. Die Federalists, eine Sammlung von 85 zwischen Oktober 1787 und März 1788 in verschiedenen New Yorker Zeitschriften unter dem gemeinsamen Synonym „Publius“ veröffentlichten Aufsätzen, geschrieben von James Madison, Alexander Hamilton und John Jay, hatten ausdrücklich das Ziel, die New Yorker Bevölkerung von einer Ratifikation der amerikanische Bundesverfassung zu überzeugen, welche, vorher in Philadelphia ausgearbeitet, die alten Confederate Articles mit einer bundesstaatlichen Verfassung ablösen sollte. Zweitens zeichnen sich beide Texte durch ihre zentralen Wertvorstellungen im Hinblick auf eine politische Verfassung aus: Für Locke wie für die Federalists ist politische Herrschaft nur dann gerecht, wenn sie auf der dauerhaften Zustimmung der Herrschaftsunterworfenen beruht sowie deren Grundrechte achtet.
Neben der Tatsache, dass die englische und amerikanische Verfassung bis heute geltendes Recht sind, dürften es diese liberalen, aus der philosophischen Tradition der angelsächsischen, empiristischen Aufklärung stammenden Wertvorstellungen sein, die den Texten Lockes und der Federalists ihre besondere Ausstrahlungskraft auf die praktische Politik wie auf die politische Theorie bis heute verleiht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- A. Hinführung zum Thema
- B. Fragestellung
- C. Vorgehensweise
- II. Hauptteil
- A. Legitimation des Staates
- 1) Locke
- 2) Die Federalists
- B. Die Ausgestaltung der Herrschaft
- 1) Die Staatsform
- a) Locke
- b) Die Federalists
- 2) Die Staatsgewalten
- a) Locke
- aa) Die Legislative
- bb) Die Exekutive
- cc) Die Judikative
- b) Die Federalists
- aa) Die Legislative
- bb) Die Exekutive
- cc) Die Judikative
- 3) Die Rolle der Bürger
- a) Locke
- aa) Kompetenzen gegenüber den drei Staatsgewalten
- bb) Menschenbild
- b) Die Federalists
- aa) Kompetenzen gegenüber den drei Staatsgewalten
- bb) Menschenbild
- C. Grundprobleme der Herrschaftsausgestaltung
- 1) Die Staatslegitimation Lockes und der Federalists als Ausdruck anti-absolutistischen Denkens
- 2) Die Wahl der verschiedenen Staatsformen als Ausdruck unterschiedlicher Ausprägungen des antiabsolutistischen Denkens
- a) Die konstitutionelle Monarchie als historischer Kompromiss zwischen den Ständen bei Locke
- b) Die Monarchieaversion der Federalists
- 3) Die Gewaltenteilung als Antwort auf eine mögliche Usurpation und Tyrannei einer Staatsgewalt
- a) Locke: Die Wahrscheinlichkeit der exekutiven Usurpation – Der Vorrang der Legislative zur Eindämmung der Exekutive
- b) Federalists: Die Wahrscheinlichkeit der legislativen Usurpation – Das System der Checks and Balances zur Eindämmung der Legislative
- 4) Die Rechte der Bürger als Ausdruck eines aufklärerischen Menschenbildes – und der mögliche Missbrauch dieser Rechte
- a) Der Missbrauch des Widerstandsrechtes durch die Bürger bei Locke
- b) Der Missbrauch des Wahl- und Widerstandsrechtes bei den Federalists
- III. Fazit
- A. Diskussion der ersten These
- B. Diskussion der zweiten These
- C. Eigenes Ergebnis
- Die Legitimation des Staates bei Locke und den Federalists
- Die Ausgestaltung der Herrschaft, insbesondere die Staatsform und die Staatsgewalten
- Die Rolle der Bürger und das Menschenbild in beiden Werken
- Die Grundprobleme der Herrschaftsausgestaltung, insbesondere die Gewaltenteilung und die Rechte der Bürger
- Die Rolle des anti-absolutistischen Denkens in beiden Werken
- I. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema ein, stellt die Fragestellung und die Vorgehensweise dar. Die gemeinsame Bedeutung von Lockes Zwei Abhandlungen über die Regierung und den Federalist Papers für die politische Philosophie wird hervorgehoben. Die Relevanz beider Werke für die praktische Politik und die politische Theorie wird erläutert.
- II. Hauptteil: Der Hauptteil der Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Locke und den Federalists. Die einzelnen Kapitel widmen sich Themen wie der Legitimation des Staates, der Ausgestaltung der Herrschaft, der Rolle der Bürger und der Grundprobleme der Herrschaftsausgestaltung.
- A. Legitimation des Staates: Dieses Kapitel analysiert die Ansichten von Locke und den Federalists über die Legitimation des Staates und die Bedeutung der Zustimmung der Herrschaftsunterworfenen. Es wird auf die Rolle der Grundrechte und der dauerhaften Zustimmung der Bürger eingegangen.
- B. Die Ausgestaltung der Herrschaft: Dieses Kapitel befasst sich mit der Staatsform, den Staatsgewalten und der Rolle der Bürger im Staat. Locke und die Federalists vertreten unterschiedliche Ansichten zur Staatsform und zur Machtverteilung zwischen den Staatsgewalten.
- C. Grundprobleme der Herrschaftsausgestaltung: Dieses Kapitel untersucht die zentralen Herausforderungen der Herrschaftsausgestaltung. Es beleuchtet die Rolle des anti-absolutistischen Denkens, die Gewaltenteilung und die Rechte der Bürger, sowie die damit verbundenen Risiken und Möglichkeiten.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem ideengeschichtlichen Verhältnis zwischen der Staatsphilosophie John Lockes und den Federalist Papers. Dabei wird die Frage untersucht, ob die Federalist Papers als eine praktische Umsetzung der Lockeschen Staatsphilosophie oder als eine revolutionäre Neuschöpfung zu betrachten sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: John Locke, Federalist Papers, Staatsphilosophie, Legitimation, Herrschaft, Staatsform, Staatsgewalten, Gewaltenteilung, Bürgerrechte, anti-absolutistisches Denken, Verfassung, liberale politische Theorie, amerikanische Revolution, englische Glorious Revolution.
- Quote paper
- Sebastian Dregger (Author), 2005, Der Einfluss der Staatsphilosophie John Lockes auf die Federalist Papers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48337