Ausländische EU-Gesellschaften sind aufgrund der Urteile des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Niederlassungsfreiheit von Gesellschaften in den Fällen Centros, Überseering und Inspire Art, ebenfalls in anderen Mitgliedsstaaten der EU ohne rechtliche Hürden anzuerkennen. Dies gilt ebenso für die Gesellschaften, die ihre Tätigkeit überwiegend oder ausschließlich im Inland ausüben.
Dank dieser Rechtswahlfreiheit können Gesellschaften jedes beliebigen Mitgliedsstaates der EU in jedem EU Mitgliedsstaat errichtet und betrieben werden. Folglich wird ein Unternehmensgründer die Gesellschaftsform eines Mitgliedsstaates wählen, die aus seiner Sicht die günstigsten Rahmenbedingungen bietet. Aus diesem Grund nehmen verstärkt ausländische Kapitalgesellschaften am deutschen Rechts- und Geschäftsverkehr teil, die den Mittelpunkt ihrer geschäftlichen Tätigkeit und ihre Oberleitung in Deutschland haben. Überwiegend geschieht dies in der Rechtsform einer britischen Private Company Limited by Shares, welche im Folgenden als Limited bezeichnet wird. Diese setzt sich zunehmend im Wettbewerb der europäischen Rechtsformen gegenüber anderen Gesellschaften aus anderen Mitgliedsstaaten durch.
In Deutschland erfolgt mittlerweile fast jede vierte Gründung einer Kapitalgesellschaft in Form einer Limited, womit deutlich wird, dass die Limited im Bezug auf die GmbH auch hierzulande an Bedeutung gewinnt.
Als wesentliche Gründe für die Wahl der Limited als Rechtsform werden eine kostengünstigere Haftungsbeschränkung, ein kürzerer Gründungszeitraum sowie niedrigere Gründungskosten im Bezug auf eine GmbH genannt. Neben anderen gesellschaftlichen und finanziellen Gründen können aber auch steuerliche Gründe von Bedeutung sein. Letztere ergeben sich beispielsweise durch Unterschiede in den steuerlichen Bemessungsgrundlagen sowie durch die anwendbaren Steuersätze und der daraus resultierenden Steuerbelastung.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Besteuerung der Gesellschaftsform einer britischen Private Company Limited by Shares dargestellt, wobei insbesondere die ertragssteuerliche Behandlung einer britischen Limited mit Aktivitäten in Deutschland im Mittelpunkt steht.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einführung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Rechtsform und rechtliche Rahmenbedingungen der Limited
- 2.1 Internationale Systeme der Rechtsordnungen
- 2.1.1 Sitztheorie
- 2.1.2 Gründungstheorie
- 2.1.3 Von der Sitz- zur Gründungstheorie
- 2.2 Rechtliche Probleme
- 2.2.1 Anzuwendendes Recht
- 2.2.1.1 Rechts- und Parteifähigkeit
- 2.2.1.2 Innergesellschaftliche Rechtsfragen
- 2.2.1.3 Außergesellschaftliche Rechtsfragen
- 2.2.1.3.1 Insolvenzrecht
- 2.2.1.3.2 Arbeits- und Sozialversicherungsrecht
- 2.2.2 Eintragung ins Handelsregister
- 2.2.3 Gewerberechtliche Anzeigepflicht
- 2.2.4 IHK - Mitgliedschaft
- 2.2.5 Gerichtsstand
- 2.2.6 Disqualifizierung von Geschäftsführern
- 2.2.1 Anzuwendendes Recht
- 2.1 Internationale Systeme der Rechtsordnungen
- 3. Die laufende Besteuerung der Limited und ihrer Anteilseigner
- 3.1 Einführung in das Internationale Steuerrecht
- 3.1.1 Prinzipien im Internationalen Steuerrecht
- 3.1.2 Problematik der internationalen Doppelbesteuerung
- 3.1.3 Lösungsmöglichkeiten der Doppelbesteuerung
- 3.1.4 Möglichkeiten der Vermeidung von Doppelbesteuerungen im DBA
- 3.1.4.1 Anrechnungsmethode
- 3.1.4.1.1 Unbeschränkte Anrechnung
- 3.1.4.1.2 Beschränkte Anrechnung
- 3.1.4.1.3 Direkte Anrechnung
- 3.1.4.1.4 Indirekte Anrechnung
- 3.1.4.2 Freistellungsmethode
- 3.1.4.2.1 Unbeschränkte Freistellung
- 3.1.4.2.2 Beschränkte Freistellung
- 3.1.4.1 Anrechnungsmethode
- 3.2 Das Problem der Doppelbesteuerung bei der Limited
- 3.2.1 Unbeschränkte Steuerpflicht in Großbritannien
- 3.2.2 Unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland
- 3.2.3 Lösung des Problems der Doppelbesteuerung
- 3.2.4 Maßgeblichkeit der DBAs für die nationalen Steuerrechte
- 3.3 Die steuerliche Behandlung der Limited und ihrer Betriebsstätten
- 3.3.1 Begriffsbestimmungen
- 3.3.1.1 Geschäftsleitung
- 3.3.1.2 Betriebsstätte
- 3.3.2 Die Limited mit ausschließlicher Geschäftstätigkeit in Deutschland
- 3.3.2.1 Die Besteuerung und Publizitätspflichten in Deutschland
- 3.3.2.1.1 Körperschaftsteuer
- 3.3.2.1.2 Gewerbesteuer
- 3.3.2.1.3 Publizitätspflichten beim Handelsregister
- 3.3.2.2 Die Besteuerung und Erklärungspflichten in Großbritannien
- 3.3.2.2.1 Besteuerung
- 3.3.2.2.2 Steuererklärungspflicht
- 3.3.2.2.3 Publizitätspflichten beim Companies House
- 3.3.2.1 Die Besteuerung und Publizitätspflichten in Deutschland
- 3.3.3 Die Limited mit Geschäftstätigkeit in Großbritannien und Deutschland
- 3.3.3.1 Die Besteuerung der Limited mit Geschäftsleitung in Großbritannien und deutscher Betriebsstätte
- 3.3.3.1.1 Die Besteuerung und Publizitätspflichten in Deutschland
- 3.3.3.1.1.1 Körperschaftsteuer
- 3.3.3.1.1.2 Gewerbesteuer
- 3.3.3.1.1.2 Publizitätspflichten beim Handelsregister
- 3.3.3.1.2 Die Besteuerung und Erklärungspflichten in Großbritannien
- 3.3.3.1.2.1 Körperschaftsteuer
- 3.3.3.1.2.2 Gemeindliche Immobiliensteuer
- 3.3.3.1.2.3 Steuererklärungspflichten
- 3.3.3.1.3 Bestimmung und Zuordnung des steuerlichen Gewinns zwischen Stammhaus und Betriebsstätte einer Limited
- 3.3.3.1.3.1 Die indirekte Methode
- 3.3.3.1.3.2 Die direkte Methode
- 3.3.3.1.1 Die Besteuerung und Publizitätspflichten in Deutschland
- 3.3.3.2 Die Besteuerung der Limited mit Geschäftsleitung in Deutschland und britischer Betriebsstätte
- 3.3.3.2.1 Die Besteuerung in Deutschland
- 3.3.3.2.1.1 Körperschaftsteuer
- 3.3.3.2.1.2 Gewerbesteuer
- 3.3.3.2.2 Die Besteuerung in Großbritannien
- 3.3.3.2.1 Die Besteuerung in Deutschland
- 3.3.4 Die Limited mit ausschließlicher Geschäftstätigkeit in Großbritannien
- 3.3.5 Zusammenfassung
- 3.3.3.1 Die Besteuerung der Limited mit Geschäftsleitung in Großbritannien und deutscher Betriebsstätte
- 3.4 Die Besteuerung der Anteilseigner einer Limited und sonstiger Leistungsempfänger
- 3.4.1 Die Besteuerung der Anteilseigner einer Limited
- 3.4.1.1 Voraussetzungen für eine Gewinnausschüttung
- 3.4.1.2 Die Besteuerung von Dividenden
- 3.4.1.2.1 Die Besteuerung von Dividenden bei natürlichen Personen
- 3.4.1.2.1.1 Sitz der Limited in Deutschland
- 3.4.1.2.1.2 Sitz der Limited in Großbritannien
- 3.4.1.2.1.3 Betriebsstättendividende
- 3.4.1.2.2 Die Besteuerung von Dividenden bei Kapitalgesellschaften
- 3.4.1.2.2.1 Sitz der Limited in Deutschland
- 3.4.1.2.2.2 Sitz der Limited in Großbritannien
- 3.4.1.2.1 Die Besteuerung von Dividenden bei natürlichen Personen
- 3.4.2 Die Besteuerung der Einkünfte des Direktors und der Arbeitnehmer einer Limited
- 3.4.3 Die Besteuerung von Zinsen und Lizenzgebühren
- 3.4.4 Die Besteuerung von sonstigen Vergütungen
- 3.4.5 Zusammenfassung
- 3.4.1 Die Besteuerung der Anteilseigner einer Limited
- 3.5 Die Besteuerung von Tochtergesellschaften
- 3.5.1 Die Besteuerung der Einkünfte von Tochtergesellschaften
- 3.5.2 Gewinnermittlung von Tochtergesellschaften in Deutschland
- 3.6 Die Besteuerung von Holdinggesellschaften
- 3.6.1 Die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen in Holdinggesellschaften
- 3.6.1.1 Holdingstandort Großbritannien
- 3.6.1.2 Holdingstandort Deutschland
- 3.6.2 Die Besteuerung von Dividenden in Holdinggesellschaften
- 3.6.3 Zusammenfassung
- 3.6.1 Die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen in Holdinggesellschaften
- 3.7 Die Besteuerung der Limited & Co. KG
- 3.3.1 Begriffsbestimmungen
- 4. Probleme und Sonderfälle bei der Besteuerung einer Limited
- 4.1 Grenzüberschreitende Verlustverrechnung
- 3.1 Einführung in das Internationale Steuerrecht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der ertragssteuerlichen Behandlung der britischen Private Company Limited by Shares mit Aktivitäten in Deutschland. Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Bild der steuerlichen Aspekte dieser Konstellation zu zeichnen und die relevanten Rechtsnormen und -prinzipien zu analysieren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Limited
- Internationale Steuerrecht und Doppelbesteuerung
- Steuerliche Behandlung der Limited und ihrer Betriebsstätten
- Besteuerung von Anteilseignern und Leistungsempfängern
- Spezielle Fälle: Tochtergesellschaften, Holdinggesellschaften und Limited & Co. KG
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Einführung in das Thema und die Relevanz der Thematik
- Darstellung des Gangs der Untersuchung
- Kapitel 2: Rechtsform und rechtliche Rahmenbedingungen der Limited
- Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen der Limited
- Behandlung internationaler Rechtsordnungen und relevanten Theorien
- Diskussion der rechtlichen Probleme, die im Zusammenhang mit der Limited auftreten können
- Kapitel 3: Die laufende Besteuerung der Limited und ihrer Anteilseigner
- Einleitung in das internationale Steuerrecht und die Problematik der Doppelbesteuerung
- Analyse der steuerlichen Behandlung der Limited und ihrer Betriebsstätten in Deutschland und Großbritannien
- Darstellung der Besteuerung von Anteilseignern und anderen Leistungsempfängern
- Diskussion der Besteuerung von Tochtergesellschaften, Holdinggesellschaften und Limited & Co. KG
Schlüsselwörter
Private Company Limited by Shares, Internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerung, DBA, Betriebsstätte, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Anteilseigner, Dividenden, Tochtergesellschaft, Holdinggesellschaft, Limited & Co. KG.
- Quote paper
- Michael Hein (Author), 2005, Die ertragssteuerliche Behandlung der britischen Private Company Limited by Shares mit Aktivitäten in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48349