Oral History liegt im Trend der Zeit. Nachrichtensendungen informieren nicht mehr nur indirekt vom Ort des Geschehens, sondern lassen Augenzeugen vor der Kamera von ihren Erlebnissen berichten. «Zeitzeugenbörsen» vermitteln ihre Informanten an Universitäten, Schulen und Museen, und selbst der deutsche Außenminister Joschka Fischer wird unfreiwillig zum Zeitzeugen für eine ganze Nation, wenn er sich vor dem Bundestag zu seiner linksradikalen Vergangenheit äußern muß.
Wie bedeutsam die «oral histories» von Zeitzeugen, ihre Auswertung und das damit verbundene Erkenntnispotential für die Volkskunde sind, wird Inhalt dieser Arbeit sein. Dabei soll der Schwerpunkt nicht auf an anderer Stelle schon ausführlich diskutierten Einzelaspekten der Oral History liegen, sondern vielmehr auf einer kritischen Bestandsaufnahme der mit einer exemplarischen Oral History-Untersuchung verbundenen Probleme und Möglichkeiten. Eine am Papiermuseum Düren durchgeführte Oral History-Erhebung und die entsprechende Präsentation in der aktuellen Dauerausstellung des Museums bilden die Basis dieser Arbeit. So wird sichergestellt, daß nicht nur das theoretische Potential der Oral History, sondern vor allem auch die praktische Umsetzung im Feld kritisch beleuchtet wird. Angesprochen werden dabei auch ethische, rechtliche und technische Aspekte der Oral History, die in der wissenschaftlichen Diskussion bisher kaum Niederschlag gefunden haben.
Nach einer anschließenden Erläuterung der Literaturlage wird im folgenden Kapitel einführend der fachgeschichtliche Hintergrund der Oral History und der biographischen Methode skizziert. Anschließend dient das am Papiermuseum Düren (nachfolgend PMD genannt) durchgeführte Oral History-Projekt als exemplarische Bewertungsgrundlage für die Bedeutung der Oral History im abschließenden Kapitel dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Oral History und biographische Methode: Ursprung, Entwicklung und Bestandsaufnahme
- 3. Die Anwendung der Oral History im volkskundlichen Feld: Beispielhaft dargestellt und kritisch betrachtet anhand eines Projektes zur Arbeit in der Dürener Papierindustrie
- 3.1 Hintergrund
- 3.2 Durchführung
- 3.3 Auswertung
- 3.4 Museale Verwendung
- 4. Zusammenfassende Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Oral History für die Volkskunde. Der Schwerpunkt liegt nicht auf bereits ausführlich diskutierten Einzelaspekten, sondern auf einer kritischen Bestandsaufnahme der Probleme und Möglichkeiten einer exemplarischen Oral History-Untersuchung. Ein am Papiermuseum Düren durchgeführtes Projekt dient als Basis der Analyse, welche auch ethische, rechtliche und technische Aspekte beleuchtet.
- Bedeutung der Oral History für die Volkskunde
- Kritische Analyse der Methode und ihrer Anwendung
- Fallstudie am Papiermuseum Düren
- Ethische, rechtliche und technische Aspekte der Oral History
- Fachgeschichtlicher Hintergrund der Oral History und der biographischen Methode
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den aktuellen Trend der Oral History und deren Bedeutung für verschiedene Bereiche, inklusive der Volkskunde. Sie hebt die Bedeutung der Arbeit hervor, die sich nicht auf Einzelaspekte der Oral History konzentriert, sondern auf eine kritische Bestandsaufnahme der Probleme und Möglichkeiten im Kontext eines konkreten Projekts im Papiermuseum Düren. Es wird die Absicht betont, sowohl das theoretische Potential als auch die praktische Umsetzung im Feld kritisch zu beleuchten, einschließlich ethischer, rechtlicher und technischer Aspekte.
2. Oral History und biographische Methode: Ursprung, Entwicklung und Bestandsaufnahme: Dieses Kapitel skizziert den fachgeschichtlichen Hintergrund der Oral History und der biographischen Methode. Es beleuchtet die Entwicklung der Oral History im angloamerikanischen Raum im Vergleich zum deutschsprachigen Raum, wo die Etablierung der Methode in den späten 1970er Jahren erfolgte. Der Überblick umfasst relevante Publikationsorgane und die zunehmende thematische Vielfalt und das quantitative Ausmaß der Literatur. Es wird der Mangel an praxisorientierten Einführungswerken in die Oral History thematisiert und die Bedeutung von Werken wie der Einführung von Brüggemeier und Wierling und Lehmanns "Gefangenschaft und Heimkehr" hervorgehoben. Weiterhin wird die steigende Anzahl von Arbeiten zu diesem Thema seit den 1990er Jahren und die damit verbundene kritische Auseinandersetzung mit erzählten Lebensgeschichten betrachtet.
3. Die Anwendung der Oral History im volkskundlichen Feld: Beispielhaft dargestellt und kritisch betrachtet anhand eines Projektes zur Arbeit in der Dürener Papierindustrie: Dieses Kapitel präsentiert die Fallstudie am Papiermuseum Düren (PMD). Es beinhaltet die Beschreibung des Hintergrunds des Projektes, die detaillierte Darstellung der Durchführung der Oral History-Erhebung, die Auswertung der gesammelten Daten und die museale Verwendung der Ergebnisse in der Dauerausstellung des Museums. Dieses Kapitel dient als exemplarische Bewertungsgrundlage für die Bedeutung der Oral History im volkskundlichen Kontext und beleuchtet die praktischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Methode.
Schlüsselwörter
Oral History, Volkskunde, biographische Methode, Papiermuseum Düren, Zeitzeugen, Erinnerungskultur, methodische Reflexion, ethische Aspekte, museale Präsentation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Oral History und Volkskunde am Beispiel des Papiermuseums Düren
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Oral History für die Volkskunde. Im Mittelpunkt steht eine kritische Bestandsaufnahme der Möglichkeiten und Probleme dieser Methode anhand eines konkreten Projekts im Papiermuseum Düren. Dabei werden auch ethische, rechtliche und technische Aspekte beleuchtet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung der Oral History für die Volkskunde, eine kritische Analyse der Methode und ihrer Anwendung, eine Fallstudie am Papiermuseum Düren, ethische, rechtliche und technische Aspekte der Oral History sowie den fachgeschichtlichen Hintergrund der Oral History und der biographischen Methode.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit nutzt eine exemplarische Oral History-Untersuchung am Papiermuseum Düren als Basis der Analyse. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden kritisch betrachtet und im Kontext der Volkskunde bewertet.
Welche Fallstudie wird in der Arbeit präsentiert?
Die Fallstudie beschreibt ein Projekt im Papiermuseum Düren, welches sich mit der Erhebung von Oral History-Daten zur Arbeit in der Dürener Papierindustrie beschäftigt. Die Arbeit präsentiert den Hintergrund des Projekts, die Durchführung der Erhebung, die Auswertung der Daten und deren museale Verwendung.
Welche Aspekte der Oral History werden neben der methodischen Anwendung betrachtet?
Neben der methodischen Anwendung werden auch ethische, rechtliche und technische Aspekte der Oral History ausführlich diskutiert.
Welchen fachgeschichtlichen Hintergrund beleuchtet die Arbeit?
Die Arbeit skizziert den fachgeschichtlichen Hintergrund der Oral History und der biographischen Methode, beleuchtet deren Entwicklung im angloamerikanischen und deutschsprachigen Raum und diskutiert relevante Publikationen und den aktuellen Forschungsstand.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung, Oral History und biographische Methode: Ursprung, Entwicklung und Bestandsaufnahme, Die Anwendung der Oral History im volkskundlichen Feld: Beispielhaft dargestellt und kritisch betrachtet anhand eines Projektes zur Arbeit in der Dürener Papierindustrie, und Zusammenfassende Schlußbemerkung. Kapitel 3 ist in Unterkapitel (Hintergrund, Durchführung, Auswertung, Museale Verwendung) unterteilt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Oral History, Volkskunde, biographische Methode, Papiermuseum Düren, Zeitzeugen, Erinnerungskultur, methodische Reflexion, ethische Aspekte, museale Präsentation.
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- M.A. Stefan Farber (Author), 2001, Verborgene Welten - Zur Bedeutung der Oral History für die Volkskunde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48384