Menschliche Aggression stellt einen wichtigen Faktor im sozialen Leben dar. Die Bandbreite zwischen kleinen Rangeleien unter Kindern bis zu Krieg und Völkermord ist groß. Die Ursachen erscheinen vielfältig. Hinter jedem Krieg stehen handfeste Machtansprüche die von den Herrschenden gestellt werden. Aggression ist das Instrument, mit dem diese politischen Interessen durchgesetzt werden sollen. Ein Vehikel, mit dem ansonsten friedfertige Menschen dazu gebracht werden ihre Artgenossen zu töten. Während die Ursache für Aggression zwischen verschiedenen Völkern nachvollziehbar erscheint, ist der Grund für die individuelle Aggression nur schwer zu durchschauen.
Erich Fromm stellt fest:„Das Einzigartige beim Menschen ist, daß er von Impulsen zu morden und zu quälen , getrieben werden kann und daß er dabei Lustgefühle empfindet. Er ist das einzige Lebewesen, das zum Mörder und Vernichter der eigenen Art werden kann, ohne davon einen entsprechenden biologischen oder ökonomischen Nutzen zu haben.“(Fromm, S.196)
Die Gründe warum ein Tier tötet, sind klar ersichtlich. Das Sichern der Nahrung, der Rangfolge, Verteidigung des Nachwuchses und des Reviers machen aggressive Maßnahmen notwendig.
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Der Mensch hat jedoch ebenfalls Gründe für das Töten von Artgenossen oder für das Einsetzen anderer Formen aggressiven Handelns, auch wenn diese häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Jeder Mörder hat ein Motiv! Oft sind es dieselben Beweggründe wie im Tierreich: Das Ausschalten eines Rivalen oder die Selbstverteidigung machen aggressives Handeln erklärlich.
Die komplexe Struktur unserer Gesellschaft erzeugt jedoch noch andere Gründe für das Töten. Die Angst davor, seine gesellschaftliche Stellung zu verlieren, wenn ein Geheimnis bekannt wird. Der Wunsch sich zu bereichern, um einen Mangel zu kompensieren oder um Macht auszuüben bei tiefsitzenden Minderwertigkeitsgefühlen. Der biologische oder ökonomische Nutzen für den Menschen erschließt sich nicht auf den ersten Blick, ist aber durchaus vorhanden.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich versuchen, mit Hilfe der unterschiedlichen Theorien über die Entstehung von Aggressionen und deren Ausprägung, anhand von zwei Diagrammen eine mögliche Erklärung für Ursachen und Formen von aggressivem Verhalten darzustellen. Winnicott geht davon aus, dass Aggression zwei Bedeutungen hat. Einmal bezeichnet er sie als eine direkte oder indirekte Reaktion auf Enttäuschung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Unterschiedliche Theorien über den Ursprung von Aggression
- Triebtheorie
- Frustrations-Aggressionstheorie
- Lerntheorie
- David, Michael und Patrik
- Entstehung von Spannungen und Aggressionen
- Endogene Ursachen
- Trieb als lebens- und arterhaltender Instinkt
- Frustrationen und aversive Reize
- Umgang mit Spannungen und Aggressionen
- Genetische Disposition
- Erziehung und Erfahrung
- Sublimierung
- Selbstdisziplin
- Ersatzreaktionen
- Aggressives Handeln
- Autoaggression
- Es - Ich und Über-Ich
- Verhindern von aggressiven Handlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit versucht, mithilfe verschiedener Theorien über die Entstehung und Ausprägung von Aggressionen, mögliche Erklärungen für Ursachen und Formen aggressiven Verhaltens darzustellen. Der Fokus liegt auf der Analyse unterschiedlicher theoretischer Ansätze und ihrer Anwendung auf das Verständnis menschlichen Verhaltens.
- Definition und Facetten von Aggression
- Theorien zur Entstehung von Aggression (Triebtheorie, Frustrations-Aggressionstheorie, Lerntheorie)
- Ursachen von Aggression (endogene Faktoren, Frustration, aversive Reize)
- Umgang mit Aggression (genetische Disposition, Erziehung, Sublimierung, etc.)
- Das psychoanalytische Modell (Es, Ich, Über-Ich) im Kontext von Aggression
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der menschlichen Aggression ein und betont deren zentrale Rolle im sozialen Leben. Sie spannt einen Bogen von alltäglichen Konflikten bis hin zu großangelegten Gewaltverbrechen und stellt die Frage nach den vielschichtigen Ursachen aggressiven Verhaltens. Der Text verweist auf die unterschiedlichen Motive für Aggression beim Tier und beim Menschen und kündigt die Absicht an, verschiedene Theorien zur Erklärung von Aggression zu beleuchten.
Begriffserklärung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Aggression. Es unterscheidet zwischen dem umgangssprachlichen Verständnis von Aggression, welches oft mit Gewalt und Schädigung assoziiert wird, und der ursprünglichen Bedeutung des lateinischen Wortes „ad-gredi“, das auch Annäherung und Durchsetzungskraft beinhaltet. Der Text betont die Ambivalenz des Begriffs und die Notwendigkeit, Aggression nicht nur als destruktive Handlung, sondern auch als lebensnotwendigen Trieb zu betrachten.
Unterschiedliche Theorien über den Ursprung von Aggression: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene psychologische Theorien zur Entstehung von Aggression. Es werden die Triebtheorie, die Frustrations-Aggressionstheorie und die Lerntheorie vorgestellt. Diese Theorien bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Ursachen von Aggression, von angeborenen Instinkten über frustrierte Bedürfnisse bis hin zu erlerntem Verhalten. Die Kapitel erläutert die jeweilige Perspektive und ihre jeweiligen Implikationen für das Verständnis aggressiven Verhaltens.
Entstehung von Spannungen und Aggressionen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursachen von Aggression. Es unterscheidet zwischen endogenen Ursachen, die im Individuum liegen, und externen Faktoren wie Frustrationen und aversiven Reizen. Die Rolle von Trieben als lebens- und arterhaltende Instinkte wird diskutiert, ebenso wie der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entstehung von Aggression. Das Kapitel legt den Fokus auf die Interaktion von inneren und äußeren Faktoren bei der Entstehung aggressiven Verhaltens.
Umgang mit Spannungen und Aggressionen: In diesem Kapitel werden verschiedene Strategien des Umgangs mit Aggressionen und Spannungen behandelt. Es beleuchtet die Rolle genetischer Disposition, Erziehung und Erfahrung. Zusätzlich werden Mechanismen wie Sublimierung, Selbstdisziplin und Ersatzreaktionen als Bewältigungsstrategien erklärt. Das Kapitel analysiert die komplexen Interaktionen zwischen individuellen und sozialen Faktoren bei der Regulation von Aggression.
Es - Ich und Über-Ich: Dieses Kapitel behandelt das psychoanalytische Modell von Es, Ich und Über-Ich im Kontext von Aggression. Es wird der Zusammenhang zwischen unbewussten Trieben, bewussten Entscheidungen und moralischen Normen beleuchtet. Es ist eine psychologische Perspektive auf den inneren Konflikt und seine Manifestation in aggressiven Verhaltensweisen.
Schlüsselwörter
Aggression, Gewalt, Triebtheorie, Frustrations-Aggressionstheorie, Lerntheorie, endogene Ursachen, Frustration, aversive Reize, Umgang mit Aggression, Sublimierung, Selbstdisziplin, Es, Ich, Über-Ich, psychoanalytisches Modell, soziale Faktoren, genetische Disposition, Erziehung.
Häufig gestellte Fragen zu: Aggressionsverhalten
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Aggression. Er beinhaltet eine Einleitung, eine Begriffserklärung, verschiedene Theorien zur Entstehung von Aggression (Triebtheorie, Frustrations-Aggressionstheorie, Lerntheorie), eine Analyse der Ursachen von Aggression (endogene Faktoren, Frustration, aversive Reize), Strategien zum Umgang mit Aggression (genetische Disposition, Erziehung, Sublimierung etc.) und eine Betrachtung des psychoanalytischen Modells (Es, Ich, Über-Ich) im Kontext von Aggression. Zusätzlich werden Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Welche Theorien zur Entstehung von Aggression werden behandelt?
Der Text behandelt die Triebtheorie, die Frustrations-Aggressionstheorie und die Lerntheorie. Jede Theorie wird einzeln erklärt und ihre Implikationen für das Verständnis aggressiven Verhaltens werden erläutert.
Welche Ursachen für Aggression werden diskutiert?
Der Text unterscheidet zwischen endogenen Ursachen (innerhalb des Individuums) und exogenen Ursachen (äußere Faktoren). Zu den endogenen Ursachen zählt beispielsweise der Trieb als lebens- und arterhaltender Instinkt. Exogene Ursachen sind Frustrationen und aversive Reize.
Welche Strategien zum Umgang mit Aggression werden vorgestellt?
Der Text beschreibt verschiedene Strategien, darunter genetische Disposition, Erziehung und Erfahrung, Sublimierung, Selbstdisziplin und Ersatzreaktionen. Es wird betont, dass der Umgang mit Aggression von komplexen Interaktionen zwischen individuellen und sozialen Faktoren abhängt.
Welche Rolle spielt das psychoanalytische Modell (Es, Ich, Über-Ich)?
Der Text beleuchtet den Zusammenhang zwischen unbewussten Trieben (Es), bewussten Entscheidungen (Ich) und moralischen Normen (Über-Ich) im Kontext von Aggression. Es wird der innere Konflikt und seine Manifestation in aggressivem Verhalten analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Aggression, Gewalt, Triebtheorie, Frustrations-Aggressionstheorie, Lerntheorie, endogene Ursachen, Frustration, aversive Reize, Umgang mit Aggression, Sublimierung, Selbstdisziplin, Es, Ich, Über-Ich, psychoanalytisches Modell, soziale Faktoren, genetische Disposition, Erziehung.
Wie ist der Text aufgebaut?
Der Text ist strukturiert mit einer Einleitung, einer Begriffserklärung, einem Kapitel zu verschiedenen Theorien über den Ursprung von Aggression, einem Kapitel über die Entstehung von Spannungen und Aggressionen, einem Kapitel zum Umgang mit Spannungen und Aggressionen, einem Kapitel zum psychoanalytischen Modell (Es, Ich, Über-Ich) und abschließenden Schlüsselwörtern. Kapitelzusammenfassungen erleichtern das Verständnis.
Für wen ist dieser Text geeignet?
Dieser Text ist für akademische Zwecke konzipiert und eignet sich für Studierende und Wissenschaftler, die sich mit dem Thema Aggression auseinandersetzen. Die detaillierten Erklärungen und die Einbeziehung verschiedener theoretischer Perspektiven machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
- Arbeit zitieren
- Christiana Kuhnt (Autor:in), 2005, Aggression und Gewalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48461