Zu Beginn der 90er Jahre rückte die Thematik der Corporate Governance in den Mittelpunkt der Interessen von Investoren und anderen Institutionen, da die Wertorientierung und der Effizienzanspruch an die Leitung und Organisation von Gesellschaften als das zentrales Thema angesehen wurde. Der Begriff einer guten Unternehmensführung und gerechten Unternehmenskontrolle wird daher seit einigen Jahren diskutiert und nicht nur, um zu beantworten, wie man eine Gesellschaft am effektivsten leitet. Ein weltweit dominantes System der Corporate Governance ist nicht vorzufinden, denn je nachdem wie die Einbettung in das jeweilige länderspezifische Wirtschaftssystem ist, wird entweder das deutsche oder das angloamerikanische System bevorzugt. Die Debatte um die Corporate Governance zeigt, dass sie zu einem entscheidenden Faktor für die Entwicklung einer erfolgreichen Wirtschaft geworden ist. In der jüngsten Zeit wurde die Diskussion jedoch neu entfacht, da spektakuläre Bilanz- und Betrugsskandale, wie z.B. bei Enron, Parmalat, Comroad oder Flowtex die Frage aufkommen ließen, wie eine effektive Unternehmensüberwachung zu gestalten sei. Die Abbildung auf der folgenden Seite soll einen kurzen Überblick über die Unternehmen, deren Betrugsszenarien, und die jeweiligen Schadenshöhen liefern. Eine Bilanzfälschung liegt vor, wenn eine nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage seitens des bilanzierenden Unternehmens wiedergegeben wird. Betrügerisches Vorgehen ist dann vorzuwerfen, sobald eine durch Täuschung herbeigeführte Selbstbereicherung auf Kosten einer Vermögensschädigung anderer Individuen erfolgt. Ist eine natürliche oder juristische Person nicht mehr in der Lage, fälligen Zahlungen nachzukommen, bzw. übersteigen die Verbindlichkeiten einer Gesellschaft deren Vermögen, ist eine Überschuldung und folglich der Tatbestand der Insolvenz gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Grundlagen zum Verständnis der Corporate Governance
- 2.1 Begriffliche Erläuterungen zur Corporate Governance und die systembedingten Charakteristika
- 2.1.1 Begriffliche Erläuterungen
- 2.1.2 Interne Kontrollorgane der Corporate Governance Systeme
- 2.1.2.1 Das monistische System
- 2.1.2.2 Das dualistische System
- 2.1.3 Die dominanten Corporate Governance Systeme in der Praxis
- 2.1.3.1 Das amerikanische Corporate Governance System
- 2.1.3.2 Das deutsche Corporate Governance System
- 2.2 Theoretische Grundlagen und Einordnung
- 2.2.1 Definition des Begriffes Unternehmung
- 2.2.2 Die Berle/Means Corporation
- 2.2.3 Die Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.2.3.1 Grundkonzepte der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.2.3.2 Corporate Governance als Prinzipal-Agenten-Beziehung
- 2.2.3.3 Die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Kapitalstruktur
- 2.2.4 Die Transaktionskostentheorie
- 2.2.5 Die Theorie der Verfügungsrechte
- 2.3 Die Rolle der Wirtschaftsprüfung für die Corporate Governance
- 2.4 Aktienoptionen als Anreizmechanismus
- 2.1 Begriffliche Erläuterungen zur Corporate Governance und die systembedingten Charakteristika
- 3. Unternehmensskandale, Corporate Governance Mängel und Konsequenzen aus den Skandalen
- 3.1 Enron
- 3.1.1 Das Unternehmen von 1985 bis 2001
- 3.1.2 Die verschiedenen Unternehmensstrategien
- 3.1.3 Das Versagen des Corporate Governance Systems bei Enron
- 3.1.3.1 Das Versagen des Boards und der Committees
- 3.1.3.2 Die Rolle der Entlohnung
- 3.1.3.3 Das Versagen des externen Rechnungsprüfers
- 3.1.3.4 Die Rolle der Rechnungslegung und der SEC
- 3.1.3.5 Das Versagen der Finanzintermediäre
- 3.1.4 Fazit aus Enron
- 3.2 Parmalat und die italienische Corporate Governance
- 3.2.1 Das Unternehmen und der Zusammenbruch
- 3.2.2 Der Betrug bei Parmalat
- 3.2.3 Die Corporate Governance Mängel bei Parmalat
- 3.3 Flowtex und Comroad - die Fälle in Deutschland
- 3.3.1 Die Flowtex GmbH & Co. KG
- 3.3.2 Die Corporate Governance Mängel bei Flowtex
- 3.3.3 Die Comroad AG
- 3.3.4 Die Corporate Governance Mängel bei Comroad
- 3.4 Zusammenfassung der jeweiligen Mängel im System der Corporate Governance in den betrachteten Fällen
- 3.5 Konsequenzen aus den Skandalen – der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) und der Sarbanes-Oxley-Act (SOA)
- 3.5.1 Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK)
- 3.5.1.1 Die Gründe für die Entstehung des DCGK
- 3.5.1.2 Die wesentlichen Inhalte und Ziele des Kodex
- 3.5.1.3 Die Akzeptanz und Nützlichkeit des DCGK
- 3.5.2 Der Sarbanes-Oxley-Act (SOA)
- 3.5.1 Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK)
- 3.1 Enron
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen von Bilanzbetrugsskandalen und Firmeninsolvenzen und deren Zusammenhang mit Mängeln in der Corporate Governance. Sie analysiert anhand von Fallbeispielen (Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad), wie systematische Schwächen in der Unternehmensführung zu schwerwiegenden Folgen führen können.
- Analyse von Corporate Governance-Systemen
- Untersuchung von Bilanzbetrugsskandalen als Fallbeispiele
- Bewertung der Rolle von internen und externen Kontrollmechanismen
- Auswirkungen der Skandale auf die Gesetzgebung (DCGK, SOA)
- Konsequenzen für die Praxis der Corporate Governance
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein, beschreibt die Problemstellung von Bilanzbetrugsskandalen und Insolvenzen im Kontext von Corporate Governance-Mängeln und formuliert die Zielsetzung der Arbeit. Es skizziert den Aufbau und die Methodik der folgenden Kapitel.
2. Grundlagen zum Verständnis der Corporate Governance: Dieser Abschnitt legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Unternehmensskandale. Er erläutert den Begriff der Corporate Governance, beschreibt verschiedene Systeme (monistisch, dualistisch), und diskutiert relevante Theorien wie die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Transaktionskostentheorie. Die Rolle der Wirtschaftsprüfung und von Aktienoptionen als Anreizmechanismen wird ebenfalls beleuchtet. Die Kapitelteile liefern ein umfassendes Verständnis der theoretischen Rahmenbedingungen, die für die Analyse der Fallstudien unerlässlich sind.
3. Unternehmensskandale, Corporate Governance Mängel und Konsequenzen aus den Skandalen: Dieses Kapitel analysiert detailliert mehrere prominente Fälle von Unternehmensskandalen (Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad). Für jeden Fall werden die jeweiligen Unternehmensstrukturen, die Betrugsmechanismen und die spezifischen Corporate Governance-Mängel untersucht. Die Analyse zeigt auf, wie das Versagen verschiedener Kontrollinstanzen (Vorstand, Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer) zu den Skandalen beigetragen hat. Die Kapitelteile zeigen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fälle auf und bilden die Grundlage für die Schlussfolgerungen der Arbeit.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Bilanzbetrug, Unternehmensskandale, Insolvenz, Prinzipal-Agenten-Theorie, Transaktionskostentheorie, Interne Kontrolle, Externe Kontrolle, Wirtschaftsprüfung, Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad, DCGK, Sarbanes-Oxley-Act.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Analyse von Bilanzbetrugsskandalen und deren Zusammenhang mit Mängeln in der Corporate Governance
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Ursachen von Bilanzbetrugsskandalen und Firmeninsolvenzen und deren Zusammenhang mit Mängeln in der Corporate Governance. Sie analysiert anhand von Fallbeispielen (Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad), wie systematische Schwächen in der Unternehmensführung zu schwerwiegenden Folgen führen können.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse von Corporate Governance-Systemen, Untersuchung von Bilanzbetrugsskandalen (Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad) als Fallbeispiele, Bewertung der Rolle von internen und externen Kontrollmechanismen, Auswirkungen der Skandale auf die Gesetzgebung (DCGK, SOA) und Konsequenzen für die Praxis der Corporate Governance.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Prinzipal-Agenten-Theorie, die Transaktionskostentheorie und die Theorie der Verfügungsrechte. Weiterhin werden die Rolle der Wirtschaftsprüfung und von Aktienoptionen als Anreizmechanismen diskutiert. Die verschiedenen Corporate Governance Systeme (monistisch, dualistisch; amerikanisch, deutsch) werden erläutert.
Welche Fallstudien werden analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert die Unternehmensskandale von Enron, Parmalat, Flowtex und Comroad. Für jeden Fall werden die Unternehmensstrukturen, die Betrugsmechanismen und die spezifischen Corporate Governance-Mängel untersucht. Die Analyse beleuchtet das Versagen verschiedener Kontrollinstanzen (Vorstand, Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfer).
Welche Konsequenzen aus den Skandalen werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Skandale auf die Gesetzgebung, insbesondere den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) und den Sarbanes-Oxley-Act (SOA). Die Entstehung, die wesentlichen Inhalte und die Akzeptanz dieser Regelwerke werden analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Corporate Governance, Bilanzbetrug, Unternehmensskandale, Insolvenz, Prinzipal-Agenten-Theorie, Transaktionskostentheorie, Interne Kontrolle, Externe Kontrolle, Wirtschaftsprüfung, Enron, Parmalat, Flowtex, Comroad, DCGK, Sarbanes-Oxley-Act.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zu den Grundlagen der Corporate Governance, einem Kapitel zur Analyse der Unternehmensskandale und einer Zusammenfassung der Ergebnisse. Der Aufbau ist im Inhaltsverzeichnis detailliert dargestellt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit will die Ursachen von Bilanzbetrugsskandalen im Kontext von Corporate Governance-Mängeln aufzeigen und die Konsequenzen für die Praxis der Corporate Governance beleuchten. Sie zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Unternehmensführung und finanziellen Risiken zu schaffen.
- Arbeit zitieren
- Marco März (Autor:in), 2005, Bilanz-Betrugsskandale und Firmeninsolvenzen - Ein Mangel der Corporate Governance?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48519