Wenn ich mir einen Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar ansehe, erlebe ich einen filmischen Kosmos, der geprägt ist von Ambivalenz: schrill und überdreht, zugleich glanzlos nüchtern, melodramatisches Gefühlskino, zugleich kühl realistisch,
parodistisch, zugleich von einem bedrückenden Ernst. Nichts erscheint eindeutig.
Dieses trifft in besonderem Maße auf die Geschlechterordnung zu, die im Alltag so gesichert und naturgegeben wirkt und die bei Almodóvar auf den Kopf gestellt ist. Klischees werden durcheinandergewirbelt, alles scheint möglich zu sein: man begegnet Transsexuellen, Männern als Frauen und Frauen als Männer, der transsexuellen Schauspielerin Bibi Andersen in einer Mutterrolle, dem spanischen Star Miguel Bosé
in Frauenkleidern, Homosexualität und einer ganzen Schar hysterisch-exaltierter Frauenfiguren. Es liegt nahe, den Aspekt der Geschlechterordnung analytisch zu reflektieren und die Eindrücke, die die Rezeption der Almodóvarschen Filme hinterläßt,
wissenschaftlich zu beschreiben. Die These, daß in den Filmen Pedro Almodóvars eine eindeutige Geschlechterordnung dekonstruiert wird, soll in der vorliegenden Arbeit verifiziert werden. Die Argumentation orientiert sich dabei an folgenden
Fragen:
Welcher filmische Diskurs über Geschlechterkonstruktion findet sich in den Filmen Pedro Almodóvars? Durch welche filmischen und narrativen Elemente wird eine Eindeutigkeit von Geschlechterordnung bei Almodóvar dekonstruiert? Inwiefern spiegeln die Filme eine postmoderne Sichtweise auf Geschlechterordnung wider?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Gender-Studies
- Was diese Arbeit nicht zu erreichen vermag
- Was diese Arbeit zu leisten versucht
- Der Aufbau
- Die Ordnung der Geschlechter
- Geschlecht als kulturelle Konstruktion
- ,,Die Gespenster der Diskontinuität und Inkohärenz''
- Emanzipation und Dekonstruktion
- Gender und Film
- Gender-Studies
- Die Filme Pedro Almodóvars
- Identitätsdiskurse
- Repräsentation kultureller Kategorien
- Das Geschlechterverhältnis
- Die Ästhetik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Dekonstruktion der eindeutigen Geschlechterordnung in den Filmen Pedro Almodóvars. Ziel ist es, die vielfältigen Aspekte von Geschlecht und Geschlechtsidentität in Almodóvars Filmen zu analysieren und aufzuzeigen, wie er etablierte Geschlechterrollen und -normen in Frage stellt.
- Geschlecht als kulturelle Konstruktion
- Transsexualität und Homosexualität im Film
- Performativität von Geschlechtsidentität
- Die Familie und ihre Rolle in Almodóvars Filmen
- Die Ästhetik des Almodóvarschen Films
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragestellungen und Ziele dar. Es erläutert den theoretischen Rahmen der Gender-Studies und die Rolle der Dekonstruktion in der Analyse von Geschlechterverhältnissen.
Die Ordnung der Geschlechter
Dieser Abschnitt befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Konzepts der Geschlechterordnung. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, darunter die biologische Basis von Geschlecht, die soziale Konstruktion von Geschlechtsidentität, und die Rolle von Normen und Erwartungen in der Geschlechterrolle.
Die Filme Pedro Almodóvars
Dieser Abschnitt analysiert die Werke Pedro Almodóvars im Kontext der Dekonstruktion der Geschlechterordnung. Es werden verschiedene Aspekte seiner Filme untersucht, darunter die Darstellung von Transsexualität und Homosexualität, die Inszenierung von Familienstrukturen, und die Rolle der weiblichen Figuren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Gender-Studies, Dekonstruktion, Geschlechterordnung, Geschlechtsidentität, Transsexualität, Homosexualität, Performativität, Filmtheorie, Pedro Almodóvar, Spanischer Film, kulturelle Konstruktion und Familie.
- Arbeit zitieren
- Arendt Röskens (Autor:in), 1999, Dekonstruktion von eindeutiger Geschlechterordnung in den Filmen Pedro Almodóvars, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48551