Im Bereich der Spracherwerbsforschung gab es zunächst hauptsächlich Untersuchungen über den Erwerb der Erstsprache. Erst in den letzten Jahrzehnten ist der Zweitspracherwerb zunehmend in den Blickpunkt des Interesses geraten. Insbesondere in den letzten dreißig Jahren erschien eine unüberschaubare Fülle an Aufsätzen und Monographien, in denen Theorien, Modelle und Hypothesen zum Zweitspracherwerb entwickelt worden sind. Die Heterogenität dieser Ansätze hatte aber zur Folge, dass bis heute keine der Theorien so umfassend und empirisch abgesichert ist, dass sie allgemein anerkannt wird (vgl. Vogel, 1990:10). Vielmehr versuchen Forscher immer wieder mit ihrer eigenen Theorie universale Aussagen über den Erwerb einer zweiten Sprache zu tätigen. Dabei werden aber nicht selten entscheidende individuelle und gruppenspezifische Unterschiede übersehen, so dass aus dem verstrickten Phänomen des Spracherwerbs ein unkompliziertes und einseitiges Modell wird (vgl. Klein, 1992:35).
Oftmals wurde auch schon die Meinung vertreten, dass eine gute, allgemeingültige Theorie für den Zweitspracherwerb erst durch das Verschmelzen der bereits bestehenden, konkurrierenden Hypothesen entstehen kann. Diese Zusammenfügung gibt es jedoch bis heute nicht, da die Gültigkeit und Vergleichbarkeit der Daten jeder einzel nen Theorie enorme Schwierigkeiten bereitet. Zudem ist es problematisch die Ergebnisse und Resultate anderer Autoren, ohne Prüfung der Zuverlässigkeit , einfach zu übernehmen. Andererseits gibt es aber auch oft nicht die Möglichkeit der Überprüfung, da der Zugang zu den Daten oder Kriterien der Überprüfbarkeit fehlen (vgl. Oksaar, 2003:89-92). In dieser Hausarbeit sollen nun, nachdem zu Beginn kurz der Zweitspracherwerb vom Erstspracherwerb abgegrenzt wird, die wichtigsten Theorien und Hypothesen, die zurzeit im Bereich der Zweitspracherwerbsforschung gelten, vorgestellt werden. Dabei sollen Chancen und Probleme beleuchtet und Vergleiche zu anderen Modellen gezogen werden. Darüber hinaus werden auch der gesteuerte und ungesteuerte Zweitspracherwerb zu betrachten sein, um feststellen zu können, welche Theorien sich für welche Form des Zweitspracherwerbs besonders eignen. Zum Ende werden dann die wichtigsten Ergebnisse noch einmal zusammengefasst und eine abschließende Stellungnahme formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erst- und Zweitspracherwerb
- Die wichtigsten Theorien des Zweitspracherwerbs
- Die Kontrastivhypothese
- Die Identitätshypothese
- Die Interlanguagehypothese
- Das Monitormodell
- Gegenüberstellung der Modelle
- Ungesteuerter und gesteuerter Zweitspracherwerb
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit verschiedenen Theorien des Zweitspracherwerbs und deren Möglichkeiten und Probleme. Sie zielt darauf ab, die wichtigsten Modelle des Zweitspracherwerbs vorzustellen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und deren Anwendbarkeit auf ungesteuerten und gesteuerten Zweitspracherwerb zu analysieren.
- Abgrenzung von Erst- und Zweitspracherwerb
- Vorstellung der wichtigsten Theorien des Zweitspracherwerbs
- Analyse der Chancen und Probleme der einzelnen Theorien
- Vergleich der Theorien und ihre Anwendbarkeit auf unterschiedliche Lernformen
- Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse und abschließende Stellungnahme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Zweitspracherwerbs ein und stellt die Heterogenität der bestehenden Theorien und Modelle fest. Sie beleuchtet die Schwierigkeit, eine umfassende und allgemein anerkannte Theorie zu entwickeln, da individuelle und gruppenspezifische Unterschiede häufig übersehen werden.
- Erst- und Zweitspracherwerb: Dieses Kapitel setzt sich mit den Unterschieden zwischen Erst- und Zweitspracherwerb auseinander. Es wird argumentiert, dass beide Erwerbsformen nicht identisch ablaufen, da der Lerner im Zweitspracherwerb auf seine bereits erworbene Muttersprache zurückgreifen kann und bereits über Sprachhandeln und Sprechfähigkeit verfügt.
- Die wichtigsten Theorien des Zweitspracherwerbs: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Theorien des Zweitspracherwerbs vor, darunter die Kontrastivhypothese, die Identitätshypothese, die Interlanguagehypothese und das Monitormodell. Es werden die Grundprinzipien jeder Theorie erläutert und ihre Vor- und Nachteile diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Schwerpunkte der Arbeit sind: Zweitspracherwerb, Erstspracherwerb, Theorien des Zweitspracherwerbs, Kontrastivhypothese, Identitätshypothese, Interlanguagehypothese, Monitormodell, ungesteuerter Zweitspracherwerb, gesteuerter Zweitspracherwerb.
- Arbeit zitieren
- Britta Zilgens (Autor:in), 2005, Verschiedene Modelle des Zweitspracherwerbs und damit zusammenhängende Möglichkeiten und Probleme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48574