Der in den 50er Jahren abgedruckte Text Die Frage nach der Technik von Martin Heidegger versucht in Auseinandersetzung mit dem Technischen ein Verständnis desselben zu erarbeiten, das es ermöglicht der Ausweglosigkeit zu entkommen, in die uns die Technik stellt. Dieses Stellen bezeichnet hier die sowohl positive, als auch negative Wertschätzung der technischen Entwicklung bzw. des vorhandenen technischen Geräts. Im Text selbst äußert Heidegger sich dazu. Seinem Verständnis zur Folge gilt es den im zeitgenössischen Technikdiskurs vorhandenen Schlussfolgerungen zu
entkommen. Technik darf nicht einfach in aller Konsequenz abgelehnt und verurteilt werden. Genauso wenig darf sich die Wertschätzung der Technik auf eine uneingeschränkte Bejahung reduzieren. Diese radikalen Positionierungen verbauen uns den Weg zum wahren Verständnis des Technischen.
Aufgabe des ersten Teils dieser Arbeit wird es sein, diesen Weg mit Heidegger zu gehen. Dabei gilt es das heideggerschen Denken nicht ohne kritischen Blick nachzuzeichnen, um dann in einem abschließenden Teil, die von Heidegger gezogenen Schlüsse bewerten und einordnen zu können. Zur Notwendigkeit einer philosophischen Untersuchung der Technik durch Heidegger, muss sich der Leser einerseits die historische Stellung des Autors und andererseits die Stellung der Technik im Diskurs der Geschichte der Philosophie vor Augen halten. Letzteres wird von Heidegger selbst im Text geleistet. Ersteres bleibt die vornehmliche Aufgabe des Lesers. Wenngleich die Entstehung des Techniktextes von Heidegger wohl früher als das Erscheinungsjahr anzusetzen ist, gibt uns der Publikationstermin doch Aufschluss über die allgemeine Atmosphäre der Zeit. Im Zuge des Kalten Krieges und der damit verbundenen Bedrohung dieser Welt durch die atomare Katastrophe, die in ihrem wesentlichsten Bestandteil, zumindest was die Kraft der Zerstörung selbst betrifft, eine technisch ermöglichte Katastrophe ist, erlangt die von Heidegger erbrachte Auseinandersetzung ihre eindeutige Relevanz. Der Versuch Heideggers im Technischen selbst den Ausweg aus dem Technischen nachzuzeichnen, erscheint damit durchaus historisch bedingt. Natürlich gibt es im Schaffen Heideggers selbst eine gewisse philosophische Stringenz bezüglich des Verständnisses des Seins, was die im Techniktext dargestellten Erläuterungen in ein Gesamtkonzept einbetten. Dies bewirkt eine spezifische Herangehensweise an das Phänomen der Technik.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Frage nach der Technik
- II.1. Die Notwendigkeit Heidegger selbst zu lesen
- II.2. Der Anlass Heideggers zur Auseinandersetzung mit der Thematik der Technik
- II.3. Der Blick zurück als Blick nach vorne – die philosophische Tradition
- II.4. Die Seinsgeschichtliche Verortung der Technik Verschulden – Gegenstand – Anwesen eines Anwesenden - Her-vor-bringen
- II.5. Die moderne Technik und ihre Bestimmung in bezug zum Geschehen der Wahrheit
- II.6. Der Mensch als Meister der Technik
- III. Ge-stell-Geschick-Gefahr
- III.1. Das Ge-stell als Wesensbestimmung der Technik
- III.2. Das Geschick – Grundbedingung der Freiheit
- III.3. Die Gefahr
- III.4. Wo aber Gefahr ist – wächst das Rettende auch
- IV. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text "Die Frage nach der Technik" von Martin Heidegger befasst sich mit der Frage nach dem Wesen der Technik und versucht, ein Verständnis derselben zu erarbeiten, das uns vor der Ausweglosigkeit bewahren kann, in die uns die Technik stellt.
- Die Notwendigkeit, Heidegger selbst zu lesen und die Grenzen der Sekundärliteratur
- Die Seinsgeschichtliche Verortung der Technik und die Bedeutung der Wahrheit
- Die Wesensbestimmung der Technik als "Ge-stell" und die damit verbundenen Gefahren und Chancen
- Die Rolle des Menschen als "Meister der Technik" und die Frage nach der Freiheit
- Der Bezug zwischen Heideggers Philosophie der Technik und seinem Kunstverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Textes befasst sich mit der Notwendigkeit, Heidegger selbst zu lesen, um seine Philosophie angemessen zu verstehen. Es wird die Problematik der Sekundärliteratur beleuchtet, die oft nur ein oberflächliches Verständnis der komplexen Gedanken Heideggers vermittelt.
In Kapitel II wird der Anlass für Heideggers Auseinandersetzung mit der Technik erläutert. Es werden historische und philosophische Wurzeln der Thematik beleuchtet und die Bedeutung der Seinsgeschichte für Heideggers Technikverständnis hervorgehoben.
Kapitel III widmet sich dem "Ge-stell", der Wesensbestimmung der Technik. Es wird die Gefahr der Technik herausgestellt und die Bedeutung des "Geschicks" als Grundbedingung der Freiheit hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Technik, Seinsgeschichte, Ge-stell, Geschick, Gefahr, Wahrheit, Kunst, Heidegger, Philosophie, Sekundärliteratur, Freiheit.
- Quote paper
- M.A. Mirko Jungkunz (Author), 2005, Martin Heidegger und die Frage nach der Technik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48610