Politik und Medien machen in hohem Maße Rating-Agenturen für die weltweite Finanzmarktkrise sowie die EU-Staatsschuldenkrise verantwortlich. Ihre Ratings sollen nicht das tatsächliche Risiko angegeben haben. So haben sie gesamtwirtschaftliche Konsequenzen nach sich gezogen, die in keinem Verhältnis zu den Bewertungen standen.
Doch sind die schädlichen Auswirkungen von Ratings alleine auf Schwachstellen im Finanzsystem zurückzuführen? Julia Zerr untersucht in ihrer Publikation, wie wirksam die internationalen Regulierungsbemühungen als Reaktion auf die Krise waren.
Zerr ermöglicht so eine umfassende Beurteilung aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie zeigt, welche Wirkung die Anstrengungen der letzten 10 Jahre tatsächlich hatten und warum. Ihre Publikation leistet einen wertvollen Beitrag zur Neuen Institutionenökonomik.
Aus dem Inhalt:
- Wertpapiere;
- Europäische Union;
- Europäischer Rechnungshof;
- European Securities and Markets Authority;
- Credit Rating Agency
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Begriffliche und theoretische Grundlagen
- 2.1 Bedeutung von Rating-Agenturen auf Finanzmärkten
- 2.2 Rating-Agenturen vor dem Hintergrund der Finanzmarkt- und EU-Staatsschuldenkrise
- 2.3 Relevante rechtliche Rahmenbedingungen
- 3 Sind die internationalen Regulierungsanstrengungen der letzten Jahre zu Rating-Agenturen tatsächlich wirksam?
- 3.1 Untersuchungsperspektiven und Beurteilungskriterien
- 3.2 Vorsitzender der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde, der die umgesetzten Maßnahmen und Verfahren für zielführend erachtet, da sie auf eine Identifikation der schädlichsten Risiken ausgerichtet sind.
- 3.3 Präsident des Europäischen Rechnungshofes, der den EU-Regulierungsansatz grundsätzlich zwar befürwortet, dessen Wirtschaftlichkeit jedoch wegen Umsetzungsschwierigkeiten seitens der ESMA kritisch hinterfragt.
- 3.4 Geschäftsführer einer in der EU registrierten Rating-Agentur, der die Vorgaben im Unternehmen zwar als adäquat umgesetzt betrachtet, aufgrund des hohen Implementierungskostenaufwands jedoch vor Wettbewerbsverzerrungen warnt
- 3.5 Finanzvorstand einer deutschen Landesbank in Hinblick auf Regulierungsaspekte zur Bewertung strukturierter Finanzprodukte und der Abgabe nicht-risikoadäquater Ratings.
- 3.6 Generalsekretär einer Nichtregierungsorganisation, der Anlegerschutzaspekte kritisch beleuchtet und für die Angabe konkreter Ausfallwahrscheinlichkeiten innerhalb der Ratingurteile plädiert
- 3.7 Diskussion konfligierender und harmonisierender Interessenlagen
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirksamkeit der internationalen Regulierungsmaßnahmen, die in den letzten zehn Jahren auf Rating-Agenturen implementiert wurden, vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktkrise. Die Analyse befasst sich insbesondere mit der Frage, ob die regulatorischen Maßnahmen dazu beigetragen haben, die systemische Risiken der Finanzmärkte zu verringern und das Vertrauen der Anleger in Ratingurteile wiederherzustellen.
- Die Rolle von Rating-Agenturen auf Finanzmärkten und deren Bedeutung für die Kreditvergabe.
- Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise und der EU-Staatsschuldenkrise auf die Rating-Agenturen und die Regulierungslandschaft.
- Die Analyse der Regulierungsmaßnahmen im Kontext der aktuellen internationalen Rahmenbedingungen.
- Die Beurteilung der Wirksamkeit der Regulierungen in Bezug auf die Verringerung systemischer Risiken und die Steigerung der Anlegerschutz.
- Die Diskussion über potenzielle Konflikte und Harmonisierungen von Interessen innerhalb der Regulierungslandschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung ein und beschreibt den Gang der Untersuchung. Das zweite Kapitel erläutert die begrifflichen und theoretischen Grundlagen der Rating-Agenturen, beleuchtet deren Bedeutung auf Finanzmärkten und die Auswirkungen der Finanz- und Staatsschuldenkrise auf die Branche. Das dritte Kapitel analysiert die Wirksamkeit der internationalen Regulierungsmaßnahmen der letzten Jahre. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Regulierungsanstrengungen vorgestellt, wobei die Einschätzungen von Experten aus verschiedenen Institutionen und Organisationen beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Rating-Agenturen, Finanzmarktkrise, EU-Staatsschuldenkrise, Regulierung, Systemrisiko, Anlegerschutz, Internationale Zusammenarbeit, Konflikte und Harmonisierungen von Interessen, Wirksamkeit der Regulierung, Ratingurteile, Ausfallwahrscheinlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Julia Zerr (Autor:in), 2019, Rating-Agenturen und die globale Finanzmarktkrise. Sind die internationalen Regulierungen der letzten 10 Jahre tatsächlich wirksam?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/487795