Deiktische Bezüge im geschriebenen und gesprochenen Englisch


Magisterarbeit, 2004

138 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Deixis
2.1 Der Referenzbegriff
2.2 Zur Definition der Deixis
2.3 Deixis als Forschungsgegenstand der Semantik und der Pragmatik
2.4 Kontext einer Äußerung
2.4.1 Sprachlicher versus nichtsprachlicher Kontext
2.4.2 Sprecherkontext versus Hörerkontext
2.5 Origo
2.5.1 Verlagerung der Origo
2.6 Deiktische Dimensionen
2.6.1 Personendeixis
2.6.1.1 Pronomen der ersten Person
2.6.1.2 Pronomen der zweiten Person
2.6.1.3 Pronomen der dritten Person
2.6.2 Lokaldeixis
2.6.2.1 Positionale Deixis
Here versus there
This versus that
2.6.2.2 Dimensionale Deixis
Intrinsische Verwendung dimensionaler Ausdrücke
Deiktische Verwendung dimensionaler Ausdrücke
Fälle, in denen Deixis und Intrinsik zusammenfallen
Interpretationsprobleme dimensionaler Ausdrücke
Resistenz der intrinsischen gegenüber der deiktischen Orientierung
2.6.2.3 Direktionale Deixis
Come versus go
Nicht-deiktische Verwendung von come and go
2.6.3 Temporaldeixis
Äußerungszeit
2.6.3.1 Tempora
Reichenbach
Rauh
2.6.3.2 Temporaladverbien
Deiktische Verwendung der Temporaladverbien
Anaphorische Verwendung von then
Nicht-deiktische, nicht-phorische Verwendung von now und then
2.6.4 Diskursdeixis
2.6.5 Sozialdeixis
2.6.6 Emotionale Deixis
2.6.7 Deixis am Phantasma

3 Genrespezifität deiktischer Ausdrücke
3.1 Annahmen
Face-to-Face Gespräche
Briefe
Sachtexte

4 Analyse
4.1 Face-to-Face Gespräche
4.1.1 At the Post Office
4.1.2 Ordering food in a restaurant
4.2 Briefe
4.2.1 Personal letter
4.2.2 Letter of Recommendation
4.3 Sachtexte
4.3.1 Lectures on Deixis
4.3.2 Zeitungsartikel: Muslim leaders fly to Iraq to plead for Bigley’s life
4.4 Vergleich

5 Zusammenfassung

Anhang

Bibliographie

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Semiotisches Dreieck nach Ogden und Richards

Abb. 2: Modi der Kommunikation

Abb. 3: deiktisches Orientierungszentrum

Abb. 4: Darstellung zur Veranschaulichung der Origo

Abb. 5: die Vis-à-vis-Perspektive

Abb. 6: die Tandem-Perspektive

Abb. 7: Vis-à-vis- versus Tandem-Perspektive

Abb. 8: Zusammenfallen von Deixis und Intrinsik

Abb. 9: Zusammenfallen von Deixis und Intrinsik

Abb. 10: Problem der Perspektivenwahl

Abb. 11: kanonische Position

Abb. 12: nicht-kanonische Position

Abb. 13: kanonische Position

Abb. 14: nicht-kanonische Position

Abb. 15: nicht-kanonische Position

Abb. 16: nicht-kanonische Position

Abb. 17: Beziehung von E, R, S bei Reichenbach

Abb. 18: graphische Darstellung zeitdeiktischer Beziehungen

Abb. 19: graphische Darstellung des Present Perfect

Abb. 20: graphische Darstellung des Future Perfect

Abb. 21: graphische Darstellung des Future Perfect

Abb. 22: graphische Darstellung des Present Perfect

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Deiktika im Gespräch 1

Tabelle 2: Art der Verwendung der Deiktika im Gespräch 1

Tabelle 3: Deiktika im Gespräch 2

Tabelle 4: Art der Verwendung der Deiktika im Gespräch 2

Tabelle 5: Deiktika im Brief 1

Tabelle 6: Art der Verwendung der Deiktika im Brief 1

Tabelle 7: Deiktika im Brief 2

Tabelle 8: Art der Verwendung der Deiktika im Brief 2

Tabelle 9: Deiktika im Sachtext 1

Tabelle 10: Art der Verwendung der Deiktika im Sachtext 1

Tabelle 11: Deiktika im Sachtext 2

Tabelle 12: Art der Verwendung der Deiktika im Sachtext 2

Tabelle 13: Durchschnittliches Vorkommen der Deiktika

Tabelle 14: Deiktische Verwendung der Deiktika im Durchschnitt

1 Einleitung

'You may. Put him over the bar, just there, look where my finger is’. Obwohl man jedes einzelne dieser Wörter kennt und auch dessen Sinn versteht, ist es einem Hörer nicht möglich, die Bedeutung der gesamten Aussage zu verstehen. Offensichtlich ist, dass my auf den Verfasser dieser Aufforderung referiert, während you auf den Adressaten bzw. den Gesprächspartner, him auf den Gesprächsgegenstand und there auf einen bestimmten Ort hinweist. Es bleiben aber dennoch einige Fragen offen:

1. Wer ist der Verfasser?
2. Wer ist der Adressat?
3. Welchen Gegenstand bezeichnet him ?
4. Welcher Ort ist mit there gemeint?

Ein ähnliches Problem wie bei obigem Exempel ist bei der an einer Bürotür hängenden Notiz ‚ Back in twenty minutes’ zu beobachten. In diesem Beispiel sind weder Personalpronomen noch räumliche Adverbien (spatial adverb s) vorhanden, die mit einer konkreten Bedeutung ausgefüllt werden müssen; aber dennoch bereitet die Interpretation Schwierigkeiten. Denn ohne die Kenntnis, wann die Notiz verfasst bzw. an der Tür befestigt wurde, kann der Rezipient nicht erkennen, ob er nur noch eine Minute oder nahezu zwanzig Minuten zu warten hat.

Die Propositionen der beiden Beispielsätze sind dementsprechend unterbestimmt. Zu ihrer vollständigen Bestimmung ist die genaue Kenntnis des kontextabhängigen Bedeutungsanteils der unterstrichenen Ausdrücke unerlässlich. Genau an dieser Stelle tritt das Phänomen Deixis in Erscheinung. Deiktische Ausdrücke sind solche, die sowohl einen kontextunabhängigen, invarianten Bedeutungsanteil aufweisen, als auch einen kontextabhängigen Bedeutungsanteil, der sich mit der jeweiligen Äußerungssituation ändert. Ihre vollständige Bedeutung finden deiktische Ausdrücke dementsprechend erst im außersprachlichen Kontext, der Äußerungssituation. Das Pronomen I beispielsweise kann einer bestimmten Person nur dann zugeordnet werden, wenn der Situationskontext, in dem I geäußert wird, bekannt ist. Dies mag eindeutig und simpel erscheinen. Dass I aber nicht immer auf die Person referieren muß, die dieses Pronomen äußert– He said:I take you out for dinner tomorrow. I promise. – zeigt bereits, dass das Phänomen Deixis komplexer ist, als man wahrscheinlich zunächst vermutet hätte.

Der Inhalt dieser Magisterarbeit gliedert sich folgendermaßen:

Das Phänomen Deixis wird in der Forschung explizit oder implizit unter dem Stichwort ‚ sprachliche Referenz’ behandelt. Aufgrund dieser Tatsache scheint es mir angebracht, zuerst den Begriff der Referenz zu klären und ihn klar von dem Begriff Sinn zu unterscheiden, da diese beiden Termini fälschlicherweise häufig gleichgesetzt werden.

Im Anschluss daran werden unter Punkt 2.2 einige Erklärungsversuche verschiedener Autoren zum Phänomen Deixis vorgestellt, die zeigen, dass sich diese Erklärungsversuche in manchen Punkten voneinander unterscheiden und der Begriff Deixis somit nicht immer einheitlich verstanden wird. Abschließend zu diesem Punkt werde ich eine Deixisdefinition herausarbeiten, die die Grundlage für diese Arbeit bilden soll.

Da deiktische Ausdrücke, wie bereits erwähnt, sowohl einen symbolischen, invarianten als auch einen kontextabhängigen, indexikalischen Bedeutungsanteil aufweisen, ist es nicht verwunderlich, dass mehrere Teildisziplinen der Linguistik das Phänomen Deixis als Forschungsgegenstand für sich reklamieren. Diese Teildisziplinen werden unter Punkt 2.3 kurz umrissen. Aufgrund des kontextabhängigen Bedeutungsanteils der Deiktika wird in den beiden darauffolgenden Teilabschnitten erläutert, was der Begriff ‚Kontext’ alles umfasst und was bzw. wer das Orientierungszentrum für die Identifikation dieses kontextabhängigen Bedeutungsanteils bildet. Denn wie in der Literatur schon vielfach betont, ist der Vollzieher einer Referenzhandlung nicht der sprachliche Ausdruck, sondern der Sprecher.

Im Abschnitt 2.6 werden schließlich die Dimensionen der Deixis und die für sie charakteristischenAusdrücke vorgestellt und analysiert. Dabei wird ersichtlich, dass nicht nur Pronomen und Adverbien zu den deiktischen Ausdrücken zählen, sondern dass auch die Tempusformen der Verben und einige Verben selbst deiktischen Charakter besitzen. Unter anderem wird dabei auch gezeigt, dass deiktische Ausdrücke nicht notwendigerweise auch deiktisch gebraucht werden müssen.

Bevor ich im empirischen Teil dieser Arbeit – Kapitel 4 – Texte aus verschiedenen Genres auf Personal-, Lokal- und Temporaladverbien untersuche, werde ich für jedes einzelne dieser Genres Thesen bezüglich des Vorkommens, der Häufigkeit und der Verwendung dieser Ausdrücke aufstellen. Im Anschluss an die Analyse werde ich die Ergebnisse mit den zuvor aufgestellten Thesen vergleichen und zeigen, inwieweit sich die zuvor gemachten Annahmen über die Genrespezifität bestätigt haben.

2 Deixis

2.1 Der Referenzbegriff

Referenz (reference) ist ein umfassendes und komplexes Phänomen und wird in den unterschiedlichsten Gebieten verschieden verwendet. In der Linguistik bezeichnet der Begriff Referenz die Beziehung zwischen sprachlichem Zeichen und der außersprachlichen Wirklichkeit. Referenz ist dementsprechend die sprachliche Bezugnahme auf Personen, Gegenstände, Ereignisse, Orte, Zeitpunkte etc. in einer bestimmten Äußerungssituation. Das, worauf ein sprachlicher Ausdruck referiert, ist der Referent (bei Frege Bedeutung). In der Frage Have you ever seen a unicorn? bezieht sich you – je nachdem ob im Singular oder Plural stehend – auf einen oder mehrere bestimmte Referenten in der aktuellen Redesituation. Wird diese Frage mehreren Personen unabhängig voneinander gestellt, so wechselt der Referent von you bei jeder erneuten Fragestellung (Boeder u. Calbert 1995: 61).

Bernd Kortmann (1999: 161) verdeutlicht den Begriff der Referenz an folgenden Beispielsätzen:

1) Take the bottle and put it in the dustbin.
2) He took a bottle and put it in a dustbin

In diesen beiden Beispielsätzen referieren die Nominalphrasen the bzw. a bottle und the bzw. a dustbin auf eine konkrete Flasche bzw. einen konkreten Mülleimer. Der Unterschied zwischen diesen beiden Sätzen besteht darin, dass die Referenten von the bottle und the dustbin im ersten Satz eindeutig vom Hörer identifiziert werden können, während dies im zweiten Satz nicht der Fall ist. Für beide Beispiele gilt jedoch, dass die Referenten von the bzw. a bottle und the bzw. a dustbin von Äußerung zu Äußerung variieren.

Die Bedeutung als Referent ist etwas Außersprachliches. Der Bezug zwischen dem sprachlichen Symbol (Wörter, Nominalphrasen, etc.) und dem bezeichneten Gegenstand – dem Referenten – ist nach der klassischen Darstellung des sogenannten ‘semiotischen Dreiecks’ von Ogden und Richards (1945) ein indirekter Bezug, der über eine gedankliche Vorstellung – die Referenz – vermittelt wird:

Abb. 1: Semiotisches Dreieck nach Ogden und Richards

Im Gegensatz zu den Sätzen‘ Take the bottle and put it in the dustbin ’ und ‘ He took a bottle and put it in a dustbin ’ werden die Nominalphrasen a bottle und a dustbin in dem Satz ‘ A bottle is not a dustbin ’ nicht-referierend verwendet, da sie nicht auf eine bestimmte Flasche bzw. einen bestimmten Mülleimer verweisen und somit keinen direkten Referenten haben (Kortmann 1991: 161). Obwohl die Nominalphrasen a bottle und a dustbin hier keinen direkten Referenten haben, haben sie eine Extension, d.h. sie haben eine Menge potentieller Referenten; nämlich die Menge aller Flaschen bzw. die Menge aller Mülleimer.

Zu unterscheiden von der Referenz (bei Frege Bedeutung) eines sprachlichen Ausdrucks ist dessen Sinn (sense). In der Sinntheorie Freges betrifft der Sinn eines sprachlichen Ausdrucks die Art des Gegebenseins (Hügli, Lübcke 1991: 530). Den Sinn des sprachlichen Ausdrucks girl machen beispielsweise ganz bestimmte Merkmale aus: + Human, - Adult, + Female. Der Sinn des Ausdrucks girl bleibt immer der gleiche, unabhängig davon, wann und wo das Wort girl geäußert wird.

Mit dem Kontrastpaar Sinn-Bedeutung [1] hat Gottlob Frege auf den Unterschied zwischen der Art des Gegebenseins eines sprachlichen Ausdrucks und dessen Bezug auf die außersprachliche Wirklichkeit hingewiesen. Anhand der Ausdrücke Morgenstern und Abendstern hat er gezeigt, dass sprachliche Ausdrücke, die einen unterschiedlichen Sinn haben, den gleichen Referenten haben können. Die Bedeutung (der Referent) von Morgenstern als auch die Bedeutung (der Referent) von Abendstern ist dieselbe, nämlich der Planet Venus. Dass Morgenstern und Abendstern sich im Hinblick auf ihren Sinn unterscheiden, ist offensichtlich. Die Venus wird Morgenstern genannt, weil sie aufgrund ihrer Nähe zur Sonne niemals länger als drei Stunden vor Sonnenaufgang im Osten zu sehen ist. Als Abendstern wird sie bezeichnet, weil sie nach Sonnenuntergang niemals länger als drei Stunden im Westen zu sehen ist.

Gleiches gilt für die folgenden Nominalphrasen:

3) the director of ‘Schindler’s List’

the director of ‘Indiana Jones and the Temple of Doom’

the Prime Minister of Great Britain

the Leader of the Labour Party

the capital of Prussia

the capital of the Third Reich

the capital of Germany

The director ofSchindler’s List ’ und the director ofIndiana Jones and the Temple of Doom ’ unterscheiden sich hinsichtlich ihres Sinns, nicht aber hinsichtlich ihrer Bedeutung (Frege) bzw. ihres Referenten Steven Spielberg. Auch The Prime Minister of Great Britain und the Leader of the Labour Party haben nicht den selben Sinn, verweisen aber auf ein und dieselbe Person: Tony Blair.

Die Nominalphrasen the capital of Prussia, the capital of the Third Reich, the capital of Germany referieren allesamt auf die Stadt Berlin. Zudem lässt sich an der Nominalphrase the capital of Germany verdeutlichen, dass sich bei gleichbleibendem Sinn auch der Referent eines sprachlichen Ausdrucks ändern kann, da in dem Zeitraum von 1949 bis 1990 noch Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik war.

Schließlich gibt es auch sprachliche Ausdrücke wie unicorn, angel oder dragon, die einen Sinn, aber keine Bedeutung (Referenten) haben, da Einhörner, Engel und Drachen nur in einer möglichen vorgestellten Welt, nicht aber in der realen Welt existieren (Boeder/Calbert 1995:69).

Abschließend kann hinsichtlich der Begriffe Sinn und Bedeutung (Referenzgegenstand) folgendes festgehalten werden:

- Ausdrücke, die denselben Sinn haben, haben auch dieselbe Bedeutung bzw. denselben Referenten (Sinngleichheit impliziert Bedeutungs-gleichheit)
- Sinnverschiedene Ausdrücke können dieselbe Bedeutung (denselben Referenten) haben (Bedeutungsgleichheit impliziert nicht notwendiger-weise eine Sinngleichheit)
- Nicht alle Ausdrücke, die einen Sinn haben, haben auch eine Bedeutung (einen Referenten)

2.2 Zur Definition der Deixis

Schon in der Antike haben sich die griechischen Philosophen mit dem Phänomen Deixis beschäftigt und seit jeher ist es Gegenstand sprachtheoretischer Betrachtungen. Für alle neueren Untersuchungen zu diesem Phänomenbereich werden die Überlegungen von Karl Bühler (Sprachtheorie 1934)aufgegriffen, da sie als der Wendepunkt zu einem modernen Verständnis des Begriffes betrachtet werden können (Lenz 1997: 23, Sennholz 1996: 16). Besonders viele Arbeiten zum Thema Deixis sind in den letzten 40 Jahren entstanden. Obwohl die Deixis kein brandneues Forschungsgebiet darstellt, wird der Begriff Deixis im Allgemeinen sowie auch die Subkategorien Personal-, Temporal-, Lokal-, Sozial- und Diskursdeixis in der Literatur nicht immer einheitlich verstanden und entsprechend in verschiedener Weise verwendet. Das mag unter anderem daran liegen, dass die Deixis aus verschiedenen Blickwinkeln bzw. unterschiedlichen linguistischen Teildisziplinen betrachtet wird. So wird die Deixis häufig vor dem Hintergrund der Semantik, der Pragmatik oder aus referenztheoretischer Sicht fokussiert (Sennholz 1996: 17).

Zudem gestaltet sich die Formulierung einer geeigneten Deixisdefinition aus zwei weiteren Gründen als schwierig: zum einen, weil eine Definition einen Begriff bzw. einen Sachverhalt so kurz wie möglich, d.h. in wenig Sätzen genau bestimmen, erklären und festlegen soll, und zum anderen, weil die Deixis ein sehr komplexes Phänomen ist. Dass sich hier ein Problem ergibt, zeigen bereits die Wörter ‘genau’, ‘kurz’ und ‘komplexes Phänomen’. Deixisdefinitionen, wie

Der Begriff Deixis – abgeleitet vom griechischen Wort deiknymi, das zeigen bedeutet – bezieht sich auf die hinweisende Funktion von Wörtern in einem bestimmten Kontext

die sich in Wörterbüchern finden lassen, sind nicht sehr aussagekräftig. Mit stark vereinfachten Beschreibungen wie dieser kann nicht oder nur schlecht gearbeitet werden, da das Phänomen Deixis nicht hinreichend exakt gegen andere benachbarte Phänomene, wie z.B. das der Anaphora, abgegrenzt wurde.

Im folgenden werden vier Deixisdefinitionen vorgestellt. Die erste stammt von John Lyons. Er definiert Deixis als

the location and identification of persons, objects, events, processes and activities being talked about or referred to, in relation to the spatiotemporal context created and sustained by the act of utterance and the participation in it. ’ (Lyons 1977: 637)

Weiterhin schreibt Lyons 1982 in seinem Buch Deixis and Subjectivity: Loquor, Ergo, Sum:

… the basic function of deixis is to relate the entities and situations to which reference is made in language to the spatiotemporal zero-point – the here-and-now – of the context of utterance;’ (Lyons zitiert in Jones 1995: 28.)

the zero point (the here and now) is ‘egocentric’, in the sense that ‘the speaker, by virtue of being the speaker, casts himself into the role of ego and relates everything to his viewpoint’ (Lyons 1977 zitiert in Jones 1995: 28)

Eine weitere Definition, die der von Lyons nahe kommt, ist die von Clemens-Peter Herbermann (1988:53):

Deixis ist die definite und Identifizierbarkeit gewährende Referenz auf bestimmte (lokale, temporale, personale o.a.) Gegebenheiten vermittels solcher (zum Teil durch Gesten unterstützter) sprachlicher Ausdrücke, die die betreffenden Gegebenheiten in (ausschließlicher) Abhängigkeit von den jeweils entsprechenden Faktoren der Befindlichkeit des Äußerungsträgers zum Zeitpunkt der Äußerung bezeichnen.

Charles Fillmore schildert Deixis in Deictic Categories in the Semantics of ‘come’ folgendermaßen:

Deixis is the name given to those aspects of language whose interpretation is relative to the occasion of utterance: to the time of utterance, and to the time before and after the time of utterance; to the location of the speaker at the time of utterance, and to the identity of the speaker and the intended audience. ’ (Fillmore (1966) zitiert in Sennholz 1996:15)

Die letzte Definition, die hier vorgestellt wird, stammt von Roland Harweg (1990: 177):

Deixis ist die Funktion bestimmter sprachlicher Ausdrücke, die lokalen, temporalen oder personalen Örter von Sachverhalten oder Sachverhaltselementen in Relation zu den lokalen, temporalen oder personalen Örtern (und zum Teil auch Positionen) der Produzenten und/oder Adressaten (oder Rezipienten) der die Sachverhalte bezeichnenden Äußerungen zu bezeichnen.’

Auch wenn diese Definitionen auf den ersten Blick alle sehr ähnlich scheinen, fällt auf, dass Herbermann Deixis explizit als Referenzphänomen einordnet. Lyons hingegen scheint in seiner Deixisdefinition von 1977 den Referenzaspekt eher beiläufig im umgangssprachlichen Sinne zu erwähnen, während er bei Harweg und Fillmore keinen expliziten Einzug in die Definition findet.

Gemein haben die angeführten Definitionen zunächst, dass es scheinbar so etwas wie ein Koordinationszentrum bzw. einen Verankerungs- oder Ausgangspunkt für die Deutung bzw. die Identifizierung deiktischer Ausdrücke in der Äußerungssituation gibt. Während bei Lyons und Herbermann jedoch lediglich der Sprecher als Ausgangspunkt zu fungieren scheint, scheinen Harweg und Fillmore zusätzlich zum Sprecher auch den bzw. die Adressaten einer Äußerung als mögliches Koordinationszentrum zu sehen. Analog zu Harweg und Fillmore argumentiert Stephen Levinson ‘ that it is generally (but not invariably) true that deixis is organized in an egocentric way ’ (Levinson zitiert in Harweg 1990: 178).

Die Sprecherorientiertheit der Deixis, die von manchen Autoren auch als Egozentrismus bezeichnet wird, scheint den prototypischen Fall der Deixis darzustellen. Wie unter Punkt 2.5.1 gezeigt wird, ist es jedoch auch durchaus möglich, dass andere Instanzen als der aktuelle Äußerungsträger – der Sprecher – den Ausgangspunkt deiktischer Referenz bilden können. Die Formen der nicht-egozentrischen Deixis sind in der Literatur jedoch stark umstritten (Jin 2002: 13). Ungeachtet dessen, wer oder was das Koordinationszentrum bildet, scheint aber Einigkeit darüber zu bestehen, dass die jeweilige Referenz deiktischer Ausdrücke mit der Äußerungssituation variabel ist.

Neben den Annahmen, dass es einen Ausgangspunkt – um in Bühlers Terminologie zu sprechen eine ‚Origo’ – gibt und deiktische Ausdrücke erst in der Äußerungssituation eindeutig referieren, besteht relativer Konsens darüber, dass es drei traditionelle Kategorien bzw. Dimensionen der Deixis gibt. Zu diesen Haupterscheinungsformen zählen die personale, die lokale und die temporale Deixis. Nimmt ein Sprecher an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Äußerung vor und verwendet dabei Ausdrücke, wie I, you, here, today oder yesterday, so wird der Sachverhalt der Äußerung mit sprachlich manifestiertem Bezug auf Ort, Zeit und Träger der Äußerungssituation lokalisiert.

Zwei weitere deiktische Dimensionen, die anscheinend aufgrund ihrer eher marginalen Bedeutung in den oben angeführten Definitionen keinen Einzug gefunden haben, sind die Diskursdeixis – auch Textdeixis genannt – und die Sozialdeixis. Diskursdeixis betrifft die Steigerung der Kohärenz eines Textes oder eines Gesprächs, in dem mit sprachlichen Ausdrücken explizit auf bestimmte Abschnitte des vorangegangen oder folgenden Diskurses verwiesen wird, während die Sozialdeixis, die häufig fälschlicherweise zur Personendeixis gezählt wird, die Enkodierung des sozialen Status zwischen den am Kommunikationsgeschehen direkt Beteiligten (Sprecher und Adressat) oder indirekt Beteiligten (zuhörende Dritte oder Personen, die Redegegenstand sind) betrifft (Levinson 1994: 856; Kortmann 1999: 194).

Damit die drei Hauptaspekte der Deixis – Referenz, Origo, deiktische Dimensionen – einen konkreten Einzug in die Definition finden, könnte das Phänomen Deixis zusammenfassend wie folgt definiert werden:

Deixis ist die direkte Referenz auf Personen, Objekte, Orte, Ereignisse, Prozesse, Handlungen und/oder soziale Beziehungen in einem zeitlich-räumlichen Kontext, der durch den Äußerungsakt und die Teilnahme von normalerweise einem Sprecher und wenigstens einem Adressaten geschaffen und aufrecht erhalten wird. In der Regel bildet der Sprecher das Orientierungszentrum (Origo) für die Interpretation deiktischer Ausdrücke, da er natürlicherweise, kraft seines Amtes als Sprecher, alles um sich herum in Beziehung zu sich selbst, zu seinem ‘viewpoint’, setzt. Mit dem Pronomen I und den Adverbien here und now verweist der Sprecher auf sich selbst, auf einen Ort, der sich in seiner unmittelbaren Nähe befindet bzw. auf einen Zeitpunkt oder eine Zeitspanne, der bzw. die in direkter Nähe zum Äußerungszeitpunkt liegt. Eine Verlagerung der Origo (origo shift) auf andere Entitäten, wie beispielsweise den Adressaten, ist jedoch nicht ausgeschlossen.’

Die Ausdrücke, die das Phänomen der Deixis sprachlich repräsentieren, werden d eiktische Ausdrücke (deictic expressions)oder Deiktika, manchmal auch Zeigwörter (Bühler 1934), indices (Peirce 1932), indicators (Goodman 1951), indexical expressions (Bar-Hilla 1954, Kaplan) oder indexical symbols (Burks 1948) genannt. Deiktische Ausdrücke sind sprachliche Ausdrücke, deren Bedeutung relativ zum Kontext der Äußerung definiert ist, in der sie enthalten sind, d.h. die Bedeutung deiktischer Ausdrücke hängt davon ab, wann, wo und von wem sie gebraucht werden (kontextabhängige Referenz) (Rauh 1978: 36; Schneider 2001: 15; Thomas 1999: 9f.). Einige Beispiele für deiktische Ausdrücke sind:

Personale Deiktika:

- Personalpronomen: I, you
- Possessivpronomen: my, your
- Personalmarkierungen von Verben: (he) buy s, (she) play s ...

Temporale Deiktika:

- Zeitadverbien: today, tomorrow, next week …
- Tempusmarkierungen von Verben: (I) play ed, (we) walk ed …

Lokale Deiktika:

- Ortsadverbien: here, there ...
- Demonstrativpronomen: this story, those shoes …

Diskurs – bzw. textdeiktische Ausdrücke:

- Satzadverbien: in the next chapter, but …

Sozialdeiktische Ausdrücke:

- Honorifika
- Personalpronomen (Deutsch und Französisch): Sie, Ihr, Du, tu, vous

2.3 Deixis als Forschungsgegenstand der Semantik und der Pragmatik

Die Untersuchung deiktischer Ausdrücke fällt sowohl in den Bereich der lexikalischen Semantik (lexical semantics), den der Wahrheitsbedingungen-Semantik (truth condional semantics) – häufig auch wahrheitsfunktionale Semantik genannt – als auch in den Bereich der Pragmatik (pragmatics). Alle Untersuchungsbereiche beschäftigen sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke (Wörter, Phrasen, Sätze).

Die lexikalische Semantik konzentriert sich dabei auf die wörtliche, vom Kontext der Sprechsituation unabhängige Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken. Im Gegensatz zu Peirce, für den Deiktika reine indices, d.h. reine Zeigwörter zu sein scheinen (Rauh 1983: 10), heben andere Sprachwissenschaftler und Psychologen, wie beispielsweise Karl Bühler und Burks hervor, dass deiktische Ausdrücke zusätzlich zu ihrer in erster Linie kontextabhängigen Bedeutung auch einen unveränderlichen symbolischen Bedeutungsgehalt (symbolic/lexical meaning), d.h. eine kontextinvariante sprecherunabhängige Bedeutung aufweisen (vgl. Rauh, Kortmann). Für Karl Bühler sind deiktische Ausdrücke somit nicht nur Zeigwörter, sondern auch Symbolwörter. Burks (1948: 681ff.) bezeichnet Deiktika als indexical symbols. Das Pronomen I beispielsweise hat insofern deskriptiven bzw. symbolischen Gehalt, als dass es auf nur eine Person verweist (Singular) und diese Person in der Regel der Sprecher (speaker) bzw. der Verfasser (writer) ist. Die unveränderliche Bedeutung des Pronomens you hingegen liegt darin, dass es sich immer auf einen (Singular) bzw. mehrere (Plural) Adressaten bezieht. Aufgrund ihres symbolischen Bedeutungsgehalts sind Deiktika Untersuchungsgegenstand der lexikalischen Semantik.

Die Wahrheitsbedingungen-Semantik befasst sich – wie der Terminus bereits andeutet – mit dem Wahrheitsgehalt (truth value) von Sätzen. Wahrheits-bedingungen (truth conditions) sind Bedingungen, unter denen ein Satz wahr ist. Die Bedeutung eines Satzes ist dementsprechend ‘ die Menge der möglichen Umstände, Situationen, Welten oder dergleichen, in denen der Satz wahr ist.’ (Stechow 1988: 6).

Hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes eines Satzes wird zwischen analytischer Wahrheit (analytic truth) und synthetischer Wahrheit (synthetic truth) unter-schieden. Beim analytischen Wahrheitsgehalt spielt das Kompositionalitäts-prinzip – in der Literatur auch Fregeprinzip genannt, da Gottlob Frege die erste explizite Formulierung dieses Prinzips zugesprochen wird – eine zentrale Rolle. Das Kompositionalitätsprinzip besagt, dass sich die Bedeutung bzw. der Wahrheitsgehalt eines komplexen Ausdrucks (z.B. eines Satzes) von der Bedeutung seiner einzelnen Teile (Phrasen, Wörter) ableiten lässt (Stechow 1988:7). Lässt sich anhand der Bedeutung bzw. des Sinns (Frege) der einzelnen Wörter eines Satzes bestimmen, dass dieser wahr ist, spricht man von analytischer Wahrheit. So ist beispielsweise der Satz ‚ A man is an adult ’analytisch wahr, da man aus der Bedeutung von man (+ HUMAN, + ADULT, + MALE) den Wahrheitsgehalt des Satzes nämlich ‚ A human male adult is an adult ’bestimmen kann.

Im Gegensatz zur analytischen Wahrheit spricht man von synthetischer Wahrheit, wenn sich der Wahrheitsgehalt eines Satzes nicht nur aus der Bedeutung seiner einzelnen Teile ableiten lässt, sondern wenn sich der Wahrheitsgehalt eines Satzes nur anhand unseres Weltwissens erklären lässt. Der Wahrheitsgehalt des Satzes ’ John’s neighbor is a detective ’lässt sich nur dann bestimmen, wenn man weiß, wer John ist, wer sein Nachbar ist und ob sein Nachbar Kriminalbeamter ist. Der Satz ’ Gerhard Schröder is the chancellor of Germany ’ ist synthetisch nur für diejenigen wahr, die wissen, dass Gerhard Schröder tatsächlich der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ist.

Die Frage, die jetzt unmittelbar auftritt, lautet: ‘Wie kann der Wahrheitsgehalt von Sätzen, die deiktische Ausdrücke enthalten und deren Bedeutung somit von Kontext zu Kontext variiert, bestimmt werden?’ Die Antwort hierzu ist: ‘Sätze, die Deiktika enthalten, können einer semantischen Wahrheitsbedingungen-Analyse nur dann zugänglich gemacht werden, wenn man die kontextabhängigen Ausdrücke durch ihre Kontextbezüge ersetzt (Schneider 2001: 3). Der Satz ’ I’ll be back in an hour ’ ist dementsprechend nur in den Situationen wahr, in denen sich der Sprecher eine Stunde nach dem Zeitpunkt der Äußerung auch wieder am Ort der Äußerung befindet. Gleiches gilt für die Äußerung ’ I live here ’. Wenn ein Sprecher, der zum Zeitpunkt der Äußerung in Oldenburg lebt und diesen Satz auch in Oldenburg äußert, ist er wahr. Wenn ein anderer Sprecher den selben Satz in Amsterdam äußert und auch dort lebt, ist er ebenfalls wahr. Es können dementsprechend unterschiedliche Inhalte mit ein und dem selben Satz ausgedrückt werden (Stechow 1988: 8ff.).

Werden die deiktischen Ausdrücke eines Satzes durch ihre Kontextbezüge ersetzt, so kann beurteilt werden, ob bzw. unter welchen Umständen ein Satz wahr ist. Somit fällt die Behandlung deiktischer Ausdrücke in den Bereich der truth conditional semantics.

Die Pragmatik ist ein relativer Neuling unter den Teildisziplinen der Linguistik, zu denen sie spätestens seit Anfang der frühen 80er Jahre zählt. Sowohl die Definition als auch der Gegenstandsbereich der Pragmatik sind in der Literatur nicht eindeutig umschrieben. Eine klare Abgrenzung zu den linguistischen Nachbardisziplinen, insbesondere zur Semantik, ist nicht einfach, da die Grenzen fließend sind (Kortmann 1999: 189). Der Terminus Pragmatik stammt aus der Semiotik (Zeichentheorie) und wurde von Charles W. Morris übernommen. Laut Morris versteht man unter Zeichenprozessen den Zusammenhang von Zeichenträger (Sprache), dem Bezeichneten (Inhalt der Sprache) und dem Interpreten (Sprachbenutzer). Die Pragmatik untersucht folglich die Beziehungen zwischen Sprache und Sprachbenutzer. Sie berücksichtigt dabei die situationsspezifischen Faktoren von Äußerungen wie

- Situation und Rolle des Sprechers und Hörers
- die soziale Beziehung zwischen den Gesprächsteilnehmern
- Zeit und Ort der Äußerung – vor allem auch in Bezug auf den Wahrnehmungsraum (Äußerungen im Dunkeln oder vor verschlossener Tür)
- Form der Äußerung
- Inhalt der Äußerung, der wiederum latent oder eindeutig sein kann sowie
- nicht versprachlichte Phänomene wie Gebärden, Gefühle, Ironie etc.

um die konkrete Bedeutung in einem gegebenen Kontext aufzuzeigen (Kortmann 1999: 189ff.; Microsoft Enzyklopädie 1999: Stichwort Pragmatik).

Auch wenn sich die Pragmatik in erster Linie mit dem beschäftigt, was die Wahrheitsbedingungen-Semantik nicht erfasst, nämlich das vom Sprecher Intendierte zu erkennen[2], zählt auch die Interpretation von kontextsensitiven sprecherabhängigen sprachlichen Ausdrücken zu ihrem Aufgabengebiet (Schneider 2001: 1).

Da Deiktika sowohl eine symbolische als auch eine kontextabhängige Bedeutung haben, ist eine ausschließliche Zuordnung zur lexikalischen Semantik, zur Wahrheitsbedingungen-Semantik oder zur Pragmatik nicht möglich. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass diese drei Teildisziplinen das Phänomen Deixis als Forschungsgegenstand für sich beanspruchen (Kortmann 1999: 196).

2.4 Kontext einer Äußerung

2.4.1 Sprachlicher versus nichtsprachlicher Kontext

Um die ganze und genaue Bedeutung deiktischer Ausdrücke erschließen zu können, ist die genaue Kenntnis des Kontexts, des sprachlichen als auch des nichtsprachlichen, erforderlich. Unter sprachlichem Kontext oder auch Kotext versteht man die rein sprachliche Umgebung einer Äußerung, während der nichtsprachliche Kontext oder auch Situationskontext die Äußerungssituation (Gesprächsteilnehmer, Ort und Zeit der Äußerung, Thema und Zweck der Kommunikation, sozialer und kultureller Hintergrund der Kommunikationspartner, Grad der Formalität) umfasst, in die ein sprachlicher Ausdruck eingebettet ist (Kortmann 1999: 192).

2.4.2 Sprecherkontext versus Hörerkontext

Beim nichtsprachlichen Kontext kann weiterhin zwischen Sprecher- und Hörerkontext unterschieden werden, da in der Regel – mit der Ausnahme von Selbstgesprächen - mindestens zwei Gesprächsteilnehmer an einem kommunikativen Akt beteiligt sind, wobei beide Gesprächsteilnehmer unterschiedliche Rollen einnehmen.

Der Sprecherkontext ist der Kontext, in dem eine Äußerung produziert wird. Dazu zählen der Sprecher (encoder, speaker (S)), der Zeitpunkt zu dem die Äußerung produziert wird (c oding time (CT)), der Ort, an dem die Produktion stattfindet (coding place (CP)) sowie der soziale und kulturelle Hintergrund des Sprechers. Als Hörerkontext wird der Kontext der Interpretation einer Äußerung bezeichnet. Er umfasst den Hörer (hearer, addressee, decoder (H)), den Zeitpunkt der Interpretation durch den Hörer (receiving time (RT)), den Ort der Interpretation (receiving place (RP)) sowie den sozialen und kulturellen Hintergrund des Hörers (Schneider 2001).

Der Sprecher konstruiert und kodiert zunächst eine Nachricht aus seiner Perspektive heraus, d.h. neben der vom Sender relativ unabhängigen syntaktischen Form[3] und dem relativ vom Sender unabhängigen semantischen Inhalt, enthält seine Äußerung auch bestimmte sprecherabhängige pragmatische Informationen. Die Aufgabe des Hörers bzw. Lesers besteht anschließend nicht nur darin, die syntaktische Form und den semantischen Inhalt der Aussage zu identifizieren und zu dekodieren, sondern auch die Perspektive des Sprechers zu rekonstruieren. Wenn die Perspektive des Sprechers für die Konstruktion der Äußerung relevant ist, so ist sie es auch für die Rekonstruktion durch den Empfänger (Rauh 1983: 9).

Zwischen Sprecher- und Hörerkontext besteht ein bestimmter Zusammenhang, der durch die Art bzw. den Modus der Kommunikation gegeben ist. Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge zwischen Hörer- und Sprecherkontext für 5 Gesprächsmodi (vgl. Schneider 2001: 14f.):

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Abb. 2: Modi der Kommunikation

2.5 Origo

Der Begriff Origo (auch: deictic centre, zero point, Orientierungszentrum) wurde 1934 erstmals von Karl Bühler im Rahmen seines Buches Sprachtheorie eingeführt und bezeichnet den Ursprung bzw. den Ausgangspunkt in einem Koordinatensystem, von dem aus die personalen, die räumlichen sowie die zeitlichen Beziehungen von Äußerungen festgelegt werden. Bühler nennt dieses Koordinatenkreuz ‘das Koordinatensystem der subjektiven Orientierung’ (Fricke 2003: 71). In situationsgebundenen Äußerungen (situation-bound-utterances, canonical situations of utterance) bilden in der Regel der Verfasser der Äußerung (I), der Ortund der Zeitpunkt an dem bzw. zu dem er eine Äußerung vornimmt (here und now) das Orientierungszentrum für die Identifizierung des kontextabhängigen Bedeutungsanteils (Bühler 1934: 102 ; Kortmann 1999: 193; Jarvella u. Klein 1982: 10ff.). Der Sprecher setzt das non-ego, d.h. den natürlichen und kulturellen Kontext in Bezug zu sich selbst, seinem ego und fungiert damit als moment marker, place marker und sender marker (Rauh 1983 :30; Jarvella u. Klein 1982: 13).

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Abb. 3: deiktisches Orientierungszentrum

Diese Art von Deixis, in der der Sprecher das Orientierungszentrum bildet und die Objekte, auf die er mittels deiktischer Ausdrücke verweist, in der Äußerungssituation, d.h. im realen Wahrnehmungsraum (realen Zeigfeld) präsent sind, wird von Bühler demonstratio ad oculos et ad aures genannt. Bei Searle heißt sie (1959: 96) extralinguistic deixis; bei Harweg (1968: 167) Realdeixis, bei Lyons (1973:10) deixis at its purest und bei Klein (1978:19) Realdeixis. Der Gebrauch deiktischer Ausdrücke als demonstratio ad oculos et ad aures ist naturgemäß auf die gesprochene Sprache festgelegt.

Die folgende Abbildung dient zur Veranschaulichung der Darstellung der Origo:

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Abb. 4: Darstellung zur Veranschaulichung der Origo

4) ‘The ball is to the right of the car.’
5) ‘The ball is in front of me.’
6) ‘The ball is there’

In Beispiel 4 sowie in den Beispielen 5 und 6 bildet der Sprecher das Orientierungszentrum. Erst wenn der Hörer die Position des Sprechers kennt, kann er die Position des Balls bestimmen (Herrmann u. Schweizer 1998: 51).

2.5.1 Verlagerung der Origo

Das Orientierungszentrum kann sich aber auch verschieben oder bewusst verschoben werden (shift of the deictic centre, origo shift). Im folgenden werden die unterschiedlichen Typen der Verlagerungsmöglichkeiten dargestellt:

Typ I

Eine Verschiebung des deiktischen Zentrums findet natürlich bei jedem Sprecherwechsel statt:

7) A: ‘Do you know whose ball it is? I don’t.’

B: ‘No I don’t know either. I thought it was yours.’

Bei einem Dialog – wie in Beispiel 7 dargestellt – wird das Orientierungszentrum mit jedem Sprecherwechsel neu festgelegt. Person A, die in dem Fragesatz die Origo bildet und der Referent von I ist, wird in der Antwort von Person B zum Adressaten und folglich zum Referenten von yours. Person B hingegen, die in der Frage noch der Referent von you war, bildet in der darauffolgenden Antwort die Origo und wird zum Referenten von I. (Kortmann 1999: 193). Jedes I besitzt eine eigene Referenz und entspricht jedes Mal einem einzelnen Sprecher, der sich als solcher hinstellt.

Typ II

Wenn eine Person die Rolle des Sprechers einnimmt, hat sie damit auch die Möglichkeit, die Origo festzulegen. Der Sprecher kann die Origo zum Beispiel bewusst auf den Rezipienten und die räumlichen und zeitlichen Koordinaten der Hörer- bzw. Lesersituation projizieren (vgl. Helmbrecht in Lenz 2003: 187). Abbildung 4 auf der vorherigen Seite dient als Grundlage für die nachfolgenden Beispielsätze.

8) ‘The ball is in front of you’.

9) ‘The ball is in front of the car’.

10) ‘When you read these lines today, I’ll be no longer in the

country.’ (Kortmann 1999: 193)

11) ‘This programme was recorded last December, to be relayed

today.’ (Kortmann 1999: 193)

Dass der Hörer und nicht der Sprecher in Satz 8 das deiktische Zentrum bildet, ist eindeutig. Etwas weniger offensichtlich mag dies in Beispiel 9 der Fall sein. Der Sprecher selbst kann hier nicht als Origo fungieren, da der Ball von ihm aus gesehen nicht vor dem Auto, sondern rechts davon liegt. Ferner ist auch eine intrinsische Sichtweise – in diesem Fall würde der Wagen das Orientierungszentrum bilden – zur Lokalisierung des Balls durch den Sprecher auszuschließen. Intrinsische Objekte sind Objekte, die eine klare Vorder- und Rückseite haben, wie beispielsweise ein Haus, ein Auto, ein Schiff etc.. Dementsprechend sind nicht-intrinsische Objekte solche, denen keine klare Vorder- und Rückseite zugeordnet werden kann wie beispielsweise Bäumen, Büschen, Laternen, Bälle etc. (Fricke 2003: 73) Würde es sich in Beispiel 9 um eine intrinsische Lokalisierung des Balls handeln, müsste sich der Ball vor der Frontseite des Wagens und nicht, wie in Abbildung 4 dargestellt, an der Heckseite befinden. Wie dieses Beispiel zeigt, können Objekte aus intrinsischer Sichtweise lokalisiert werden, müssen es aber nicht notwendigerweise (Fricke 2003: 74). Da ‘ The ball is in front of the car ’ weder für die Position des Sprechers noch für die Position des Wagens Gültigkeit besitzt, bleibt nur die Position des Hörers, in der dieAussage Gültigkeit findet, und somit bildet der Hörer in diesem Fall die Origo (Fricke 2003: 76; Herrmann u. Schweizer 1998: 51).

Auch in Beispiel 10 bildet nicht der Sprecher, die Sprechzeit - in diesem konkreten Fall der Zeitpunkt des schriftlichen Verfassens der Notiz - und der Ort, an dem die Notiz verfasst wurde, das Orientierungszentrum, sondern der Hörer und die Referenzzeit d.h. der Zeitpunkt, zu dem der Hörer die Notiz liest. Der Verfasser kann zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wann genau der Empfänger den Brief erhalten und lesen wird, aber dieses Ereignis wird wohl vor einer möglichen Rückkehr des Verfassers eintreten.

Bei Beispiel 11 handelt es sich um eine zeitversetzte Radiosendung und ebenso wie in Beispiel 10 bildet auch hier der Hörer die Origo der Äußerung. Today bezieht sich hier allein auf den Tag, an dem die Sendung im Radio für die Hörer übertragen und von ihnen rezipiert wird, nicht aber auf den Tag, an dem die Aufzeichnung von today tatsächlich stattgefunden hat, da es sich nicht um eine Live-Übertragung sondern um eine zeitversetzte Sendung handelt (Coding Time ¹ Receiving Time). An welchem Tag der Moderator today gesagt hat, ist an der Äußerung nicht erkennbar (Sprecher ¹ Origo). Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Moderation zeitgleich mit der Aufnahme des Programms erfolgt. Es kann aber auch an jedem anderen beliebigen Tag, der vor dem Tag der Ausstrahlung und nach dem vorangegangenen Dezember liegt, geschehen sein.

Typ III

Des weiteren besteht die Möglichkeit, dass weder der Sprecher noch der Adressat die Origo bilden, sondern eine dritte Person oder ein anderes Objekt, die bzw. das im realen Wahrnehmungsraum der Äußerungssituation vorhanden ist. Als Grundlage für die nachfolgenden Beispiele dient Abbildung 4 (Seite 16).

12) ‘The ball is behind the car’
13) ‘The ball is in front of Anna’
14) ‘The ball is to the left of the car’*

Bei Satz 12 handelt es sich nicht um eine deiktische sondern um eine intrinsische Lokalisierung, da die Aussage nur aus der Sichtweise des Wagens heraus Gültigkeit besitzt. In diesem Fall fungiert das Auto als Orientierungszentrum(Herrmann u. Schweizer 1998: 51).

Die Beispiele 13 und 14 zeigen die Verlagerung der Origo auf eine dritte Person – hier Anna – die im Wahrnehmungsraum real vorhanden, aber nicht direkt am Gespräch beteiligt ist, d.h. weder Sprecher noch Adressat der Äußerung ist. Bei Äußerung 13 handelt es sich allerdings wieder wie bei Beispiel 12 um eine intrinsische Darstellung, da Personen als Bezugsobjekt eine klare Vorder- und Rückseite besitzen.

Für Beispiel 14 muss festgehalten werden, dass diese Aussage in der Realität so nicht vorkommen würde. Hier kann die Lokalisierung des Balls aber nur aus der Perspektive von Anna erfolgt sein, da der Satz ansonsten seine Gültigkeit verlieren würde. Denn würde der Sprecher die Origo bilden, so müsste sich der Ball an der Frontseite des Wagens, also gegenüber seiner jetzigen Position befinden (vgl. Abb. 4 Seite 16). Hätte der Hörer als Origo fungiert, hätte der Ball auf der Fahrerseite neben dem Auto gelegen (vgl. Herrmann u. Schweizer 1998: 51).

2.6 Deiktische Dimensionen

Wie bereits unter 2.5 dargestellt, sind an einem kommunikativen Akt in der Regel mindestens zwei Personen (Sender/ Empfänger) beteiligt. Des weiteren zeichnet sich eine konkrete Sprechsituation durch eine zeitliche und räumliche Verankerung aus, die durch die am Sprechakt beteiligten Individuen erfolgt. Gemäß dieser Parameter wird in der Literatur zwischen Personendeixis (person deixis), Ortsdeixis (spatial deixis, space deixis) und Temporal- bzw. Zeitdeixis (time deixis) unterschieden. Der Vollständigkeit halber werden im Folgenden neben diesen drei zentralen Dimensionen auch die zwei deutlich marginaleren Dimensionen Diskursdeixis (discourse deixis) und Sozialdeixis (social deixis) kurz beschrieben.

2.6.1 Personendeixis

Personendeixis betrifft die Rollenkodierung der Teilnehmer in einem Sprechereignis. Zu den personendeiktischen Ausdrücken im Englischen zählen somit insbesondere die Personal- und Possessivpronomen (Kehrein 2003: Folie 5). Soweit bekannt, kommen in jeder Sprache die Pronomen der ersten und zweiten Person vor, auch wenn diese, wie beispielsweise im Japanischen, von den Titeln der dritten Person hergeleitet werden. Aber nicht in jeder Sprache kommen die Pronomen der dritten Person vor (Levinson 1994: 855).

Ein Sprecher verwendet Pronomen, um die Aufmerksamkeit des Adressaten auf eine oder mehrere Personen zu lenken, die in der aktuellen Äußerungssituation präsent oder abwesend sind. Pronomen haben einen bestimmten semantischen Gehalt, weil sie die Rollen in einem Sprechakt (Sprecher, Hörer und weitere Personen, die nicht am Gespräch beteiligt sind) definieren. Gleichzeitig sind Pronomina auch Zeigworte, weil die Personen, auf die sie referieren, nur anhand der aktuellen Äußerungssituation bestimmt werden können. Da die Referenz der Pronomina von einem Wechsel in der Sprechaktrolle abhängig ist, werden die Pronomina auch häufig als shifters bezeichnet (Helmbrecht 2003: 189).

2.6.1.1 Pronomen der ersten Person

Das Orientierungszentrum für personendeiktische Beziehungen, d.h. Beziehungen, die in einer konkreten Äußerungssituation zwischen den beteiligten Individuen bestehen, ist die I -Origo. Im Normalfall verweisen die Pronomen der 1. Person Singular I, me, my, mine etc. auf den aktuellen Sprecher.[7] Neben dem sprachlichen Hinweis mittels der Pronomina charakterisieren in Face-to-Face Gesprächen auch außersprachliche Zeighilfen wie beispielsweise die Gestalt und das Aussehen (optische Zeighilfen) sowie der Klang der Stimme (akustische Zeighilfe) den Sprecher (Rauh 1978: 35).

Pronomen können sowohl einzelne Rollen der am Sprechakt beteiligten Personen als auch verschiedene Kombinationen dieser Rollen kodieren (Helmbrecht 2003: 188). Im Gegensatz zu I, dass auf einen einzelnen Sprecher hinweist, bedeutet we nicht, dass es sich um mehrere Sprecher handelt.In der Regel verweist das Personalpronomen we auf den Sprecher plus eine oder mehrere zusätzliche Personen. Zu den zusätzlichen Personen können der bzw. die Adressaten und/ oder eine oder mehrere Personen, die nicht an der aktuellen Gesprächssituation beteiligt sind, zählen. Wie zwei der folgenden Beispiele zeigen, ist es zudem auch möglich, dass we auf nur eine einzelne Person – ‘nur’ den Sprecher oder ‘nur’ den Hörer (sprecherexklusiveswe ’) – referiert.

15) ‘We always spent our Holiday in Spain’

In diesem Beispiel schließt we den Sprecher mit ein. Die Verweisgruppe kann hier beispielsweise eine Familie oder befreundete Ehepaare sein, die seit Jahren ihren Urlaub gemeinsam verbringen. Der Rezipient der Äußerung kann nicht in we enthalten sein, weil die Aussage dann keinen Sinn ergeben würde. Aus welchem Grund sollte der Sprecher einem Hörer gegenüber diese Äußerung vornehmen, wenn sie jährlich gemeinsam in den Urlaub fahren?

Das Pronomen w e kannsich auf beliebig große Gruppen von Personen beziehen:

16) ‘Hello, we are the parents of Barbara. Nice to meet you.’

Die Referenten von we sind der Sprecher und eine weitere Person, die aber nicht der Hörer ist.

17) ‘We always play according to the official chess rules.’

Die Verweisgruppe setzt sich hier aus den Mitgliedern des Schachvereins inklusive Sprecher zusammen. Der Adressat ist hier ebenfalls nicht in we enthalten.

18) ‘We don’t have enough schools.’

Die Verweisgruppe können hier beispielsweise die Bewohner einer Stadt, eines Bundeslandes oder eines ganzen Staates bilden. Ebenfalls in diesem we enthalten ist der Sprecher, während der Hörer in we enthalten sein kann aber nicht muss, je nachdem, ob er zu den besagten Bewohnern einer bestimmten Stadt, eines bestimmten Bundeslandes oder Staates gehört.

19) ‘We should try to get more foreign expert engineers in our

country.’

Die Personalpronomen we und our beziehen sich hier eindeutig auf eine ganze Volksgruppe, der auch der Sprecher angehört (we = die Deutschen). Sofern auch der Adressat Deutscher ist, ist auch er in we inkludiert.

20) ‘We are highly emotional and intelligent creatures.’

In Äußerung 20 handelt es sich um ein ‘generisches’ we, d.h. we ist in diesem Fall ein ‘Allausdruck’ (Heusinger 2003: 37). Esschließt sowohl Sprecher und Hörer als auch den Rest der gesamten Menschheit ein (Hundt 2001: 3).

21) Teacher: ‘For today we prepared problem number 5.’

22) Lecturer: ‘In the last lecture we were occupied with the

question whether ….’

Bei den Äußerungen 21 und 22 handelt es sich um ein ‘potentiell’ inklusives we. Potentiell aus dem Grund, weil auch die Möglichkeit besteht, dass der Sprecher nicht in we enthalten ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich der Lehrer von Äußerung 21 ebenso wie die Schüler auf Aufgabe 5 vorbereitet (sprecherinklusives we). Es ist aber auch durchaus möglich, dass der Lehrer Aufgabe 5 nicht vorbereitet hat bzw. vorbereiten hat müssen, da er durch langjährigen wiederkehrenden Unterricht im gleichen Fach mit der Materie vertraut ist. In diesem Fall würde es sich um ein sprecherexklusives we handeln.

Ähnliches gilt für Beispiel 22. In der Regel hält ein Lehrender die Vorlesungen in einem Fach das gesamte Semester hindurch ab. Dementsprechend wäre der Sprecher in we miteingeschlossen. Denkbar wäre aber auch, dass sich zwei Dozenten eine Vorlesung teilen oder ein Lehrender durch Krankheit verhindert ist, und die Person, die we in ihrer Äußerung verwendet, die letzte Vorlesung nicht abgehalten hat. In diesem Fall würde es sich hier um ein sprecherexklusives we handeln. Im Hinblick auf die Adressaten in 21 und 22 kann festgehalten werden, dass ein Großteil der Schüler bzw. Studenten, die im Klassenzimmer bzw. Hörsaal anwesend sind, in we enthalten ist. Möglich ist, dass einige Schüler Aufgabe 5 nicht vorbereitet haben, oder dass einige Studenten nicht an der letzten Vorlesung teilgenommen und sich dementsprechend auch nicht mit einer bestimmten Frage beschäftigt haben. We kann auf alle im Raum anwesenden Adressaten verweisen, tut es aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.

In den vorangegangenen Beispielen waren immer mindestens zwei Personen in we inkludiert. Die zwei folgenden Äußerungen hingegen zeigen die bereits oben erwähnten Sonderfälle, in denen we auf nur eine einzige Person verweist:

23) ‘We, Franz Josef, emperor by the grace of God, …’

24) ‘How are we feeling today?’

Äußerung 23 zeigt die Bezeichnung der eigenen Person durch den Plural (Pluralis Majestatis). Ebenfalls nur auf eine Einzelperson verweisend ist das we in Äußerung 24. Der Unterschied zu Beispiel 23 liegt darin, dass es nicht auf den Sprecher, sondern den Adressaten der Äußerung verweist. Anstelle von we hätte in 24 ebenso gut you stehen können, da die Krankenschwester sich nach dem Befinden des Patienten und nicht nach ihrem eigenen erkundigt. Ein weiteres Exempel für ‘Sprecherexlusivität’ lässt sich in der Alltagssprache im Umgang mit Säuglingen – wie in ‘ Haben wir heute schon ein Bäuerchen gemacht? ’ – erkennen.

2.6.1.2 Pronomen der zweiten Person

Die sprachlichen Mittel, mit denen ein Sprecher auf einen oder mehrere Adressaten einer Äußerung verweisen kann sind – je nachdem ob sie im Singular oder Plural stehen – die Pronomen der zweiten Person (you, yourself, yours, etc.). Des weiteren hat der Sprecher in Face-to-Face Gesprächssituationen zusätzlich zu den sprachlichen Mitteln die Möglichkeit, den Adressaten durch optische Zeighilfen, wie z.B. durch gestisches Zeigen oder durch Hinwenden zu einer Person, zu identifizieren.

25) ‘Are you feeling better today?’

26) ‘I think we should split up. You and you go that way and the

rest of us goes this way.’

27) ‘You have to visit me when you come to Spain.’

28) ‘Well Tina, I think it is best if Barbara picks you up first and

then you come to pick me up.’

29) ‘Wine makes you drowsy.’

30) ‘These days you can never be sure what sex they are.’

Während you in 25 und 26 jeweils auf eine einzelne Person verweist, kann you in 27 sowohl auf einen einzelnen als auch auf mehrere Hörer referieren. Möglich ist auch, dass es hier auf den Hörer und eine oder mehrere weitere Personen, die nicht im aktuellen Situationskontext vorhanden sind, verweist (you and John oder you and your family). Ähnliches gilt für Äußerung 28. Das erste you verweist nur auf den Adressaten (Tina), während das zweite you nicht nur auf Tina, sondern auf Tina und eine Person namens Barbara referiert.

Die Beispiele 29 und 30 unterscheiden sich von den vorangegangenen darin, dass you hier generisch gebraucht wird. In you ist zwar noch eine Art Restmenge der primären Bedeutung von dem ursprünglichen Personalpronomen enthalten, aber in erster Linie handelt es sich um eine Verallgemeinerung. Der Hörer wird aufgefordert, sich die ‘allgemeine’ Erfahrung als eine eigene vorzustellen. You kann hier mit dem deutschen Wort man übersetzt werden und bezieht sich nicht nur auf einen oder mehrere Hörer, sondern schließt auch den Sprecher und alle anderen Individuen mit ein (Heusinger 2003: 37).

2.6.1.3 Pronomen der dritten Person

Die Pronomen der dritten Person werden vorwiegend ‚phorisch’ gebraucht, d.h. sie werden zum Rück- (Kataphora) oder zum Vorverweis (Anaphora) auf bereits eingeführte bzw. noch einzuführende Entitäten in einem Gespräch oder Text verwendet. Während einige Sprachwissenschaftler den phorischen Gebrauch der Pronomina zur Deixis zählen – Heger (1963: 20) spricht in diesem Fall von ‘innendeiktischer’ Verwendung deiktischer Ausdrücke – sehen andere Sprachwissenschaftler den ana- und kataphorischen Gebrauch als nicht-deiktisch an (vgl. Kortmann 1999: 195f.; Hundt 2001: 1;Levinson 1994: 853; Fillmore 1971: 224).

Charles Fillmore (1971: 224) ist der Auffassung, dass die Pronomen der ersten und zweiten Person die einzigen personendeiktischen Ausdrücke sind und die Pronomen der dritten Person nur nicht-deiktisch verwendet werden können. Pike (1973: 126) und Ehrich (1982: 46) halten dagegen, dass die Möglichkeit besteht, dass noch weitere Individuen in eine Gesprächssituation mit einbezogen sein können, die weder die Rolle des Sprechers noch die des Hörers einnehmen. Diese dritte Rolle eines oder mehrerer Individuen bezeichnet Pike als involved listener in the near background. Rein sprachlich kann auf den bzw. die involved listener(s) in the near background mit den Pronomen der dritten Person verwiesen werden, wobei die Identifikation dieser Pronomen außersprachlich anhand von Gesten seitens des Sprechers erfolgen kann. In diesem Fall ist sprachlicher Vor- bzw. Rückverweis auf den involved listener in the near background nicht unbedingt erforderlich.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Verwendung der Pronomina der dritten Person in situationsgelösten narrativen Texten scheinbar ausschließlich anaphorischer bzw. kataphorischer Natur ist, während in Face-to-Face Gesprächen, wo sich Sprecher und Hörer im selben Wahrnehmungsraum befinden, sowohl der phorische als auch der deiktische Gebrauch dieser Pronomina möglich ist.

31) ‘Oh, just look at him. Isn’t he cute?’
32) ‘Just listen to her. I don’t like the way she talks.’
33) ‘Mary arrived last night. She is staying at the Holiday Inn.’
34) ‘When the glass touched the floor, it broke.’
35) ‘If it wins I’ll buy the horse.’
36) ‘Since they are out of town, John and Barbara will not attend

to the lecture.’

Die unterstrichenen Ausdrücke haben, für sich genommen, keine Referenz. Sie referieren allein auf dem Umweg über Zeiggesten oder über den Verweis auf vorangegangene oder folgende sprachliche Ausdrücke. Die Sätze 31 und 32 zeigen, begleitet durch eine Zeiggeste, den deiktischen Gebrauch der Pronomen. Die Äußerungen 33 und 34 zeigen jeweils die anaphorische Verwendung von Pronomina. Der im vorangegangenen Kontext eingeführte Ausdruck (Antezedens) mit dem she in Äußerung 33 koreferiert, ist Mary. Das Pronomen she steht also in einem paradigmatischen Substitutionsverhältnis zu der Nominalphrase Mary. It in Beispielsatz 34 ist der Substituens für das Substituendum the glass.

Den kataphorischen Gebrauch von Pronomen zeigen die Sätze 35 und 36. It und they verweisen jeweils auf die noch einzuführenden Entitäten the horse bzw. John and Barbara.

2.6.2 Lokaldeixis

Wesentlich komplexer als die Personendeixis ist die Lokaldeixis, häufig auch Orts- oder Raumdeixis (spatial deixis oder place deixis) genannt. Lokaldeixis betrifft die Kodierung der räumlichen Relationen relativ zu den Standorten der Teilnehmer eines Sprechereignisses. Der Orientierungspunkt für raum-deiktische Relationen ist die Here- Origo, d.h. der Ort, an dem sich der Sprecher zum Zeitpunkt seiner Äußerung befindet (Bühler 1965: 103). Diesbezüglich unterscheidet man zwischen proximalen und distalen Referenzen, d.h. Bezüge zu Orten, die nahe am Sprecher, oder aber fern vom Sprecher, gegebenenfalls aber nahe beim Adressaten liegen, sowie zwischen Bewegungen, die auf den Sprecher hin- oder von ihm wegweisen (Levinson 1994: 855f.). Zu den deiktischen Ausdrücken, die auf die räumlichen Relationen der Gesprächsteilnehmer hinweisen, zählen unter anderem die Oppositionspaare here/there, this/that im Sinn von ‘ der, die, das da ’ und ‘ der, die, das dort ’ und die Verben come/go und bring/take (Kortmann 1999: 194).

Veronika Ehrich (1990: 12ff.) und Heinz Vater (1991: 48ff., 87ff.) unterscheiden im Hinblick auf die Lokaldeixis zwischen positionaler, dimensionaler und direktionaler Deixis. Zur positionalen Deixis zählen zum Beispiel die sprachlichen Ausdrücke here, there, this und that, da sie lediglich auf die Position eines Gegenstands in Bezug auf die Position des Sprechers referieren, unabhängig davon, ob der Sprecher dem Gegenstand zu- oder abgewandt oder sich rechts oder links von ihm befindet. Zu den dimensionalen Deiktika zählen beispielsweise Ausdrücke wie in front of, behind, left und right, d.h. solche Ausdrücke, bei denen neben der Position des Sprechers auch dessen Orientierung, d.h. die Richtung, in der sich die zu lokalisierenden Gegenstände von ihm aus befinden, eine Rolle spielt.Zu den direktionalen Deiktika zählen insbesondere Bewegungsverben (deictic motion verbs)wie beispielsweise come and go, arrive and leave und bring und take, d.h. solche Verben, die in erster Linie die Art der Bewegung (zum Sprecher hin bzw. von ihm weg) oder die durch die Bewegung erzielte Lokalisierung von Personen oder Gegenständen angeben (Vater 1991: 87).

2.6.2.1 Positionale Deixis

Here versus there

Nach eingehenden Untersuchungen beschreibt Veronika Ehrich (1990: 17) den positionaldeiktischen Ausdruck here wie folgt:

Hier ist zwingend in einem egozentrischen, sprecherbezogenen Referenzrahmen zu deuten, hinsichtlich der Position des Hörers bleibt hier neutral.

Das Orientierungszentrum für raumdeiktische Beziehungen ist dementsprechend die Here -Origo. Diese lässt sich in konkreten Äußerungssituationen mittels gestischer und akustischer Zeighilfen mit der I -Origo identifizieren. Das bedeutet, dass wenn der Sprecher visuell wahrnehmbar ist, ist auch der Ort an dem er sich befindet, nämlich die Here -Origo, visuell wahrnehmbar (perceptual here) (Jones 1995: 32). Zudem geht die Äußerung mit einer Lautkette einher. Diese Lautkette macht es möglich, die Richtung des Gesagten, und damit die Here -Origo, akustisch zu identifizieren (Bühler 1965: 92).

Das Lokaladverbium here wird beispielsweise häufig verwendet, wenn der Sprecher sich im Dunkeln oder in einem anderen Zimmer befindet und der Adressat ihn aufgrund dessen nicht lokalisieren kann:

37) A: ’Where are you?’ B: ’Here!’

38) A: ’Barbara? ’ B: ’I am here.’

In den Äußerungen 37 und 38 verweist here auf exakt den Ort, an dem sich der Sprecher zum Zeitpunkt der Äußerung befindet (non-extended here). Die Position des Adressaten ist nicht in here inkludiert (Rauh 1983: 26).

Here kann aber auch auf größere Räume verweisen, die sowohl die Position des Sprechers als auch – unter Umständen – die Position des Adressaten mit einschließen (extended here) (Rauh 1983 26):

39) ‘What are you doing here?’

40) ‘It is cold in here.’

41) ‘It’s nice here.’

Here in 39 schließt eindeutig sowohl die Position des Sprechers als auch die des Hörers mit ein. In Beispiel 40 kann here sich auf einen einzelnen Raum in einem Haus beziehen, oder aber auch auf ein ganzes Gebäude verweisen, während here in Äußerung 41 auf einen noch größeren Raum wie beispielsweise eine Stadt – der Sprecher befindet sich in Oldenburg – oder ein ganzes Land – der Sprecher befindet sich zum Äußerungszeitpunkt auf Sri Lanka – referieren kann. Sofern es sich in den Sätzen 40 und 41 um Face-to-Face Gespräche und nicht um ein Telefongespräch oder einen Brief handelt, schließt here in diesen Äußerungen auch die Position des Sprechers mit ein. Würden diese beiden Äußerungen in einem Telefongespräch fallen oder in einem Brief vorkommen, kann die Position des Hörers in here nicht inkludiert sein. Zudem muss der Adressat wissen, wo sich der Sprecher zur Äußerungszeit befindet bzw. dessen Schreibsituation kennen, da er here ansonsten nicht interpretieren kann.

In den vorangegangen Beispielen hat der Ausdruck here die Position des Sprechers zum Äußerungszeitpunkt immer mit eingeschlossen. Es lassen sich jedoch auch Äußerungen beobachten, in denen here auf einen Ort referiert, der in unmittelbarer Nähe des Äußerers liegt, die Position des Sprechers aber nicht mit einschließt:

42) ‘Ede sleeps here, Cordula here and Wolfgang here.’

43) ‘There’s another worn section which needs repair here.’

In Beispiel 42 könnte der Sprecher in der Mitte eines Zimmers, in dem sich drei Betten befinden, stehen und während der Äußerung eines jeden here mit einer Handbewegung oder einen Nicken auf verschiedene Betten zeigen. Äußerung 43 mag sich z.B. auf einen Teppich beziehen, der einige abgenutzte Stellen aufweist. Here kann in diesem Fall nur mit einer Zeiggeste einhergehen und auf eine Stelle referieren, an der sich der Sprecher selbst nicht befindet, die aber in seiner unmittelbarer Nähe liegt (Jones 1995: 35).

Die Festlegung der Here -Origo ist, auch wenn Sprecher und Hörer sich gegenüberstehen, d.h. sie den gleichen Wahrnehmungsraum teilen, nicht in jedem Fall so einfach und eindeutig wie in den vorangegangenen Beispielen. Angenommen zwei Gesprächspartner sitzen in einem Flugzeug, das sich im Landeanflug über Stuttgart befindet und einer der beiden sagt:

44) ‘I don’t want to live here.’

Eindeutig ist, dass sich here nicht auf das Flugzeug selbst bezieht. Des weiteren ändert sich die Position des Flugzeugs mit großer Geschwindigkeit. Während sich das Flugzeug zu Beginn der Äußerung über Esslingen, das südöstlich von Stuttgart liegt, befinden könnte, kann es während der Sprecher here ausspricht bereits über Untertürckheim und bei Beendigung des Satzes bereits über Cannstatt fliegen. Welchen Ort here in diesem Fall bezeichnet ist für den Adressaten nicht unbedingt eindeutig (Halwachs 2002: 15).

Während here einen Ort bezeichnet, an dem sich der Sprecher aufhält oder der sehr nahe am Sprecher liegt, referiert there auf einen Ort, der die Position des Sprechers nicht mit einschließt, d.h. weiter vom Sprecher entfernt liegt. Neben der Unterscheidung ‘in der Nähe des Äußerers’ und ‘nicht in der Nähe des Äußerers’ wird in vielen Sprachen bezüglich der Kategorie ‘nicht in der Nähe des Äußerers’ eine weitere Unterscheidung getroffen und zwar: ‘näher in Bezug auf die Position des Äußerers’ und ‘weiter in bezug auf die Position des Äußerers’ (Rauh 1978: 53). In diesem Zusammenhang werden in der Literatur Englisch, Deutsch, Spanisch, Japanisch und Tagalog genannt (Fillmore 1971: 225; Levinson 1994: 856). Im Deutschen werden die Positionen relativ zur Position des Äußerers sprachlich mit hier, da, dort unterschieden und im Englischen mit here, there, yon bzw. yonder. Während here in einem egozentrischen, sprecherbezogenen Referenzrahmen zu deuten ist und hinsichtlich der Position des Hörers neutral bleibt, ist der Ausdruck there in beiden Dimensionen, sowohl in Bezug auf die Position des Sprechers als auch auf die Position des Hörers, neutral, wobei dieser Ausdruck aber einen alterozentrischen, d.h. hörerbezogenen Referenzrahmen nahe legt. Die Ausdrücke yon und yonder sind schließlich weder in einem sprecherbezogenen noch hörerbezogenen Referenzrahmen zu deuten, d.h. sie schließen weder die Position des Sprechers noch die des Hörers mit ein (Ehrich 1990: 17).

45) ‘Sit down here. [ on this chair]’
46) ‘Sit down there [on that chair]’
47) ‘Sit down yonder.’ [on the chair over there]
48) ‘The letter is there, in the waste basket, right next to you.’
49) Mother: ‘Now son, you can go out and play but when that

sun get red down yonder, be inside the house.’

Für Satz 45 mag folgender Kontext gelten: Ein Schüler betritt mit einiger Verspätung den Klassenraum, um eine Klausur zu schreiben. Alle anderen Schüler haben ihren Platz bereits eingenommen, und der Lehrer weist dem zu spät kommenden Schüler einen Platz zu. In der Regel sind die vorderen Plätze direkt vor dem Lehrerpult noch nicht belegt und der Lehrende fordert den Schüler auf, in der ersten Reihe, also in nächster Nähe von ihm, Platz zu nehmen. Here schließt in diesem Fall weder die Position des Äußerers noch die des Adressaten mit ein.

Möglich wäre jedoch auch, dass der Lehrende dem Schüler einen Platz zuweist, der nicht in dessen unmittelbarer Nähe, aber in der Nähe des Schülers liegt. In diesem Fall würde Äußerung 46 einen Sinn ergeben. Sinnvoll wäre diese Äußerung ebenfalls, wenn sich Lehrer und Schüler direkt gegenüber stehen und sich der besagte Sitzplatz in gewisser Entfernung zu beiden Gesprächsteilnehmern befindet. Eindeutiger ist in diesem Zusammenhang Beispiel 48. Allein aus dem Kotext kann entnommen werden, dass der mit there bezeichnete Ort, nämlich der Papierkorb, vom Äußerer entfernt liegt, sich aber in der Nähe des Adressaten befindet.

Yon bzw. yonder im Sinn von ‘ da drüben ’ bzw. ‘ dort drüben ’ kommen in der gesprochenen Sprache heutzutage relativ selten vor. Beispiel 49 stammt aus dem Lied Old Time Morals des Bluessängers Othar Turner. Yonder drückt hier sowohl die Entfernung der Mutter als auch des Sohnes zu einem bestimmten Ort aus. In Äußerung 47 würde man heute anstelle von yonder den Ausdruck over there vorfinden, der ebenfalls die Entfernung des Sprechers als auch die des Hörers zu dem besagten Gegenstand ausdrückt.

Des weiteren können lokaldeiktische Ausdrücke auch analog verwendet werden (analoge Deixis). D.h. ein sich nicht im aktuellen Wahrnehmungsraum von Sprecher und Hörer befindliches Orientierungszentrum wird stellvertretend durch ein konkretes, für Sprecher und Hörer sichtbares Objekt, dargestellt (Rauh 1983: 50). So kann beispielsweise ein Stadtplan als analoges Objekt für eine Stadt dienen, wenn ein Betrachter mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle zeigt und sagt:

50) ‘You are here.’

Ein weiteres Beispiel für analoge Deixis, lässt sich in folgendem Beispiel finden:

51) ‘The ball hit him right here.’

Here, begleitet von einer Geste, verweist auf einen bestimmten Teil des Körpers. Der Körper des Sprechers dient hier als analoges Objekt für den Körper einer anderen Person. Dies ist möglich, da sowohl der Körper des Sprechers als auch der Körper der Person, die mit him bezeichnet wird, eine ähnliche Struktur aufgrund übereinstimmender Merkmale aufweist.

Die lokaldeiktischen Ausdrücke here und there können, wie die Pronomen der dritten Person auch, nicht-deiktisch, sondern phorisch verwendet werden:

52) ‘Mandy wants to go to the theatre, but doesn’t know how to

get there.’

53) ‘He came to his house very late in the evening and after a

short supper with his sister, retired much fatigued to his chamber. Here, having spent some minutes on his knees …

he was preparing to step into bed.’ (Fielding, Tom Jones: 5;

übernommen von Rauh 1978: 105)

Der Gebrauch von here und there in den vorangehenden Beispielen ist eindeutig anaphorischer Natur. There substituiert the theatre und der Ausdruck here die Phrase to his chamber.

Weiterhin lassen sich Fälle beobachten, in denen here und there weder lokaldeiktisch noch phorisch verwendet werden:

54) ‘Here we go!’
55) ‘Here we go again.’
56) ‘There we go. Well done, lad!’
57) ‘There you go again!’
58) ‘There is a story I’d like to tell you.’

Übersetzt man Satz 54 mit ‘ Jetzt geht es um die Wurst! ’ und Satz 55 mit ‘ Jetzt geht das schon wieder los! ’ wird deutlich, dass der Ausdruck here keine verweisende Funktion hat, d.h. er referiert weder auf einen vorangegangenen oder nachfolgenden Ausdruck, noch bezeichnet er einen Ort in der Nähe des Äußerers. Dementsprechend wird here hier nicht deiktisch gebraucht. Gleiches gilt für there in den Beispielen 56, 57 und 58 und wird deutlich, wenn man sie mit ‘ Na bitte! Gut gemacht mein Junge ’, ‘ Du fängst ja schon wieder an! ’ bzw. mit ‘ Es gibt da eine Geschichte, die ich Dir erzählen möchte ’ übersetzt (Kortmann 1999: 196).

This versus that

Die Ausdrücke this und that sindebenfalls der positionalen Lokaldeixis zuzuordnen, da sie – wie auch here und there – unabhängig von der Position des Sprechers nur dessen Nähe bzw. Distanz zu den zu bezeichnenden Gegenständen ausdrücken.

59) ‘Do you prefer this or that?’
60) ‘Do you prefer these or those?’

This und these weisen auf ein bzw. mehrere Objekte hin, die sich in der Nähe des Äußerers befinden, während that und those auf ein bzw. mehrere Objekte referieren, die weiter vom Sprecher entfernt liegen.

Ebenso wie die lokaldeiktischen Ausdrücke here und there können this und that so eingesetzt werden, dass sie keine verweisende Funktion innehaben. Dementsprechend ist es möglich – wie nachfolgendes Beispiel zeigt – this und that weder deiktisch noch phorisch zu verwenden (Kortmann 1999: 196):

61) ‘What I did yesterday? Oh, this and that.’

2.6.2.2 Dimensionale Deixis

Wie bereits unter 2.6.2 erwähnt, ist bei der dimensionalen Deixis im Gegensatz zur positionalen Deixis nicht nur die Position des Sprechers von Bedeutung, sondern auch dessen Orientierung bzw. die Richtung, in der sich das zu beschreibende Objekt von ihm aus befindet. Allerdings ist hier zu beachten, dass dimensionale Ausdrücke wie beispielsweise in front of, behind, left, right, above und below nicht notwendigerweise deiktisch, sondern – wie unter Punkt 2.5.1 (Typ II) bereits beschrieben – auch aus einer intrinsischen Perspektive heraus verwendet werden können (Vater 1991: 51ff.). Zunächst werde ich auf die nicht-deiktische intrinsische Verwendung dimensionaler Ausdrücke eingehen, dann die deiktische Verwendung dieser Ausdrücke erörtern und im Anschluss daran Fälle aufzeigen, in denen Deixis und Intrinsik zusammenfallen.

Intrinsische Verwendung dimensionaler Ausdrücke

Von einem intrinsischen Gebrauch dimensionaler Ausdrücke spricht man, wenn ein Gegenstand, auf den verwiesen wird (Verweisobjekt), zu einem anderen Objekt (Bezugsobjekt) in Beziehung gesetzt wird, das selbst eine Orientierung hat. Das bedeutet, dass das Bezugsobjekt zumindest eine oben/unten-Achse und/oder eine vorn/hinten-Achse – also eine Vorder- und Rückseite – und somit auch eine rechts/links-Achse besitzen muß und der Sprecher das Verweisobjekt nicht auf seine eigene Orientierung bezieht, sondern auf die des Bezugsobjektes. Die oben/unten-Achse spielt dabei die wichtigste Rolle, da sie praktisch bei fast allen Gegenständen und Lebewesen, wie beispielsweise Menschen, Tieren, Bäumen, Blumen, Autos, Möbelstücken etc., anwendbar ist. Die folgenden Beispielsätze zeigen die intrinsische Verwendung dimensionaler Ausdrücke:

62) ‘Tina is waiting for her friend Rachel in front of the movie theatre.’
63) A: ‘Where’s Anna?’ B: ‘She is sunbathing behind the house.’
64) ‘Do you see the hot-air balloon? It’s right above that tree over there.’
65) ‘Look, the pen lies below table.’
66) A: ‘Is your sister on this picture, too?’ B: ‘Yes, my sister is the one at the general’s left side.’
67) A: ‘Excuse me Sir, do you know where can I park my car?’

B: ‘There are some spots to the right of the church.’

Bis auf den Baum in Beispielsatz 64 besitzt jedes der Bezugsobjekte, sei es das Kino, das Haus, der Tisch, der General oder die Kirche, eine erkennbare Vorder- und Rückseite und somit auch eine rechte und eine linke Seite. Der Ausdruck in front of in Satz 62 wird intrinsisch gebraucht, da es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass Tina an irgendeiner anderen Seite des Kinos als vor dem Eingang auf Rachel wartet. Gleiches gilt für Satz 63. Es ist nicht anzunehmen, dass sich Anna vor der Haustür sonnt, sondern im Garten hinter dem Haus.

Auch für die Beispielsätze 65, 66 und 67 ist der Standort des Sprechers zum Zeitpunkt der Äußerung nicht von Bedeutung. Zu wissen, was es heißt, wenn etwas unter dem Tisch liegt, sich rechts von der Kirche befindet, oder was es bedeutet auf der linken Seite des Generals zu stehen, erfordert das Wissen, wie diese Objekte bzw. die Person beschaffen sind und nicht, wo sich die Person, die eine Äußerung vornimmt, zum Zeitpunkt der Aussage gerade befindet (Fillmore 1997: 28).

Ebenfalls intrinsisch gebraucht wird der Ausdruck above in Satz 64. Ein Baum als Bezugsobjekt hat keine Vorder- und Rückseite und daher auch keine rechte und linke Seite, aber ein intrinsisches Oben und Unten. Das heißt, unabhängig von der Position des Betrachters sind die Blätter in der Normalposition eines Baumes oben und die Wurzeln unten. Daher wird hier auch above intrinsisch verwendet.

Deiktische Verwendung dimensionaler Ausdrücke

Dimensionale Ausdrücke werden deiktisch verwendet, wenn das Verweisobjekt zu einem anderen Objekt in Beziehung gesetzt wird, dass selbst keine Orientierung bzw. nicht die für die Beschreibung benötigte Orientierung aufweist:

68) ‘What’s that shiny object over there, just to the left of the

cypress tree?’

69) ‘There’s a dog to the right of the advertising column.’

Obwohl die Zypresse – wie auch der Baum in Beispiel 64 – ein intrinsisches Oben und Unten hat, wird der Ausdruck left hier deiktisch gebraucht, da hier nicht die oben/unten-Achse von Bedeutung für die Interpretation ist, sondern die rechts/links-Achse, die ein Baum nicht besitzt. Daher ist hier die Position bzw. der Standort der an der Konversation Beteiligten zum Zeitpunkt der Äußerung von absoluter Wichtigkeit für die Interpretation der Frage. Gleiches gilt für Satz 69. Da eine Litfasssäule keine Vorder- und Rückseite und somit auch keine rechts/links-Achse besitzt, kann sich der Hund nur aus Sicht des Sprechers und nicht aus der Sicht der Litfasssäule rechts von dieser befinden.

Des weiteren wird hinsichtlich der deiktischen Verwendung der dimensionalen Ausdrücke in front of und behind in der Literatur zwischen zwei Perspektiven unterschieden, die Clifford Hill(1982: 16ff.) aligned und facing nennt. Veronika Ehrich verwendete dafür in ihrem Vortrag vom 15.11.1990 an der Universität Köln die deutschen Termini Tandem-Perspektive und Vis-à-vis-Perspekive (vgl. Vater1991: 51)

Einen Gegenstand aus der Tandem-Perspektive heraus zu beschreiben bedeutet, dass sich ein Sprecher bei derLokalisierung des Verweisobjektes so verhält, als würde ihm das Bezugsobjekt den Rücken zukehren. Wie der Terminus vis-à-vis bereits vermuten lässt, verhält sich der Sprecher bei der Lokalisierung des Verweisobjektes aus der Vis-à-vis-Perspektive so, als würde ihn das Bezugsobjekt ‘ansehen’ bzw. ihm seine Vorderseite zuwenden.

Im Englischen als auch im Deutschen wird die Lokalisierung von statischen Gegenständen, d.h. von Gegenständen, die sich zum Äußerungszeitpunkt in einem Ruhezustand befinden, sich also nicht bewegen, überwiegend aus der Facing - bzw. Vis-à-vis-Perspektive vorgenommen. Die Tandem-Perspektive hingegen wird im Englischen und Deutschen vorzugsweise dann benutzt, wenn die Situation dynamisch ist, d.h. wenn das Verweisobjekt und/oder das Bezugsobjekt zum Äußerungszeitpunkt in Bewegung sind, oder wenn der Sprecher die Gegenstände als bewegt wahrnimmt, weil er sich selbst (z.B. in einem Auto oder auf einem Fahrrad) bewegt (Hill 1982: 23; Vater 1991: 53f.). Interessant ist auch, dass die Perspektivenwahl zur lokalen Beschreibung eines Gegenstandes von Sprache zu Sprache unterschiedlich sein kann. In der afrikanischen Sprache Hausa zum Beispiel wird die Tandem-Perspektive nicht nur – wie im Englischen und Deutschen – in dynamischen Situationen angewandt, sondern auch in allen statischen Situationen, in denen das Verweisobjekt vollständig zu sehen ist. Die Vis-à-vis-Perspektive wird von Hausasprechenden in statischen Situationen nur dann angewandt, wenn das Verweisobjekt vom Bezugsobjekt ganz oder teilweise verdeckt wird.

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Abb. 5: die Vis-à-vis-Perspektive

Der in Abbildung 5 dargestellte Sachverhalt würde im Englischen, Deutschen als auch von Hausasprechenden folgendermaßen beschrieben:

70) ‘There’s a ball behind the tree.’

Der Ausdruck behind wird hier eindeutig deiktisch verwendet, da das Bezugsobjekt, der Baum, keine vorn/hinten-Achse besitzt und eine intrinsische Lokalisierung des Balls somit nicht möglich ist.

Ebenfalls einher gehen English, Deutsch und Hausa in Situationen wie in Abbildung 6 – übernommen aus dem Buch Einführung in die Raumlinguistik von Heinz Vater (1991: 54) – dargestellt:

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Abb. 6: die Tandem-Perspektive

71) ‘The two-coloured ball is in front of the white ball.’

72) ‘The two-coloured ball is to the right of the white ball.’

Angenommen, dass sich der weiße und der zweifarbige Ball in gleicher Richtung fortbewegen, würde man in allen drei Sprachen Satz 71 und nicht Satz 72 vorfinden, da es sich um eine dynamische Situation handelt, in der in allen drei Sprachen die Tandem-Perspektive angewandt wird.

Eine Situation, wie sie in Abbildung 7 dargestellt ist, würde von Hausasprechenden sprachlich jedoch anders realisiert werden, als von Englisch- und Deutschsprechenden:

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Abb. 7: Vis-à-vis- versus Tandem-Perspektive

73) ‘The paintbrush lies in front of the bucket.’ [Englisch und

Deutsch]

74) ‘The paintbrush is behind the bucket.’ [Hausa]

Während im Englischen und im Deutschen in dieser Situation die Vis-à-vis-Perspektive angewandt werden würde, würden sich die Hausasprechenden an der Tandem-Perspektive orientieren – der Farbeimer vertritt gewissermaßen den Beobachter –, weil das Verweisobjekt vollständig zu sehen ist. Die Ausdrücke in front of und behind werden auch hier eindeutig deiktisch gebraucht, da der Eimer als Bezugsobjekt keine Vorder- und Rückseite besitzt und eine intrinsische Lokalisierung des Pinsels somit nicht möglich ist.

Fälle, in denen Deixis und Intrinsik zusammenfallen

Schließlich gibt es auch Fälle in denen Deixis und Intrinsik zusammenfallen. In diesen Situationen müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:

1. Das Bezugsobjekt darf kein symmetrischer Gegenstand sein, sondern muss einschlägige intrinsische Eigenschaften aufweisen
2. Die intrinsischen Orientierungseigenschaften des Bezugsobjektes dürfen nicht ignoriert werden und das Verweisobjekt muss zu dem Bezugsobjekt in Beziehung gesetzt werden.
3. Die Lokalisierung des Bezugsobjektes muss auch den Orientierungseigenschaften des Sprechers entsprechen

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Abb. 8: Zusammenfallen von Deixis und Intrinsik

75) ‘The cup of tea is in front of the computer.’

In Bezug auf die englische und die deutsche Sprache kann Satz 75 deiktisch als auch intrinsisch interpretiert werden. Da der Computer als Bezugsobjekt kein symmetrischer Gegenstand ist und eine eindeutige Vorder- und Rückseite besitzt, ist die erste Voraussetzung erfüllt. Auch die zweite und dritte Bedingung ist erfüllt, da diese Äußerung sowohl den Orientierungseigenschaften des Bezugsobjektes als auch denen des Sprechers entspricht. In intrinsischer Lesart bedeutet dieser Satz, dass die Tasse Tee vor der Vorderseite des Computers steht, während dieser Satz aus der Vis-à-vis-Perspektive in deiktischer Lesart bedeutet, dass die Tasse Tee auch vor der Vorderseite des Sprechers steht (vgl. Vater 1991: 55).

Wenn Satz 75 allerdings von einem Hausasprechenden geäußert werden würde und die Lokalisierung der Tasse Tee aus der Tandemperspektive erfolgen würde, müsste eine Situation, wie sie in Abb. 9 dargestellt ist, vorliegen, damit sowohl eine deiktische als auch eine intrinsische Interpretation möglich ist.

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Abb. 9: Zusammenfallen von Deixis und Intrinsik

Für die intrinsische Lesart gilt nach wie vor, dass die Tasse Tee sich vor der Vorderseite des Computers befindet und für die deiktische Lesart, dass sie vor der Vorderseite des Sprechers liegt (vgl. Vater 1991:55).

[...]


[1] inzwischen wird anstelle der Fregeschen Terminologie vorwiegend das Begriffspaar Bedeutung-Referenzgegenstand (Bezeichnetes)verwendet und die Termini Sinn und Bedeutung somit als synonym angesehen (vgl. Husserl in Hügli, Lübcke 1991: 530, Kortmann 1991: 160f.)

[2] Was die wahrheitsfunktionale Semantik nicht erfasst die Pragmatik aber schon, lässt sich an folgender Frage-Antwort-Sequenz zeigen: A: ‘ Will you come to my party tonight ? B: ‘ I’m still fighting this flu.’ In diesem Fall kann der Äußerung von Sprecher B zwar ein Wahrheitswert zugewiesen werden, wenn B zum Äußerungszeitpunkt tatsächlich eine Grippe hat, aber das ist hier nicht das Entscheidende, denn es geht nicht in erster Linie darum, ob B immer noch durch seine Grippe ans Bett gefesselt ist, sondern dass er mit seiner Äußerung eine negative Antwort auf die Frage von A geben möchte.

[3] Die syntaktische Form kann nur als ‘relativ’ sprecherunabhängig betrachtet werden, da der Sprecher beispielsweise durch Passivformen seine Absicht unterstreichen kann.

[4] Vorstellbar wäre z.B., dass sich zwei Personen auf einem Jahrmarkt vor dem Riesenrad verabredet haben. Beide sind dort, können sich aber aufgrund der vielen Besucher nicht sehen. Der eine ruft den anderen an, wo er denn bleibt. In diesem Fall gilt CP = RP.

[5] Möglich wäre beispielsweise, dass jemand seinen Anrufbeantworter bespricht und sich die Aufzeichnung im Anschluss daran zur Überprüfung anhört. In diesem Fall wären nicht nur S und H identisch, sondern auch CP und RP.

[6] Denkbar wäre, dass sich zwei Schüler, die nebeneinander sitzen, kleine Zettel schreiben, um den Unterricht nicht zu stören. In diesem Fall wären coding und receiving place identisch. Ein weiteres Beispiel ist eine Notiz an einer Bürotür; auch hier stimmen CP und RP relativ überein.

[7] Eine Ausnahme bilden zitierte Äußerungen. Hier referieren die Personalpronomen der ersten Person nicht auf den aktuellen Sprecher, sondern auf die vom aktuellen Sprecher zitierte Person.

Ende der Leseprobe aus 138 Seiten

Details

Titel
Deiktische Bezüge im geschriebenen und gesprochenen Englisch
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
138
Katalognummer
V48791
ISBN (eBook)
9783638453868
Dateigröße
945 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deiktische, Bezüge, Englisch
Arbeit zitieren
Constanze Ries (Autor:in), 2004, Deiktische Bezüge im geschriebenen und gesprochenen Englisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48791

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