Migration ist kein neues Phänomen. Schon von Anbeginn der Menschheit verlassen wir aus den unterschiedlichsten Gründen, seien sie klimatisch, ökonomisch oder politisch begründet, unseren Lebensraum und begeben uns auf die Suche nach einem für uns individuell besser erscheinenden Ort zum Leben. Die Entscheidung, eine Zukunft in einem anderen Land aufzubauen, hat nicht nur für die Menschen Folgen, die diese Entscheidung für sich treffen, sondern sie treffen diese bewusst oder unbewusst für ihre Kinder und nachfolgende Generationen mit. So vereinen Kinder von Migranten in sich häufig Aspekte aus verschiedenen Gesellschaften und Kulturen. Einer davon ist es, mehrere Sprachen zu sprechen. Leider ist selbst heutzutage diese Fähigkeit noch mit sehr vielen negativen Vorurteilen besetzt. So hören wir nicht nur im alltäglichen Leben, dass Kinder, die mit zwei oder mehreren Sprachen aufwachsen, überfordert seien, auch in der wissenschaftlichen Diskussion wird immer wieder vertreten, dass der Gebrauch von zwei Sprachen zumindest klar voneinander abzugrenzen sei, damit es nicht zu negativen Auswirkung auf die Entwicklung des Kindes komme. Auf der anderen Seite werden z. B. sprachliche Auffälligkeiten von Migrantenkindern häufig unterschätzt, da diese oft am Kenntnisstand der deutschen Sprache gemessen werden, wie eine Untersuchung von MERTENS (1996) mit zukünftigen Grundschullehrern ergab. Was einerseits im Sinne der Vermeidung voreiliger Stigmatisierung als positiv zu bewerten ist, erweist sich auf der anderen Seite als nachteilig für die entsprechenden Kinder, denen notwendige Förderung versagt bleibt.
In persönlichen Gesprächen mit Lehrern zur sprachlichen Entwicklung von Kindern wurde immer wieder geäußert, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund häufig Schwierigkeiten haben, sich angemessen auszudrücken, oder dass ihnen schlichtweg die passenden Worte zur Kommunikation oder zur Beschreibung von Situationen fehlen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
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- Das Phänomen Zweisprachigkeit
- Begriffsbestimmung
- Theorien des Zweitspracherwerbs
- Die Kontrastivhypothese
- Die Identitätshypothese
- Die Interlanguagehypothese
- Die Interdependenzhypothese
- Bewertung der Hypothesen
- Wortschatzerwerb
- Das mentale Lexikon
- Entwicklungsverlauf des frühkindlichen Lexikons
- Komposition des frühkindlichen Lexikons
- Studien zum Lexikonerwerb zweisprachiger Kinder mit Türkisch als Erstsprache
- Wortschatzerwerb beim frühen Zweitspracherwerb des Deutschen
- Leitideen und Fragestellungen der Untersuchung
- Methoden der Datenerhebung
- Methoden der Auswertung
- Die Kinder
- Auswertung
- Furkan
- Quantitative Auswertungen
- Qualitative Auswertungen
- Gizem
- Quantitative Auswertungen
- Qualitative Auswertungen
- Vergleich der beiden Lexika
- Die Wortschatzentwicklung im frühen Zweitspracherwerb im Vergleich zum Erstspracherwerb
- Zusammenfassung
- Die Rolle von Zweisprachigkeit im frühen Spracherwerb
- Die Entwicklung des mentalen Lexikons bei Kindern mit Türkisch als Erstsprache
- Der Vergleich der Wortschatzentwicklung im frühen Zweitspracherwerb des Deutschen mit dem Erstspracherwerb
- Der Einfluss des familiären und sozialen Umfelds auf den Wortschatzerwerb
- Die Bedeutung von sprachlicher Förderung im frühen Zweitspracherwerb
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der lexikalischen Entwicklung von Kindern mit Türkisch als Erstsprache im frühen Zweitspracherwerb des Deutschen. Sie untersucht, wie sich der Wortschatz dieser Kinder im Vergleich zu monolingualen Kindern entwickelt und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über das Phänomen der Zweisprachigkeit und die Relevanz des Themas im Kontext von Migration und sprachlicher Entwicklung. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Zweisprachigkeit und beleuchtet verschiedene Theorien des Zweitspracherwerbs. Im dritten Kapitel wird der Wortschatzerwerb im Allgemeinen und insbesondere bei Kindern mit Türkisch als Erstsprache untersucht. Das vierte Kapitel stellt die eigene Untersuchung dar, die die Wortschatzentwicklung von zwei türkischen Vorschulkindern über einen Zeitraum von mehreren Monaten analysiert.
Schlüsselwörter
Zweitspracherwerb, Wortschatzerwerb, Kinder mit Türkisch als Erstsprache, Lexikonentwicklung, mentale Lexikon, quantitative und qualitative Analysemethoden.
- Arbeit zitieren
- Tanja Dejl (Autor:in), 2004, Aspekte des Wortschatzerwerbs im frühen Zweitspracherwerb des Deutschen mit Türkisch als Erstsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48875