Im Gegensatz zur althistorischen Gender-Forschung wurde das Feld der antiken Sexualität wesentlich früher durch die Wissenschaft beleuchtet, wobei insbesondere homoerotische Beziehungen im Vordergrund standen. Dabei wurde immer wieder der Fokus darauf gelegt, Aussagen über bestimmte antike Praktiken treffen zu können und Thesen darüber aufzustellen, welche gesellschaftlichen Wertungen und Empfindungen dieser Art der Sexualität möglicherweise zu Grunde lagen und inwiefern diese mit heutigen Anschauungen verglichen werden können. Diese Arbeit soll das Themengebiet der Päderastie anhand einer Gerichtsrede beleuchten.
Bei der Gerichtsrede handelt es sich um eine Quelle, die vermutlich aus dem Jahr 345/346 vor Christus stammt und sich in den Kontext des Philokratesfriedens von 346 vor Christus einordnen lässt. Aischines, ein attischer Politiker, dem ein recht makedonienfreundliches Konzept zugrunde lag, wurde von Demosthenes und Timarchos, ebenfalls politisch Aktive und Ratskollegen, mit dem Vorwurf angeklagt, Gesandtschaftsverrat begangen zu haben und bestechlich gewesen zu sein, um Philipp II zu unterstützen und die Interessen Athens zu vernachlässigen. Die erste Anklage, die Timarchos erhoben hatte, schlug jedoch fehl, was an dieser Stelle unmittelbar in das hier behandelte Thema überleitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Päderastie - Theoretischer Hintergrund
- Risiken der Knabenliebe – Aischines' Argumentation gegen Timarchos
- Käuflichkeit und Gier
- Anzahl der Partner
- Dominanz und Unterwerfung des Timarchos
- Auswahl der Partner
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, das Themengebiet der Päderastie anhand einer Gerichtsrede zu beleuchten. Insbesondere soll sie die Risiken der „Knabenliebe“ anhand der Anklage gegen Timarchos analysieren und aufzeigen, wie diese Form der Sexualität in der antiken Gesellschaft bewertet wurde.
- Definition und Probleme des Begriffs „Päderastie“
- Analyse der Anklage gegen Timarchos und die Argumente Aischines'
- Grenzen zwischen Päderastie und Prostitution in der antiken Gesellschaft
- Risiken und Gefahren päderastischer Beziehungen
- Bewertung von Päderastie in der antiken Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema „Päderastie“ in der griechischen Antike ein und stellt die Bedeutung des Konzepts der Knabenliebe in der althistorischen Forschung dar. Die Arbeit befasst sich mit der Anklage gegen Timarchos, der aufgrund seiner Jugendprostitution die Bürgerrechte aberkannt wurden. Die Einleitung beleuchtet die gesellschaftliche Bewertung von Päderastie und Prostitution und stellt die Relevanz der Quelle „Against Timarchos“ von Aischines heraus.
Der Begriff der Päderastie – Theoretischer Hintergrund
Dieses Kapitel widmet sich der Definition des Begriffs „Päderastie“ und beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen der Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem heranwachsenden Jungen. Dabei werden die Rolle des Erziehers und Liebhabers, die Bedeutung von sexueller Interaktion und die kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen diskutiert.
Risiken der Knabenliebe – Aischines' Argumentation gegen Timarchos
Dieses Kapitel analysiert die Anklage des Politikers Aischines gegen Timarchos. Aischines argumentierte, dass Timarchos aufgrund seiner früheren Prostitution nicht das Recht habe, politische Ämter zu bekleiden. Das Kapitel beleuchtet die Argumente Aischines', wie z.B. Käuflichkeit, Anzahl der Partner, Dominanz und Auswahl der Partner, um zu verstehen, welche Aspekte der päderastischen Praxis als problematisch betrachtet wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Päderastie in der griechischen Antike, insbesondere mit den Risiken und Gefahren der „Knabenliebe“. Wichtige Schlüsselwörter sind: Päderastie, Knabenliebe, Prostitution, Aischines, Timarchos, „Against Timarchos“, homoerotische Beziehungen, griechische Gesellschaft, Bürgerrechte, politische Betätigung.
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- Marieke Ozimek (Author), 2019, Die Risiken der Knabenliebe aus der Anklage gegen Timarchos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/488976