Zur Zeit der Klassik hatte Frankreich unter der Herrschaft Ludwigs XIV. eine noch nie zuvor da gewesene machtpolitische und künstlerische Stellung erreicht. In diese Zeit fällt ebenfalls die Blütezeit des Theaters in Frankreich, welche es nicht zuletzt der Begeisterung Ludwigs XIV. dafür verdankte. In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich daher mit der Rolle des Theaters in der französischen Klassik als ein Teil der Kulturpolitik Ludwigs XIV., untersucht an dem Bespiel der beiden Hofpoeten Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622-1673), und Jean Racine (1639-1699).
Beginnen werde ich meine Arbeit mit einem kurzen Überblick über die wichtigsten historischen Ereignisse und Ideale der damaligen Zeit. Danach folgt eine kurze Charakterisierung von Ludwig XIV., der sich selbst für das Theater der damaligen Zeit begeisterte und es unterstützte, sich ihm aber auch als ein Mittel zur Verbreitung seiner Politik bediente.
Als nächstes folgt dann ein Abschnitt über die Entstehung sowie die Aufgaben und den Einfluss der Académie française ein und ich werde untersuchen, inwieweit die Académie française und die damit zusammenhängende Bildungspolitik Ludwig XIV. das Theater der damaligen Zeit beeinflusste.
Im darauffolgenden Abschnitt werde ich dann versuchen die Hintergründe, die zu der Querelle des anciens et des modernesführten, darzulegen und zu untersuchen. Dabei lege ich besonderes Augenmerk darauf, welche die genauen Streitpunkte waren, und welche Positionen Molière und Racine in diesem Streit innehatten. Anschließend gebe ich dann einen Überblick darüber, aus welchen Schichten sich das Publikum, für welches die beiden Autoren schrieben, zusammensetzte, um danach mit dem Selbstverständnis der beiden Autoren und damit, wie sie die Rolle des Theaters selbst sehen, zu untersuchen. Dabei werde ich besonderes Augenmerk darauf legen, welches nach der Meinung der beiden Autoren die Funktionen und Aufgaben des Theaters sind. Zudem werde ich in diesem Abschnitt auf die Rolle des Hofpoeten am Beispiel von Molière und Racine eingehen und seine Aufgaben näher beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Hinführung
- 1. Epochenüberblick
- 2. Der Mäzen: Ludwig XIV. als Freund und Gönner der Kunst und Künstler
- 3. Entstehung, Aufgaben und Wirkungsfeld der Académie française
- 4. Die Querelle des anciens et des modernes
- 5. Das Publikum der Autoren
- II. Hauptteil: Die Hofpoeten Molière und Racine
- 1. Molière
- 1.1. Die Querelle um den Tartuffe
- 1.2. Molières Selbstverständnis über die Wirkung seiner Komödien
- 1.3. Das Verhältnis zwischen Molière und Ludwig XIV.
- 2. Racine
- 2.1. Die Schlüsselwörter der Dramaturgie Racines
- 2.2. Racines Orientierung an der Antike
- 2.3. Die Formel plaire et toucher
- 2.4. Racines Verhältnis zu Ludwig XIV.
- 1. Molière
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Theaters in der französischen Klassik als Instrument der Kulturpolitik Ludwigs XIV., anhand der Beispiele Molière und Racine. Die Analyse beleuchtet den Einfluss des Königs auf die Kunst und die Literatur seiner Zeit, sowie die Wechselwirkungen zwischen den Hofpoeten, dem Publikum und der Académie française.
- Das Theater der französischen Klassik und seine Bedeutung
- Ludwig XIV. als Mäzen und seine Kulturpolitik
- Die Académie française und ihre Rolle im kulturellen Kontext
- Molière und Racine als Hofpoeten: ihre Werke und ihr Verhältnis zum König
- Die "Querelle des anciens et des modernes" und ihre Relevanz für die damalige Theaterlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den historischen Kontext des französischen Klassizismus unter Ludwig XIV., der eine beispiellose Blütezeit des Theaters erlebte. Die Arbeit fokussiert sich auf die Rolle des Theaters in der Kulturpolitik des Königs, untersucht an den Beispielen Molière und Racine. Die Methodik wird skizziert, beginnend mit einem Überblick über die Epoche, gefolgt von einer Charakterisierung Ludwigs XIV. und der Académie française, bevor die Auseinandersetzung mit der "Querelle des anciens et des modernes", dem Publikum und schließlich den beiden Hofpoeten erfolgt.
I. Hinführung: 1. Epochenüberblick: Dieser Abschnitt bietet einen knappen Überblick über das 17. Jahrhundert in Frankreich, von 1598 bis 1715, kennzeichnet durch das Edikt von Nantes und dessen Aufhebung, sowie die Fronde. Es werden die Merkmale des Klassizismus – Klarheit, Einfachheit und die Orientierung an der Antike – im Gegensatz zum Barock – Vielschichtigkeit, Regelwidrigkeit – erläutert. Die Epoche wird in Vorklassik, Hochklassik und Nachklassik unterteilt, wobei betont wird, dass sich die Stilelemente überlappen. Der Begriff „honnêteté“ und der „honnête homme“ als gesellschaftliches Ideal werden eingeführt, ebenso die Entwicklung einer einheitlichen französischen Nationalsprache.
Häufig gestellte Fragen: Französische Klassik unter Ludwig XIV. – Molière und Racine
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Theaters in der französischen Klassik als Instrument der Kulturpolitik Ludwigs XIV., anhand der Beispiele Molière und Racine. Sie beleuchtet den Einfluss des Königs auf Kunst und Literatur, sowie die Wechselwirkungen zwischen Hofpoeten, Publikum und der Académie française.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Das Theater der französischen Klassik und seine Bedeutung; Ludwig XIV. als Mäzen und seine Kulturpolitik; Die Académie française und ihre Rolle; Molière und Racine als Hofpoeten, ihre Werke und ihr Verhältnis zum König; Die "Querelle des anciens et des modernes" und ihre Relevanz für das damalige Theater.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil mit einer Hinführung und einen Fazit. Der Hauptteil analysiert Molière und Racine im Kontext des französischen Hofes und der kulturellen Debatten der Zeit. Die Hinführung bietet einen Überblick über die Epoche, Ludwig XIV., die Académie française und die "Querelle des anciens et des modernes".
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den historischen Kontext des französischen Klassizismus unter Ludwig XIV. Sie skizziert die Methodik der Arbeit und fokussiert auf die Rolle des Theaters in der Kulturpolitik des Königs, anhand der Beispiele Molière und Racine.
Was beinhaltet der Abschnitt "Hinführung"?
Die Hinführung umfasst einen Epochenüberblick (17. Jahrhundert in Frankreich, Klassizismus vs. Barock, "honnêteté"), eine Charakterisierung Ludwigs XIV. als Mäzen, die Rolle der Académie française, die "Querelle des anciens et des modernes" und eine Betrachtung des damaligen Publikums.
Wie werden Molière und Racine behandelt?
Der Hauptteil widmet sich ausführlich Molière und Racine. Bei Molière werden die "Querelle um den Tartuffe", sein Selbstverständnis und sein Verhältnis zu Ludwig XIV. analysiert. Bei Racine werden die Schlüsselwörter seiner Dramaturgie, seine Orientierung an der Antike, die Formel "plaire et toucher" und sein Verhältnis zum König untersucht.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine historisch-literaturwissenschaftliche Methode, die den Kontext des französischen Klassizismus unter Ludwig XIV. berücksichtigt. Sie analysiert die Werke Molières und Racines im Kontext der damaligen Kulturpolitik, des Hoflebens und der gesellschaftlichen Debatten.
Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Französischer Klassizismus, Ludwig XIV., Académie française, Molière, Racine, "Querelle des anciens et des modernes", "honnêteté", "honnête homme", Kulturpolitik, Hoftheater.
- Arbeit zitieren
- Andreas Kirchmann (Autor:in), 2005, Das Theater der französischen Klassik als Instrument der Kulturpolitik Ludwigs XIV. am Beispiel von Molière und Racine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48915