Zwischen September 1875 und Januar 1877, in einer schwierigen Lebensphase, man könnte sogar das Wort Lebenskrise verwenden, entstand Flauberts letztes zu Lebzeiten publiziertes Werk, die Trois Contes. Die Zeit seiner großen literarischen Erfolge war vorüber, zudem starben in seinem persönlichen Umfeld Personen, die ihm am Herzen lagen. 1872 seine geliebte Mutter, 1872 und 1873 seine Freunde Gautier und Feydau. Während er an den Trois Contes arbeitete außerdem die beiden ihm nahestehenden Frauen Louise Colet und George Sand.
Zur Erholung reiste Flaubert im September 1875 nach Concarneau und begann dort mit der Arbeit an den Trois Contes. Als erstes entstand Un Cœur Simple, danach Hérodias und schließlich La Légende De Saint Julien L´Hospitalier. 15 Jahre nach Veröffentlichung kam großes Interesse an dem Werk auf. Viele hielten es für ein absolutes Meisterwerk, einen Lobgesang auf die christliche Nächstenliebe. Man sah die Trois Contes, im Gegensatz zu Flauberts früheren Werken nicht mehr als pessimistisch und ironisch sondern sondern beispielsweise als eine Möglichkeit eines in Erlösung mündenden Lebenssinns.
Nun sind die Trois Contes, worüber bereits der Titel Auskunft gibt, nicht eine einzige Erzählung, sondern drei aneinandergereihte. Dennoch war es Flaubert wichtig, dass diese drei eine Einheit bilden, er wollte damals, dass dem Leser, sobald er nur die Umschlagseite des Buches betrachtet, in den Sinn kommt, dass es sich hier zwar um drei Erzählungen, aber dennoch um eine Einheit handelt: ,, Ne pas oublier, que, sur la couverture il faut un carré long pour enfermer les titres des Trois Contes. Zugleich drei einzelne und doch eins, es liegt demnach nahe, zu fragen ob die Trois Contes eine Figuration der Trinität sind. Vater, Sohn und Heiliger Geist, Dreifaltigkeit und doch eine Einheit. Zumal in den Trois Contes jeweils eine religiöse Thematik vorliegt und sowohl Jesus, als auch der Heilige Geist, als auch der Vater entscheidende Rollen Spielen. Doch lässt sich diese Figuration der Trinität in den Trois Contes belegen, oder gibt es doch zu viele Unterschiede und zu wenige Gemeinsamkeiten? Inwiefern stehen die drei Erzählungen für eine Botschaft, oder bringen diese auf drei unterschiedliche Arten dem Leser näher? Kann man eventuell sogar so weit gehen, je eine Erzählung einem Teil der Trinität zuzuordnen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Trinität und theologische Trinitätslehre
- Flaubert und Religion
- Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Zusammenhänge in den Trois Contes
- Tiermotivik
- Motiv der Erlösung/ Apotheose
- Entspricht je ein conte einem Teil der Trinität?
- Trois Contes - Drei Seiten des Christentums?
- Schluss/ Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Figuration der Trinität in Flauberts Trois Contes zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Erzählungen und untersucht, ob diese als eine Einheit interpretiert werden können, die die Trinität des christlichen Gottes widerspiegelt.
- Die theologische Trinitätslehre und ihre Bedeutung für die Interpretation der Trois Contes
- Flauberts Verhältnis zur Religion und seine Darstellung von christlichen Themen in seinen Werken
- Die strukturellen und inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Erzählungen
- Die Rolle der Zahl drei und der Dreizahl in den Trois Contes
- Die Frage, ob Flaubert mit den Trois Contes drei Seiten des Christentums darstellt oder eine Anleitung zum Umgang mit dem Christentum gibt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt Flauberts Trois Contes vor und beschreibt den Entstehungskontext des Werkes. Die Einleitung stellt die Frage, ob die drei Erzählungen eine Figuration der Trinität darstellen.
- Trinität und theologische Trinitätslehre: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der theologischen Trinitätslehre. Es beleuchtet die grundlegenden Fragen und Konzepte der Lehre sowie verschiedene Ansätze zur Interpretation der Trinität.
- Flaubert und Religion: Dieses Kapitel untersucht Flauberts Verhältnis zur Religion und seine Darstellung von christlichen Themen in seinen Werken. Es zeigt, wie Flaubert sich mit dem Katholizismus auseinandersetzte und wie er die Rolle des Autors mit der Gottes im Universum verglich.
- Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Zusammenhänge in den Trois Contes: Dieses Kapitel analysiert die strukturellen und inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Erzählungen. Es untersucht, wie die einzelnen Erzählungen miteinander verbunden sind und wie sie die komplexe Thematik des Christentums behandeln.
- Tiermotivik: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Tiermotivik in den Trois Contes. Es analysiert, wie Flaubert Tiere als Symbole verwendet und welche Rolle sie für die Entwicklung der Erzählungen spielen.
- Motiv der Erlösung/ Apotheose: Dieses Kapitel analysiert das Motiv der Erlösung/Apotheose in den Trois Contes. Es zeigt, wie Flaubert dieses Motiv in seinen Erzählungen behandelt und welche Bedeutung es für die Interpretation des Werkes hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Figuration der Trinität in Flauberts Trois Contes. Die Schlüsselbegriffe sind Trinität, theologische Trinitätslehre, Flaubert, Religion, Christentum, Trois Contes, Erzählstruktur, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Symbol, Tiermotivik, Erlösung, Apotheose, Einheit.
- Quote paper
- Uta Karger (Author), 2013, Die Figuration der Trinität in Flauberts "Trois contes", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489484