" Bedeutung von Gruppen in den verschiedenenen Lebensphasen (nach Erikson)"
beschreibt neben Informationen zu Erik H.Eriksons psychosozialer Entwicklungstheorie und einer Kurzbiografie Eriksons die Bedeutung von sozialen Gruppen für die menschliche Entwicklung vom Säuglings- bis zum Greisenalter.
Es wird detailliert auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Menschen in der jeweiligen Lebensphase eingegangen und herausgearbeitet, inwiefern welche Gruppe dem Einzelnen bei der Bewältigung seiner Entwicklungsaufgaben behilflich bzw. schädlich sein kann.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat eine hohe Relevanz für alle Bereiche der Sozialen Arbeit.
Gliederung
1. Einleitung
2. Theorie der psychosozialen Entwicklung nach Erik H. Erikson
2.1. Kurzbiografie Eriksons
2.2. Die psychosoziale Entwicklungstheorie
2.3. Die acht Stufen der psychosozialen Entwicklung
2.4. Tabelle: Die acht Stufen der Entwicklung nach Erikson
2.5. Die Krisen der verschiedenen Lebensphasen nach Erikson
2.5.1. Kleinkindheit (Vertrauen vs. Misstrauen)
2.5.2. Frühe Kindheit (Autonomie vs. Scham und Zweifel)
2.5.3. Spielalter (Initiative vs. Schuldgefühl)
2.5.4. Schulalter (Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl)
2.5.5. Adoleszenz (Identität und Ablehnung vs. Identitätsdiffusion)
2.5.6. Junges Erwachsenenalter (Intimität und Solidarität vs. Isolierung)
2.5.7. Erwachsenenalter (Generativität vs. Selbstabsorbation)
2.5.8. Hohes Alter (Integrität vs. Verzweiflung)
2.6. Kritik an Eriksons Stufenmodell
2.7. Hurrelmann: Lebensphasen im historisch-gesellschaftlichen Wandel, 1995
3. Die Bedeutung von Gruppen in den verschiedenen Lebensphasen
3.1. Kleinkindheit
3.2. Frühe Kindheit
3.3. Spielalter
3.4. Schulalter
3.5. Adoleszenz
3.5.1. Definition Pubertät
3.5.2. Definition Adoleszenz
3.5.3. Die Bedeutung der Gruppe im Jugendalter
3.6. Junges Erwachsenenalter
3.7. Erwachsenenalter
3.8. Hohes Alter
4. Literatur:
1.Einleitung
In Anlehnung an das Seminar „Lern-Werkstatt-Gruppe“ möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit mit der Bedeutung von Gruppen in den einzelnen Lebensphasen beschäftigen. Dabei lehne ich mich an die psychosoziale Entwicklungstheorie von Erik H.Erikson an, weil in dieser Theorie die gesamte Lebensspanne eines Menschen berücksichtigt wird und die Entwicklungsaufgaben nicht nur als von innen gesteuert betrachtet werden, sondern deutlich mit dem sozialen Umfeld einer Person zusammenhängen.
In meiner Arbeit möchte ich herausfinden, in welchen Gruppen Menschen sich im Laufe ihres Lebens aufhalten und welche Bedeutung sie für die menschliche Entwicklung haben.
Ich beginne mit Informationen zur Theorie der psychosozialen Entwicklung nach Erik.H.Erikson, wobei ich zuerst eine Kurzbiografie Eriksons erstelle und danach eine kurze Hintergrundbeschreibung der Theorie. Dem folgt eine Tabelle, mit einer Einteilung der acht Lebensphasen in zehn Dimensionen, die verdeutlicht, mit welchen Widersprüchen Menschen sich in ihrer Entwicklung auseinandersetzen müssen.
Danach erkläre ich detailliert die Krisen, Entwicklungsaufgaben und Chancen bzw. Gefahren, die jede Entwicklungsstufe birgt, um tiefer in die Materie einzudringen. Ich beende dieses Kapitel mit einer Kritik an Erikson Theorie, um die Grenzen des Modells aufzuzeigen.
Im folgenden Kapitel beschreibe ich die Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Menschen in der jeweiligen Lebensphase. Dabei arbeite ich heraus, inwiefern welche Gruppe, dem Einzelnen bei der Bewältigung seiner Entwicklungsaufgaben behilflich bzw. schädlich sein kann,
Abschließend ziehe ich ein kurzes Resümee, in dem ich meine Eingangsfragen beantworte.
2.Theorie der psychosozialen Entwicklung nach Erik H. Erikson
2.1. Kurzbiografie Eriksons
Erik Homburger Erikson wurde 1902 als Sohn dänischer Eltern in der Nähe Frankfurts geboren. Seine Eltern hatten sich schon vor seiner Geburt getrennt und er verbrachte seine Kindheit mit Mutter und Stiefvater. Nach dem Besuch des Gymnasiums erlernte Erikson keinen Beruf, sondern bereiste als freier Künstler Europa. Dabei entstand ein enger Kontakt mit Anna Freud, was ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse motivierte. 1929 heiratete er eine Amerikanerin, mit der er 1933 in die USA emigrierte. Dort studierte Erikson, ohne jedoch jemals einen akademischen Abschluss zu erlangen. Später nahm er verschiedene Forschungsaufträge an und arbeitete als Ethnologe und Analytiker. 1960 erhielt Erikson, trotz fehlenden Abschlusses, eine Professur in Harvard.
Er starb 1994.
2.2. Die psychosoziale Entwicklungstheorie
Erikson baute seine Theorie der psychosozialen Entwicklungsstadien auf Freuds Phasentheorie auf und erweiterte sie von fünf auf acht Stufen. Während Freud sich auf die psychosexuellen Aspekte konzentrierte, fügte Erikson psychosoziale Aspekte hinzu, wodurch nicht nur die von innen gesteuerte Dimension betrachtet werden konnte, sondern auch die Interaktion mit der Außenwelt.
Nach Erikson entwickelt sich ein Mensch durch die Bewältigung altersphasenspezifischer Aufgaben. Bei positiver Bewältigung entsteht demnach Kompetenz zur Erledigung der nachfolgenden Aufgaben, bei negativer Bewältigung entsteht eine Beeinträchtigung für das weitere Leben. Jede Lebensphase enthält daher sowohl Chancen, als auch Gefahren.(zit. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470)
2.3. Die acht Stufen der psychosozialen Entwicklung
Die acht Stufen finden nach Erikson in folgenden Lebensphasen statt:
- Kleinkindheit
- Frühe Kindheit
- Spielalter
- Schulalter
- Adoleszenz (Jugendalter)
- Junges Erwachsenenalter
- Erwachsenenalter
- Hohes Alter
(vgl. Flamme, 1996, S.84)
In jeder dieser Lebensphasen steht der Mensch, nach Erikson, vor einer Entwicklungsaufgabe, die als Krise oder Konflikt erlebt wird. Diese Krise muss bewältigt werden, um damit die Basis zur Bewältigung zukünftiger Konflikte zu schaffen.
2.4. Tabelle: Die acht Stufen der Entwicklung nach Erikson
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.5. Die Krisen der verschiedenen Lebensphasen nach Erikson
2.5.1. Kleinkindheit (Vertrauen vs. Misstrauen)
Umkreis der Bezugspersonen: Mutter
Psychosoziale Modalität: Gegeben bekommen, geben
Durch die positive Wechselbeziehung mit der primären Bezugsperson sollen Kleinkinder grundsätzliches Vertrauen entwickeln. Dieses Ziel kann durch enge Bindung, Wärme, Nahrung und körperliche Nähe erreicht werden. Ein Mangel daran kann Misstrauen, Angst und Unsicherheit hervorrufen. (vgl. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470)
2.5.2. Frühe Kindheit (Autonomie vs. Scham und Zweifel)
Umkreis der Bezugspersonen: Eltern
Psychosoziale Modalität: Halten- festhalten, lassen – loslassen
Bei Beginn der Sprachentwicklung und der motorischen Fähigkeiten, wie z.B. dem Laufen, erhalten Kinder die Möglichkeit ihre Umwelt zu erforschen und Objekte und Menschen zu manipulieren. Dadurch erfahren sie die Möglichkeit, Autonomie, neue Kompetenzen und ein positives Selbstwertgefühl zu erlangen. Bei Misslingen dieser Aufgabe durch unangemessene Kritik, Überforderung oder Unterforderung durch Eltern und nahe Bezugspersonen können Selbstzweifel und Scham entstehen, die Kinder entmutigen. (vgl. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470)
2.5.3. Spielalter (Initiative vs. Schuldgefühl)
Umkreis der Bezugspersonen: Familie
Psychosoziale Modalität: Tun, Tun - als ob (spielen)
Wenn Kinder Vertrauen in sich und ihr Umfeld entwickeln konnten, sind sie gegen Ende des Vorschulalters in der Lage, „sowohl geistige als auch körperliche Aktivitäten zu initiieren.“ (zit. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470) Wenn Eltern und andere Bezugspersonen die selbst initiierten Aktivitäten ihrer Kinder positiv annehmen, entwickelt sich Freiheitsgefühl und Selbstvertrauen, dass benötigt wird, um die folgende Phase zu bewältigen. Bei negativer Reaktion durch die Bezugspersonen können Schuldgefühle entstehen und Unfähigkeit empfunden werden. (vgl. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470)
2.5.4. Schulalter (Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl)
Umkreis der Bezugspersonen: Wohngegend, Schule
Psychosoziale Modalität: Etwas Richtiges machen, gemeinsam mit anderen
Bei positiver Bewältigung der vorangegangenen Krisen, können Kinder im Grundschulalter systematisches Lernen entwickeln, während sie sich vorher eher zufällig ausprobiert haben. Sportliche Aktivitäten und der Schulbesuch bieten Möglichkeiten, motorische und geistige Fähigkeiten weiter auszubilden. Der Kontakt mit anderen Schülern gibt Gelegenheit zur Aneignung differenzierter sozialer Kompetenzen und die Fähigkeit zu Teamarbeit. Erfolgreiche Weiterentwicklung motorischer, geistiger und sozialer Fähigkeiten erzeugen Kompetenzgefühle und damit ein positives Selbstwertgefühl. Kinder, die in dieser Zeit Misserfolge erleben oder denen keine aktive Teilhabe ermöglicht wird, entwickeln Minderwertigkeitsgefühle und erleben sich als Versager oder Außenseiter.(vgl. Zimbardo, Gerrig, 2004, S. 470-471)
[...]
1 Bezogen auf das Geheimnisvolle, das Göttliche
2 Übermäßige Verehrung von Idolen oder Göttern
(vgl. Erikson, 1959 in Flamme, 1996, S.84)
- Quote paper
- Anja Schumacher Antonijevic (Author), 2006, Die Bedeutung von Gruppen in den verschiedenen Lebensphasen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48949
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