Humortheorien der Gegenwart Anton C Zijdervelds Theorie der concepts of humor and laughter


Seminararbeit, 2005

13 Seiten, Note: 2.3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung: Warum ältere Theorien auf ihre Gültigkeit überprüft werden müssen

2 Die Theorie der `concepts` - Ein Modell der Cultural Studies

3 The Concept of Humor – feste Charakteristika des Themenkomplexes Humor
3.1 The Humorous Play
3.2 Humor als eine Konstitutive der Gruppendynamik

4 The Concept of Laughter – Lachen als Sprache des Humors

5 Schlussbemerkung

Hausarbeit

Literatur

1 Einleitung

Warum ältere Theorien auf ihre Gültigkeit überprüft werden müssen

Anton C. Zijdervelds Überlegungen zum Lachen und zum Humor basieren auf den Unzulänglichkeiten und Auslassungen der drei bis dato markantesten Theorieansätze. Weder der antike Überlegenheitsansatz noch die Inkongruitätstheorie nach Kant und Schopenhauer oder die Entladungstheorie nach Freud bindet alle Aspekte des Themenfeldes Humor mit ein. Sie alle sind ungeeignet den Kontext insgesamt zu erfassen und eine schlüssige Zusammenhangsthese aufzustellen und zu verifizieren.

In der Antike versuchte sich bereits der griechische Philosoph Platon an einer Definition von Humor. Er diagnostiziert eine dem Humor grundsätzlich anhängige Schlechtigkeit und zeichnet in Ansätzen das paradoxe und ambivalente Wesen von Humor an sich auf. Platon bietet zudem den sogenannten Überlegenheitsansatz an, der besagt, dass Humor in Situationen entsteht, in denen eine oder mehrere teilnehmende Personen sich einer weiteren Person in irgendeinem Aspekt überlegen fühlen.[1] Sowohl Platon als auch Aristoteles erkennen bereits die schmerzlose Komponente von Humor. Während Platon das „Problem Humor“ noch dramaturgisch inszenierte, wählt Aristoteles bereits eine theoretische und eher wissenschaftliche Textform.[2] Platon, Aristoteles und Cicero sind die Wegbereiter für eine bestimmte Art und Weise der Wahrheitssuche.[3] Ein Forschungsgegenstand wird in seine einzelnen Bestandteile zerpflückt, die dann definiert und beschrieben werden. Diese Art der Theoriebildung kann insofern problematisch werden, als dass eine universelle Erfassung des Gegenstandes, unter anderem aufgrund der ständigen Veränderung des Forschungsgegenstands zum Beispiel durch Einwirken von Kulturprogrammen, nicht möglich ist. Die Aufklärer Hobbes, Hutcheson und Harley firmen den Überlegenheitsansatz noch, wobei sie ihn um weitere Details und generelle Charakteristika ergänzen, die auch in der Gegenwart noch Bestandteil einer allgemeinen Humortheorie sind. Aus ebendiesen Vorschlägen beziehen Kant und Schopenhauer ihre Ideen zur Formulierung von Ansätzen, die auf Inkongruitäten beruhen, also erhellenden, schmerzlosen Erwartungsenttäuschungen. Beide treiben jedoch auch die Aufsplittung des Komplexes Humor in voneinander unterscheidbare definierbare Themengebiete (z.B. Komik, Humor, Scherz) voran. Da es sowohl Überschneidungen bei der Beschreibung der Phänomene gibt als auch Veränderungen im Ablauf derselben, sind die Resultate dieser Ordnungsversuche jedoch nur Definitionen von Einzelphänomenen, von denen keine end-gültig angewandt werden kann. Auch die Entladungstheorie nach Freud ist im Original eine Sackgasse. Er unterscheidet genau wie seine Vordenker Witz, Humor und Komik als drei voneinander trennbare Sinnsysteme und reduziert Humor auf die Gleichung Lustgewinn durch Gefühlsaufsparung. Freuds zentrale Akzentuierung liegt auf der „Abweisung des Anspruchs der Realität und der Durchsetzung des Lustprinzips“[4] durch das Über-Ich.

Dieses am Schlingerkurs der Theorienbildung ableitbare Unvermögen, den Forschungsgegenstand universell zu erfassen, liegt maßgeblich daran, dass alle oben genannten Theorien den Komplex nicht als Ganzes behandeln, sondern versuchen, Komik , Witz und Humor und deren verschiedene Aspekte und Charakteristika als logisch trennbare und voneinander unabhängige Bereiche zu definieren. Komik, Witz und Humor sind als Schlüsselbegriffe der Ansätze nicht allgemein anwendbar und nicht ohne weiteres auf die Realität übertragbar, sondern nur auf einzelne, zugeschnittenen und vor allem bereits beschriebene Situationen. Humoristische Begebenheiten werden nicht ansatzweise allgemein definiert oder analysiert. Ein weiterer wichtiger Punkt, den Zijderveld als Ausgangspunkt für seine Kritik nutzt, ist, dass die drei Theorieansätze ohne Ausnahme das Lachen als Humorindikator nutzen. Nach Zijderveld hat ` laughter` zwar durchaus mit Humor zu tun, aber auch das nicht immer.[5] Dennoch sind grundlegende Feststellungen der oben genannten Ansätze wahr und können in eine universelle Humortheorie integriert werden.

2 Die Theorie der `concepts` - Ein Modell der Cultural Studies

Um das Problem allgemeinen Anwendbarkeit zu lösen bedient sich Zijderveld eines Begriffs der Cultural Studies, dem sogenannten ` concept `. Sein Ziel ist es, eine sinnvolle Trennung und Definition von Humor und Lachen zu leisten. Er beschreibt das ` concept of humor ` und das ` concept of laughter `, um eine anwendbare, allgemeine Grundlage für tiefer gehende Analysen zu schaffen. Das Schema ` concept ` wendet Zijderveld an, um dem Zusammenhang von Kultur und Humor gebührend Rechnung zu tragen. Er zollt hierbei der Tatsache Tribut, dass jede humoristische Situation abhängig ist von der Kultur in der sie entstanden ist. Nur wenn man den kulturellen Inhalt eines ` concepts ` erkennt, ist man in der Lage eine beobachtete Situation sinnvoll zu interpretieren.

Zijderveld macht bezüglich der Grundlagen seiner Theorie Anleihen bei dem berühmten Gründervater der britischen Cultural Studies, Stuart Hall. Das Konstrukt der ` concepts ` entstammt Halls Theorie der ` systems of representation`. Dieser konstruktivistische Ansatz ist maßgeblich beeinflusst durch den sprachwissenschaftlichen Ansatz Saussures und den diskursiven Ansatz Foucaults.

` Representation means using language to say something meaningful about, or to represent, the world meaningfully, to other people.`[6]

[...]


[1] Vgl. Platon: Philebos. Seiten 62-66.

Quelle: www.e-text.org/text/Platonj%20-%20Philebos.pdf [Stand 10.September 2004]

[2] Vgl. Aristoteles: Nikomachische Ethik. Buch IV, Kap.14 Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/aristote/nikomach/nikomach.htm [Stand 10.September 2004]

[3] Vgl. Marcus Tullius Cicero: De Oratore. Über den Redner. Stuttgart. [Auszüge aus Buch II, Nr. 216-240]

[4] Freud, Siegmund (1948): Der Humor. In Des.: Gesammelte Werke. Vierzehnter Band. Frankfurt a.M. S.385

[5] Vgl. Zijderveld (1996), 37 f.

[6] Hall (1997), 15.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Humortheorien der Gegenwart Anton C Zijdervelds Theorie der concepts of humor and laughter
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Veranstaltung
Humor in den Medien
Note
2.3
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V48969
ISBN (eBook)
9783638455305
ISBN (Buch)
9783656560975
Dateigröße
594 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Humortheorien, Gegenwart, Anton, Zijdervelds, Theorie, Humor, Medien
Arbeit zitieren
Karoline Schulte-Frohlinde (Autor:in), 2005, Humortheorien der Gegenwart Anton C Zijdervelds Theorie der concepts of humor and laughter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48969

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