Die Nachahmung von Handlung, also die Zusammensetzung der Geschehnisse in einer in sich geschlossenen Abfolge sowie die Handelnden, denen ein ganz bestimmter Charakter zugeschrieben wird, sind also die Dramenelemente, denen Aristoteles die größte Wichtigkeit zuschreibt.
Doch was ist im 20. Jahrhundert aus Aristoteles´ primären Dramenelementen Handlung und Charakter geworden?
Untersuchen möchte ich dieses anhand eines Theaterstückes von Samuel Beckett „La dernière bande“, das Anfang 1958 entstanden, zum „absurden Theater“ zählt.
Zunächst werde ich mich auf die Handlung des Stückes konzentrieren, sofern Becketts Stück eine solche besitzt, da für Aristoteles die Handlung das wichtigste Dramenelement überhaupt ist.
Diese teile ich auf in eine übergeordnete und eine untergeordnete Handlung, wobei ich erst einmal davon ausgehe, dass es eine „gute und in sich geschlossene Handlung von bestimmter Größe“ gibt.
Unter ´übergeordneter Handlung´verstehe ich das, was sich unmittelbar vor Augen der Zuschauer auf der Bühne an jenem Abend abspielt. Die ´untergeordnete Handlung´ sind dann also die Rückblenden in Form von Tonbandaufnahmen.
Handlung und Charakter machen ein Drama aus:
„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Größe, (…). Die Nachahmung von Handlung ist der Mythos. Ich verstehe hier unter Mythos die Zusammensetzung der Geschehnisse, unter Charakteren das, im Hinblick worauf wir den Handelnden eine bestimmte Beschaffenheit zuschreiben, unter Erkenntnisfähigkeit das, womit sie in ihren Reden etwas darlegen oder auch ein Urteil abgeben.“ (Aristoteles: Poetik 1993)
So schrieb es um 335 v. Chr. Aristoteles, dessen Worte noch bis ins 20. Jahrhundert großen Einfluss haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Handlung
- Die übergeordnete Handlung
- Die untergeordnete Handlung
- Der Charakter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, welche Bedeutung die Dramenelemente Handlung und Charakter im 20. Jahrhundert im Vergleich zu den Definitionen des Aristoteles einnehmen. Die Arbeit analysiert das Theaterstück „La dernière bande“ von Samuel Beckett, um zu zeigen, wie sich diese Elemente im Kontext des absurden Theaters darstellen.
- Untersuchung der Handlung in Becketts „La dernière bande“
- Analyse der Bedeutung des Charakters in Becketts Stück
- Vergleich der Elemente mit den Definitionen des Aristoteles
- Interpretation des absurden Theaters
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erklärt die Bedeutung von Handlung und Charakter nach Aristoteles. Es wird erläutert, dass die Arbeit die Entwicklung dieser Elemente im 20. Jahrhundert anhand des Stücks „La dernière bande“ von Samuel Beckett untersucht.
Die Handlung
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Handlung in Becketts Stück. Es wird zwischen einer übergeordneten Handlung, die sich auf der Bühne abspielt, und einer untergeordneten Handlung, die in Form von Tonbandaufnahmen erzählt wird, unterschieden. Das Kapitel analysiert die übergeordnete Handlung und zeigt auf, dass sie weder in sich geschlossen ist noch eine bestimmte Größe besitzt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Handlung, Charakter, absurdes Theater, „La dernière bande“, Samuel Beckett, Aristoteles, Dramenelemente, Tonbandaufnahmen, Rückblenden.
- Quote paper
- Bianca Schroeder (Author), 1996, Die nach Aristoteles primären Dramenelemente untersucht an Samuel Becketts Stück "La dernière bande", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489881