Die im Jahre 1925/1926 gegründete Interessengemeinschaft Farben AG, kurz auch IG Farben genannt, war in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhun-derts der größte Konzern Europas und das größte Chemieunternehmen der ganzen Welt. Unter diesem Namen hatten sich sechs namhafte Unternehmen zusammen geschlossen – unter ihnen Höchst, Bayer und BASF. Vor Aus-bruch des ersten Weltkrieges hatte die deutsche Farbenindustrie eine Monopolstellung auf dem Weltmarkt gehabt. Zwei Jahrzehnte nach Been-digung des Krieges versuchten die Farbunternehmen, diese Position annähernd wieder zu erreichen. Im Nationalsozialismus wurde die IG Farben zu einem unverzichtbaren Teil der Kriegswirtschaft in Deutschland. Die im zweiten Weltkrieg geführte rücksichtslose Machtpolitik wurde durch die IG Farben ermöglicht, die Deutschland eine Unabhängigkeit von Rohstofflieferungen erlaubte. Die Fabriken und Laboratorien der IG Farben stellten neben strategisch wichtigen Grundstoffen wie Öl, Nitraten, Gummi und Webgarnen, die es nicht als natürliche Vorkommen in Deutschland gab, auch Impfstoffe, Medikamente wie Sulfonamide, Salversan, Aspirin, Atabrin, sowie Giftstoffe und Raketentreibstoffe her.
Hitlers Auftrag an die IG Farben lautete daher die deutsche Außenpolitik von den Fesseln zu befreien, die sie an die Ölquellen und Kautschukplantagen der eigenen Feinde festband. Über einen Zeitraum von über fünf Jahren fuhren deutsche Panzer, Flugzeuge und Lastwagen mit den von der IG hergestellten Kraftstoffen und Reifen. Menschen aus den besiegten Ländern wurden zu Zwangsarbeitern in der deutschen Kriegsproduktion, so auch in der IG Farben. Auch in Auschwitz war die IG Farben beteiligt. Sie wählte diesen Standort für eine gigantische Anlage zur Herstellung von synthetischen Gummis und Ölen.
Bei den Nürnberger Prozessen wurden 24 der höchsten Verantwortlichen der IG der Verwicklungen ins Kriegsverbrechen bezichtigt und unter anderem we-gen Versklavung und Plünderung zu Gefängnisstrafen verurteilt.
In dieser Hausarbeit setze ich mich mit dem Bündnis zwischen dem NS-Staat und der IG Farben auseinander. Ich versuche zu erläutern, in wie weit die IG mit dem Zusammenbruch der Weimarer Republik in Verbindung steht und wel-che kriegsvorbereitenden Maßnahmen von der IG getroffen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verwicklungen der IG Farben beim Zusammenbruch der Weimarer Republik
- Kooperation der IG Farben in der Kriegsvorbereitung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Bündnis zwischen dem NS-Staat und der IG Farben. Sie beleuchtet die Verwicklungen der IG Farben in den Zusammenbruch der Weimarer Republik und untersucht die kriegsvorbereitenden Maßnahmen des Unternehmens.
- Die Bedeutung der IG Farben als größtes Chemieunternehmen der Welt
- Die Rolle der IG Farben im Kontext der Weltwirtschaftskrise und der politischen Instabilität in Deutschland
- Die Zusammenarbeit der IG Farben mit der NS-Regierung in der Kriegsvorbereitung
- Die Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften durch die IG Farben
- Die Verurteilung von IG Farben-Führungskräften in den Nürnberger Prozessen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die IG Farben im Kontext der deutschen Farbenindustrie vor und schildert ihre Entwicklung zum größten Konzern Europas. Sie hebt die Bedeutung der IG Farben für die deutsche Kriegsmaschinerie im Zweiten Weltkrieg und die Unterstützung, die sie der NS-Politik gewährte, hervor.
Verwicklungen der IG Farben beim Zusammenbruch der Weimarer Republik
Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Interessen der deutschen Wirtschaftsführer im Kontext der Weltwirtschaftskrise. Es analysiert die Rolle der IG Farben in der politischen Landschaft der Weimarer Republik und ihre enge Verbindung zu den damaligen Regierungen. Es wird die Ausrichtung der IG Farben auf den Erhalt der bestehenden Machtstrukturen und ihre aktive Mitarbeit an den Notverordnungen Brünings dargestellt.
- Quote paper
- Catrin Knußmann (Author), 2005, Die unheilige Allianz. Die Verwicklungen der IG Farben in den Zusammenbruch der Weimarer Republik und die Kriegsvorbereitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49034