Interkulturelle Erziehung im Kindergarten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

20 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

1. Von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Erziehung

2. Interkulturelle Erziehung

3. Ziele der Interkulturellen Erziehung

5. Der Situationsansatz und interkulturelles Lernen

6. Praktische Umsetzung Interkultureller Erziehung
6.1 Direkte und Indirekte Thematisierung
6.2 Elternarbeit
6.3 Mehrsprachigkeit
6.4 Feste / Feiern und Religion
6.5 Alltagsgestaltung

7. Interkulturelle Kompetenzen von Elementarpädagogen und - pädagoginnen

8. Projekt interkulturelle Qualifikation im Elementarbereich (PIQUE) (vgl. http://www.raa.de/download/b%E4rwaldt.pdf)

II. Schluß

Literaturverzeichnis

Interkulturelle Erziehung in vorschulischen Einrichtungen

I. Einleitung

In den letzen 40 Jahren hat sich die Population in Deutschland, so auch in vorschulischen Einrichtungen, stark verändert. Deutschland schloß mit verschiedenen Ländern Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften. Entgegen dem Rotationsprinzip blieben die Arbeitsmigranten jedoch länger als geplant in Deutschland. So begangen die Arbeitsmigranten, die sich auf einen längeren Aufenthalt einrichteten, ihre Familien nach Deutschland zu holen. Neben den klassischen Arbeitsmigranten wie Italiener, Türken und Griechen kamen und kommen auch heute noch zahlreiche andere Nationalitäten dazu. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten ist von 49% im Jahr 1991 auf 92% im Jahre 2001 gestiegen (vgl.www.bpb.de/refdb/refdb_pdf_openshow.php?rid=80&pid=329). Aus dieser Entwicklung heraus entstand die Ausländerpädagogik, die sich zu Interkulturellen Erziehung entwickelt hat. In der Psychologie, wie in der Pädagogik, ist man sich einig, dass interkulturelle Erziehung Kompetenzen vermittelt, die sich in alle Bereiche des Lebens positiv auswirken. Eine gemeinsame Erziehung ist für alle Kinder, die in Deutschland, oder in einem anderen Land, aufwachsen, von großem Vorteil. Neben bilingualen und bikulturellen Kompetenzen wirkt es sich auch auf die Intelligenz und die Persönlichkeit günstiger aus.

1. Von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Erziehung

Wie in der Einleitung schon beschrieben gab es in Deutschland mit verschiedenen Ländern Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften. Obwohl 1973 ein Anwerberstopp ausgesprochen wurde stieg die Zahl der Ausländer weiter. Im Jahre 2002 meldete das Statistische Bundesamt 7,3 Millionen Ausländer (vgl. Bundesamt für Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, 2003, S.81). Durch die seit den 60er steigende Zahl der ausländischen Kinder und Jugendlichen entstanden an die Kindergärten und an die Schulen neue Herausforderungen. Die Gruppe heterogenisierte sich immer mehr.

Die Erzieher und die Lehrer waren auf solche Veränderungen und die damit entstehenden Probleme nicht vorbereitet. Sie hatten weder Vorstellungen noch Konzepte wie sie mit der sich verändernden Situation umgehen sollten.

Zwischen 1971 und 1974 wurden zahlreiche Initiativgruppen gegründet. Diese hatten das Ziel, ausländischen Kindern durch Nachhilfe und Unterstützung in schulischen Angelegenheiten zu helfen. Durch die Förderung von Modellprojekten begann der Staat und wichtige Stiftungen diese Initiativgruppen aufzuwerten. Damit wurde auch das Interesse seitens der Universitäten geweckt und es entstand die Ausländerpädagogik.

In der Ausländerpädagogik ging es nicht nur darum die konkrete Lebenssituation der Kinder in den Blick zu nehmen, sondern auch den soziokulturellen Hintergrund, die im Heimatland geltenden Werte und Normen und die Erziehungspraxis mit einzubeziehen. In dieser Zeit fanden Forschungen zur Identitätsentwicklung der ausländischen Kinder ihren Ursprung. Es wurde untersucht, was der Wandel von einem Land zum anderen für die persönliche Entwicklung bedeutet. Weitere Schwerpunkte bildeten Untersuchungen zur Zweisprachigkeit und zum Zweitspracherwerb. Ausländerpädagogik war eine handlungsorientiert, praxisnahe Pädagogik, die nur für die Ausländer konzipiert war. Zur gleichen Zeit entstand neben der Ausländerpädagogik auch das Konzept der bilingual - bikulturellen Erziehung. Eine EG Richtlinie von 1977 bildetet hierfür die Ausgangsbasis. Diese empfahl den Aufnahmeländern einerseits die Integration der ausländischen Kinder im Blick zu haben, andererseits aber deren kulturelle Identität zu bewahren, damit im Falle einer Rückkehr die Reintegration nicht so schwer falle. Aufgrund dieser Empfehlung führte man einen Muttersprachlichen Unterricht in der Schule ein und im Kindergarten bildetet man bilingual – bikulturelle Gruppen, die jeweils von einer Erzieherin der Migrantengruppe und einer deutschen Erzieherin geleitet wurde. Da jedoch in den Kindergärten und Schulen immer mehr Kinder aus vielen verschiedenen Ländern anzutreffen waren scheiterte der Ansatz an der Realität.

Im Laufe der Jahre wurde die Kritik an der Ausländerpädagogik immer lauter. Ein Kritikpunkt lautet, dass die Basis der Ausländerpädagogik eine Defizithypothese ist. Das meint, dass die ausländischen Kinder als Mängelwesen betrachtet werden. Dies führt dazu, dass die ausländischen Kinder ausgesondert und an den Rand gedrängt werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Ausländerpädagogik einen individualistischen Ansatz verfolgt. Das einzelne Kind wird aus der Gruppe herausgenommen und man versucht mittels Sprachkurse das Kind in der Fremde zu integrieren. Ein letzter Kritikpunkt betriff das Klientel der Ausländerpädagogik. Die Ausländerpädagogik richtet sich nur an ausländische Kinder und Jugendlichen, die Inländer bleiben hier außen vor. Es wird übersehen, dass die Anwesenheit von anderen Kulturen auch von der Mehrheitsgesellschaft einen Lernprozess fordert.

Aus dieser Kritik heraus entstand das Konzept der Interkulturellen Erziehung. Die Interkulturelle Erziehung versucht genau an diesen Kritikpunkten anzusetzen. Der Begriff tauchte Mitte der 70er zum ersten mal in der pädagogischen Diskussion auf. Seit den 80er steht er im besonderen pädagogischen Interesse. So wie die Interkulturelle Erziehung die Ausländerpädagogik ablöste, so wird sie auch heute noch weiter entwickelt.

2. Interkulturelle Erziehung

Für den Begriff Interkulturelle Erziehung gibt es eine Fülle von Definitionen. Eine Definition lautet: „ Unvertrautem mit Neugierde zu begegnen, das Fremde als Bereicherung der eigenen Kultur und als selbstverständlichen Teil des Alltags wahrnehmen und erfahren.“ ( Böhm et al., 1999, S.12) Alle Definitionen ist jedoch ein gemeinsamer Kern eigen: sie geben eine Antwort auf das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Kultur, das auf Dauer angelegt ist. Durch Interkulturelle Erziehung soll sowohl der Mehrheitsgesellschaft wie auch den Minderheiten ein gleichberechtigtes Zusammenleben ermöglicht werden. Deshalb richtet sich Interkulturelles Lernen an alle, sowohl an die Ausländer als auch an die Inländer. Das Konzept der interkulturellen Erziehung muss jedoch als ein durchgängiges Lernprinzip verstanden werden. Es muss quer zu allen Teilbereichen der Pädagogik liegen. Man kann Interkulturelle Erziehung nicht in einzelnen Themen oder Aktionen verpacken, sondern es muss in den Alltag Einzug halten. Kindergärten haben die Aufgabe, auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten und die Kinder zu befähigen ihren Alltag allein zu bewältigen. Dazu gehört auch, mit der multikulturellen Gesellschaft umzugehen.

An wen richtet sich nun Interkulturelles lernen genau? Zu einen richtet es sich an alle, die in einer Kindereinrichtung arbeiten. Zum anderen an alle Eltern und alle Kinder, also nicht nur die Ausländer.

3. Ziele der Interkulturellen Erziehung

Die Vorsilbe „inter“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „zwischen. Es geht also dem Wort nach, nicht um eine Förderung der Migrantenkinder, sondern es soll zwischen den verschieden Kulturen ein Dialog und ein Austausch geschaffen werden. In Anlehnung an Hohmann lassen sich grob zwei Zielunterscheidungen vornehmen: begegnungspädagogisch und konfliktpädagogisch. Beim begegnungspädagogischen Ansatz stehen interkulturelle Begegnungen und die erforderlichen kommunikativen Kompetenzen im Mittelpunkt. Die konfliktpädagogischen Ansätze dagegen richten sich gegen den Abbau von Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung (vgl.www.bpb.de/refdb/refdb_pdf_openshow.php?rid=80&pid=329).

Interkulturelle Erziehung und Zweitsprachigkeit gehören eng zusammen. Die Interkulturelle Erziehung besteht aber nicht nur aus dem Erwerb der Zweisprachigkeit. Prinzipiell haben sie einen engen, wenn auch nicht notwendigen Zusammenhang, das eine ist auch ohne das andere möglich.

Durch das Zusammenleben in einer Gesellschaft ist es wichtig gegenüber anderen Kulturen aufgeschlossen zu sein. Durch Interkulturelle Erziehung werden die Grundlagen für tolerante Verhaltensweisen geschaffen. Die Kinder erfahren im Umgang mit Kindern aus anderen Kulturkreisen, dass ihre eigene Lebensweise eine unter vielen ist. Es gibt keine Lebensweise die besser ist als die andere, sondern nur unterschiedliche. Die Kinder lernen andere Kulturen wert zu schätzen und mit Fremden angemessen Umzugehen. Sie begegnen anderen Kindern unterschiedlicher Herkunft mit Neugierde, und lernen deren Traditionen und Religion kennen. Sie nehmen dies als etwas wahr das anderen wichtig ist. Durch Interkulturelle Erziehung werden die Kinder für Benachteiligte sensibilisiert.

Ein weiteres wichtiges Ziel der Interkulturellen Erziehung ist es, den Kindern zu vermitteln, dass Konflikte, speziell Kulturkonflikte, vernünftig zu bewältigen sind. Aus dieser Ansammlung von Zielen lassen sich drei Grundsätze herleiten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Erziehung im Kindergarten
Hochschule
Universität Augsburg
Note
2,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
20
Katalognummer
V49063
ISBN (eBook)
9783638456036
Dateigröße
587 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit ist sehr prktisch ausgerichtet. Dem Dozenten war es zu praktisch.
Schlagworte
Interkulturelle, Erziehung, Kindergarten
Arbeit zitieren
Melanie Öd (Autor:in), 2003, Interkulturelle Erziehung im Kindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49063

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