Aristoteles Werk „Politik“ stellt bis heute eines der grundlegenden theoretischen Werke der Politikwissenschaft dar, die Politik wird von Aristoteles in den Bereich der praktischen Philosophie eingeordnet und der Verfasser selbst stellt gleich zu Beginn seines Buches dessen Wichtigkeit für die Allgemeinheit dar. Denn jeder Mensch ist laut Aristoteles, ein Lebewesen, das nach der Gemeinschaft mit den anderen strebt, also ein politisches Lebewesen (zôon politikón).
Jede menschliche Handlung, egal welcher Art sie auch sein mag ist demnach auch ein politischer Akt, weshalb politisches Wissen für jeden Staatsbürger ein unerlässliches Gut darstellt.
In das gesamte Werk der „Politik“ lassen sich die beiden von mir behandelten Textstellen nun so einordnen, dass Aristoteles im letzten Abschnitt des sechsten Buches, in welchem er sich zuvor mit der Organisation und der Einrichtung der Demokratie beschäftigt hat, in gleicher Form auf die Organisation der Oligarchie eingeht. Vorausgehend hat er sich bereits allgemein mit der Aufgabe und dem Gegenstand der politischen Wissenschaft befasst, eine Vielzahl verschiedener Verfassungsformen auf der Grundlage seiner empirischen Untersuchungen beschrieben, kategorisiert und bewertet und darüber hinaus festgestellt, welche von diesen, nämlich die Politie, die Beste von ihnen, wenn auch noch nicht die Ideale, ist.
Im Buch VII bewegt er sich von dieser sehr stark realitätsbezogenen Untersuchungsebene weg und auf ein eher utopisches Level hin, indem er, immer von seinen realen Erhebungen ausgehend, sein Bild eines idealen Staates aufs genaueste entwirft, und die beste Verfassung - die Politeia- vorstellt; wobei er, im von mir bearbeiteten Teil dieses Idealentwurfs zuerst auf den idealen Staatsbürger zu sprechen kommt, wobei hier vor allem ein grundlegender Begriff seiner Werke, der der Eudaimoneia von Bedeutung ist, auf den ich daher auch detaillierter eingehen möchte.
Zum weiteren Vorgehen meinerseits, so habe ich die Kapiteleinteilung gemäß der Einteilung Aristoteles’ vorgenommen und als Textgrundlage ausschließlich die rowohlt-Ausgabe nach der Übersetzung von Franz Susemih verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einrichtung der Oligarchie - Kapitel 6, Buch VI
- Für Oligarchien allgemein zuträgliche Maßnahmen - Kapitel 7, Buch VI
- Die Einrichtung der Staatsämter (arche) – Kapitel 8, Buch VI
- Die Glückseligkeit (eudaimonía) des Staates (pólis) d des Einzelnen - Kapitel 1, Buch VII
- Die beste Lebensform (bíos) – Kapitel 2, Buch VII
- Die beste Lebensform, Fortsetzung – Kapitel 3, Buch VII
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Begriff des Politischen bei Platon und Aristoteles anhand ausgewählter Textabschnitte aus Aristoteles' „Politik". Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Staatsform der Oligarchie und ihrer Einrichtung, sowie der Entwicklung des Begriffs der Eudaimonia (Glückseligkeit) im Kontext der politischen Philosophie Aristoteles'.
- Die Organisation und Einrichtung der Oligarchie
- Der Einfluss der Eudaimonia auf die Staatsform
- Die Bedeutung der Staatsämter und ihre Vergabe
- Der Vergleich von Oligarchie und Demokratie
- Die Rolle der Staatsbürger und deren Beteiligung an der Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Einrichtung der Oligarchie - Kapitel 6, Buch VI
Aristoteles leitet die Beschreibung der Oligarchie aus der Gegenüberstellung zur Demokratie ab. Er betont die Notwendigkeit einer zweifachen Einkommensschatzung für den Zugang zu verschiedenen Staatsämtern. Die beste Form der Oligarchie zeichnet sich durch eine zahlenmäßige Überlegenheit der Regierenden gegenüber den Regierten aus, um die Gefahr einer Umwälzung zu minimieren.
Für Oligarchien allgemein zuträgliche Maßnahmen - Kapitel 7, Buch VI
Aristoteles betrachtet die Heeresorganisation in Oligarchien und kategorisiert die verschiedenen Waffengattungen als eher oligarchisch oder demokratisch. Die Gefahr für Oligarchien liegt in der möglichen Überlegenheit der leichtbewaffneten Truppen des Volkes, die durch ihre Beweglichkeit die Truppen der Herrschenden besiegen könnten. Um diese Gefahr zu mindern, rät Aristoteles zu einer verstärkten Rekrutierung von Truppen aus den eigenen Reihen der Oligarchie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Staatsform der Oligarchie, der Eudaimonia, der politischen Philosophie, der Staatsämter, der Machtverteilung, der Staatsbürgerbeteiligung, der Heeresorganisation und den politischen Strukturen der Antike.
- Citation du texte
- Sarah Trede (Auteur), 2005, Aristoteles Politik unter besonderer Berücksichtigung des Eudaimonia Begriffs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49109