Im barocken Trauerspiel Catharina von Georgien wird die Wechselbeziehung zwischen Macht und Ohnmacht sehr deutlich. So befindet sich die einstige Königin von Georgien in Gewalt des persischen Herrschers Chach Abas und hat somit ihre Macht im politischen und physischen Wirken verloren. Jedoch schafft sie es mit einer anderen Stärke diesem entgegenzutreten und in seinen Bestrebungen, diese für sich zu gewinnen, standhaft entgegenzuwirken. Zwar verliert Catharina am Ende ihr Leben, ist aber durch ihre standhafte Moral als Märtyrerin gestorben und treibt Chach Abas durch ihre Beständigkeit und deren Folgen in den Wahnsinn. Der Wechsel zwischen Macht und Ohnmacht der verschiedenen Wirkungskräfte wird in einigen Textstellen sehr deutlich.
Inhaltsverzeichnis
- Die Macht der Ohnmacht: Catharina von Georgien im Zwielicht von Herrschaft und Unterwerfung
- Catharinas Leiden: Der Monolog einer Königin in Gefangenschaft
- Die Rhetorik der Macht: Chach Abas' Versuch, Catharina zu gewinnen
- Catharinas Widerstand: Die erotische Macht und ihre Folgen
- Chach Abas' Fall: Die Folgen der Macht und die Schuld der Gewalttat
- Catharinas Triumph: Moralische Macht und die Folgen des Verrats
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung befasst sich mit Andreas Gryphius' barocken Trauerspiel "Catharina von Georgien" und analysiert die komplexe Wechselbeziehung zwischen Macht und Ohnmacht im Stück. Die Arbeit untersucht, wie sich Machtverhältnisse im Laufe des Dramas verschieben, wie verschiedene Formen von Macht – politische, physische, erotische und moralische – miteinander interagieren und welche Folgen diese Interaktionen für die Figuren haben.
- Die Auswirkungen von Macht und Ohnmacht auf das Handeln der Figuren
- Die verschiedenen Formen von Macht und ihre Beziehung zueinander
- Die Rolle des Glaubens und der Moral im Kontext von Macht und Ohnmacht
- Die Folgen von Gewalt und Unterdrückung für Herrscher und Beherrschte
- Die Frage, ob Macht und Ohnmacht einander bedingen und letztlich unvereinbar sind
Zusammenfassung der Kapitel
- In der ersten Abhandlung richtet Catharina, die einstige Königin von Georgien und nun Gefangene des persischen Herrschers Chach Abas, einen Monolog an Gott. Sie beklagt ihr Schicksal, ihre Ohnmacht und ihr Leiden. Ihre Treue zu ihrem verstorbenen Mann und ihr christlicher Glaube verhindern sowohl den Selbstmord als auch das Nachgeben den Avancen des persischen Königs.
- Im Dialog mit Chach Abas in der ersten Abhandlung wird deutlich, dass Catharina zwar keine politische Macht hat, aber über eine andere Macht über den König verfügt. Chach Abas versucht mit seiner Rhetorik die Machtverhältnisse zu drehen. Er spricht Catharina mit Prinzessin an und bittet um ihr Gehör. Er gesteht sogar, dass Catharina die wahre Macht über ihn hätte. Jedoch antwortet Catharina ihm, dass ihre Macht nur in ihrer Ohnmacht bestünde.
- Durch seine Affekte und seine Bestrebungen, Catharina zur Frau zu machen und ihren Glauben zu brechen, zeigt Chach Abas, wie sehr er von seinen eigenen Emotionen beherrscht wird. Seine Drohungen mit Gewalt und Unzucht unterstreichen die Stärke, die Catharina über ihn hat, da er ihren Körper begehrt und sie dazu bringen will, ihm freiwillig zu unterliegen.
- Chach Abas lässt Catharina foltern und schließlich sogar töten, da sie sich seinem Willen nicht beugt. Diese Tat zeigt seine Übermacht, gleichzeitig aber auch seine Unfähigkeit, Catharina zu brechen und ihr seinen Willen aufzuzwingen. Durch ihren Tod als Märtyrerin behält sie die moralische Gewalt über Chach Abas.
- In der fünften Abhandlung zeigt sich Chach Abas reumütig und verzweifelt. Er stellt sich die Frage, ob er sich durch seine Tat selbst zerstört hat und bereut sein Handeln. Er spricht Catharina immer wieder mit Prinzessin an, was seinen Wahnsinn sichtbar macht. Er verliert den Verstand, da er mit der Schuld an ihrem Tod nicht leben kann, und entmachtet sich selbst, indem er auf die Knie fällt und sein Zepter niederlegt.
Schlüsselwörter
Die Analyse von "Catharina von Georgien" konzentriert sich auf die Themen Macht und Ohnmacht in ihren verschiedenen Ausprägungen, insbesondere in Bezug auf politische, physische, erotische und moralische Macht. Weitere wichtige Aspekte sind der christliche Glaube, die Folgen von Gewalt und Unterdrückung, der Konflikt zwischen Affekten und Vernunft, der Einfluss von Rhetorik und Sprache auf Machtverhältnisse sowie die Rolle der Märtyrerin im Kontext des Stückes.
- Arbeit zitieren
- Denise Gedicke (Autor:in), 2018, Catharina von Georgien. Zwischen Macht und Ohnmacht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491453