I. Einleitung
Der Adornosche Satz "Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben ist barbarisch" hat eine breite Diskussion ausgelöst, in der sich AutorInnen und PhilosophInnen mit der Frage auseinandersetzen, ob eine literarische Formgebung für den Holocaust radikal zu verwerfen sei. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass jedwede Literatur nicht nur über den Inhalt, sondern auch über "ihre nicht- kontingente interpretierbare Struktur und über die sprachliche Matrix (...) Ordnung aufweist" und so der behandelten Materie einen Sinn gibt. So würde eine Literatur über den Holocaust auch diesem einen Sinn suggerieren, was unbedingt zu vermeiden sei. Daher stellt sich nun die Frage, ob es möglich ist, die Rekonstruktion des Grauens und die literarische Sinnerfahrung in eine Spannung zu bringen, und so "Formen der Sinnzerstörung" zu schaffen, die die Erinnerung an den Holocaust sichern, ohne ihm einen Sinn zu geben.
Mit dieser Frage werde ich mich im Folgenden beschäftigen, indem ich zunächst aufzeige welche literarischen Darstellungsformen des Holocaust und welche daran gebundenen Bedingungen und Ziele diskutiert werden. Anschließend werde ich allgemeine Merkmale von Holocaustliteratur vorstellen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literarische Darstellungsformen des Holocaust
- „Dokumentarischer Naturalismus“
- Fiktion
- Der „Lazarenische Roman“
- Der „Nouveau Roman“
- Poesie
- Der „Roman Total“
- „Aschenschrift“
- Mythische Elemente
- Leserzentriertes Schreiben
- Allgemeine Merkmale der Holocaustliteratur
- Was wird reflektiert?
- Strukturmerkmale der Problematik des Schreibens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der Holocaust literarisch dargestellt werden kann, und untersucht verschiedene Ansätze und Darstellungsformen. Ziel ist es, die Diskussion um die literarische Verarbeitung des Holocaust zu beleuchten und die Herausforderungen aufzuzeigen, denen Autorinnen und Autoren gegenüberstehen.
- Literarische Darstellungsformen des Holocaust
- Bedingungen und Kriterien des Schreibens über den Holocaust
- Intentionen und Ziele von Holocaustliteratur
- Allgemeine Merkmale von Holocaustliteratur
- Die Problematik des Schreibens über den Holocaust
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der literarischen Darstellung des Holocaust ein und beleuchtet die Diskussion um die Frage, ob eine literarische Formgebung für den Holocaust zu verwerfen sei. Sie stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar, nämlich die Spannung zwischen der Rekonstruktion des Grauens und der literarischen Sinnerfahrung.
Literarische Darstellungsformen des Holocaust
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen literarischen Darstellungsformen des Holocaust und analysiert die damit verbundenen Bedingungen, Kriterien und Intentionen des Schreibens. Es wird beispielsweise der „Dokumentarischer Naturalismus“ beleuchtet, der eine mimetische Darstellung des Holocaust fordert.
Allgemeine Merkmale der Holocaustliteratur
Dieses Kapitel untersucht allgemeine Merkmale von Holocaustliteratur. Es werden die Themenbereiche reflektiert, die in dieser Literatur behandelt werden, sowie die besonderen Herausforderungen und Strukturmerkmale, die sich aus der Problematik des Schreibens über den Holocaust ergeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Holocaustliteratur, literarische Darstellungsformen, Dokumentarischer Naturalismus, Fiktion, „Lazarenischer Roman“, „Nouveau Roman“, Poesie, „Roman Total“, „Aschenschrift“, Mythische Elemente, Leserzentriertes Schreiben, Erinnerungskultur, Sprache und Schweigen, Sinn und Bedeutung, Verarbeitung des Grauens, Strukturmerkmale, Problematik des Schreibens.
- Quote paper
- Sarah von Oettingen (Author), 2002, Literatur und Holocaust: Wie kann der Holocaust literarisch dargestellt werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4916