"[D]ie kreative Rezeptionsgeschichte von Goethes Wahlverwandtschaften [ist] für die Literatur des 20. Jahrhundert noch nicht geschrieben", konstatiert Nikolas Immer in der Einleitung seines Aufsatzes "Goethes Erben". Wahlverwandtes bei Handke, Walser, Wellershof. Von dieser Lage ausgehend besteht das Erkenntnisinteresse der folgenden Arbeit darin, einen exemplarischen Blick in die Rezeption der Wahlverwandtschaften (nachfolgend mit WV abgekürzt) am Beispiel von Peter Handkes "Die Linkshändige Frau" (nachfolgend mit LF abgekürzt) zu werfen. Welche Formen der Intertextualität lassen sich in der LF finden und welche Funktion haben sie? Welche Intertextualitätstheorien können für die Analyse und Interpretation wie genutzt werden? Diese Fragen sollen den Rahmen für diese Arbeit bieten, die sich wie folgt gliedert:
Im ersten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Intertextualität skizziert, woraufhin im zweiten Kapitel die Vorgehensweise dieser Arbeit dargelegt wird. Unter dem Punkt 2.1 wird die Einflussforschung behandelt und versucht, explizite Bezüge der LF auf die WV nachzuweisen. Im nächsten Unterkapitel wird das Zitat als prominenteste Form der Intertextualität vorgestellt und die Bedeutung des nachgestellten Mottos aus den WV für die LF erläutert. Im dritten Unterkapitel 2.3 werden die Struktur und Semantik der Erzählinstanzen der beiden Romane analysiert und verglichen.
Schließlich werden im dritten Kapitel die vorläufigen Ergebnisse zusammengefasst und der Versuch, die Intertextualitätstheorien anzuwenden und fruchtbar zu machen kritisch diskutiert, um einen Ausblick auf weitere Arbeiten in diesem Feld geben zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Goethes Erben
- Intertextualität
- Wahlverwandtes von Goethe in Peter Handkes „Die linkshändige Frau“
- Zur Entstehung des Werkes „Die linkshändige Frau“: Handkes Journale & Notizbücher von 1975/76
- „als wenn von nichts die Rede wäre“ - Das Zitat als Motto
- Das Verschwinden der Erzählinstanz
- Zusammenfassung & Diskussion
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption von Goethes "Wahlverwandtschaften" am Beispiel von Peter Handkes "Die linkshändige Frau". Im Fokus steht die Intertextualität der beiden Werke und deren Analyse anhand von verschiedenen Intertextualitätstheorien.
- Intertextualität und ihre verschiedenen Formen
- Die Rolle des Zitats und der Einflussforschung
- Die Bedeutung der Erzählstruktur und der Erzählinstanz
- Der Einfluss von Goethes "Wahlverwandtschaften" auf Handkes "Die linkshändige Frau"
- Die Interpretation des Werkes im Kontext der Intertextualität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Intertextualität und beleuchtet die Ansätze von Julia Kristeva und Michail Bachtin. Das zweite Kapitel widmet sich der Untersuchung der Beziehung zwischen Goethes "Wahlverwandtschaften" und Handkes "Die linkshändige Frau". Hierbei werden die Entstehung des Werkes, die Funktion von Zitaten und die Rolle der Erzählinstanz analysiert. Das dritte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Anwendung der Intertextualitätstheorien.
Schlüsselwörter
Intertextualität, "Wahlverwandtschaften", "Die linkshändige Frau", Goethe, Handke, Dialogizität, Polyphonie, Einflussforschung, Zitat, Erzählinstanz, Rezeptionsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Henrike Vogel (Autor:in), 2016, Zur Rezeption von Goethes "Wahlverwandtschaften". Form und Funktion von Intertextualität am Beispiel von Peter Handkes "Die linkshändige Frau", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491607