Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern der Völkermord in Srebrenica in Vergessenheit geraten ist und wen ein Völkermord in Europa (nicht) kümmerte. „Das Massaker von Srebrenica. Ein fast vergessener Völkermord?“ wird auf zwei Ebenen diskutiert: Zum einen wird die Zeit während des Völkermords in den Blick genommen. Hierbei geht es darum zu analysieren, inwieweit jene, die im Völkermord involviert waren, unabhängig ob als „Beobachter“ oder „Schutzgewährender“, den Völkermord versucht haben zu ignorieren und zu vergessen. Zum anderen wird die Zeit nach dem Völkermord bzw. die der Vergangenheitsbewältigung fokussiert. Letztere ist eine sehr junge Forschung, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Dementsprechend ist die Anzahl an Quellen und Literaturen nicht sehr ausgeprägt.
Hierbei wird danach gefragt, wer und in welcher Form an den Genozid gegen die europäischen Muslime nach 1945 erinnert. Die Frage ergibt sich unter anderem aus der Tatsache heraus, dass nur wenige Schuldige für die Kriegsgräuel vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verurteilt wurden. Die Geschichte des Vergessens ist im Gegensatz zu der Geschichte des Erinnerns bislang ein wenig geforschter Bereich.
Es war das Zeitalter nach dem Kalten Krieg (1989-1991). Jene Zeit, in der der Kommunismus in Ost- und Mitteleuropa zusammenbricht, die Sowjetunion zerfällt und der Imperialismus eine neue Form annimmt. Eine neue Weltordnung musste geschaffen werden. Neben den Aggressionen gegen den Irak 1991, dem Einmarsch in Somalia 1993 und dem Massaker in Ruanda 1994, sollte auch Srebrenica bald an den Folgen der Zeit nach dem Kalten Krieg leiden. Das kaltblütige Massaker von Srebrenica, welches sich im Juli 1995 im Rahmen des bosnischen Bürgerkrieges ereignete, ist das größte Genozid in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Tragödie Srebrenicas wurde unter anderem durch das Nicht-Einschreiten der internationalen Sicherheit zu einem Debakel der jüngsten europäischen Geschichte sowie zu einem Beispiel für den menschlichen Untergang. Im Übrigen ist heute - dreiundzwanzig Jahre später - die Identifizierung der bisher gefundenen Leichen immer noch nicht ganz abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorgeschichte
2.1. Jugoslawien: Ein Vielvölkerstaat wird demontiert
2.2. Der Konflikt ist in Bosnien-Herzegowina angekommen: Auf dem Weg in die Katastrophe
3. Der Bosnienkrieg 1992
3.1. „Ethnische Säuberung“: Eine Definition
3.2. Ziele und Motive der drei bosnischen Gruppen im Kampf gegeneinander: Serben, Kroaten und Muslime
3.3. Friedenspläne und internationale Intervention in den Krieg in Bosnien-Herzegowina: ein gescheitertes Experiment?
3.4. Der Bosnienkrieg: Endphase und der „Friede“ von Dayton
4. Der Völkermord von Srebrenica: ein Massaker an den bosnischen Muslimen
4.1 Genozid: eine Definition
4.2. Srebrenica während des Bürgerkrieges: die Geschichte vor dem Massaker
4.2.1. „Die Schutzzone“ Srebrenica
4.2.2. Die internationale Sicherheit und die Schutzzone: Wie Srebrenica dem Konzept der Sicherheitszone verfiel
4.3. Das Massaker an den Muslimen
4.3.1. Die Flucht nach Potocari
4.3.2. Die Flucht nach Tuzla
4.4. Die Schuldfrage im Völkermord
5. Die Rolle des Auslands in Srebrenica: Wer trägt die (Mit)-verantwortung?
5.1. Der Vereinten Nationen in Srebrenica: ein Versagen der internationalen Sicherheit?
5.2. Kein Schutz durch das Dutchbat?
5.3. Rückblick und Zusammenfassung
6. Die Zeit nach Srebrenica: eine gelungene „Vergangenheitsbewältigung“?
6.1. Die Aufarbeitung des Völkermordes: Stand der Untersuchungen
6.1.1 Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag (ICTY)
6.1.2. Die Wichtigkeit des ICTY für die Aufarbeitung der Vergangenheit
6.2. Erinnerungskultur: das Gedenken an den Völkermord
6.3. Der Völkermord von Srebrenica im Kontext von Schule: ein fast vergessener Völkermord?
6.3.1 Das Bildungssystem in Bosnien und Herzegowina – „Zwei Schulen unter einem Dach“
6.3.2. Srebrenica in deutschen Schulbüchern: eine Erinnerung an den größten Völkermord nach 1945?
6.4. Das Massaker von Srebrenica – aus den Fehlern gelernt?
7. Fazit und Ausblick
8. Literatur und Quellenverzeichnis
8.1. Literatur
8.2. Quellen
1. Einleitung
Es war das Zeitalter nach dem Kalten Krieg (1989-1991). Jene Zeit, in der der Kommunismus in Ost- und Mitteleuropa zusammenbricht, die Sowjetunion zerfällt und der Imperialismus eine neue Form annimmt. Eine neue Weltordnung musste geschaffen werden. Neben den Aggressionen gegen den Irak 1991, dem Einmarsch in Somalia 1993 und dem Massaker in Ruanda 1994, sollte auch Srebrenica bald an den Folgen der Zeit nach dem Kalten Krieg leiden.
Das kaltblutige Massaker von Srebrenica, welches sich im Juli 1995 im Rahmen des bosnischen Bürgerkrieges ereignete, ist das größte Genozid in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.1 Srebrenica, eine kleine Stadt im Osten Bosniens und Herzegowinas, steht heute international nicht nur für eines der größten Kriegsverbrechen, sondern auch für das Versagen der internationalen Gemeinschaft. Die Vereinten Nationen hatten die Stadt zwei Jahre vor der Massenexekution zur „Safe Area“ erklärt, in der Muslime (Bosniaken) Sicherheit finden würden. Eine besondere Rolle in der internationalen Sicherheit spielten die Niederlande. In Anwesenheit des niederländischen Bataillons in Srebrenica, bekannt als Dutchbat, massakrierten bosnische Serben, mit General Ratko Mladic als Anführer, innerhalb weniger Tage 8.3722 unschuldige muslimische Männer und Jungen und deportierten Frauen und Kinder. Nicht nur das Dutchbat vor Ort, sondern auch die gesamte UN3 schauten der Massenexekution tatenlos zu oder waren sogar an dem Verbrechen beteiligt. Die Tragödie Srebrenicas wurde unter anderem durch das Nicht-Einschreiten der internationalen Sicherheit zu einem Debakel der jüngsten europäischen Geschichte sowie zu einem Beispiel für den menschlichen Untergang. Im Übrigen ist heute - dreiundzwanzig Jahre später - die Identifizierung der bisher gefundenen Leichen immer noch nicht ganz abgeschlossen. Die Zahl beläuft sich auf 3.000 vermisste oder unidentifizierte Opfer.4
Das Massaker von Srebrenica, welches Diego Arria5 bereits 1992 als „slow-motion genocide“ definierte6, ist im Kontext der Geschichte des ehemaligen Jugoslawien zu sehen - eines Staates mit mehreren Völkern, der von 1992 bis 2003 existierte und im Zuge der Balkankriege zu zerfallen begann und aus dem in Folge sechs formal unabhängige und souveräne Staaten entstanden sind: unter anderem der Staat Bosnien-Herzegowina, der heute im Zuge des Dayton-Abkommens in zwei Entitäten unterteilt ist.
Srebrenica wurde zu einem universalen Forschungsbereich, bereits bevor um die Anerkennung des Massakers gerungen wurde. Insbesondere die internationale Politik während des Völkermordes von Srebrenica impliziert einen viel diskutierten Forschungsbereich, vor allem im englischsprachigen Raum. Was geschah wirklich in Srebrenica? Wie konnte es im Herzen Europas soweit kommen? sind zum Beispiel viel diskutierte Fragen. Interessant hierbei ist, dass viele kontroverse Meinungen von Historikern zum Massaker existieren. Die Quellen sind so kontrovers, wie ich es selten in der Geschichtswissenschaft erlebt habe. Diese Tatsache macht die wissenschaftliche Auseinandersetzung sowie die Untersuchung der Fakten zugleich zu einer schwierigen Aufgabe.
Hieß es doch nach 1945 „nie wieder“! Trotzdem passierte es wieder. Und es geschah vor den Augen der gesamten Welt. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern der Völkermord in Vergessenheit geraten ist und wen ein Völkermord in Europa (nicht) kümmerte? „Das Massaker von Srebrenica: Ein fast vergessener Völkermord?“ wird auf zwei Ebenen diskutiert: Zum einen wird die Zeit während des Völkermords in den Blick genommen. Hierbei geht es darum zu analysieren, inwieweit jene, die im Völkermord involviert waren, unabhängig ob als „Beobachter“ oder „Schutzgewährender“, den Völkermord versucht haben zu ignorieren und zu vergessen. Zum anderen wird die Zeit nach dem Völkermord bzw. die der Vergangenheitsbewältigung fokussiert. Letztere ist eine sehr junge Forschung, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Dementsprechend ist die Anzahl an Quellen und Literaturen nicht sehr ausgeprägt. Hierbei wird danach gefragt, wer und in welcher Form an den Genozid gegen die europäischen Muslime nach 1945 erinnert? Die Frage ergibt sich unter anderem aus der Tatsache heraus, dass nur wenige Schuldige für die Kriegsgräuel vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verurteilt wurden. Die Geschichte des Vergessens ist im Gegensatz zu der Geschichte des Erinnerns bislang ein wenig geforschter Bereich.
Die Arbeit gliedert sich in fünf große Kapitel. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit der Vorgeschichte Jugoslawiens, die mit dem Zerfall des Staates einhergeht. Im Grunde genommen war der allgemeine Krieg gegen Jugoslawien ein spezieller Krieg gegen Bosnien, sodass das Kapitel mit dem beginnenden Konflikt in Bosnien-Herzegowina endet, der dann in die Katastrophe des Krieges mündet.
Das zweite große Kapitel thematisiert zunächst den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina in seiner Anfangsphase. Die Darstellung des bosnischen Bürgerkrieges von 1992 bis 1995 ist unvermeidbar, wenn vom größten europäischen Massaker nach 1945 die Rede ist. Hierbei spielt die „ethnische Säuberung“ - ein Instrument, das die Täter im Krieg anwandten, um die bosnischen Muslime zu vernichten - eine immense Rolle. Denn die „ethnische Säuberung“ war lediglich der Anfang des Massakers in Srebrenica. Im Anschluss daran werden die Motive und Ursachen der drei nationalen Gruppen im Krieg dargelegt. Schließlich stellt dieses Kapitel die beginnende internationale Intervention, hauptsächlich der Vereinten Nationen, dar. Die Darstellung der UN-Rolle ist insofern relevant, da die UN im Massaker von Srebrenica eine zentrale Figur einnehmen, so auch in dieser Arbeit. Das Kapitel endet mit der Endphase des Krieges und behandelt die Frage inwieweit das Dayton-Abkommen als „Friedenslösung“ fungiert.
Das dritte Kapitel schildert das Massaker von Srebrenica dar, wobei explizit die Flucht nach Tuzla und Potocari, zwei für den Völkermord wichtige Orte, thematisiert wird. Außerdem wird der Ort Srebrenica zum einen vor dem Massaker vorgestellt sowie zum anderen und insbesondere als „Schutzzone“ dargelegt. Hierbei soll im Voraus der Begriff des Völkermordes definiert werden, um die genozidale Absicht im Fall Srebrenica zu analysieren, denn eine Minderheit der Autoren behauptet, dass es sich bei diesem Vorfall, bei dem über 8.000 Männer und Jungen massenexekutiert wurden, nicht um einen Völkermord an den Muslimen handelt. Insbesondere auf serbischer Seite existiert eine große Bandbreite an öffentlichen Meinungen, die das Genozid leugnen und die Opferanzahl minimieren. Da der Internationale Gerichtshof in Den Haag das Massaker von Srebrenica erstmals 2007 als Völkermord eingestuft hat, werden die Meinungen, die den Völkermord an den Muslimen abstreiten, keine große Gewichtung in dieser Arbeit finden.
Im letzten Abschnitt dieses Kapitels soll knapp die Schuldfrage im Völkermord zusammengefasst werden. Hierbei geht es darum, den Stand der Forschungen in Bezug auf die Täterrolle darzulegen. Was die Schuldfrage anbelangt, sind sich sowohl Gericht als auch etliche Autoren uneinig. Tragen Serbien, die UN, die Europäische Gemeinschaft (EG) oder lediglich die bosnischen Serben Schuld am Massaker?
Ein Verbrechen gegen die Menschheit mitten in Europa ist nach dem Zweiten Weltkrieg kaum vorstellbar, zumal die Vereinten Nationen und die NATO involviert waren. Es stellt sich hierbei die berechtigte Frage, inwieweit die UN Schuld am Massaker an bosnischen Muslimen tragen? War das Massaker eine intendierte „ethnische Säuberung“ seitens der Serben, die eventuell von den Vereinten Nationen unterstützt wurde? Oder sahen sich die UN nicht in der Position den geflüchteten Muslimen Sicherheit zu gewähren? Diese Fragen werden im vierten Teil dieser Arbeit, auf der ersten Ebene der Problemfrage, ausführlich behandelt, wobei die Rolle der Vereinten Nationen und die des Dutchbat im Mittelpunkt stehen.
Im letzten Kapitel, das zentral für die Beantwortung der Problemfrage auf der zweiten Ebene ist, wird die Zeit nach dem Genozid, also die der Aufarbeitung und Erinnerung, geschildert. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern in Bosnien-Herzegowina von einer gelungenen „Vergangenheitsbewältigung“ in Bezug auf das Massaker von Srebrenica gesprochen werden kann. Der Stand der Forschung wird dabei dargelegt, wobei die Rolle des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien im Fokus steht. Inwiefern wird an das Massaker erinnert? Die Erinnerungskultur ist insoweit relevant, da dies ein großer Bestandteil der Aufarbeitung der Vergangenheit ist. Zuletzt wird ein didaktischer Bezug hergestellt, der die Geschichtsbücher an deutschen Schulen inkludiert sowie wird kurz ein Blick auf die Problematik des heutigen Bildungssystems in Bosnien- Herzegowina geworfen. Was haben wir nun aus Srebrenica gelernt? wird ebenso in diesem letzten Kapitel diskutiert. Gelernt haben aus der Geschichte kann man nur, wenn man nicht vergisst, was wirklich geschah.
2. Vorgeschichte
„Mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt.“7 Das europäische Massaker von Srebrenica ist im engeren Sinne im Rahmen des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 und im größeren Ausmaß im Laufe der Balkankonflikte von 1991 bis 1999 zu sehen. Als Jugoslawien im Zuge der „Demokratie“ beginnt zu zerfallen, erklären die sechs einzelnen Teilrepubliken innerhalb weniger Monate ihre Unabhängigkeit, woraufhin Kriege innerhalb Ex-Jugoslawiens ausbrachen.
Zunächst einmal soll Jugoslawien als „einer der eindrucksvollsten europäischen Staaten“8 beleuchtet werden. Das sozialistische Jugoslawien war ein Vielvölkerstaat „mit sechs Republiken, fünf Nationen, vier Sprachen, drei Religionen, zwei Alphabeten und einer Partei“.9 Nirgendwo anders in Europa waren so viele Traditionen koexistent. Eine islamische Wissenschaft und Zivilisation auf einem beeindruckenden Stand prägten das Land zutiefst. Der Bundesstaat förderte eine wissenschaftliche Kultur in diversen Zentren, die ebenso Urteilskraft sowie Kritikfähigkeit, welche explizit Sarajewo hervorbrachte, mit sich brachte.10 Bosnische Muslime waren ein Teil des multikulturellen Staates und sie „waren völlig gleichberechtigte BürgerInnen des Jugoslawenstaates, wie es kein anderer Staat in Europa praktizierte.“11 Auf der anderen Seite war die tatsächliche Situation im Land nicht immer harmonisch, sodass bosnische Muslime bald die ersten Opfer des Krieges werden sollten, zunächst Opfern von Massakern, so auch des Massakers in Srebrenica.
Es handelte es sich mit Jugoslawien letztlich um eines der komplexesten neuzeitlichen Staatsgebilde, dessen Geschichte sich kurz vor Kriegsende in zwei große Etappen abbildete: Jugoslawien als Sozialistische und Föderative Volksrepublik von 1943 bis 1991 und Jugoslawien als „Bundesrepublik“ von 1991/1992 bis 2003 . Da das Massaker in Srebrenica in der letztgenannten Periode geschehen ist, wird im Folgenden dieser Teil der jugoslawischen Geschichte angeschnitten.
2.1. Jugoslawien: Ein Vielvölkerstaat wird demontiert
„ Jugoslawien, das auf seinem Territorium mehr als zwanzig Nationen und Nationalitäten vereinigte, gehörte unzweifelhaft zu den vielseitigsten und kompliziertesten neuzeitlichen Staatsschöpfungen.“12 Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zur Geburt des zweiten jugoslawischen Staates mit Tito als Ministerpräsident und Subasic als Außenminister. Aus der Regierung des „Demokratischen Fördervereins Jugoslawien“ (DFJ) vom 7. März 1945 sollte bald der Staat der „Sozialistischen und Föderativen Volksrepublik“ (SFRJ) entstehen, der bis Ende 1991 bzw. Anfang 1992, allen Realitäten zum Trotz, andauerte, bevor es zum endgültigen Zerfall des Vielvölkerstaates kam.
Die „Bundesrepublik Jugoslawien“, die von 1991/1992 bis 2003 bestand, brachte nicht nur die Unabhängigkeiten der Teilrepubliken, sondern auch den Bosnienkrieg mit sich, in dem der Völkermord von Srebrenica geschah.
Während die Mitgliederstaaten der Vereinten Nationen sowie die internationale Gemeinschaft die Auflösungserscheinungen in Jugoslawien zu ignorieren versuchten und bis 1991 deutlich für ein Fortbestehen Jugoslawiens eintraten, entwickelten sich derweil im Vielvölkerstaat zwei Konfliktparteien: Jene, die den Unabhängigkeitsdiskurs gingen, und andere, die diesen versuchten mit aller Kraft zu verhindern.13 Eine Aufteilung Jugoslawiens hätte im Umkehrschluss ein Präzedenzfall für die Sowjetunion bedeutet sowie eine Kettenreaktion auslösen können, die mit erheblichen Konsequenzen für etwaige westliche Staaten mit separatistischen Bewegungen einherging. Dieser Gefahr war sich die internationale Gemeinschaft durchaus bewusst.14
Der Zerfall des zweiten Jugoslawiens stellte de facto einen Prozess dar, der mit der einseitigen serbischen Verfassungsänderung im Frühjahr 1989 begonnen hatte und mit den freien Wahlen von 1990 in seiner Endphase angelangt war.15 „Nach den Wahlen war die ‚Demokratie‘ nicht mehr zu stoppen.“16 Als die Krajina-Serben17 in Kroatien den Anfang machten, folgten ihnen im Sommer 1991 Slowenien sowie Kroatien und dann Makedonien und schließlich Bosnien-Herzegowina. Letzterer Staat erklärte am 15. Oktober 1991 seine Unabhängigkeit und damit stand der Zerfall Jugoslawiens fest, wobei die Anerkennung der Republik Bosnien-Herzegowina durch die Europäische Gemeinschaft (EG) und die USA im April 1992 den Zerfall besiegelte.18 Ergänzend betonte Bosnien trotz seiner Unabhängigkeit den Willen, im jugoslawischen Staatenverbund zu verbleiben unter der Voraussetzung, dass auch Slowenien und Kroatien Mitglieder blieben.19 Dies war jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt eine unrealistische Voraussetzung.
Auf Drängen der deutschen Regierung Kohl/Genscher beantragten alle ehemaligen jugoslawischen Republiken - also Bosnien-Herzegowina, Makedonien, Slowenien und Kroatien - ihre Unabhängigkeit, mit Ausnahme Serbiens und Montenegros, die sich am 29. März und 1. April 1992 für einen Verbleib in Jugoslawien aussprachen.20 Mit Ausnahme letzterer Staaten setzten sich in allen Republiken antikommunistische Parteien durch.
Nationale Minderheiten, die ohnehin keine Chance hatten die Wahlen in ihrem Sinne zu gewinnen, boykottierten die Wahlen. Dazu gehörten die Serben in Kroatien sowie jene in Bosnien-Herzegowina. Die Albaner in Kosovo und die Muslime im serbischen Teil des Sandzaks veranstalteten zudem ihre eigenen Plebiszite.
Die Europäische Gemeinschaft erkannte nach und nach die Republiken als unabhängig an, wobei Deutschland im Alleingang einzelne Republiken im Voraus ohne Zustimmung der anderen Staaten anerkannte. Dies ist insofern wichtig zu benennen, da die alleinige Anerkennung Sloweniens und Kroatiens erhebliche Konsequenzen bezüglich der Entwicklung in Bosnien-Herzegowina verursachte.21 In den serbischen Medien kritisierte man den deutschen Alleingang auf höchstem Niveau, sodass Deutschland unter anderem als „Hauptkrimineller bei der Zerstörung Jugoslawiens“ beschimpft wurde.22
Letzten Endes existierte Jugoslawien spätestens seit Ende 1990 nur noch als Völkerrechtssubjekt, dem keine staatlichen Attribute mehr zugesprochen wurden. H. Sundhausen (2012) spricht deswegen hierbei darüber hinaus von einem Völkerrechts objekt, das weder eine demokratisch noch eine andere legitimierte Staatsgewalt vorweisen konnte.23 Auch gab es kein „einheitlich kontrolliertes Hoheitsgebiet“, keine „allseits akzeptierte Verfassung“ sowie keinen „einheitlichen Wirtschaftsraum“.24 Als der Präsident Jovics zurückgetreten war, gab es ebenso kein reguläres Staatsoberhaupt mehr, da die Nachfolge an der Uneinigkeit zwischen Kroaten und Serben scheiterte. Ohne Staatsoberhaupt gab es letztlich kein Staatsvolk mehr, sodass die jugoslawische Identität verlorengegangen war. Vor allem unter Druck nationalistischer Propaganda hatten die nationalen Minderheiten sowie die südslawischen Nationen keine andere Wahl als sich von der jugoslawischen Bindung loszulösen. „Erst war ich Jugoslawe. Dann war ich Bosnier. Jetzt werde ich ein Muslim. Meine Entscheidung ist das nicht. Ich glaube ja nicht einmal an Gott.“25
2.2. Der Konflikt ist in Bosnien-Herzegowina angekommen: Auf dem Weg in die Katastrophe
Bevor im März 1992 auch die Teilrepublik Bosnien-Herzegowina -ohne die Zustimmung der Serben -seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte, kam es zwei Jahre zuvor, im Jahr 1990, zu den ersten freien Wahlen.
Die Wahlen in Bosnien erfolgten entsprechend der nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung. Die Mehrheitswahl gewann die „Muslimische Partei der Demokratischen Aktion“ (SDA) mit Alija Izetbegovic als Vorsitzendem. „Die Serbische Demokratische Partei“ (SDS) unter Führung von Radovan Karadzic gelangte mit vergleichbarer Anzahl der Sitze an die zweite Stelle, gefolgt von der „Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft“ (HDZ).26 Von Demokratie konnte hierbei nicht die Rede sein, vielmehr handelte es sich um eine Ethnokratie, die bis dato ihre Spuren hinterließ.27
„Verabredungsgemäß bildeten die drei Parteien […] zunächst eine gemeinsame Regierung, die aber von Anfang an heillos zerstritten war.“28 Hinzu wurden die höchsten Staatsämter unter den drei Parteien verteilt: der Bosniake Alija Izetbegovic wurde zum Präsidenten der Republik, das Amt des Parlamentspräsidenten bekleidete der Serbe Momcilo Krajisnik, und schließlich wurde der Kroate Juri Pelivan Ministerpräsident von Bosnien-Herzegowina.29
Bosnien stand noch am Anfang der Homogenisierung, eine nationale Geschlossenheit existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, zumal alle drei Parteien unterschiedliche politische Strömungen verfolgten. Besonders die SDA sowie die HDZ waren zu diesem Zeitpunkt politisch heterogen. Nichtsdestotrotz kam es alsbald zu einer Regierungskoalition der drei Parteien, unter der der baldige Krieg in der Republik ausbrechen sollte. Es war der Krieg zwischen muslimischen Bosniaken, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten. Dies war der Beginn einer europäischen Katastrophe, die immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.
Bereits vor der offiziellen Anerkennung der Unabhängigkeit Bosniens am 7. April 1992 durch die EG und der USA griffen von Kroatien die blutigen Auseinandersetzungen auf Bosnien über. Über große Truppenbewegungen der Bundesarmee, drastische Kamphandlungen im Norden Bosnien-Herzegowinas sowie blutige Auseinandersetzungen zwischen der jugoslawischen Volksarmee (JNA) und den kroatischen und muslimischen Zivilisten in einzelnen Gebieten wurde die internationale Sicherheit, wie die EG und die UN, konsultiert.30 Eine Intervention seitens der internationalen Gemeinschaft blieb zu diesem Zeitpunkt jedoch aus.
Als das bosnische Parlament eine von der EG geforderte Volksabstimmung zur völkerrechtlichen Anerkennung durchführte, die ein deutliches Votum für die Loslösung von dem Vielvölkerstaat ergab, eskalierte die Situation, sodass es zu Gefechten „zwischen Serben auf der einen und Muslimen und Kroaten auf der anderen Seite“ kam.31
Im Allgemeinen waren die Zustände in der Republik Bosnien-Herzegowina komplizierter als in den anderen Teilgebieten, „da keine der drei großen nationalen Gruppen über eine absolute Mehrheit verfügte […].“32 Da die Republik einem ethnischen Konglomerat glich, waren außerdem ihre Siedlungsgebiete nicht deutlich abgrenzbar. Es lebten nämlich Muslime, Serben und Kroaten gemischt verteilt über das gesamte Gebiet zusammen.
Bevor der Krieg im März 1992 ausberochen war, bestand Bosnien-Herzegowina im Jahr 1991 aus 44 % Muslimen (Bosniaken), 31 % Serben, 17 % Kroaten sowie 5,5 % „Jugoslawen“ (darunter Offiziere, Beamte, Angehörige von Mischehen) und 2 % Mitgliedern anderer Nationalitäten.33 Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich die stereotypische Erklärung für den Krieg, der auf die Gegensätze der Religionen hindeutet: Westlich-katholische und islamische Normen und Werte prallten quasi aufeinander, wobei ihre Grenze durch jugoslawisches Staatsgebiet verlief. Ob diese ethnischen Trennlinien tatsächlich auch als eine solche von den Einwohnern verstanden wurden, ist eine andere Frage. Offenbar war dies jedoch für die Bewohner nicht wichtig.34 Auf der anderen Seite nahm der damalige Präsident Serbiens, Slobodan Milosevic, der eine „ethnische Säuberung“ in Bosnien-Herzegowina als Kriegsziel hatte, sehr wohl diese Grenzen so wahr.35 Srebrenica wollte er außerdem zum Teil des neuen „Großserbiens“ machen.36
Auf der Basis von parastaatlichen serbischen Territorien, die von der SDS geschaffen wurden, kam es zur ethnischen Segregation. Diese fand auf Alltagsebene statt, wobei vor allem die Gemeinden eine immense Rolle spielten. Dort wurden nämlich die Spaltungen unter Führung von örtlichen Funktionären angetrieben.37 Infolgedessen entstanden autonome serbische Gebiete, die sich letztlich verselbstständigten wie z. B. im Grenzraum zu Kroatien. Nichtserben fühlten sich damit bedroht und verließen die Gebiete, zumal Waffen von den lokalen SDS-Funktionären an die serbische Bevölkerung verteilt wurden.
Nun wurde auf politischer Ebene auf den Parteiversammlungen von einem baldigen Krieg gesprochen. Sogar Listen mit Namen, die eliminiert werden sollten, wurde angefertigt. Auf der Liste standen unter anderem muslimische Repräsentanten des öffentlichen Lebens sowie alle SDA-Mitglieder und Aktivisten und eben all jene, die einen Einfluss auf die Bevölkerungsgruppe ausübten.38
„Insbesondere in jenen Teilen des Landes, in denen die bosniakische Bevölkerung […] die Mehrheit bildete, wurden bereits in dieser frühen Phase [sechs bis neun Monate vor Ausbruch der Kriegshandlungen] die ersten Vorbereitungen für eine Entmachtung […] der Führungsstrukturen der Bosniaken und Kroaten getroffen“.39
Diese Vorgehensweise seitens der serbischen Autorität vor dem Krieg belegt die Annahme, dass die Beseitigung und Verfolgung der muslimischen Elite intendiert war.
Die Atmosphäre unter der Bevölkerung war „konfus, angespannt, krankhaft.“40 Während auf politischer Ebene der Krieg vorbereitet und die Segregation durchgeführt wurde, hielt auf der anderen Seite die „einfache“ Bevölkerung am Frieden fest und vertraute bis zum letzten Atemzug darauf, dass der Krieg aus Kroatien nicht zu ihnen nach Bosnien, in die multikulturelle Republik, kommen würde. Trotz der nicht zu übersehenden Spannungen hatte keiner den Konflikt wahrhaftig begriffen, zumal Bosnien-Herzegowina unzweifelhaft zu jenen Regionen Europas gehörte, in denen Kulturen und Religionen miteinander verschmolzen und sich zu „multiethnisch, -konfessionell und -kulturell geprägten regionalen Identitäten“ entwickelten.41 „Verstehst du, keiner war imstande, so etwas zu begreifen, dass so etwas geschehen konnte, dass die Leute anfangen, sich untereinander abzuschlachten, zu töten. […] Einige begreifen es auch heute nicht“42, sagten jene, die unmittelbar an der bosnisch-kroatischen Grenze lebten.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass im Fall Bosnien-Herzegowinas zwei Ebenen zu berücksichtigen sind: Die politische Ebene auf der einen und die Alltagsebene auf der anderen Seite. Letztere war sich dem Ausmaß des Konflikts überhaupt nicht bewusst, was die Annahme belegt, dass Bosnien-Herzegowina eine multiethnische Region war. Dies soll nicht bedeuten, dass ein friedliches Zusammenleben kontinuierlich garantiert war, jedoch sicherlich in dem Maße stattfand, dass die Menschen einen Krieg keineswegs begreifen konnten. Vereinfacht und in Anlehnung an Samuel P. Huntington43, wird der Krieg in Bosnien-Herzegowina, als Kampf der Kulturen deklariert, ohne dabei zum einen den Wandel der Kulturen, Religionen und Zivilisationen im Laufe der Zeit zu berücksichtigen sowie zum anderen das zu dieser Zeit vorherrschende westliche imperialistische Gedankengut in den Blick zu nehmen.
Auf politischer Ebene hat es bei all den Fehlentscheidungen seitens der Anführer den Anschein, dass man den Krieg schon fast herbei beschwor. Ob die Verantwortlichen die Gefährlichkeit der Situation verkannten, zu sehr auf die internationale Sicherheit vertrauten oder schlichtweg politisch naiv waren, bleibt hierbei offen.
3. Der Bosnienkrieg 1992-1995
Bereits nach dem Referendum über die Unabhängigkeit, an dem lediglich die kroatische und muslimische Bevölkerung teilnahmen, kam es zu blutigen Konflikten mit mehreren Toten. Mit der internationalen Anerkennung - trotz der Mahnung zur Vorsicht seitens der Badinter-Kommission44 und des UN-Vermittlers Vance - eskalierte die Situation im einst funktionsfähigen multikulturellen Bosnien-Herzegowina.
Die formelle Kriegserklärung der bosnischen Regierungskraft an die jugoslawische Volksarmee erfolgte am 29. April 1992 nach mehreren blutigen Auseinandersetzungen, wobei der Bürgerkrieg bereits am 1. März 1992 ausbrach. Schwere Straßenkämpfe, Massaker an der muslimischen Zivilbevölkerung, mehrere Artilleriegeschosse, Massenvergewaltigungen, unzählige erfolglose Verhandlungstreffen und nicht eingehaltene Waffenstillstände begleiteten die nächsten Jahre die Republik, in der Tausenden Menschen ermordet wurden.45 Konsequenterweise erreichten die benachbarten europäischen Länder Tausende Flüchtlinge, unter anderem Deutschland mit 200.000 Geflüchteten46.
Während des Bürgerkrieges bedienten sich die bosnischen Serben bei der Vertreibung und Vernichtung der bosnischen Muslime dem Instrument der „ethnischen Säuberungen“. Dieser Begriff, der im Folgenden definiert wird, ist insofern von großer Bedeutung, da aufgrund dessen der Völkermord an die über 8.000 Zivilisten ausgeübt wurde.
3.1. „Ethnische Säuberung“: Eine Definition
„Ethnische Säuberungen“ werden definiert als vom modernen Staat ausgeführte und geduldete sowie intendierte Maßnahmen gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die aufgrund ihrer Ethnizität als „minderwertig“, „fremd“ und „bedrohlich“ stigmatisiert wird. Ziel ist es die „fremde“ Gruppe von einem gewissen Territorium zu beseitigen.47 Erreicht wird dies in Form von „erzwungener Assimilation, von Animation zur Flucht […] sowie durch Umsiedlung, Vertreibung oder Genozid der unerwünschten Bevölkerung“.48 Es handelt sich hierbei ebenso um eine systematische Eliminierung einer gewissen Zielgruppe, die planvoll vonstattengeht.
Im Fall Ex-Jugoslawiens folgten die ethnischen Säuberungen einem bekannten Muster, welches aus der Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert bekannt ist. Da Zwangsumsiedlungen und Bevölkerungsaustausch international als akzeptierte Lösungen für interethnische Konflikte gesehen wurden, vertrauten auch dieses Mal die Akteure in den postjugoslawischen Kriegen auf die Anerkennung der ethnischen Säuberungen durch die internationale Gemeinschaft.49
Während und bereits kurz vor dem Bosnienkrieg waren mehrere Städte von der ethnischen Säuberung betroffen. Nicht nur die serbischen Paramilitärs bedienten sich diesem Instrument, sondern auch auf kroatischer und bosniakischer Seite war dieses Mittel recht, um ihre Ziele der Homogenisierung zu erreichen.50 Folglich flüchteten in den Jahren 1990 bis 1995 zwischen 50.000 und 100.000 Menschen, darunter vor allem Muslime, Kroaten und „Jugoslawen“51. Primär betroffen waren zunächst Bosniaken, die unter massenweiser Vertreibung, Inhaftierungen und Demütigungen, die vornehmlich seitens der Serben betrieben wurden, zu leiden hatten.
„Wenn eine muslimische Stadt einmal zur Säuberung ausersehen worden war, blockierten Truppen die JNA sämtliche Zufahrtstraßen und ermahnten die serbischen Bewohner die Stadt zu verlassen. Nachdem sie weg waren, wurde mit schwerer Artillerie […] das Feuer auf die verbliebenen Einwohner eröffnet.“52
In einem Bericht, der für internationales Aufsehen sorgte, deklarierte Tadeusz Mazowiecki, der von den UN beauftragte Menschenrechtler im ehemaligen Jugoslawien, zwischen Ende August 1992 und Spätsommer 1995 die ethnischen Säuberungen in Bosnien als Ziel des Krieges und keineswegs als Folge oder Begleiterscheinung.53
3.2. Ziele und Motive der drei bosnischen Gruppen im Kampf gegeneinander: Serben, Kroaten und Muslime
Wie im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt, zählten die bosnischen Muslime zu den größten Opfern der ethnischen Säuberungen. Biljana Plavsic, eine ehemalige angesehene Professorin für Biologie an der Universität Sarajevo, argumentierte die drastische Vertreibung sowie Verfolgung der bosnischen Muslime mit der absurden Annahme, dass die Bosniaken zwar von den Serben abstammen würden, jedoch vielmehr ein „genetisch defektes Material“ darstellten, „das zum Islam konvertiert sei und das sich mit jeder weiteren Generation auf bösartige Weise vermehre.“54 Im Übrigen trat diese Frau nach Redovan Karadzics Ausschaltung an seine Stelle (1996 - 1998).
Die ethnische Säuberung war also, wie bereits angedeutet, Ziel und Prinzip des Krieges gegen die muslimischen Bosniaken. Ebenso gab es bei den systematischen Massenvergewaltigungen muslimischer Mädchen und Frauen das Ziel einer moralischen Erniedrigung und Demütigung des Gegners.55 Für diese Kriegsführung waren die serbischen Führer in Bosnien, zu denen unter anderem Karadzic und Mladic gehörten, hauptverantwortlich. Diese wurden von Politikern aus Serbien massiv unterstützt.56
Das politische Ziel der bosnischen Serben war eine faktische Zerstückelung Bosnien-Herzegowinas sowie die Gründung eines eigenen Staates „Serbische Republik“, der mit Jugoslawien vereinigt werden sollte. Die größte Offensivkraft zu Beginn des Krieges hatten die bosnischen Serben. Der Grund war die Unterstützung der in Bosnien-Herzegowina stationierte JNA mit Kampflugzeugen und Panzern. Auch nach Abzug aus der Republik wegen zu starker Proteste, waren die bosnischen Serben dadurch nicht geschwächt worden, da 80 Prozent der Soldaten der JNA in Bosnien-Herzegowina bosnische Serben waren und somit im Land bleiben durften. Sie verfügten „über 54.000 reguläre gut ausgerüstete und ausgebildete Soldaten aus dem Bestand der JNA“.57 So war die JNA der Garant für sämtliche Geländegewinne der bosnischen Serben. Bis zum Frühsommer 1992 hatten sie bereits diverse Regionen erobert, die zwei Drittel Bosnien-Herzegowinas umfassten. In diesem eroberten Gebiet um Sarajevo herum begann die systematische Vertreibung von Muslimen und Kroaten, die dann als „ethnische Säuberung“ publik wurde.58
Während die Serben im Bosnienkrieg herausragende Unterstützung von der JNA erhielten, verfügten die bosnischen Kroaten über zwei paramilitärische Organisationen: die kroatischen paramilitärischen Streitkräfte (HOS) mit ca. 5.000 Mann sowie der kroatische Verteidigungsrat mit etwa 10.000 Mann. Auch besaßen sie Kampfpanzer und Artillerie.59
Das Ziel dieser zweiten Gruppierung war es, ein zusammenhängendes Territorium in der Herzegowina zu bilden60 und später dann die Sezession von Bosnien-Herzegowina sowie deren Anschluss an Kroatien.61
Zu Beginn verbündeten sich die bosnischen Kroaten mit den bosnischen Muslimen, denn nur so konnten sie dem serbischen Großangriff standhalten. Diese labile Verbindung sollte jedoch, nach mehreren kroatisch-bosniakischen Zwischenfällen, nicht mehr lange halten. Dahingegen existierten derweil Teilungspläne zwischen der kroatischen Führung unter Mate Boban und dem Serbenführer. Sie planten eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in eine „Republik Srpska“ und die (spätere) „Kroatische Republik Herceg-Bosna“.62 Auch wenn diese Pläne nie formell dargelegt wurden, gibt es keinen Zweifel über die Teilungsabsichten.
Im Frühjahr 1993 kam es außerdem zu einem Krieg zwischen den bosnischen Muslimen und Kroaten, in dem unter anderem die berühmte alte Brücke in Mostar zerstört wurde.63 Die Folge des Krieges im Krieg mit ethnischen Säuberungen war die Ausrufung der „Kroatischen Republik Herceg-Bosna“ im August 199364, die mit der „Republik Srpska“ das neue Bosnien ausmachen sollte. Jedoch ohne Erfolg. In diesem Krieg, der zweifelsohne die logische Konsequenz des kroatisch-serbischen Komplott gegen Bosnien war, wurden Tausende Menschen ermordet und vertrieben. Nach massivem Druck der USA wurde der Konflikt dieser beiden Parteien schließlich am 1. März 1994 gelöst. In dessen Folge kam es in Bosnien zu einer bosniakisch-kroatischen Föderation, die mit dem Ende der kroatischen „Republik Herceg-Bosna“ einhergeht.65
Ähnlich wie die bosnischen Serben, wurden auch die bosnischen Kroaten zweifelsfrei von der Republik Kroatien sowohl militärisch als auch finanziell massiv bei der Realisierung der Sezession unterstützt.66
Die Muslime in Bosnien-Herzegowina verfügten zu Beginn des Krieges über eine Armee mit lediglich 3.500 Mann sowie über genau zwei Kampfpanzer gegenüber 300 serbischen Panzern. Außerdem hatte sie keine Luftabwehr und eine ständige Munitionsknappheit gehörte zu ihrem Alltag.67 Auf ihre Kosten hatten sowohl bosnische Serben als auch bosnische Kroaten Geländegewinne erzielt, sodass die Muslime am Ende der serbischen Großoffensive nur noch über ein Fünftel des Landes verfügten.68
Islamisch geprägte Staaten wie die Türkei boten den Muslimen in Bosnien-Herzegowina zwar eine Entsendung von Truppen an, die jedoch zu Beginn des Krieges von der UN und der EG wegen Mangels an Neutralität seitens der Peacekeepingtruppen abgelehnt wurden. Trotzdem konnten die bosnischen Muslime ab 1993 ihre Verteidigung mittels heimlich gelieferter sowie erbeuteter Waffen stabilisieren. So wurden sie ein aktiver Teil des Bürgerkrieges, der sich aus der permanenten Verliererrolle heraus kämpfte69, wobei die Serben 1993 immer noch die Offensivkraft besaßen, um die Muslime des Öfteren in schwere Bedrängnis zu bringen so wie beim Kampf um Srebrenica.70
Vergleichend ist festzuhalten, dass die militärische Kräftebalance zwischen bosnischen Muslimen und Serben bis September 1992 eine breite Kluft aufwies. Auch in den Jahren danach waren die Muslime zwar zeitweise als aktive Gegner zu betrachten, jedoch stets militärisch unterlegen gewesen. Aufgrund der militärischen Überlegenheit der bosnischen Serben waren die Muslime vor allem in den ersten Etappen des Krieges den serbischen Angriffen fast wehrlos ausgesetzt.
Schließlich hatten die bosnischen Serben und Kroaten ihre Kriegsziele weitgehend erreichen können.
3.3. Friedenspläne und internationale Intervention in den Krieg in Bosnien-Herzegowina: ein gescheitertes Experiment?
„The ultimate question is: How many Yugoslavs are you willing to kill to stop Yugoslavs from killing other Yugoslavs?“71, fragte der US-Verteidigungsminister Richard Cheney im September 1992. Bill Clinton, der damals amtierende US-Präsident, verstand die Botschaft und entschied sich nichts zu tun sowie dem Krieg im Balkan weiterhin tatenlos zuzuschauen. Nichtsdestotrotz waren die Meinungen in der US-Administration gespalten. Auf der einen Seite warnten einige vor einer Einmischung in den Bürgerkrieg à la Vietnam72 und auf der anderen Seite gab es Befürworter für ein amerikanisches Engagement im Bosnienkrieg.73 Letztlich waren die USA der Meinung, dass die Lösung der Post-Jugoslawienkriege Aufgabe Europas sei, und zeigte deswegen wenig Engagement.74
Des Weiteren herrschte ein allgemeines Waffenembargo, sodass selbstverständlich die bessere gerüstete Gruppe, also die bosnischen Serben, davon Profit ziehen konnte.75 Dieser Konsequenz war sich das Ausland mit großer Sicherheit bewusst, zumal sich die Mehrzahl der EG-Außenminister, Russland und die UN gegen die Aufhebung des Waffenembargos aussprach, welches sich de facto an die bosnischen Muslime richtete.76
Auch gab es ein Flugverbot über Bosnien, das von der NATO überwacht, jedoch schlichtweg von der serbischen Luftwaffe ignoriert wurde.77
Die Tatsache, dass die Deutsche Bundeswehr an der Überwachung mittels AWACS-Flügen (Airbone Warning and Control System) beteiligt war, löste in Deutschland große Kritik aus.78
Im Juni 1992 wurden UN-PROFOR-Soldaten weder einen bestimmten Kampfauftrag und ohne entsprechende Ausrüstung nach Bosnien-Herzegowina geschickt. Allein mit ihrer Anwesenheit sollten sie die Kriegsparteien zur Einhaltung der internationalen Beschlüsse zwingen und vor allem die Zivilbevölkerung schützen.79 Ein Jahr später hatten die nicht genug gerüsteten UN-Soldaten die zusätzliche Aufgabe erhalten die sechs Schutzzonen, die im Laufe des Krieges von der UN errichtet wurden, zu überwachen. Dass in einer der sogenannten Schutzzonen das größte Massaker nach 1945 stattfinden würde, hatten die zu Schützenden mit Sicherheit niemals für wahrscheinlich gehalten. Da stellt sich hierbei abermals die berechtigte Frage, warum sich die UN für eine solche Kriegsführung entschieden hatten. Ein Versagen der Vereinten Nationen war doch bei dieser Fehlentscheidung vorauszusehen. Bald sollte sich herausstellen, dass die UN sowie die NATO ein Destaster im Kriegsgebiet errichten würden.
Etliche Friedenspläne wie der Vance-Owen-Plan (Anfang Januar 1993), der Owen-Stoltenberg-Plan (20. August 1993) oder der Plan der Dreiteilung sowie der Kontaktgruppenplan (5. Juli 1994) waren gescheitert. Der erstgenannte Plan sah die Gliederung des Staates in zehn multiethnische Provinzen mit jeweils einer dominierenden ethnischen Gruppe vor.80 Auch mittels starkem diplomatischen Druck auf die drei Nationen scheiterte der Plan letztlich an der mangelnden Bereitschaft der USA und der anderen internationalen Akteure, die Durchführung des Plans zu erzwingen.81
General Mladic, Serbenführer Karadzic und der serbische Präsident Milosevic waren auf der US-Liste bekannte Kriegsverbrecher. Nichtsdestotrotz waren sie zugleich „gesuchte und hofierte Gesprächspartner der EG und UNO.“82 Ob es sich hierbei um eine diplomatische Taktik oder eher Parteiergreifung handelte, bleibt bis heute offen.
Auf muslimischer Seite stand die Türkei, die erstmals seit 1912 wieder Truppen auf bosnischem Boden stationierte.83 Die Türkei, die als Schutzmacht der Muslime auf dem Balkan agierte, verlangte von den UN auch die Einrichtung einer Schutzzone für Geflüchtete.84 Weitere Staaten wie der Iran und Saudi-Arabien hatten am Ende des Krieges die Ausrüstungslage der Bosniaken mittels Waffenlieferungen verbessern können.85
Die EG setzte zwar auf diplomatische Lösungen, jedoch waren diese nicht selten unrealistisch sowie illusorisch, trotzdem hielt die europäische Gemeinschaft daran fest86, was nicht ganz einleuchtend ist.
Die Länder Großbritannien und Frankreich kümmerten sich auf egozentrische Weise primär um die Sicherheit ihrer UNPROFOR-Soldaten und führten keinen militärischen Einsatz in Bosnien durch, da sie Vergeltungsmaßnahmen seitens der Serben befürchteten.87 Die Sicherheit der Zivilisten spielte also eine zweitrangige bzw. keine Rolle. Überdies lehnten die Europäer sogar den Vorschlag der Amerikaner ab das Waffenembargo gegen die Muslime aufzuheben.
Der Außenminister der USA erklärte deutlich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich nicht in der Position sehen, in Bosnien zu intervenieren oder die dortigen Bosniaken zu schützen, da sie keineswegs in der moralischen Verpflichtung stehen würden. Die Konfliktparteien seien „mehr oder minder gleichermaßen für Gewalt verantwortlich“.88 Von menschlicher Verpflichtung verstanden die USA wohl nicht viel.
Allerdings übten die USA am Ende des Krieges Druck auf die Regierungen in Zagreb und Sarajevo aus, sodass es zu einem letzten ‚Friedensabkommen‘ kam, das den Krieg in Bosnien-Herzegowina beenden sollte. Aus Furcht vor einer neuen Flüchtlingswelle ergriffen die USA die Initiative, da die EU, UN und NATO allem Anschein nach nicht in der Lage waren einen Konflikt mitten in Europa eigenständig zu lösen.
„Die Auflösung des Ostblocks, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten, die prekäre Situation in der UdSSR und der erste Golfkrieg hatten die Koordinationen des internationalen Systems durcheinandergewirbelt. Politiker und Diplomaten waren schlicht überfordert.“89
Dass die internationalen Politiker überfordert gewesen sein sollten, entspricht nicht ganz den historischen Fakten, wie bereits dargelegt wurde. Vielmehr handelten die Akteure im Eigeninteresse. Wahrscheinlicher ist, dass die wenigen Soldaten, die hinzu schwach ausgerüstet worden waren, überfordert in den jeweiligen Schutzzonen waren. Die UN- Soldaten sind jedoch nichts anderes als Marionetten des US-Systems.
In der Endphase des Krieges, am 28. Februar 1994, kam es erstmals zu Schüssen im Flugraum, indem vier serbische Kampfflieger von der NATO getroffen wurden, die zuvor das Flugverbot oder die waffenfreie Zone von Sarajevo verletzt hatten.90 „Fighters flying a NATO mission under NATO AWACS control had, for the very first time, used lethal force in prosecuting the N(o)F(light)Z(one) over Bosnia.“91
[...]
1 Vgl. Lischer, Sarah Kenyon: Letter from SREBRENICA: The Scars of Genocide, in: The American Scholar, Bd. 81, Nr. 4 (Herbst 2012), S. 6.
2 Auch wenn viele Quellen exakt auf diese Zahl hinweisen, ist die Zahl nicht genau, sondern lediglich anhand von Berichten Überlebender und Aussagen von niederländischen Soldaten sowie bosnischen Frauen und Serben geschätzt worden, da die Zahl sich bei Funden neuer Leichen von Jahr zu Jahr ändert.
3 United Nations. Im Folgenden auch UNO (United Nations Organization) oder Vereinte Nationen.
4 Vgl. Lischer: Letter from SREBRENICA, S.7.
5 Ehemaliger venezolanischer Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen und Präsident des Sicherheitsrates.
6 Biserko, Sonja: The Srebrenica Genocide: Serbia in Denial, in: Pakistan Horizon, Bd. 65, Nr.3 (Juli 2012), S. 6.
7 Koslowski, Gerd: Die Nato und der Krieg in Bosnien-Herzegowina. Deutschland, Frankreich und die USA im internationalen Krisenmanagement, Vierow bei Greifswald 1997, S. 8.
8 Khella, Karam: Verstehen Sie Jugoslawien? In: Khella, Karam [Hrsg.]: Der Fall Jugoslawien. Mit Beiträgen von Rüdiger Göbel und Klaus Thörner, Hamburg 1999, S. 40.
9 Heyken, Edda: Erinnerungen an den Bosnienkrieg. Fluchterfahrungen, Identität und Zugehörigkeit von Bosnien in Berlin, Berlin 2005, S. 49.
10 Vgl. ebd.
11 Khella: Verstehen Sie Jugoslawien? In: Khella, Karam [Hrsg.]: Der Fall Jugoslawien, S. 41.
12 Calic, Marie-Janine: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina, Frankfurt am Main 1995, S. 13.
13 Vgl. Sundhausen, Holm: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 - 2001. Eine ungewöhnliche Geschichte des Gewöhnlichen, Köln 2014, S. 319 f.
14 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 320.
15 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 311 f.
16 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 302.
17 KrajinskiSrbi isteineinden1990er-JahrenaufgekommeneBezeichnungfürjeneSerben in Kroatien,dieursprünglichim16.JahrhundertalsorthodoxeChristenunterschiedlicher
Ethnienimheutigen Kroatienangesiedeltwurden.
18 Vgl. Stöger, Jochen: Krisen und Krieg: Deutschland und die Niederlande und die außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen der neuen Ära seit 1990, Münster 2008, S. 120.
19 Vgl. Koslowski: Die Nato und der Krieg in Bosnien-Herzegowina, S. 20.
20 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 303.
21 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 329.
22 Ebd.
23 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 312.
24 Ebd.
25 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 313. Zit. nach Rief, David: Schlachthaus. Bosnien und das Versagen des Westens. München 1995, S. 13.
26 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 298.
27 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 334.
28 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 334.
29 Vgl. Göbel, Rüdiger: Von den Anerkennungen im Norden Jugoslawiens zum Krieg in Bosnien-Herzegowina, in: Khella, Karam [hrsg.]: Der Fall Jugoslawiens, S. 204.
30 Vgl. Koslowski: Die Nato und der Krieg in Bosnien-Herzegowina, S. 20.
31 Vgl. ebd.
32 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 334.
33 Vgl. Calic: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina, S. 334.
34 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 334.
35 Stöger: Krisen und Krieg, S. 143.
36 Honig, Jan Willem [u.a.]: Srebrenica. Der größte Massenmord in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, München 1999, S. 114.
37 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 334.
38 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 335.
39 Ebd.
40 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 336. Zit. nach Djilas, M. – N. Gacé: Zulfikarpasic (437), S. 175.
41 Calic: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina, S. 19.
42 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 336.
43 Er hat den „Clash of Civilizations“ als vorherrschendes Konfliktmuster der Zukunft beschworen.
44 Die Badinter-Kommission, die von der EG am 27. August 1991 eingesetzt wurde, war eine Schiedskommission zur Klärung juristischer Fragen, die der Zerfall Jugoslawiens in den frühen 1990er Jahren mit sich brachte.
45 Vgl. Krech, Hans: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997). Ein Handbuch, Berlin 1997, S. 43.
46 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 – 1997), S. 62.
47 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 346 f.
48 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 347.
49 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 350.
50 Vgl. Rottmann, Janina: Dayton: Fluch oder Segen für Bosnien und Herzegowina? In: Manthey, Livia, Leiße, Olaf, Haun, Fabian [hrsg.]: Bosnien und Herzegowina zwischen Transformation, Europäisierung und Vergangenheitsbewältigung. Erkenntnisse einer Studienreise, Hamburg 2013, S. 32.
51 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 351.
52 Stover, Eric [u.a.]: Die Gräber Srebrenica und Vukovar, Zürich 1998, S. 115.
53 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 356.
54 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 352.
55 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 356.
56 Vgl. ebd.
57 Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 42.
58 Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 43.
59 Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 44.
60 Ebd.
61 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 360.
62 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 360.
63 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 360.
64 Vgl. ebd.
65 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 362.
66 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 360.
67 Vgl. ebd.
68 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 67.
69 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 68.
70 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 69.
71 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 357.
72 Die USA mischte sich in den Vietnam-Krieg 1964 ein und verlor den Krieg mit fast 60.000 gefallenen Soldaten.
73 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 357 f.
74 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 363.
75 Vgl. ebd.
76 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 - 1997), S. 67.
77 Vgl. ebd.
78 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 358.
79 Vgl. ebd.
80 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 – 1997), S. 67.
81 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 359.
82 Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 – 1997), S. 68.
83 Vgl. Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 – 1997), S. 101.
84 Vgl. ebd.
85 Krech: Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 – 1997), S. 138.
86 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 363.
87 Vgl. ebd.
88 Ebd.
89 Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 320.
90 Vgl. Sundhausen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943 – 2001, S. 364.
91 Ebd.
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