Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer und empirischer Hintergrund
2.1 Das generische Maskulinum
2.2 gender-mismatch - Effekt
2.3 Prominenz
3. Die Interaktion von Gender und thematischen Rollen
4. Theoretische Überlegungen: Gender als Merkmal für Prominenz
5. Diskussion
5.1 Allgemeine Diskussion
5.2 Kritik am generischen Maskulinum
6. Fazit und Ausblick
7. Literaturverzeichnis
„99 Staatsbürgerinnen und 1 Staatsbürger sind auf Deutsch 100 Staatsbürger. Die 99 Bürgerinnen können zusehen, wo sie bleiben […].“ (Pusch 1999: 10)
1. Einleitung
‚Weiblich sein‘ oder ‚männlich sein‘ – das Geschlecht nimmt bis heute eine zentrale Rolle in unserem gesellschaftlichen, sozialen und beruflichen Leben ein. Frauen und Mädchen befinden sich dabei noch immer in einer schlechteren Position als Männer und Jungen. Die feministische Sprachwissenschaft befasst sich unter anderem mit der Frage, inwiefern sich soziale und psychologische Begebenheiten in der Sprache und dem Sprachgebrauch widerspiegeln. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von geschlechtsspezifischen Informationen auf die online-Satzverarbeitung zu untersuchen und mit dem Konzept linguistischer Prominenz zu verbinden. Anhand dessen soll diskutiert werden, inwiefern die Ergebnisse für eine Bewertung der generischen Verwendung maskuliner Formen im aktuellen Sprachgebrauch fruchtbar sein können.
Die Anfänge der feministischen Sprachwissenschaft liegen in den 1970er Jahren und sie umfasst verschiedene Forschungsschwerpunkte des Bereichs ‚Sprache und Geschlecht‘ (Samel 2000: 10).1 Die Untersuchung der Verwendung des generischen Maskulinums gliedert sich hierbei an den inhaltlichen Schwerpunkt der feministischen Kritik an Sprachsystem und Sprachgebrauch an. Empirische Forschung trägt dazu bei, Aufschluss über die semantische Besetzung generisch maskuliner Formen zu erlangen. Auf Grundlage empirisch ermittelter Ergebnisse und der anschließenden Einordnung dieser in die linguistische Theorie können Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie eine angemessene feministische Sprachkritik aussehen muss.
Einen Beitrag zur feministischen Sprachwissenschaft leisten aktuelle Ergebnisse im Bereich der empirischen Untersuchung der online-Satzverarbeitung. Der bereits vielfach nachgewiesene gender-mismatch -Effekt zeigt, dass sich stereotypische mentale Repräsentationen hinsichtlich der geschlechtlichen Besetzung bestimmter Nomina im Sprachgebrauch und im Sprachverstehen widerspiegeln.
Ein aktueller Ansatz untersucht, inwiefern Gender als Merkmal für linguistische Prominenz angenommen werden kann. Dafür sprechen aktuelle Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass geschlechtsspezifische Informationen im Sprachgebrauch einen Einfluss auf die Zuweisung von thematischen Rollen ausüben. Die Annahme von Gender als Merkmal für Prominenz könnte aufzeigen, dass sich geschlechtsspezifische Vorurteile im Sprachgebrauch verbergen.
Hinsichtlich des Ziels dieser Arbeit lassen sich zwei Forschungsforschungsfragen formulieren: (i) Üben geschlechtsspezifische Informationen im Sprachgebrauch einen Einfluss auf die konkrete Zuweisung thematischer Rollen aus? (ii) Können geschlechtsspezifische Informationen im Sprachgebrauch als Merkmal für Prominenz angenommen werden und inwiefern kann diese Annahme fruchtbar für die Kritik am generischen Maskulinum sein?
Hinsichtlich der ersten Forschungsfrage (i) wird die These untersucht, dass Gender während der Verarbeitung eines Satzes einen Einfluss auf die Zuweisung der thematischen Rollen Agens und Patiens ausübt. Bezüglich der zweiten Forschungsfrage (ii) wird die These untersucht, dass Gender neben weiteren Merkmalen als Prominenzmerkmal angenommen werden kann. Anschließend wird diskutiert, inwiefern die Ergebnisse hilfreich für eine Kritik am generischen Maskulinum sein können, indem die Annahme von Gender als Merkmal für Prominenz zum Aufdecken sozialpsychologischer Hierarchien führen kann, welche sich im Sprachgebrauch widerspiegeln.2
Wenngleich diese Arbeit ein linguistisches Ziel verfolgt, halte ich eine interdisziplinäre Herangehensweise an das Thema für am ergiebigsten, weshalb ich mich um eine Einbettung der Ergebnisse in sozialpsychologische und gesellschaftliche Kontexte in Bezug auf den aktuell herrschenden Sprachgebrauch bemühen werde. Zu Beginn erfolgt daher ein Einblick in den theoretischen und empirischen Hintergrund der Forschung zum generischen Maskulinum (Kap. 2.1), zum gender-mismatch-Effekt (Kap. 2.2) und schließlich in das linguistische Konzept Prominenz (Kap. 2.3). Anschließend wird die Interaktion von Gender und thematischen Rollen untersucht (Kap. 3). Darauf folgen einige theoretische Überlegungen, inwiefern die in Kapitel 3 dargelegten Forschungsergebnisse Aufschluss darüber geben, ob Gender als Merkmal für Prominenz angenommen werden kann (Kap. 4). In Kapitel 5.1 werden die Resultate zunächst im linguistischen Kontext diskutiert. Anschließend wird in Rückbezug auf den Beginn der Arbeit diskutiert, inwiefern die Ergebnisse fruchtbar für eine feministische Kritik am Sprachgebrauch sein können (Kap. 5.2). Zuletzt wird mit Blick auf die Forschungsfragen ein Fazit gezogen und ein Ausblick auf weitere Untersuchungsmöglichkeiten gegeben.
2. Theoretischer und empirischer Hintergrund
2.1 Das generische Maskulinum
Um untersuchen zu können, inwiefern Gender-Informationen die Satzverarbeitung beeinflussen und ob dies zu der Annahme von Gender als Prominenzmerkmal führen kann, ist zunächst eine kurze Einführung in die relevanten theoretischen Teilbereiche der geschlechtsbezogenen Sprachforschung nötig.
Die Ungleichheit der Geschlechter zieht sich durch verschiedene Lebensbereiche und dementsprechend breit ist das Forschungsfeld der Geschlechterforschung (gender studies). Mit der nachhaltigen Einforderung der Gleichberechtigung aller Geschlechter ab den 1970er Jahren wurden auch bis dahin assoziierte Unterschiede im Sprachgebrauch zwischen Mann und Frau thematisiert und hinterfragt (Klann-Delius 2005: 6). Die daraus resultierende geschlechtsbezogene Sprachforschung begründet sich im Allgemeinen auf die Annahme, dass „Geschlecht in Sprache und Sprachgebrauch Reflex patriarchaler Machtverhältnisse und dieses in Forschung und Theorie aufzuklären ist“ (Klann-Delius 2005: 9).
Als Untersuchungsgegenstand zur Diskussion der aufgestellten These bietet sich das generische Maskulinum an, welches in der aktuell vorherrschenden Sprachnorm favorisiert und von der feministischen Sprachforschung kritisiert wird.
Die sprachwissenschaftliche Diskussion um die Frage, welche Art von Personenbezeichnung beim Referieren auf gemischtgeschlechtliche Gruppen gewählt werden soll, kulminiert bei der Bewertung des generischen Maskulinums. Das generische Maskulinum bezeichnet das Setzten des grammatischen Genus Maskulinums sowohl in Bezug auf gemischte Gruppen von Personen, die sowohl Frauen als auch Männer einschließen, als auch in allgemeingültige Aussagen (Diewald & Steinhauer 2017: 26). Es wird üblicherweise davon ausgegangen, dass bei einer solchen Verwendung von maskulinen Nomina oder Pronomina die femininen Personen „mitgemeint“ sind. Unter anderem psycholinguistische Evidenz zeigt jedoch, dass generisch maskuline Formen von Zuhörenden oder Lesenden meistens nicht generisch, sondern geschlechtsspezifisch verstanden werden (Klann-Delius 2005: 49). Das führt dazu, dass die Verwendung des generischen Maskulinums lediglich die abstrakte Repräsentation von Männern aufruft und Frauen gedanklich unsichtbar bleiben.
Die Auffassungen in der Sprachforschung bezüglich der generischen Verwendung maskuliner Formen lassen sich grob in zwei Richtungen aufteilen. Eine Position nimmt an, dass dem generisch verwendeten Maskulinum die semantische Markierung [neutral] zukommt. Demnach würde die maskuline Form eines Nomens nicht auf das biologische Geschlecht (Sexus) der gemeinten Person(en) referieren, sondern lediglich als verallgemeinernde, das grammatische Geschlecht (Genus) des Wortes bestimmende Form fungieren. Auf Grundlage dieser Annahme gäbe es keine Motivation, die gegenwärtig vorherrschende Sprachnorm, in welcher die Verwendung des generischen Maskulinums favorisiert wird, zu kritisieren (Samel 2000: 64, 65).
Dem gegenüber steht die Auffassung, dass das generische Maskulinum nicht neutral, sondern mit der semantischen Markierung [maskulin] versehen ist. Die verallgemeinernde Verwendung maskuliner Formen würde somit auf das Sexus der gemeinten Personen referieren. Generische maskuline Wortformen würden nach der feministischen Sprachkritik nicht neutral, sondern als maskuline Formen wahrgenommen werden, welche auf ein männliches Geschlecht verweisen. Dies ist problematisch, da unter dieser Annahme beim Referieren auf feminine Personen mittels maskuliner Formen keine Kongruenz von Genus und Sexus besteht und Frauen somit beim Gebrauch des generischen Maskulinums nicht mitinbegriffen sind. Die auf Grundlage dieser Position entstandene Sprachkritik fordert eine Kongruenz von Genus und Sexus und damit eine Veränderung der vorherrschenden Sprachnorm. An Stelle des generischen Maskulinums sollen geschlechterspezifische oder neutrale Bezeichnungen treten (Samel 2000: 65).
Die bisher erfassten theoretischen Überlegungen werden seit einigen Jahrzehnten empirisch auf verschiedene Arten geprüft. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Rezipienten generisch maskuline Formen nicht generisch, sondern konkret verstehen (Klann-Delius 2005: 27).
Im nachfolgenden Kapitel wird ein Überblick über die empirische Forschung bezüglich des gender-mismatching gegeben, um anschließend die Einführung in den theoretischen Hintergrund dieser Arbeit mit einer kurzen Einführung in das linguistische Konzept ‚Prominenz‘ abzuschließen.
2.2 gender-mismatch - Effekt
Um ein Verständnis für den aktuellen Forschungsstand zu gewährleisten, folgt zunächst die kurze Klärung einiger Begriffe. Als essenzielle Kategorie für soziale Interaktion wird das Geschlecht (gender) auf verschiedene Arten im Sprachgebrauch repräsentiert. Das grammatikalische Geschlecht (grammatical gender, Genus) bezeichnet Nomina, welche durch grammatikalische Markierungen wie dem Zusatz eines Suffixes ihr Geschlecht erhalten (z.B. Künstler vs. Künstlerin). Zum natürlichen oder biologischen Geschlecht (natural gender, Sexus) gehört das Referieren auf das Geschlecht beispielsweise mit Hilfe von Pronomen. Das definitorische Geschlecht (definitional gender) bezeichnet Nomina, bei welchen das Geschlecht bereits Teil der Definition des Wortes ist (z.B. im Englischen king vs. queen). Das stereotypische Geschlecht (stereotypical gender) umfasst Nomina, welche Aktivitäten beinhalten, die der Wahrnehmung nach wahrscheinlicher vom einen als vom anderen Geschlecht ausgeführt werden und somit auf existierende stereotypische Repräsentationen von Geschlecht hinweisen (Esaulova & von Stockhausen 2015).
Der Einfluss von Genderinformationen auf das Sprachverstehen wurde bereits innerhalb verschiedener Paradigmen nachgewiesen. Methodisch bietet sich hierbei an, die Satzverarbeitung von Teilnehmenden online zu verfolgen, also beispielsweise mittels Eyetracking die Blickbewegungen zu beobachten und zu analysieren. Es gibt verschiedene theoretische Annahmen bezüglich der Verarbeitungsstrategien, welche von Hörenden/ Lesenden angewendet werden, um beispielsweise ambige Satzstrukturen zu verstehen. Die inkrementelle Verarbeitung von sprachlichem Input scheint hinsichtlich der Interpretation von Sätzen am effizientesten zu sein. Das Modell der inkrementellen Verarbeitung nimmt an, dass sprachlicher Input Wort für Wort verarbeitet wird und dass auf Grundlage bereits erhaltener Informationen (z.B. Kasus) Annahmen bezüglich des weiteren Satzverlaufs gemacht werden (vgl. u. a. Small, Cottrell & Tanenhaus 1987).
Die generelle Wichtigkeit von geschlechtsspezifischen Informationen für das Sprachverstehen sowie die automatische Verarbeitung dieser wird mittlerweile von weiten Teilen der Forschung angenommen (vgl. u. a. Irmen 2007; Esaulova et al. 2014). Um den genauen Einfluss der jeweils verschiedenen Arten von Gender auszumachen, werden oftmals personelle Denotationen (role nouns) wie Elektriker benutzt. Derartige Begriffe, welche auf die mit dem Wort gemeinte Berufsbezeichnung etc. referieren, enthalten sowohl grammatische als auch stereotypische Geschlechterinformationen. Typischerweise werden Bezeichnungen wie Elektriker mit (Personal)Pronomen verwendet, welche auf das Nomen referieren. Dies kann u.a. im Englischen zu einem gender-mismatch -Effekt führen (1a, b).
(1) a. The electrician is done. He did a good job.
b. The electrician is done. She did a good job.
In Beispiel (1b) liegt ein gender-mismatch vor, da das stereotypische Geschlecht des Nomens electrician nicht kongruent mit dem Geschlecht des Pronomens she ist. Sätze mit gender-mismatch lösen im Vergleich zu Sätzen mit kongruenten Gender-Informationen längere Verarbeitungszeiten aus. Diesen Effekt kann man anhand von Fixationszeiten und Regressionen bei Blickbewegungsmessungen sichtbar machen. Kennison & Trofe (2003) führten eine Lesezeitstudie durch, bei welcher sie die Teilnehmenden mit paarweisen Sätzen konfrontierten, in welchen jeweils der erste Satz ein stereotypisch männliches oder weibliches Nomen und der zweite Satz ein auf dieses Nomen referierendes männliches oder weibliches Pronomen enthielt. Die Ergebnisse zeigen, dass Paarsätze mit gender-mismatch signifikant längere Lesezeiten im Vergleich zu Paarsätzen ohne gender-mismatch auslösten (Kennison & Trofe 2003: 363-365).
Verschiedene sprachübergreifende Studien entdeckten eine Asymmetrie in der Verarbeitung von gender-mismatches. Demnach führen beispielsweise feminine Pronomen, welche auf ein stereotypisch männliches Nomen referieren, zu einem späteren mismatch -Effekt als männliche Pronomen, welche auf ein stereotypisch weibliches Pronomen referieren. Daraus lässt sich möglicherweise schließen, dass die Repräsentation femininer Referenten generell flexibler ist und sie daher einfacher in einen stereotypisch männlichen Kontext eingeordnet werden können als umgekehrt (u. a. Reali, Esaulova & von Stockhausen 2015; Cacciari & Padovani 2007 für das Italienische).
Relevant für die Fragestellung dieser Arbeit sind weitere Forschungsergebnisse, welche zeigen, dass gender agreement, also Genderkongruenz bzw. die Abwesenheit von gender-mismatch -Effekten, sprachübergreifend die Verarbeitung und das Verständnis von Sprache über die oben genannten Effekte hinaus beeinflusst. Es wurde herausgefunden, dass Gender neben Kasus und Wortreihenfolge ein Teil dessen sein kann, was die Zuweisung thematischer Rollen in der Satzverarbeitung bestimmt (u. a. Friederici & Weissenborn 2007). Die spezifische Frage, inwiefern bestimmte Arten von Geschlechterinformationen dazu führen können, dass eine bestimmte thematische Rolle besser zu einem Nomen passt als eine andere, wurde jedoch noch nicht beantwortet und ist Teil dieser Arbeit. Eine Annahme von Gender als Merkmal für Prominenz würde voraussetzen, dass Geschlechterinformationen einen Einfluss auf die Verarbeitung von Satzstrukturen haben, der über die bisher erlangten Forschungsergebnisse hinausgeht.
Auf Grundlage der in diesem Kapitel vorgestellten Forschungsergebnisse lässt sich die erste Forschungsfrage (i) ableiten:
(i) Üben geschlechtsspezifische Informationen im Sprachgebrauch einen Einfluss auf die konkrete Zuweisung thematischer Rollen aus?
Im nachfolgenden Kapitel wird kurz das linguistische Konzept ‚Prominenz‘ vorgestellt, um die Analyse von Gender-Informationen im Kontext von Prominenz vorzubereiten.
2.3 Prominenz
Der linguistische Prominenzbegriff findet am häufigsten Verwendung im Bereich der Phonetik und Phonologie, wo er mittels Begrifflichkeiten der Prosodie eindeutig definiert ist: „[ Prominent bezeichnet die] Eigenschaft einer Silbe, die sich gegenüber ihrer Umgebung durch Tonhöhe, Lautstärke, Dauer, Silbengewicht und/oder Sonorität hervorhebt“ (Glück 2016: 539). Abstrahiert man diese Definition, schließt sie jedoch auch weitere Bereiche der Linguistik mit ein, in welchen Prominenz innerhalb der letzten Jahrzehnte intensiv erforscht wurde:
Prominence is a theoretical notion that is used to identify certain information types as constraints (or prominence features) that are organized hierarchially and interact with formal features of verbal arguments (Esaulova & von Stockhausen 2015: 1, vgl. de Hoop & Lamers 2006).
Prominenz bezeichnet also die Eigenschaft einer linguistischen Einheit, welche sich durch diese hierarchisch von anderen linguistischen Einheiten gleicher Art abhebt. Das hierarchische Übertreffen einer linguistischen Einheit (outranking) kann sich beispielsweise in Form von einem Einfluss auf die Satzinterpretation zeigen, wobei prominente Satzglieder anders interpretiert werden als solche, die nicht prominent sind.
Bislang wurden unter anderem Animatheit, Definitheit und Person als Merkmale identifiziert, mittels derer feststellbar ist, ob eine Einheit prominent ist (prominence features) und die mit der Satzstruktur interagieren (vgl. Lamers 2012). Animate (prominentere) Verbargumente werden eher als Agens und Subjekt interpretiert und seltener als Patiens oder Objekt, während inanimate (weniger prominente) Verbargumente eher als Patiens und als Objekt interpretiert werden (u. a. Bornkessel-Schlesewsky & Schlesewsky 2009). Es ergeben sich für dieses Beispiel die Hierarchien in (2a-c).
[...]
1 Diese Arbeit befasst sich damit, wie sich geschlechtsspezifische Differenzen von Männern und Frauen im Sprachgebrauch widerspiegeln. Daher werden in Bezug auf die Thematik ‚Gender‘ ausschließlich Frauen und Männer erwähnt, was jedoch nicht bedeutet, dass sich diese Arbeit der Anerkennung aller anderen existierenden Geschlechter entzieht.
2 Dieser Bereich wird in der Forschung sprachübergreifend untersucht. Im Rahmen dieser Arbeit beschränke ich mich auf die englische und die deutsche Sprache.