Die Stellvertretung Jesu in Anselms "Cur Deus homo" im Vergleich zur Theorie Jürgen Werbicks im 21. Jahrhundert


Hausarbeit, 2018

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2. Anselm von Canterbury und sein Werk Cur Deus homo

3 Zentrale Begriffe der Satisfaktionslehre Anselms von Canterbury
3.1 Stellvertretung (Satisfaktionslehre)
3.2 Sunde/ Erbsunde
3.3 Opfer / Suhne
3.4 Stellvertretung Jesu

4 Der Opferbegriff heute nach Jurgen Werbick

5 Vergleich der Opferbegriffe bei Anselm von Canterbury und Jurgen Werbick

6 Fazit

7 Literatur

Die Stellvertretung Jesu in Anselms Cur Deus homo im Vergleich zur Theorie Jurgen Werbicks im 21. Jahrhundert

1 Einleitung

Ein zentraler Bestandteil des katholischen Glaubens ist der, dass Jesus Christus fur unsere Sunden gestorben ist. In der heutigen Zeit wissen immer weniger Menschen, was das uberhaupt meint und von welcher Sunde die Rede ist.

Der Beweggrund dieser Hausarbeit war, dass vielen Glaubigen die Bedeutung des Todes Jesu und die damit verbundene Erlosung der Erbsunde nicht mehr bewusst ist. AuRerdem ist die Opferphrase wahrend der Gabenbereitung im Gottesdienst „Betet, Bruder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott, dem allmachtigen Vater, gefalle.", „Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Handen, zum Lob und Ruhme seines Namens, zum Segen fur uns und seine ganze heilige Kirche.", nicht mehr bekannt. Obwohl dieser Moment ein wichtiger Bestandteil des katholischen Gottesdienstes ist.

Die vorliegende Hausarbeit befasst sich deshalb mit dem Werk „Cur Deus homo" (1098) im Hinblick darauf, wie die Satisfaktionslehre von Anselm von Canterbury zu verstehen ist. Im zweiten Teil wird die erweiterte Auslegung des Todes Jesu von Jurgen Werbick (21. Jh.) herausgearbeitet. Zum Schluss werden die wichtigsten Merkmale beider gegenubergestellt und ich positioniere mich, indem ich die Frage nach der Aktualitat der Satisfaktionslehre mitberucksichtige.

Einleitend soll grob Anselm von Canterburys Lebensweg aufgezeichnet und sein Werk Cur Deus homo zeitlich eingeordnet werden. AnschlieRend wird das Thema des zu Grunde liegenden Werkes „Cur Deus homo" vorgestellt werden, indem dann genauer auf die zentralen Begriffe Stellvertretung Jesu, Sunde und Opfer eingegangen wird.

Im zweiten Teil arbeite ich die erweiterte Auslegung des Todes Jesu und des Opferbegriffs von Jurgen Werbick (21. Jh.) heraus. Zum Schluss stelle ich die wichtigsten Merkmale beider Theorien gegenuber, denn zielfuhrend mochte ich eine klare Aufspaltung hinsichtlich der Stellvertretung Jesu zu fruherer und heutiger Ansicht aufzeigen, die auch fur einen Leser nachvollziehbar ist, der sich thematisch nicht auskennt.

2. Anselm von Canterbury und sein Werk Cur Deus homo

Anselm von Canterbury wurde als Sohn einer Adelsfamilie 1033/34 in Aosta (Oberitalien) geboren. Nach dem Tod seiner Mutter lebte er 1056-1059 als Student ein Wanderleben in Frankreich. 1060 trat er in die Benediktinerabtei Le Bec ein, wo er drei Jahre spater zum Prior und weitere 15 Jahre spater zum Abt gewahlt wurde. 1093 ubernahm er das Amt des Erzbischofs von Canterbury. Mit 75 Jahren starb er in Canterbury.1

Canterbury begann um 1094 sein Werk „Cur Deus homo" in England zu schreiben. Vollendet hat er dies 1098 wahrend seines Exils in Capua, Italien. Auf Grund fehlender zeitgeschichtlicher Bezuge und fehlender Entstehungsumstande lasst es sich nur durch Analogien und Hypothesen einordnen. Somit gibt es auch verschiedenste Interpretationen.2

Das Werk handelt von der Frage, warum Gott Mensch geworden ist und durch seinen Tod den Menschen das Leben zuruckgegeben hat, obwohl er dies doch auch allein durch seinen Willen hatte tun konnen, da er allmachtig ist.3

3 Zentrale Begriffe der Satisfaktionslehre Anselms von Canterbury

3.1 Stellvertretung (Satisfaktionslehre)

„SteNvertretung meint das Erbringen einer Leistung bzw. das Auf-sich-Nehmen eines Geschicks durch einen dazu geeigneten religiosen „Mittler", welche der Vertreter nicht oder nicht in derselben Weise zu erbringen bzw. auf sich zu nehmen vermag wie der Vertreter und welche unmittelbar, d.h. ohne eigene Aktivitaten [...], der Herstellung oder Wiederherstellung eines intakten Gottesverhaltnisses des Vertretenen oder seiner In-Beziehung-Setzung mit -> uberhaupt (in die Furbitte) dienen. Die Aktivitat des Stellvertreters hat also Gott selbst zum direkten Gegenuber oder Adressaten und nicht nur dem vertretenen Menschen. „4

Religionsgeschichtlich ist es die Wahrnehmung einer Funktion eines Herrschers bzw. Erlosers durch einen Platzhalter. Als soteriologische Stellvertretung ist sie im Sinne einer Befreiung zu verstehen. Der Sundenbock handelt stellvertretend fur die schuldbeladene Bevolkerung. Es ist sozusagen eine Ersatzhandlung.5 Im Alten Testament steht die Stellvertretung als Representation der Substitution einer stellvertretenden Lebenshingabe eines Menschen zum Heil anderer.6

3.2 Sunde/ Erbsunde

Neutestamentlich ist von der Sunde frei werden die Befreiung des Menschen, denn die altesten Bekenntnisformeln sprechen davon, dass Christus fur unsere Sunden gestorben sei (1 Kor 15,3).7

Bei Anselm von Canterbury ist die Ausgangsbedingung der Kreuzestod und die Tatsache, dass Menschen sundigen. Sie erbringen nicht das, was wir Gott schulden, denn die Menschen konne diese Schuld gar nicht tilgen. Gott hat durch die Sunde des Menschen etwas von seiner Ehre verloren, was die Weltordnung zerstorte. „Die Ehre Gottes und die Ordnung der Welt konnen nur wiederhergesteilt werden, wenn Gott mehr erstattet wird, als ihm taglich von Menschen gebuhrt, denn der vergangene Veriust muss erstattet werden. Nur das wirkt die Genugtuung (satisfactio)." Anselm dachte schon an die Frage, ob Gott die Sunde durch Erbarmen erlassen konnte, wendete aber ein, dass sich die Genugtuung nach dem MaR der Sunde richten musse. Und dieses ist durch Anselm sehr hochgesteckt. Der Mensch aber kann die Genugtuung nicht leisten, denn er tut ja bereits das ohnehin schon geschuldete. Die Genugtuung kann somit nur ein Gott-Mensch leisten, denn diese Genugtuung „kann nicht geschehen, wenn es nicht jemanden gibt, der Gott fur die Sunde des Menschen etwas Grofieres gibt, als aiies, was aufierhalb Gottes existiert."

[...]


1 Karl, Siegfried: Anselm von Canterbury: Monologion und Proslogion. In: Hauptwerke der Systematischen Theologie. Ein Studienbuch. Hg. v. Rebekka A Klein, Christian Polke, Martin Wendte. Tubingen 2009, S. 53

2 Plasger, Georg: Die Not-Wendigkeit der Gerechtigkeit. Eine Interpretation zu „Cur Deus homo" von Anselm von Canterbury. Munster 1993 (Bd. 38), S.41

3 Plasger, Georg: Die Not-Wendigkeit der Gerechtigkeit. Eine Interpretation zu „Cur Deus homo" von Anselm von Canterbury. Munster 1993 (Bd. 38), S. 44

4 Rohser, Gunter: Stellvertretung III. In: Theologische Realenzyklopadie. Hg. v. Gerhard Muller, Horst Balz, James K. Cameron, Brian L. Hebbletwaite, Gerhard Krause. Berlin/New York 1978 (Bd. 2), S. 141

5 Gerlitz, Peter: Stellvertretung. In: Theologische Realenzyklopadie. Hg. v. Gerhard Muller, Horst Balz, James K. Cameron, Brian L. Hebbletwaite, Gerhard Krause. Berlin/New York 1978 (Bd. 2), S. 133

6 Spieckermann, Hermann: Stellvertretung II. In: Theologische Realenzyklopadie. Hg. v. Gerhard Muller, Horst Balz, James K. Cameron, Brian L. Hebbletwaite, Gerhard Krause. Berlin/New York 1978 (Bd. 2), S. 136

7 Schneider-Flume, Gunda: Grundkurs Dogmatik. Gottingen 2 Auflage 2008, S. 236

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Details

Titel
Die Stellvertretung Jesu in Anselms "Cur Deus homo" im Vergleich zur Theorie Jürgen Werbicks im 21. Jahrhundert
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (katholische Theologie)
Veranstaltung
Gotteslehre- Protologie- Christologie- Pneumatologie
Note
1,7
Jahr
2018
Seiten
14
Katalognummer
V492649
ISBN (eBook)
9783668987364
ISBN (Buch)
9783668987371
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anselm von Canterburry, Cur Deus homo, Stellvertretung, Jürgen Werbick
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Die Stellvertretung Jesu in Anselms "Cur Deus homo" im Vergleich zur Theorie Jürgen Werbicks im 21. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492649

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