Studien verdeutlichen, dass Pflegepersonal einem erhöhten Suchtrisiko ausgesetzt ist, welches mit der Arbeitsverdichtung und der daraus resultierenden Belastung für die Pflegenden in Zusammenhang gebracht werden kann. Diese Hausarbeit setzt sich mit dieser Hypothese auseinander, beleuchtet dabei Ursachen und Merkmale einer Suchtentstehung und legt den Fokus auf Medikamentenabhängigkeit in der Pflege. Ferner werden Lösungsmöglichkeiten vorgestellt, wie abhängigkeitserkrankte Mitarbeiter im Unternehmen unterstützt werden können.
Als potentieller Grund für die Affinität zum Substanzmittelgebrauch der health professionals kann die Arbeitsverdichtung und die daraus resultierende Belastung für die professionellen Helfer identifiziert werden. Ferner spielt die „Griffnähe“ eine bedeutende Rolle, der Umgang mit Medikamenten in der Klinik ist häufig nur wenig reglementiert. Abhängigkeitserkrankungen in Heilberufen wurden bisher überwiegend im ärztlichen Milieu erforscht, valide Angaben zur Häufigkeit und Art von Suchtverhalten in Pflegeberufen liegen kaum vor. Hinweise, die diesen Verdacht bestärken, sind in einigen Studien abgebildet. So liegen Beobachtungen eines psychiatrischen Krankenhauses in Deutschland vor, in denen ersichtlich wird, dass bei 78% aller der dort behandelten Pflegekräfte eine Abhängigkeitserkrankung vorlag.
Das Pflegewissenschaftliche Institut der Paracelsus Universität Salzburg erhob im Mai bis Ende Juni 2011 Daten zur Fragestellung, wie häufig Pflegekräfte in Deutschland und Österreich von Suchtproblemen betroffen sind und wie diese im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen stehen. An der Studie nahmen 1317 Pflegende teil, 829 davon füllten den Fragebogen vollständig und verwertbar aus. Der Fragebogen wurde von den Beteiligten anonym online ausgefüllt, die Angaben dabei bezogen sich nicht auf die ausfüllende Person selbst, sondern ausschließlich auf den Suchtverlauf von Kollegen.
Bei der Teilnehmeranalyse wird deutlich, dass verhältnismäßig mehr männliche als weibliche Pflegekräfte an der Studie teilnahmen. Ferner waren mehr als 50% der Befragten in keiner Leitungsposition tätig und 15,6% davon arbeiteten auf Intensivstationen. Der Ländervergleich zeigt, dass in Deutschland mehr Fälle von Suchtverhalten bei Pflegenden bekannt sind als in Österreich. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass rund 40% der Teilnehmer von mindestens einem bis drei Fälle von Substanzmittelgebrauch im Kollegenkreis wissen.
Inhaltsverzeichnis
- Teil A: Exzerpt zum Artikel „Suchtverhalten: Pflegende häufig betroffen“
- Teil B: „Tabletten retten!“ - Wenn der Pflegeberuf süchtig macht
- 1. Einleitung
- 2. Problemdarstellung
- 3. Analyse der Situation
- 3.1. Merkmale einer Abhängigkeitserkrankung
- 3.2. Ursachen einer Suchtentwicklung
- 3.3. Medikamentenabhängigkeit in Pflegeberufen
- 4. Lösungsansätze
- 4.1. Suchtprävention
- 4.2. Leitfaden für Führungskräfte
- 5. Kritische Reflexion
- 6. Resümee/Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht das Suchtverhalten von Pflegekräften in Deutschland und Österreich. Dabei stehen die Ursachen und Merkmale einer Suchtentstehung im Vordergrund, mit besonderem Fokus auf Medikamentenabhängigkeit in der Pflege. Ziel ist es, die Problematik der Arbeitsverdichtung und Belastung im Pflegeberuf im Zusammenhang mit dem erhöhten Suchtrisiko von Pflegekräften zu beleuchten. Darüber hinaus werden Lösungsansätze zur Unterstützung abhängigkeitserkrankter Mitarbeiter im Unternehmen vorgestellt.
- Suchtverhalten von Pflegekräften
- Arbeitsverdichtung und Belastung im Pflegeberuf
- Ursachen und Merkmale einer Suchtentstehung
- Medikamentenabhängigkeit in der Pflege
- Lösungsansätze zur Unterstützung abhängigkeitserkrankter Mitarbeiter
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Hausarbeit befasst sich mit einem Exzerpt zum Artikel „Suchtverhalten: Pflegende häufig betroffen“, der eine Studie zum Suchtverhalten von Pflegenden in Deutschland und Österreich beleuchtet. Die Studie zeigt auf, dass etwa 10-15% der professionellen Akteure im Gesundheitswesen im Laufe ihrer beruflichen Tätigkeit schädlichen Suchtmittelgebrauch betreiben.
Der zweite Teil der Hausarbeit „Tabletten retten!“ - Wenn der Pflegeberuf süchtig macht behandelt die Problematik der Arbeitsverdichtung im Pflegeberuf und deren Auswirkungen auf das Suchtverhalten von Pflegekräften. Die Arbeit beleuchtet die Merkmale einer Abhängigkeitserkrankung, die Ursachen einer Suchtentwicklung und die Besonderheiten der Medikamentenabhängigkeit in Pflegeberufen.
Darüber hinaus werden Lösungsansätze vorgestellt, wie abhängigkeitserkrankte Mitarbeiter im Unternehmen unterstützt werden können.
Schlüsselwörter
Suchtverhalten, Pflegekräfte, Arbeitsverdichtung, Belastung, Medikamentenabhängigkeit, Abhängigkeitserkrankung, Lösungsansätze, Unterstützung, Unternehmen.
- Quote paper
- Melanie Stark (Author), 2018, Sucht im Pflegeberuf. Weshalb ist Pflegepersonal einem erhöhten Suchtrisiko ausgesetzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492692