Wie breitet sich Digitalisierung in Unternehmen aus?


Bachelorarbeit, 2018

62 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Aufbau und Ziel der Arbeit

2 Digitalisierung
2.1 Definition
2.2 Die rasante Geschwindigkeit der Digitalisierung durch das Internet
2.3 Aufgabe der Unternehmensführung
2.4 Aktuelle Entwicklungen

3 Veränderung der Arbeitswelt im Unternehmen durch Digitalisierung
3.1 Neue Anforderungen an Führungskräfte und Arbeitgeber
3.1.1 Flexibilität
3.1.2 Vernetzung
3.1.3 Globale und projektorientierte Zusammenarbeit
3.1.4 Verarbeitung von Information
3.2 Herausforderungen der Führungskräfte und Arbeitgeber erfolgreich bewältigen
3.2.1 Komplexität
3.2.2 Veränderung
3.2.3 Innovation
3.3 Anpassung des Profils des Arbeitnehmers

4 Digitale Transformation im Unternehmen
4.1 Digitalisierte Produkte und Dienstleistungen
4.2 Digitalisierte Prozesse
4.3 Digitale Geschäftsmodelle
4.3.1 Geschäftsmodellumbrüche
4.3.2 Verbessertes Leistungsmodell
4.3.3 Neues Leistungsmodell
4.3.4 Vorteile für Unternehmen mit einem digitalen Geschäftsmodell

5 Neue Ebene der Digitalisierung am Beispiel Big Data
5.1 Das Fundament von Big Data
5.2 Herausforderungen bei der Anwendung von Big Data
5.3 Technische Infrastruktur
5.3.1 Verteilte Parallelverarbeitung
5.3.2 Apache Hadoop
5.3.3 NoSQL-Datenbanken
5.3.4 Der Vergleich zwischen Apache Hadoop und NoSQL-Datenbanken
5.4 Big Data als neuer Motor für das Unternehmen
5.4.1 Als Optimierung eines Unternehmens
5.4.2 Als Grundlage für die Neukonzeption eines Unternehmens

6 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Fähigkeiten von Mensch und Maschine

Abbildung 2: Ebenen der Digitalisierung

Abbildung 3: Digitale Transformation

Abbildung 4: Konvergenzen durch das Internet als verbindende Technologie

Abbildung 5: Neue Wettbewerbssituation auf Basis eines verbesserten Leistungsmodells durch Technologie

Abbildung 6: Neue Unternehmen mit neuen Leistungsmodellen, deren Entwicklung nicht eindeutig vorhersagbar ist

Abbildung 7: Die vier V's von Big Data

Abbildung 8: Zitate der Global Player unterstreichen die Relevanz von AI für das Business

Abbildung 9: Horizontale Skalierung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Aufbau und Ziel der Arbeit

Die Digitalisierung beeinflusst alle unterschiedlichen Bereiche des Lebens und besitzt mittlerweile so viel Präsenz wie nie zuvor. Innovative Technologien wie IKT haben viele verschiedene Branchen vollkommen umgewälzt und den Auftakt in eine neue Zukunft geschaffen. Das Ziel der Arbeit ist es, darzustellen, inwiefern sich die Digitalisierung in Unternehmen breit macht. Dementsprechend wurden Kernaspekte analysiert und aufgestellt, die es sich in dieser Arbeit zu beantworten gilt. Was ist unter Digitalisierung zu verstehen? Welchen Einfluss nimmt die Digitalisierung auf die Arbeitswelt eines Unternehmens? Wie und auf welchen Ebenen findet eine digitale Transformation im Unternehmen statt? Welche Rolle spielt Big Data im Zeitalter der Digitalisierung? Diese Arbeit soll entlang der verschiedenen Ebenen eines Unternehmens den Einfluss der Digitalisierung kenntlich machen.

Das erste Kapitel liefert zunächst eine Einführung in die Digitalisierung. Unterschiedliche Abschnitte werden vorgestellt, welche die Fragen beantworten, wie die Digitalisierung zu verstehen ist, welche Rolle das Internet einnimmt, wie die Unternehmensführung auf die Digitalisierung zu reagieren hat und welche Entwicklungen aktuell vorliegen. Dies stellt das Fundament der Arbeit dar und soll ein Grundverständnis für das Thema vermitteln.

Darauf aufbauend folgt das Kapitel „Veränderung der Arbeitswelt im Unternehmen durch Digitalisierung“. Dieses zweite Kapitel illustriert zum einen, welche Chancen und Risiken aufgrund der Digitalisierung für den Arbeitnehmer entstehen. Zum anderen, welche neuen Anforderungen aus den neuen Chancen und Risiken der Arbeitnehmer für die FuA resultieren. Zudem folgt noch ein Abschnitt, welches die Rolle des Arbeitnehmers kritisch beurteilt im Hinblick auf die kommende steigende Arbeitslosigkeit aufgrund der Automatisierung von Prozessen bzw. Industrie 4.0.

Nachdem der theoretische Teil der Arbeit in den vorherigen Kapiteln präsentiert wurde, wird im dritten Kapitel „Digitale Transformation im Unternehmen“ die praxisorientierte Sichtweise näher beleuchtet. Es wird verdeutlicht, welcher Gefahr Unternehmen bevorstehen, falls sie die Digitalisierung nicht als relevant genug erachten. Weiterhin wird zwischen den einzelnen Ebenen digitalisierte Produkte und Dienstleistungen, digitalisierte Prozesse und digitale Geschäftsmodelle unterschieden. Der Abschnitt digitale Geschäftsmodelle wird zudem besonders unter die Lupe genommen, da ein Geschäftsmodell den Kern eines Unternehmens darstellt und das Fundament für den Erfolg eines Unternehmens legt. In Folge dessen werden Geschäftsmodellumbrüche, die entstandenen Konvergenzen, die unterschiedlichen Arten eines digitalen Geschäftsmodells und seine Vorteile gegenüber einem klassischen Geschäftsmodell vorgestellt.

Im vorletzten Kapitel wird der begonnene Praxisbezug aus dem vorherigen Kapitel weiter konkretisiert. Der Inhalt des vorletzten Kapitels widmet sich der direkten Anwendung der aktuell bekanntesten Entwicklung der Digitalisierung, Big Data. Es wird erläutert, was Big Data überhaupt ausmacht, vor welchen Herausforderungen es steht, wie die technische Infrastruktur ausgerichtet ist und anhand von 2 Beispielen kenntlich gemacht, welchen einzigartigen Mehrwert es für Unternehmen generieren kann. Zuletzt wird der Ausblick des Themas hinsichtlich der Zukunft und ein abschließendes Fazit vorgestellt, in welchem die wichtigsten Informationen wiedergegeben werden.

2 Digitalisierung

2.1 Definition

Das Thema Digitalisierung ist in unterschiedlichen Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft und Medien vorzufinden. Die Digitalisierung ist omnipräsent und es existieren beliebig viele Publikationen, welche sich ihr widmen. Der Begriff Digitalisierung wird in zwei konkrete Felder unterteilt. Die erste Interpretation handelt von der Überführung analoger Daten in digitale Daten. Das Ziel dieser Überführung ist es, Daten elektronisch zu speichern und zu verarbeiten. Diese Definition allein greift einigen Autoren jedoch zu kurz. [1]

Die zweite Sichtweise fokussiert sich auf die Veränderungen, welche durch die Nutzung und des Einsatzes der Digitalisierung hervorgebracht werden. Die Digitalisierung wird in diesem Fall auf der Ebene einer Organisation, einer Gesellschaft oder eines Individuums betrachtet. Auf der Ebene einer Organisation steht hauptsächlich Effizienzsteigerung im Vordergrund, z.B. die Vernetzung unterschiedlicher Unternehmen, Kunden und Lieferanten untereinander. Folglich werden unternehmerische Geschäftstätigkeiten mehr und mehr in die virtuelle Welt verlagert. Auf gesellschaftlicher Ebene kann als Beispiel die Art und Weise der Kommunikation betrachtet werden, welche sich durch die Digitalisierung verändert hat. Die Kommunikation findet deutlich häufiger über virtuelle soziale Netzwerke statt. Auf der letzten bzw. individuellen Ebene führt die Verwendung der Digitalisierung zu veränderten Verhaltens- und Arbeitsweisen. Mittels der Digitalisierung entsteht eine steigende volkswirtschaftliche Bedeutung für die IT-Branche. [2]

2.2 Die rasante Geschwindigkeit der Digitalisierung durch das Internet

Kein anderes Medium zuvor verbreitete sich so schnell wie das Internet. Diese Behauptung wird als unumstritten betrachtet. Mehrfach wird diese Aussage mit der immer gleichen Statistik gestützt aus einem Report der Investmentbank Morgen Stanley im Jahre 1997. Die Statistik gibt Auskunft darüber, wie viel Jahre eine Technologie benötigt, um die Anzahl von 50 Mio. Nutzern zu erreichen. Nach der Meinung von Statista brauchte das Telefon 75, das Radio 38, das Fernsehen 13 und das Internet nur 4 Jahre. [3] Seitdem wird diese Statistik von unterschiedlichen Wissenschaftlern, Technikexperten oder Journalisten verwendet, ohne sie infrage zu stellen. Jedoch existiert auch Kritik bezüglich der Zahlen dieser Statistik. Morgen Stanley datiert den Start der Radioverbreitung auf das Jahr 1920, in welcher der Testbetrieb für den ersten kommerziellen Radiosender in den Vereinigten Staaten anfing. Der Start zur Verbreitung des Internets hingegen wird auf das Jahr 1994 datiert, obwohl es zu dieser Zeit bereits 6 Mio. Nutzer in den USA gab. [4] Die Frage nach der Verfügbarkeit zuverlässiger Daten stellt sich weiterhin. Ebenfalls wurde in dieser Statistik das Bevölkerungswachstum außer Acht gelassen. Somit kann diese Statistik lediglich als Behauptung aufgestellt werden und nicht als Beleg. Sie kann nicht die tatsächliche Geschwindigkeit der Digitalisierung belegen.

Im Gegensatz zur angesprochenen Statistik wird in diesem Fall auf eine Gesetzlichkeit verwiesen, welche Gordon Moore bereits im Jahre 1965 annahm. Moore beschrieb in der Fachzeitung Electronics seine empirische Beobachtung einer durchgehenden Leistungsverbesserung von Mikroprozessoren bei fallenden Kosten. Er fasste dies zu der Prognose zusammen, dass sich die Menge der Transistoren, welche sich auf einem integrierten Schaltkreis befinden, pro Jahr verdoppeln werden. In Folge dessen verdoppelt sich ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Mikrochips. Dies passiert bei simultaner Senkung der Kosten und Miniaturisierung. Gordon Moore korrigierte jedoch seine Prognose 1975, dass eine Verdopplung alle zwei Jahre stattfindet. [5] Einige Quellen sprechen ebenfalls auch von einer Verdopplung alle 18 Monate. [6]

Die Prognose wird als Moore's Law bezeichnet. Der Gültigkeit des morreschen Gesetzes droht jedoch in naher Zukunft ein Ende. Als mögliche Ursache wird die notwendige Energie der Mikrochips und die daraus resultierende Abwärme genannt. Sobald die Halbleiterstrukturen die Größe eines alleinigen Atoms erreichen, verliert das mooresche Gesetz seine Gültigkeit. [7] Letztlich enthält die Prognose bis zum heutigen Tag ihre Gültigkeit. Sie diente als Startschuss für die heranwachsende Digitalisierung. Die immer kleineren, sparsameren und exponentiell leistungsstärkeren Mikrochips waren der Auslöser für revolutionäre Technologien.

2.3 Aufgabe der Unternehmensführung

Durch die Digitalisierung entstand in Deutschland im Jahr 2012 ein Wachstumsimpuls in Höhe von 145 Mil. Euro. Dies bringt zum Ausdruck, dass einige Unternehmen die Chance der Digitalisierung wahrgenommen haben. [8] Ein Beispiel hierfür liefert die Unternehmensführung des Versandhandelsunternehmen Otto. Dank digitaler Technologien entwickelte sich das Unternehmen von einem klassischen Katalogversand zu einem der größten Online-Händler. Dieses Beispiel soll etwas illustrieren, was auf den ersten Blick nicht klar erkennbar ist. Unternehmen müssen sich rasant dem heutigen Zeitgeist anpassen, um auf neue Anforderungen reagieren zu können. Die durchschnittliche Lebenszeit von Unternehmen wurde einst auf 75 Jahre taxiert, während heute lediglich von 15 Jahren die Rede ist. [9] Das fehlende Interesse für die Digitalisierung kann das Aus für ein Unternehmen bedeuten. Digitalisierung darf nicht auf ein reines IT-Thema reduziert werden. Es besitzt geschäftliche und strategische Bedeutung. Für die Digitalisierung von Produktionsabläufen oder Geschäftsmodellen des Unternehmens muss primär die Geschäftsführung Sorge tragen. [10] Dies gilt sowohl für Großunternehmen als auch für KMU.

Bundeskanzlerin Angel Merkel sieht die Digitalisierung speziell bei Mittelständlern als nicht ausreichend ausgeschöpft. Sie selbst betont, dass es nicht ausreicht, IT-Beauftragte innerhalb des Unternehmens zu benennen. Der Anstoß muss aus der obersten Führungsetage stammen. Der CEO eines Unternehmens ist letztlich dafür zuständig, das Unternehmen agil auszurichten und mögliche Veränderungen rechtzeitig zu antizipieren. Der Geschäftsführer muss die Rahmenbedingungen bezüglich der Digitalisierung schaffen. Erst dann kann die IT-Abteilung den Anforderungen überhaupt gerecht werden. [11]

2.4 Aktuelle Entwicklungen

Die Digitalisierung beeinflusst mittlerweile tagtäglich unser Leben. Der Wandel fokussiert sich nicht nur auf rein technische Aspekte, sondern ebenso auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge. Der Sektor Wirtschaft und Energie des Bundesministeriums geht davon aus, dass die Vernetzung von Gesellschaft und Wirtschaft mit Unterstützung der IKT einen drastischen Strukturwandel hervorbringen wird. [12] Unterschiedliche Entwicklungen wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz, Cloud Computing oder Big Data verdeutlichen noch einmal mehr, dass der Wandel bereits vor der Tür steht.

Industrie 4.0 ist eines der großen Themen der Digitalisierung und handelt von der vierten industriellen Revolution. Industrie 4.0 verbindet die Vorstellung neuer Wertschöpfungsstrukturen basierend auf dem umfassenden Einsatz von intelligenter IKT. Maschinen und Produkte entwickeln sich zu cyber- physischen Systemen, die die Funktion erhalten, sich miteinander zu vernetzen bzw. miteinander zu kommunizieren, sich selbst zu steuern und mit Hilfe von Sensoren ihre Umwelt zu erfassen. Die dadurch entstehenden riesigen Datenmengen (Big Data) stellen das Fundament für die datengetriebenen Wertschöpfungsprozesse bezüglich Industrie 4.0 dar.

Aus technologischer Sicht basiert dieses Konzept auf zwei primären Elementen. Zum einen bezieht es sich auf eine hohe flexible und deutlich selbstständig ablaufende Vernetzung zwischen physischen Produktionsanlagen und Komponenten der unterschiedlichsten Art mit intelligenten Softwaresystemen. Als zweites „zielt das Konzept auf die intelligente und gezielte Erfassung und Nutzung der in Produktion und im Absatz anfallenden Daten durch den Einsatz von Sensoren und avancierten Auswertungsmethoden, die oft unter dem Begriff Big Data aufgefasst werden“ (Minssen et al. 2017, S.170). [13] So eröffnen sich neue Potentiale für eine technologisch selbstständige Planung zur Steuerung von Produktionsprozessen und die Entwicklung neuartiger Produkte. Ein Beispiel für eine Industrie 4.0 Anwendung ist die autonome Prozessteuerung von Werkstücken und Bearbeitungsmaschinen. Diese interagieren als sogenannte cyber- physische Systeme selbstständig und optimieren den jeweiligen Bearbeitungsprozess nach vorgegebenen Erwartungen gemäß speziellen, ökonomischen Effizienzmerkmalen. [13] Diese cyber- physischen Systeme können sich miteinander vernetzen, Informationen gegenseitig austauschen und entsprechend Aktionen initiieren. Über Schnittstellen kann der Mensch sie sowohl steuern als auch kontrollieren. Folglich lassen sich Prozesse hinsichtlich der Wertschöpfungskette automatisieren und effizienter gestalten. [14]

Die Künstliche Intelligenz wird als Simulation schlauen menschlichen Handelns und Denkens verstanden. Ein System wird erst dann als schlau bzw. intelligent betrachtet, wenn es autonom und effizient Probleme löst. [6] Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Computerprogrammen, welche Aufgaben schneller und effizienter als Menschen lösen können. Ein Beispiel für solch einen Fall wäre die Routenplanung unter Voraussetzung von Rahmenbedingungen wie Zielkriterien im Hinblick auf die kürzeste Strecke oder die kürzeste Zeit. Solche Programme beinhalten Suchstrategien, die aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz stammen. [15]

Die Literatur bietet aktuell keine einheitliche Definition für das Cloud Computing. Aus diesem Grund lassen sich lediglich einzelne Richtungen beschreiben. [16] Ziel des Cloud Computings ist es, IT-Infrastrukturen über das Internet bereitzustellen. Dementsprechend kann durch das Internet unabhängig von Zeit und Ort auf Ressourcen zugegriffen werden. Beim Cloud Computing handelt es sich um eine Art des IT-Sourcings, bei welcher sowohl der Wartungsaufwand als auch der Betrieb ausschließlich beim Anbieter besteht. Höhere Internetbandbreiten und verbesserte Rechenleistungen machen das Cloud Computing überhaupt erst möglich. Der Kunde mietet diese angebotene Leistung an und bezahlt verbrauchsabhängig. [17] Das Cloud Computing baut auf bereits existierenden Verfahren und Technologien auf, weswegen sie nicht als technische Revolution zu betrachten ist. Es handelt sich somit nicht um eine neuartige Technologie, sondern eher um ein neues IT-Paradigma. [18]

Eines der größten Themen im Bezug auf Digitalisierung von Unternehmen stellt Big Data dar. Es „ist ein Schlagwort, das nicht nur in der Fachliteratur Einzug gefunden hat, sondern auch in der Tagespresse breit diskutiert wird“ (Fasel et al. 2016, S. 4). [19] Big Data bezeichnet die Erfassung, Analyse und Speicherung riesiger Datenmengen in Form verschieden strukturierter Daten mit Hilfe von neuen Methoden und Technologien wie beispielsweise NoSQL-Datenbanken oder Apache Hadoop. Für die herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung, wie relationale Datenbanken, sind die Massen an Daten sowohl zu komplex als auch zu schwach strukturiert. Die Art der Struktur der Daten gruppiert sich nämlich in Bilder, E-Mails, Videos, Texte oder social media posts, die die klassischen Methoden der Datenverarbeitung nicht handhaben können. [19]

Big Data kann ein ausschlaggebender Faktor für die aktuelle und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sein. Erste Untersuchungen belegen, dass Unternehmen, welche Big Data verwenden, eine 6 Prozent höhere Profitabilität und eine 5 Prozent stärkere Produktivität vorweisen. Mit Hilfe von Big Data wird das Berichtswesen in Unternehmen mittels analytischer Funktionen für die Diagnose und Empfehlung von Handlungen ergänzt. Big Data hilft beispielsweise Unternehmen, entscheidende Einflussfaktoren für die Kaufentscheidungen von potentiellen Kunden festzustellen. Ebenfalls werden auch typische Produktkombinationen beim Einkauf durch Big Data ausfindig gemacht. Big Data bietet folglich besondere Nutzungspotentiale in den Bereichen Technologieentwicklung und Marketing. Die Datenverarbeitung riesiger Datenmengen mittels Big Data soll Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, Bedarfsvorhersagen und -analysen entwickeln zu können. [20]

3 Veränderung der Arbeitswelt im Unternehmen durch Digitalisierung

Während der Fokus sich oftmals lediglich auf die Veränderung der Gesellschaft und Wirtschaft bezieht, die durch die Digitalisierung ausgelöst wurde bzw. wird, wird die sich ebenfalls wandelnde Arbeitswelt des Öfteren außer Acht gelassen. Diese Entwicklung bietet Arbeitnehmern zum einen neue Chancen, aber zum anderen beinhaltet sie auch Risiken. Um diese entsprechenden Chancen und Risiken effektiv handhaben zu können, müssen sich besonders FuA an veränderte Anforderungen anpassen und sie umsetzen. Sie müssen ihren Mitarbeitern z.B. die Arbeit in globalen Teams ermöglichen oder flexible Arbeitsmodelle schaffen und koordinieren. Speziell die durch die Digitalisierung steigende Komplexität, der verstärkte Innovationsdruck und die beschleunigten Veränderungen von Organisationen stellen die FuA vor nie dagewesene Herausforderungen.

Auf der anderen Seite muss sich ebenfalls das Profil des Arbeitnehmers an die Digitalisierung anpassen. Durch die Digitalisierung erlangen IKT immer mehr Bedeutung und aufgrund dessen ist es wichtig, dass der Sachverstand bzw. die Fähigkeiten von Arbeitnehmern in diesem Umfeld ausgeprägter sind. Elementar ist es, dass Arbeitnehmer die Illusion abschaffen, in welcher sie zukünftig durch Maschinen ersetzt werden, in dem sie ihre Kenntnisse in den Bereichen verbessern, welche nicht durch Maschinen gesteuert werden können.

In Folge dessen resultieren auch Auswirkungen auf die Ausbildung. Denn die steigende Digitalisierung im Hinblick auf Technik, des Handwerks- oder Produktionsbereichs „bedingen im Rückschluss einen unumstößlichen Ausbau der Bildungsbasis in der Regelschule“ (Gebhardt et al. 2015, S. 51). [22] Beispielsweise werden flexiblere Lehr- und Lernmethoden benötigt, um auf die rasanten, technologischen Veränderungen und Anforderungen dynamisch eingehen zu können. Aufgrund der Digitalisierung wird der Mensch mehr gefordert, gegenüber neuen Lernmethoden oder Arbeitsweisen aufgeschlossen zu sein. Wie er damit umgeht, erliegt letztlich seiner subjektiven Natur. [21, 22]

3.1 Neue Anforderungen an Führungskräfte und Arbeitgeber

Tablets, Computer oder Smartphones sind aus des heutigen Arbeitsablaufs nicht mehr wegzudenken. Die Nutzung neuer IKT führt jedoch nicht nur zu neuen Möglichkeiten der industriellen Fertigung bezüglich Industrie 4.0, sondern wirkt sich zwangsläufig auf die Arbeitswelt aus, besonders auf FuA. Wie sich diese neue Arbeitswelt darstellen lassen wird, ist noch nicht konkret prognostizierbar. Die wissenschaftliche Literatur bietet jedoch fünf unterschiedliche Dimensionen der Arbeitsgestaltung an, aus welcher sich neue Veränderungen mittels der fortlaufenden Digitalisierung herauskristallisieren. Jede dieser einzelnen Dimensionen stellen Chancen und Risiken für die Arbeitnehmer dar, woraus sich folglich neue Anforderungen für FuA herausbilden.

3.1.1 Flexibilität

Durch die Nutzung neuer Informationstechnologien wie z.B. der Cloud entsteht eine deutliche höhere Flexibilität für Arbeitnehmer, sowohl hinsichtlich des zeitlichen als auch des örtlichen Aspekts. Die vorliegende Arbeit muss nicht mehr zu klassischen Kernarbeitszeiten erfüllt werden, sondern kann individueller erledigt werden, ob auf Dienstreisen, während des Urlaubs oder in Form des Homeoffice. Die Chancen liegen dadurch in der erhöhten Autonomie bezüglich Arbeitsorte und Arbeitszeiten. Diese erhöhte Autonomie wiederum gibt dem Mitarbeiter die Möglichkeit, das Berufsleben passender mit familiären Verpflichtungen wie der Betreuung von Familienmitgliedern oder der Kinderbetreuung zu verbinden.

Risiken werden in der durchgehenden Erreichbarkeit gesehen, was zu erhöhten Konflikten zwischen Arbeit und Familie führen kann und eine damit einhergehende höhere Stressbelastung. Der fließende Übergang zwischen Arbeit und Familie und das Fehlen einer strikten Grenze zwischen Beidem kann weiterhin dazu führen, dass keine vollständige Fokussierung auf eines von Beiden vorliegen könnte. Die Qualität der Arbeit leidet demzufolge darunter und privat entstehen ebenso Diskrepanzen, da z.B. die Familie nicht die zu erwartende Aufmerksamkeit erhält. Die Autoren Renn und Fenner betonen die Gefahr wie folgt: „TASW is expected to contribute to work-to-family conflict because negative spillover is likely to occur from working extra hours at home, continued concentration on work while at home and in-role work behaviors that ignore the needs and expectations of family members while at home“ (Fenner; Renn. 2009, S. 5). [23]

Studien belegen, dass solche Risiken reduziert bzw. verhindert werden können, wenn FuA die Freiheit ihrer Arbeitnehmer in Betracht der Bearbeitung ihrer Aufgaben verstärken und ihnen mehr Autonomie in der zeitlichen Planung überlassen, zu welchem Zeitpunkt Aufgaben erledigt werden sollten. [24] Demzufolge sollten FuA ihren Angestellten mehr Eigenverantwortung gewähren und ihnen verdeutlichen, dass Arbeitsergebnisse im Vordergrund stehen und nicht die allgemeine Verfügbarkeit. Somit reklamiert die Flexibilisierung eine gesteigerte Ergebnisfokussierung und eine optimierte objektive Bewertung hinsichtlich der Leistung. [25]

3.1.2 Vernetzung

Die Digitalisierung führt zu einer erhöhten Konnektivität, was bedeutet, dass das Ausmaß der Vernetzung einzelner Arbeitnehmer inmitten einer Organisation steigt. Den Grund hierfür liefern die immer schnelleren und preiswerteren IKT. Durch mehr parallel agierende Prozesse ergibt sich die Möglichkeit, dass die Transparenz von den jeweiligen Prozessen steigt und Informationen schneller abrufbar sind. Simultan hierzu birgt diese Vernetzung jedoch Risiken wie Stress und daraus resultierende verminderte Arbeitsqualität aufgrund vermehrter Unterbrechungen, das Gefühl durchgehender Überwachung und geringere Interaktionsqualität. Damit verhindert wird, dass Vernetzung nicht zu ständigen Unterbrechungen führen und Arbeitnehmer sich nicht jederzeit auf Abruf bereit fühlen, werden von FuA deutliche Regelungen verlangt. Demgemäß sollten FuA ihren Angestellten verdeutlichen, dass sie heterogene Kommunikationsmuster ihrerseits annehmen. D.h., dass FuA ihren Angestellten beispielsweise einräumen müssen, erst dann auf offene E-Mails zu reagieren, wenn es ihnen in deren Arbeitsablauf passt. Oder bei zeitkritischen Angelegenheiten auf ein anderes Mittel zurückzugreifen, wie eine persönliche Ansprache oder über das Telefon. [26]

3.1.3 Globale und projektorientierte Zusammenarbeit

Durch IKT erhalten Unternehmen und folglich ihre einzelnen Angestellten die Möglichkeit, effizienter über Kontinent- bzw. Ländergrenzen miteinander zu arbeiten. [27] Die aus der globalen Zusammenarbeit resultierenden Chancen sind hierbei die Ausschöpfung eines breiteren Talentpools und innovativere Ideen mittels der Sichtweise aus einem anderen Blickwinkel durch verschiedene Teams. Auf der Gegenseite birgt sie Gefahren wie geringere Kontrollmöglichkeit hinsichtlich der Arbeit einzelner Mitarbeiter, kompliziertere bzw. erschwerte Kommunikation und höhere Transaktionskosten. Die Autoren Martins et al. betrachten zudem den Gesichtspunkt der unterschiedlichen Kultur als problematisch: „Cultural differences have also been found to negatively impact VT coordination and communication“ (Martins et al. 2004, S. 812). [28] Für FuA entstehen aufgrund der globalen Zusammenarbeit neue Herausforderungen wie das Anpassen an unterschiedliche Kulturen.

Die Studie Project GLOBE hat 19.000 Führungskräfte des mittleren Managements befragt und konnte identifizieren, dass Kulturen sich anhand einer Menge von Merkmalen wie beispielsweise der Machtdistanz zwischen FuA und Arbeitnehmer oder der Sozial- oder Leistungsausrichtung unterscheiden. [29] In einigen Kulturen ist das Äußern von Kritik z.B. als beleidigend und unsensibel zu verstehen, wobei andere Mitglieder anderer Kulturen sie als relevant und notwendig betrachten. Weiterhin wird von FuA verlangt, dass sie bei der virtuellen Arbeit sich der erschwerten Kommunikation anpassen. FuA sollten ihren Angestellten ausreichend Interaktionsmöglichkeiten bereitstellen und vor allem auf beziehungsfördernde Verhaltensweisen Wert legen. [30]

Außerdem wird erwartet, dass Digitalisierung vermehrt zur projektorientierten Zusammenarbeit führt. Angestellte werden in Gruppen verteilt, um beispielsweise definierte Ziele oder Projekte wie die Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse zu schaffen. Für Angestellte entsteht durch projektbasierte Arbeit die Chance höherer individueller Kontrolle, Flexibilität und die Arbeit an persönlich wichtigen Themen. Selbstverständlich müssen die Themen jedoch dem Gewinn des Unternehmens untergeordnet sein. Risiken liegen im zunehmenden Leistungsdruck und einem grundsätzlich niedrigeren Zugehörigkeitsgefühl innerhalb des Unternehmens. FuA müssen mit der Schwierigkeit umgehen, dass Arbeitnehmer durch die projektbasierte Arbeit sich nicht ausreichend genug als Teil des Unternehmens fühlen, demzufolge seltener loyal sind und anderen Führungskräften oder Teammitgliedern oft weniger vertrauen. Besonders in Projektteams sind Loyalität, Vertrauen und Solidaritätsgefühl elementar und eine Voraussetzung für deren Erfolg. Diese Aspekte beeinflussen die Qualität hinsichtlich des Wissensaustausches der einzelnen Teammitglieder. FuA stehen somit vor der Aufgabe, mittels konkreter Förderung von Teambuilding und Kommunikation das Fundament für solch einen Wissensaustausch zu legen. [31]

3.1.4 Verarbeitung von Information

Die Digitalisierung führt zu einer starken Beeinflussung der Informationsverarbeitung am Arbeitsplatz. Sowohl Wissen als auch Informationen stehen schneller zur Verfügung und können einfacher integriert werden. [27] Aufgrund dessen bietet sich eine bessere Grundlage beim Treffen von wichtigen Entscheidungen an. Weiterhin können eingeführte Maßnahmen schneller auf ihre Effizienz überprüft werden. Durch den leichteren Zugang zu Informationen kann es allerdings auch zu einer Inflation an vorhandenen Informationen kommen. Dies kann z.B. dazu führen, dass einfallsreiche und innovative Ideen unter der riesigen Masse an Informationen untergehen. Dieses mögliche Geschehen wird auch als Informationsüberflutung bezeichnet.

Damit die vorhandenen Informationen im Unternehmen möglichst effizient genutzt werden, sollten FuA ihren Angestellten weniger vorenthalten, sondern ihnen die großen Informationsmengen komplett zugänglich machen, um ihnen eine schnellere Abrufbarkeit zu ermöglichen und mehr Eigenverantwortung überlassen zu können. Um vereinzelte und potentiell relevante Vorschläge vor dem Untergang, aufgrund der Menge von Informationen, zu bewahren, müssen FuA Voraussetzungen wie Brainstorming auf die Beine stellen. [32]

3.2 Herausforderungen der Führungskräfte und Arbeitgeber erfolgreich bewältigen

Neben den erläuterten Anforderungen, die für FuA in der heutigen digitalisierten Arbeitswelt entstehen, ergeben sich weiterhin spezielle Herausforderungen bezüglich der Gesichtspunkte Komplexität, Veränderung und Innovation. Die treibenden Faktoren für die Steigerung der Komplexität sind die Vernetzung, neue Informationsverarbeitungen und die Globalisierung. Während die Skalierbarkeit von zukünftigen Entwicklungen und der Stabilität von Unternehmen deutlich sinkt, nimmt die Geschwindigkeit immer mehr an Fahrt auf. Für FuA wird es mehr und mehr relevanter, sich von etablierten Routinen zu lösen und flexibler hinsichtlich neuer Veränderungen zu werden. [33]

Die Digitalisierung führt immer mehr zu neuen Dienstleistungs- und Produktformen wie smarte Haushaltsgeräte oder neue Smartphone Apps, da das Gewicht von Agilität stark zunimmt. Unternehmen müssen demnach innovativ denken und handeln, um sich, die durch die Digitalisierung neu entstandenen Wettbewerbsmöglichkeiten, zu Nutze zu machen und existenzfähig zu bleiben. [34] In Folge dessen müssen FuA die Rahmenbedingungen schaffen, mit welchen ihre Angestellten die Chance zum innovativem Handeln erhalten.

3.2.1 Komplexität

Um die wachsende Komplexität im Hinblick auf neue Art der Vernetzung, der neuen Informationsverarbeitungen und der Globalisierung erfolgreich zu bewältigen, welche durch die Digitalisierung hervorgerufen wird, erstellten die Autoren Bien, Marion et al. die ersten drei Dimensionen bezüglich des erfolgreichen Führungshandelns in komplexen Systemen.

Die Administrative Führung handelt von der Koordination von Aktivitäten und Ressourcen wie Zeitpläne zu erstellen oder einzelne Verantwortlichkeitsbereiche zu definieren, um Ziele möglichst effizient zu erfüllen. Die adaptive Führung spricht von kreativen, angepassten und stets lernenden Handelns. Es ist nicht ans autoritäre Verhalten geknüpft, sondern entsteht durch die Interaktion der einzelnen Parteien des Systems. Z.B. durch die Einbeziehung Anderer in die Ideengenerierung, damit Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden können. Zuletzt folgt noch die ermöglichende Führung. In dieser werden organisationale Bedingungen geschaffen, um Anpassung und Innovation an neuartige Gegebenheiten zu erlauben und den kreativen Wissensbestand von adaptiven in administrative Strukturen zu gewähren. Das Abbauen von bürokratischen Hürden, um das Potential des Arbeitnehmers weitestgehend auszuschöpfen, wäre ein entsprechendes Beispiel.

Aus der Darstellung geht sichtlich hervor, dass FuA angemessene Bedingungen bewerkstelligen müssen, um Aspekte wie Flexibilität, Kreativität oder das Lernen zu ermöglichen. Solche Rahmenbedingungen folgen nicht der reinen Strukturierung von Aufgaben, sondern gehen über sie hinaus. [35]

3.2.2 Veränderung

Von FuA wird verlangt, dass sie interne und externe Beziehungen effektiv managen, um Veränderungen im Vorfeld vorherzusagen und sich proaktiv anzupassen. Nach der Meinung von McKenzie und Aitken sollten FuA 4 Grundkompetenzen vorweisen, um Agilität garantieren zu können.

Sie sollen ihren Angestellten dynamische Entscheidungen ermöglichen. Es ist notwendig, dass Arbeitnehmer den Zugang zu wichtigen arbeitsbezogenen Informationen erhalten und diese mit konkreten Ansprechpartnern verbunden werden. Dadurch soll das eigenverantwortliche Handeln hinsichtlich des Treffens von Entscheidungen unter kalkulierbarem Risiko ermöglicht werden. Des Weiteren sollte von FuA enorm Wert darauf gelegt werden, dass sie Wissen aus global verteilten Teams oder auch aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen integrieren. Dabei ist darauf zu achten, das gemeinsame Ziel aller Beteiligten stets hervorzuheben. Weiterhin wird erwartet, dass FuA Wissen hinterfragen, besonders wenn dieses gegenwärtigen Erfolg bringen könnte. Sie sollten immer nach möglichst besseren und neuen Lösungen auf der Suche sein und sich über diese ebenfalls mit Kollegen austauschen. Letztlich sollten FuA stets als Vorbilder fungieren. Die Kultur, welche sie im eigenen Unternehmen verwirklicht haben wollen, sollte in ihrem eigenen Verhalten widergespiegelt werden, um Angestellten kein falsches Bild zu vermitteln. Angestellte sollen positiv motiviert werden.

Weiterführend zu den erläuterten Basiskompetenzen nennen McKenzie und Aitken sechs weitere relevante Verhaltensarten, um Agilität innerhalb der Organisation zu stärken. Es soll aktiv nach der Notwendigkeit der eigenen Tätigkeit gesucht werden und den Anderen der Sinn der jeweiligen eigenen Arbeit verdeutlich werden. Weiterhin sollte eine Lernkultur erschafft werden, in welcher Experimente gefördert und Fehlversuche toleriert werden. Für die Angestellten wäre es hilfreich, eine Plattform zum Austausch zu besitzen. Sie sollten mittels einer emotionalen Art und Weise mehr an die Ziele des Unternehmens gebunden werden. Wichtig ist es zudem, dass geduldig auf Ideen und Probleme von Arbeitnehmern eingegangen wird und Leistungsziele gefordert werden, welche als herausforderungsvoll anzusehen sind. McKenzie und Aitken beteuern ausdrücklich, dass FuA Verantwortung tragen und durch gezielte Handlungen das Maximum aus sich selbst und ihren Angestellten schöpfen sollen bzw. müssen: „Leaders take responsibility for bringing out the best in themselves and others combining careful listening and questioning techniques with insightful feedback“ (McKenzie; Aitken. 2011, S. 333). [36]

FuA müssen einen Kontext entwickeln, wie auch beim Management der Komplexität, welches Arbeitnehmern ermöglicht, ihre eigenen Fähigkeiten und Talente für die Ziele des Unternehmens einzubringen und dafür Sorge trägt, dass sie motiviert sind und bleiben. [36]

3.2.3 Innovation

Die Digitalisierung erfolgreich zu verwenden, bedeutet nicht, dass FuA lediglich kreativ denken und handeln sollen, sondern, dass sie auch Innovationen innerhalb ihres Unternehmens fördern. [37] Laut den Autoren Robledo, Peterson und Mumford existieren aus diesem Grund drei Kernaspekte, die von FuA zu beachten sind. Die Arbeit, das Team und das Unternehmen.

Bezüglich der Arbeit sollten FuA durch sorgfältiges überprüfen ihrer Umwelt gewährleisten, dass relevante Trends frühzeitig erkannt werden, welche bisherige Marktlücken schließen könnten. Nach der Feststellung möglicher Themen und des daraus resultierenden neuen Projekts umfasst dies ebenfalls die operative Planung, das Vorgeben einer konkreten Zielrichtung für den darauffolgenden kreativen Prozess und Feedback hinsichtlich erreichter Teilziele, um fortführendes Lernen oder das Verbessern von Dienstleistungen möglich zu machen. Hierbei ist es elementar, dass der Angestellte keinen Leistungsdruck erhält, da dies zur Unterbindung der Kreativität führen kann. Er selbst soll die Art und Weise wählen, wie er ein Thema bearbeitet.

Bezüglich des Teams ist es entscheidend, dass FuA eins zusammenstellen, in welchem alle notwendigen Kompetenzen für eine erfolgreiche Umsetzung eines Projekts enthalten sind. In Folge dessen müssen FuA ein geteiltes mentales Modell aufstellen, was dahingehend bedeutet, dass jedes Mitglied das selbe Verständnis für den Sinn der Zusammenarbeit hat. Speziell für kreative Prozesse ist ein verständnisvolles und harmonisches Klima vorteilhaft. Beispielsweise durch Teamtrainings, weil es Freiheit, positive Kommunikation und resultierend effektive Zusammenarbeit fördert.

Hinsichtlich der Organisation sollten FuA ihr Augenmerk darauflegen, dass ihr Team eine gewisse Infrastruktur besitzt, um überhaupt Innovationen entwickeln zu können. Demzufolge müssen beim Start eines Projektes die benötigten Technologien und Ressourcen vorliegen, was die Unterstützung der Organisation und besonders der Geschäftsführung fordert. Zuletzt wäre es effektiv, wenn FuA ihre Angestellte abteilungsübergreifend miteinander im Unternehmen vernetzen, damit diesen eine breit gefächerte Wissensbasis zur Verfügung steht. [38, 39]

3.3 Anpassung des Profils des Arbeitnehmers

Die Digitalisierung des Arbeitsbereiches initiiert, dass Fähigkeiten im Umgang mit IKT immer relevanter werden. Die Handhabung unterschiedlicher mobiler Geräte wird als selbstverständlich erachtet, da das Bedienen und Nutzen eines Computers langfristig betrachtet nicht genügen wird. Zudem wird es immer relevanter, dass die Vernetzung nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb eines Unternehmens verläuft. Demnach erlangt die Netzkompetenz eine immer größere Rolle. [22]

Vor allem die Angst, dass Arbeitsplätze zukünftig aufgrund des Einsatzes von Maschinen verringert werden, wächst im Zusammenhang mit Industrie 4.0 drastisch an. Die Autoren McAfee und Brynjolfsson verdeutlichen in ihrem Buch „The Second Machine Age“, wo die jeweiligen Stärken zwischen Mensch und Maschine liegen. Hieraus lässt sich herleiten, welche zukünftigen Anforderungen Arbeitnehmer zu erwarten haben und was von ihnen potentiell verlangt wird. Aus dem Buch geht hervor, dass besonders Aspekte wie die Entwicklung, Kreativität und Umsetzung interessanter und guter Ideen Vorteile des Menschen gegenüber der Maschine sind. In allen Bereichen, in welchen es gilt, sowohl innovativ als auch kreativ zu agieren und zu sein, ist die Maschine dem Menschen unterlegen. Demzufolge stellt die Kreativität hinsichtlich der Entwicklung neuer Ideen und das Innovationsmanagement bezüglich der Realisierung dieser entstanden Ideen eine aussagekräftige Symbiose für potentielle zukünftige Berufe dar. Der Mensch muss sich eines bewusst werden, „je besser Maschinen Menschen ersetzen können, desto wahrscheinlicher, ist es, dass sie die Löhne mit entsprechenden Kompetenzen drücken“ (Brynjolfsson; McAfee. 2014, Kapitel 2, S. 87). [40] Abbildung 1 illustriert die jeweiligen Stärken zwischen Mensch und Maschine.

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Ende der Leseprobe aus 62 Seiten

Details

Titel
Wie breitet sich Digitalisierung in Unternehmen aus?
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
62
Katalognummer
V492785
ISBN (eBook)
9783668988286
ISBN (Buch)
9783668988293
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Big Data, Industrie 4.0
Arbeit zitieren
Mert Erdogan (Autor:in), 2018, Wie breitet sich Digitalisierung in Unternehmen aus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492785

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