Leseprobe
1. Vorüberlegungen:
1.1. Elemente, die eine Satzstruktur ausmachen:
- Primäres Ausdrucksziel ist die Übermittlung von Sachverhalten (das ergibt sich aus dem Mitteilungsinteresse des Sprechers).
- Ausdrucksmittel ist die syntaktische Struktur (und deren lautliche Realisierung), was sich aus dem Mitteilungsziel und den grammatischen und lexikalischen Möglichkeiten der Sprache ergibt:
- Durch die Syntax wird auch eine Informationsstruktur ausgedrückt (Thema und Rhema), diese ergibt sich aus den diversen Kontexten, d.h. aus den Eingangsbedingungen der Äußerung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2. Morphosyntaktischer und lexikalischer Bereich (Koch /Österreicher)
- weisen Merkmale der Nähesprache auf
- Satz als Bezugsgröße
- sprachliche Äußerungen nicht notwendig satzförmig
- bestimmte syntaktische Phänomene nur auf einer Diskurs-/Textebene verstehbar
- Relationen zwischen Ausdrucksmittel- und Auszudrückendes- Ebene interessant
1.2. Syntaktische Erscheinungen als universale Merkmale gesprochener Sprache (Koch / Österreicher):
- Segmentierungserscheinungen, Rhema - Thema- Abfolge und unvollständige Sätze
sind ‚nur‘ syntaktische Phänomene, aber in der ‚Nähe- Distanz- Problematik‘ sind andere Faktoren auch wichtig.
2. Syntaktische Phänomene
2.1. Unvollständige Sätze: Holophrastische Äußerungen (Koch / Österreicher)
- ein zentraler Phänomenbereich der mündlichen Syntax
- fragmentarische Äußerungen, eingebunden in Situations- und Handlungskontexte
- zu unterscheiden von Ellipsen
- ein Beispiel:
(1) A yo me caso <claro> (!)
B <aquí con un español> <con un argentino o un
A con un español [...]
(2) A yo tengo ganas de probar
B sí sí < a qué sabe cómo sabe ácido
B dulce> (?) pican <no> (?)
C pican pican sí es como una cosa que se come
A bueno <tú quieres llevar> (?)
C cruda pero que luego pica
- Charakter eines isolierten Rhemas
2.2. Unvollständige Sätze: Aposiopesen (Koch / Österreicher)
- spiegelbildiches Verfahren zu den holophrastischen Äußerungen
- nur im Nähesprechen
- Rhema wird unterdrückt, nur thematischen Elemente werden verbalisiert
- keine Rücksicht auf syntaktische „Vollständigkeit“
- v.a. bei emotionaler Beteiligung und Spontaneität
A: <y por qué son tan celosos (?)
B: yo qué sé yo de esto. mire usted
B: en España es que se vive sola en España es toda la vida el
B: hombre es un hombre que su novia vaya con otro.
2.3. Segmentierung: Thema- Rhema- Abfolge (Koch/ Österreicher)
- Versprachlichungsmuster mit Thema-Rhema- Artikulation
- Skala der Möglichkeiten von
einer rein aggregativen (a) bis zu einer relativ integativen (d) Gestaltung:
(a) zwei verblose Informationsblöcke (Thema und Rhema) stehen syntaktisch unverbunden nebeneinander
A: vivía en Teherán o > (?) en Teherán
B:sí y su hermano igual [...]
(b) ein isoliertes thematisches Element steht syntaktisch unverbunden neben einer satzförmigen Sequenz
A: [...] los toros he ido. No con mucha frecuencia pero sí he
A: ido [...]
(c) freies Thema (hanging topic):
- stärkere syntaktische Integation
- zunächst noch keine Festlegung des freien Themas, dann pronominale Wiederaufnahme
[...]
- Arbeit zitieren
- Nadine Wörner (Autor:in), 2001, Spezifische mündliche Ausdrucksmittel durch Thematisierung, Rhematisierung, Cleft-sentences und andere Ausdrucksmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4929
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