Diese Arbeit untersucht, welche Funktion die Räume in "Iwein" von Hartmann von Aue für die Entwicklung des Helden haben.
Bereits Albert Einstein hat in der Physik erkannt, dass der "Raum" als die eine Grundgröße in unserer Welt bisher in seiner Wichtigkeit gegenüber der anderen Grundgröße "Zeit" unterschätzt worden ist; diese beiden strukturieren und ordnen unser Leben und unseren Alltag. Ohne die Ordnung der "Zeit" und des "Raumes" würde die Wahrnehmung verschwinden, da für das Leben gleichermaßen wie für das Erzählen ein zeitliches und räumliches Nacheinander konstitutiv ist. Allerdings ist zu bemerken, dass der "Zeit" bisher um einiges mehr an Aufmerksamkeit geschenkt worden ist als der zweiten Grundgröße des "Raumes", obwohl sie mindestens genauso wichtig ist wie die Zeit.
Für die mittelhochdeutsche Literatur ist vor allem eine überdeutliche Strukturierung des Textes prägend, wodurch gerade der Raum eine wichtige Rolle darin einnimmt. In der vorliegenden Arbeit ist besonders die Frage nach den Funktionen der verschiedenen vom Helden durchlaufenen Räume in Hartmanns von Aue "Iwein" wichtig sowie ihre Auswirkungen auf dessen charakterliche Entwicklung.
Das erste Kapitel widmet sich den Forschungsansätzen zum Begriff des "Raumes" in literarischen Werken. Es wird herausgefiltert, welche Theorien auf die mittelalterliche Literatur, zu der Hartmanns Iwein gehört, anwendbar sind. Der zweite Teil analysiert die beiden Haupträume im Iwein: den des Waldes und den des Hofes. In diesem Kapitel werden die Merkmale der beiden Räume herausgearbeitet und miteinander verglichen. Das nächste Kapitel erläutert die jeweilige Funktion der Räume für die Entwicklung des Ritters. Dafür werden die einzelnen Schauplätze, die der Held durchläuft, betrachtet und analysiert. In der Schlussbetrachtung werden alle herausgearbeiteten Funktionen präzise zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsansätze zum Begriff, Raum' in literarischen Werken
- Der Raum des Hofes versus dem des Waldes
- Der Raum des Hofes
- Der Raum des Waldes
- Exkurs: Der Zauberbrunnen in der Beschreibung Kalogrenants
- Iweins Weg
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle des Raumes in Hartmanns von Aue Iwein und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Helden.
- Untersuchung der Funktionen verschiedener Räume im Iwein
- Analyse der Bedeutung von Hof und Wald als zentrale Räume
- Beurteilung der Auswirkungen des Raumes auf die charakterliche Entwicklung Iweins
- Einordnung der Raumdarstellung in den Kontext mittelalterlicher Literatur
- Diskussion verschiedener Forschungsansätze zum Begriff des Raumes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung des Raumes in literarischen Werken.
Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Forschungsansätze zum Begriff des Raumes in der mittelalterlichen Literatur, wobei die Theorien von Julius Böheim, Jean Isabel Hamilton, Lina Kirchenbauer, Henning Brinkmann und Ernst Robert Curtius untersucht werden.
Im dritten Kapitel werden die beiden zentralen Räume in Hartmanns Iwein, der Hof und der Wald, analysiert und ihre charakteristischen Merkmale herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Raum, Raumvorstellung, mittelalterliche Literatur, Artusroman, Hartmann von Aue, Iwein, Hof, Wald, Charakterentwicklung, Forschungsansätze, Locus amoenus.
- Arbeit zitieren
- Eva Frischmuth (Autor:in), 2019, Räume und ihre Funktion für die Entwicklung des Helden in Hartmanns von Aue "Iwein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/492912