Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart


Hausarbeit, 1999

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Vorwort

2. Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart
2.1 Biographie
2.2 Die Deutsche Chronik
2.3 Gedichte aus der Gefangenschaft
2.4 Die Deutsche Chronik nach 1787
2.5 Briefe

3. Schlußwort

4. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Deutschland im 18. Jahrhundert trug zwar den Namen Deutsches Reich, doch traf diese Bezeichnung weder geographisch noch ideologisch zu. Es war in mehr als 300 Territorien zerschlagen, jedes einzelne von einem weltlichen oder geistigen Fürsten regiert, der das wahre Oberhaupt, den Kaiser, nur noch symbolisch erscheinen ließ. Die „bürgerlich-kapitalistische Entwicklung drängte nach einem einheitlichen Markt“[1] und auch in der Literatur spiegelte sich der Wunsch der Intellektuellen wider nach einer „geeinten deutschen Nation“[2]. Doch die Obrigkeiten schätzten diese Gedanken nicht, da sie weder an Macht verlieren wollten, noch gerne sahen, daß das Volk sich eine politische Meinung bildete.

Die späteren Ideale der Aufklärung, das Selbstbewußtsein eines jeden Bürgers, ein nicht von Geburtsrecht und ererbten Privilegien bestimmtes Leben zu führen, der, wie Kant es formuliert, „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ sind einerseits Früchte der Französischen Revolution 1789, andererseits geht ihnen die stille Revolution der Intellektuellen voraus, die in Literatur und Presse den Grundstein des Gedankens an eine Revolution legten, die Zeichen der Zeit erkannten und voraussahen, daß es so nicht weitergehen würde.

Zu diesen Intellektuellen, die es wagten, weltliche und geistige Fürsten öffentlich zu kritisieren oder zu verspotten, gehörte auch Christian Friedrich Daniel Schubart. „Es ist ein wesentliches Verdienst Christian Friedrich Daniel Schubarts, daß er gegen die politische Unwissenheit und Gleichgültigkeit gekämpft hat und es auf sich nahm, den Unwillen der Obrigkeiten und sogar die Verfolgung durch sie zu wagen.“[3] In seinen Liedern zu Hofe, in seinen Gedichten, der Deutschen Chronik und seinen Briefen nimmt er Stellung zur politischen Situation Deutschlands und zur Unmündigkeit dessen Bürger, die sich aus ihrer unglücklichen Lage befreien sollen.

Folglich werden die Stationen seines Lebens durchleuchtet, von seinem Elternhaus über das Studium, bis hin zu seiner Vielzahl von beruflichen Tätigkeiten; es wird hinterfragt, was ihn antrieb, mit wem er sympathisierte, was er bewirkte, ob er die Früchte seines Schaffens im positiven wie im negativen Sinne geerntet hat, und welche Bedeutung sein Werk für die heutige Zeit hat.

2. Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart

2.1 Biographie

Christian Friedrich Daniel Schubart wurde am 26. März 1739 im schwäbischen Obersontheim geboren. 1740 zogen die Eltern nach Aalen/Württemberg, wo Schubart von da an aufwachsen und welches ihn prägen sollte. „Hier bekam ich die ersten Eindrücke, die hernach durch alle folgenden Veränderungen meines Lebens nicht ausgetilgt werden konnten. Was in Aalen gewöhnlicher Ton ist, scheint in anderen Städten Aufschrei und am Hofe Raserei zu sein.“[4] schrieb er später in seiner Autobiographie.

Zunächst ließ er, „wie er selbst erzählt „wenig Talent blicken““[5], doch als er acht war entwickelte er sich zu einem ausgezeichneten Schüler und legte „eine überdurchschnittliche musikalische Begabung“[6] an den Tag. Als sich seine Talente nicht nur in der Musik, sondern auch im Lateinischen, Griechischen und „anderen Elementarkenntnissen“[7] herauskristallisierten, entschied der Vater 1753 ihn nach Nördlingen in die Lateinschule zu schicken, wo er zum ersten Mal seine „Neigung zu den Wissenschaften, besonders zur schönen Literatur“[8] entdeckte. Über Nürnberg, wohin ihn sein Vater drei Jahre später schickte, sollte Schubart an die Universität von Jena gelangen, was durch den Siebenjährigen Krieg vereitelt wurde, so daß er letztendlich im ungefährlicheren Erlangen studierte.

Da er auf Stipendien nicht zählen konnte und die finanzielle Unterstützung von Seiten seines mittellosen Vaters nur gering ausfiel, konnte er sich glücklich schätzen auf sein musikalisches Talent zurückgreifen zu können um Geld zu verdienen. Dennoch blieb ihm das Schicksal anderer junger Studenten nicht erspart. „Denn heißblütig, gutmütig und leichtlebig, wie er war, befand Christian Schubart sich bald in lustiger Gesellschaft, nicht lange danach tief in Schulden und endlich im Schuldgefängnis.“[9] Dies und eine lange Krankheit waren Anlaß für den Vater Schubart heim zu holen und seine akademische Laufbahn zu unterbrechen.

Finanziell hielt er sich fortan als Organisator eines Laienorchesters in Aalen, sowie als Hilfsprediger und Hauslehrer über Wasser. Als er eine richtige Anstellung als Lehrer bekam, um sich nun endlich aus der finanziellen Abhängigkeit vom Vater zu lösen, begann „damit seine siebenjährige „algierische Sklaverei“.“[10] Zu dieser Aussage veranlaßten ihn die „drückenden Umstände eines Schulmeisterdaseins“[11]. Als genauso „drückend“ empfand Schubart schließlich seine Ehe, die er 1764 mit Helene Bühler, der Tochter eines Zollbeamten schloß, da die Tochter einer „biederen, hausbackenen Familie“[12] seine Liebe zu den Büchern, die er weiterhin studierte, nicht nachvollziehen konnte.

Schließlich glaubte er in der herzoglichen Residenz Ludwigsburg die richtige Tätigkeit gefunden zu haben, als ihm eine Stelle als Organist angeboten wurde, doch die Intrigen des Hoflebens, sowie seine „Offenheit“[13] und „Spottsucht“[14] brachten ihm Feinde ein, die sich seiner auf einfache Weise zu entledigen wußten. Zunächst mußte er aufgrund „Moralischer Verfehlungen“ ins Gefängnis, dann wurde er wegen seines „satirischen Liedes“ und einer „Parodie der Litanei“ 1772 aus Ludwigsburg und aus dem Land verwiesen. Die daraus folgende Wanderschaft führte vor allem durch Städte wie Heilbronn, Mannheim, Heidelberg und München.

Gelegentlich Geld als Musiker für gönnerhafte Aristokraten verdienend, fühlte er sich dennoch unbefriedigt, da er „unproduktiv war, „nichts Nützliches“ zustande brachte.“[15] Als er aufgrund von Informationen aus Ludwigsburg auch aus München, allerdings „bedankt und belohnt“[16], ausgewiesen wurde, beschloß Schubart Deutschland gänzlich zu verlassen. Doch das Angebot des Buchhändlers Stage Anfang 1774 das gescheiterte „Schwäbische Journal“ zu übernehmen, vereitelte die bereits geplante Ausreise nach Schweden.

Die erste Ausgabe seines Wochenblattes Deutsche Chronik erschien am 31. März desselben Jahres. Doch auch in Augsburg, wo das Blatt gedruckt wurde, machte Schubart sich schnell Feinde. Durch seine „scharfe Zunge und spitze Feder“[17], die kirchenpolitisch unverblümt Stellung bezogen, wiegelte er die Katholiken Augsburgs, die in „der wohlhabenden, also auch mächtigeren Schicht der Bürgerschaft“[18] zu finden waren, gegen sich auf. „1773 war der Jesuitenorden aufgelöst worden, und Schubart begrüßte in seiner Zeitung diese Maßnahme.“[19], was er später als „ein[en] Stein zu meinem Kerkergewölbe“[20] bezeichnete. So wies man ihn erneut aus.

Nach nur knapp zwei Jahren, im Winter 1775, versuchte Schubart sein Glück nun in der Freien Reichsstadt Ulm. Dort verlebte er zwei glückliche Jahre als Musiker, Herausgeber der Deutschen Chronik und Mitarbeiter am „Ulmischen Intelligenzblatt“ und anderen Zeitungen, bis er im Januar 1777 „im Auftrag des Herzogs Carl Eugen von Württemberg aus Ulm auf benachbartes württembergisches Gebiet gelockt und dort verhaftet“[21] wurde. Dem Haftbefehl zu Folge, sei „“fast kein gekröntes Haupt und kein Fürst auf dem Erdboden [...], den er nicht in seinen Schriften auf das freventlichste angetastet“ habe.“[22]

Ohne einen Prozeß und nicht wissend, wessen man ihn anklagte, wurde Schubart auf der Festung Hohenasperg bei Ludwigsburg eingekerkert. „Diese Hölle schlug nun ihre Flügel über mir zusammen, hüllte mich ein in ihre schreckliche Nacht und geißelte mich mit ihren Flammen!“[23] Diesem Fegefeuer mußte Schubart standhalten, denn da der Herzog „ein Exempel am ihm statuieren“[24] wollte, wurde Schubart erst im Mai 1787, nach mehr als zehn Jahren, freigelassen. Das ihm zur Entschädigung verliehene Amt der Direktion des Stuttgarter Theaters war für ihn nur von sekundärer Wichtigkeit, da er im Juli 1787 die Deutsche Chronik fortsetzte. Doch seine Gesundheit und seine Psyche waren zu sehr angeschlagen nach den langen Jahren der Haft und obwohl „sein lebhafter Geist ungebrochen war“[25], starb er „am 10. Oktober 1791, erst zweiundfünfzig Jahre alt, [...] an den Folgen seiner langen Gefangenschaft.“[26].

[...]


[1] Honolka, Kurt: Schubart: Dichter und Musiker, Journalist und Rebell. Sein Leben, Sein Werk. Stuttgart 1985, S.XIII, künftig zitiert als Honolka 1985.

[2] ebd

[3] Honolka1985, S.XIV.

[4] Schubart, C.F.D.: Ein schwäbischer Rebell. Heidenheim 1969, S. 26, künftig zitiert als Schubart 1969.

[5] Honolka, 1985, S.VII.

[6] ebd.

[7] ebd

[8] ebd

[9] ebd, S. VIII.

[10] Honolka 1985, S.VIII.

[11] ebd

[12] ebd, S. IX.

[13] ebd, S. X.

[14] ebd

[15] ebd

[16] ebd, S. XI.

[17] ebd

[18] ebd

[19] ebd

[20] Schubart 1969, S.119.

[21] Honolka 1985, S.XII.

[22] ebd.

[23] Schubart 1969, S.156.

[24] Honolka 1985, S.XII.

[25] ebd, S.XIII.

[26] ebd.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Note
1,7
Autor
Jahr
1999
Seiten
20
Katalognummer
V49304
ISBN (eBook)
9783638457880
Dateigröße
572 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leben, Werk, Christian, Friedrich, Daniel, Schubart
Arbeit zitieren
Sabrina Reuter (Autor:in), 1999, Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49304

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