Deutschland im 18. Jahrhundert trug zwar den Namen Deutsches Reich, doch traf diese Bezeichnung weder geographisch noch ideologisch zu. Es war in mehr als 300 Territorien zerschlagen, jedes einzelne von einem weltlichen oder geistigen Fürsten regiert, der das wahre Oberhaupt, den Kaiser, nur noch symbolisch erscheinen ließ. Die „bürgerlich-kapitalistische Entwicklung drängte nach einem einheitlichen Markt“ und auch in der Literatur spiegelte sich der Wunsch der Intellektuellen wider nach einer „geeinten deutschen Nation“. Doch die Obrigkeiten schätzten diese Gedanken nicht, da sie weder an Macht verlieren wollten, noch gerne sahen, daß das Volk sich eine politische Meinung bildete.
Die späteren Ideale der Aufklärung, das Selbstbewußtsein eines jeden Bürgers, ein nicht von Geburtsrecht und ererbten Privilegien bestimmtes Leben zu führen, der, wie Kant es formuliert, „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ sind einerseits Früchte der Französischen Revolution 1789, andererseits geht ihnen die stille Revolution der Intellektuellen voraus, die in Literatur und Presse den Grundstein des Gedankens an eine Revolution legten, die Zeichen der Zeit erkannten und voraussahen, daß es so nicht weitergehen würde.
Zu diesen Intellektuellen, die es wagten, weltliche und geistige Fürsten öffentlich zu kritisieren oder zu verspotten, gehörte auch Christian Friedrich Daniel Schubart. „Es ist ein wesentliches Verdienst Christian Friedrich Daniel Schubarts, daß er gegen die politische Unwissenheit und Gleichgültigkeit gekämpft hat und es auf sich nahm, den Unwillen der Obrigkeiten und sogar die Verfolgung durch sie zu wagen.“1 In seinen Liedern zu Hofe, in seinen Gedichten, der Deutschen Chronik und seinen Briefen nimmt er Stellung zur politischen Situation Deutschlands und zur Unmündigkeit dessen Bürger, die sich aus ihrer unglücklichen Lage befreien sollen.
Folglich werden die Stationen seines Lebens durchleuchtet, von seinem Elternhaus über das Studium, bis hin zu seiner Vielzahl von beruflichen Tätigkeiten; es wird hinterfragt, was ihn antrieb, mit wem er sympathisierte, was er bewirkte, ob er die Früchte seines Schaffens im positiven wie im negativen Sinne geerntet hat, und welche Bedeutung sein Werk für die heutige Zeit hat.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart
- Biographie
- Die Deutsche Chronik
- Gedichte aus der Gefangenschaft
- Die Deutsche Chronik nach 1787
- Briefe
- Schlußwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Leben und Werk des deutschen Autors und Musikers Christian Friedrich Daniel Schubart. Sie untersucht seinen Lebensweg, seine Schriften und seine Rolle in der deutschen Literatur und Kultur des 18. Jahrhunderts. Dabei wird insbesondere auf seine Kritik an der politischen und geistigen Situation Deutschlands sowie seine Rolle in der Aufklärung eingegangen.
- Schubarts Leben und Wirken im Kontext der deutschen Aufklärung
- Schubarts Kritik an der politischen und geistigen Situation Deutschlands
- Schubarts Schriften, insbesondere die „Deutsche Chronik“
- Schubarts Rolle als Rebell und Verfechter der Freiheit
- Die Bedeutung von Schubarts Werk für die deutsche Literatur und Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
2. Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart
2.1 Biographie
Das Kapitel beleuchtet Schubarts Biographie, von seiner Geburt in Obersontheim über seine Jugend in Aalen, seine Ausbildung in Nördlingen und Erlangen bis zu seinen beruflichen Tätigkeiten als Musiker, Organist, Lehrer und Journalist. Dabei werden auch seine frühen literarischen Ambitionen, seine Kritik an der bestehenden Ordnung und seine Konflikte mit den Obrigkeiten thematisiert.2.2 Die Deutsche Chronik
Dieses Kapitel behandelt Schubarts wichtigste journalistische Arbeit, die „Deutsche Chronik“. Es wird die Entstehungsgeschichte des Blattes, seine politische und kulturelle Bedeutung sowie Schubarts Kritik an der gesellschaftlichen und politischen Situation Deutschlands beleuchtet.2.3 Gedichte aus der Gefangenschaft
Das Kapitel befasst sich mit Schubarts Gedichten, die er während seiner Gefangenschaft in der Festung Hohenasperg schrieb. Es wird die Thematik seiner Gedichte, insbesondere seine Kritik an der Tyrannei, seine Sehnsucht nach Freiheit und seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft, analysiert.2.4 Die Deutsche Chronik nach 1787
Dieses Kapitel untersucht die „Deutsche Chronik“ in der Zeit nach Schubarts Entlassung aus der Gefangenschaft. Es werden die Themen und Inhalte des Blattes analysiert, die Schubarts politische und literarische Position in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts widerspiegeln.2.5 Briefe
Das Kapitel befasst sich mit Schubarts Briefen, die wichtige Einblicke in seine Gedanken, Erfahrungen und Beziehungen geben. Es werden die Themen und Inhalte der Briefe analysiert und ihre Bedeutung für das Verständnis Schubarts und seiner Zeit beleuchtet.Schlüsselwörter
Schubart, Deutsche Chronik, Aufklärung, Kritik, Politik, Gesellschaft, Literatur, Freiheit, Tyrannei, Gefangenschaft, Journalismus, Musik, Briefe.- Quote paper
- Sabrina Reuter (Author), 1999, Leben und Werk von Christian Friedrich Daniel Schubart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49304