Wer sind wir und woher kommen wir? Diese Frage ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage zu leisten war bisher eine Triebkraft der Naturwissenschaften und Grundpfeiler von Religion und Philosophie. Während bei Letzteren die Lösung dieser Frage aufgrund ihres metaphysischen Charakters nie abschließend erreicht werden kann, ist in den Naturwissenschaften eine durch empirische Forschungstätigkeiten getriebene, sukzessive und modellhafte Beantwortung dieser Frage möglich. Um jedoch ein tieferes, nicht nur rein mechanistisches Verständnis dieser Thematik zu erlangen, ist auch ein Naturwissenschaftler letztlich auf philosophische Betrachtungen und Analysen angewiesen. Über den Ursprung des Lebens existieren zahlreiche, meist un- und vorwissenschaftliche Theorien. Obwohl letztlich eine Glaubensfrage, kann naturwissenschaftliche Forschung innerhalb der ihr eigenen Prämissen Licht in das Dunkel der Vergangenheit bringen und die Frage nach dem Ursprung des Menschen sowie des Lebens an sich näherungsweise beantworten. Die hierbei geschaffenen Erklärungsmodelle sind jedoch aufgrund ihrer allgemeingültigen und generalisierenden Aussagen wiederum sehr abstrakt und theoretisierend und eignen sich daher nicht nur durch ihre inhaltliche Relevanz, sondern auch durch ihre Methodik hervorragend für eine philosophische Untersuchung.
Richard Dawkins (*1941) ist ein englischer Ethologe, Zoologe und theoretischer Biologe mit der gegenwärtig größten gesellschaftlichen Breitenwirksamkeit in seinem Fachgebiet, der Evolutionsbiologie. Trotz vielfach berechtigter fachlicher Kritik an seiner eher populärwissenschaftlichen Ausrichtung leistet er nicht nur einen wertvollen Beitrag für die Kommunikation und Erklärung wissenschaftlicher Phänomene für ein größeres Laienpublikum, sondern liefert auch fachlich relevante Impulse für die aktuelle Forschung. Ziel dieser Arbeit ist es, die wahrscheinlich bekannteste und folgenschwerste These Dawkins´ zu überprüfen, dass das einzelne Gen als solches das Objekt der Selektion sei, anstatt das einzelne Individuum oder gar dessen gesamte Art, wie es bei älteren und herkömmlichen Interpretationen der Evolutionstheorie der Fall ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation: Die Frage nach dem Ursprung und der Entwicklung des Lebens
- Thema & Ziel
- Methode & Aufbau
- Vorwort: Die Natur des wissenschaftlichen Fortschritts
- Was ist ein Gen?
- Die Mechanismen der Evolution
- Darwin und die natürliche Selektion
- Selektion nach Individuum – die synthetische Theorie
- Selektion nach Gruppe – der verhaltensbiologische Ansatz
- Das Gen als Einheit der Selektion bei Dawkins
- Das Fitness-Problem
- Die Replikatoren - Survival of the stable
- Diskussion
- Der Ursprung des Lebens
- Eine naturwissenschaftliche Analyse
- Verschiedene Ebenen der Selektion
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, Richard Dawkins' These zu untersuchen, dass das einzelne Gen als Objekt der Selektion fungiert, anstatt das Individuum oder die Art. Die Arbeit analysiert die Argumente, die Dawkins für seine These vorbringt, und setzt sie in Bezug zu traditionellen Theorien der Evolution.
- Die Evolutionstheorie von Darwin und ihre Weiterentwicklungen
- Das Konzept des Gens als Einheit der Selektion
- Die Bedeutung des Fitness-Problems in der Evolutionsbiologie
- Verschiedene Ebenen der Selektion und ihre Auswirkungen
- Der Ursprung des Lebens im Kontext der Evolutionsbiologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Entstehung und Entwicklung des Lebens ein und stellt die zentrale Frage der Arbeit dar: Ist das Gen tatsächlich die Einheit der Selektion, wie von Dawkins behauptet?
Im Vorwort wird die Natur des wissenschaftlichen Fortschritts diskutiert und der Kontext der Arbeit in der Geschichte der Evolutionsbiologie eingeordnet.
Kapitel 3 befasst sich mit der Definition und Funktion des Gens als grundlegender Einheit der Vererbung.
Kapitel 4 beleuchtet verschiedene Mechanismen der Evolution, beginnend mit Darwins Theorie der natürlichen Selektion und ihrer Weiterentwicklung in der synthetischen Theorie. Weiterhin wird der verhaltensbiologische Ansatz in Bezug auf die Selektion auf Gruppenebene betrachtet.
Kapitel 5 präsentiert Dawkins' Theorie vom Gen als Einheit der Selektion, analysiert die Argumente für die Replikatoren-Hypothese und untersucht das Fitness-Problem.
Die Diskussion in Kapitel 6 befasst sich mit dem Ursprung des Lebens, einer naturwissenschaftlichen Analyse der Evolution und der Bedeutung verschiedener Selektionsebenen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Evolutionstheorie, Gen, Selektion, Fitness, Darwin, Dawkins, Replikatoren, natürliche Selektion, synthetische Theorie, verhaltensbiologie, Ursprung des Lebens, naturwissenschaftliche Analyse.
- Quote paper
- Leonard Ernst (Author), 2018, Das Gen als Einheit der Selektion bei Dawkins. Ein realistisches Modell?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493050