Im Vordergrund einer forensisch-linguistischen Analyse steht das Erkennen von individuellen sprachlichen Merkmalen und Ausdrucksweisen, einem individuellen Stil oder einem Idiolekt des Autors, welcher unerkannt bleiben will und sich womöglich sogar verstellt. Die Merkmale werden anhand der Untersuchung von Typographie, Orthografie, Interpunktion, Morphologie, Morphosyntax, Syntax, Lexik, Semantik und der Analyse des benutzten Stils oder Genres ausgearbeitet und nach Wahrscheinlichkeiten bewertet. Danach kann eine Aussage getroffen werden, wie wahrscheinlich ein bestimmter Text von einer bestimmten Person verfasst wurde. Jedoch ist dabei ein authentischer und zeitnah verfasster Text beziehungsweise sind bestenfalls mehrere Texte derselben Textsorte nötig, um einen adäquaten Vergleich zu ermöglichen.
Textinterne und -externe Merkmale spielen bei der textsortenbedingten Unterscheidung zwischen Texten eines Autors ebenfalls eine Rolle. Bei der hier vorliegenden Textsorte Erpresserbrief sind besonders die kontextuellen Merkmale, das heißt der situative und soziale Kontext, die Erwartungen und Konsequenzen, der Funktionstypus (in diesem Fall eine Drohung mit konkreter Forderung) und die Textthematik, das thematische Muster des Briefes sowie die Themenhierarchie zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Forensische Linguistik
- 2. Analyse des Drohbriefs an das Stadtparlament Neu-Isenburg
- 2.1. Typographie
- 2.2. Orthografie und Interpunktion
- 2.3. Morphologie und Morphosyntax
- 2.3.1. Konjugation und Transitivität
- 2.3.2. Kongruenz von Nomen, Artikeln und Adjektiven
- 2.3.3. Pronomina und Attribute
- 2.3.4. Kongruenz
- 2.4. Syntax
- 2.5. Lexik und Semantik
- 2.6. Register, Stil, Genre
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert einen Drohbrief, der an das Stadtparlament Neu-Isenburg gerichtet wurde, aus forensischer linguistischer Perspektive. Ziel ist es, die sprachlichen Merkmale des Textes zu untersuchen und Rückschlüsse auf den möglichen Verfasser zu ziehen.
- Analyse der Typografie und Orthografie
- Untersuchung der Morphologie und Morphosyntax
- Analyse der Lexik und Semantik
- Beurteilung des Registers, Stils und Genres
- Identifizierung von möglichen sprachlichen Besonderheiten des Autors
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die forensische Linguistik ein und beschreibt deren Anwendungsbereiche und Methoden. Es wird betont, wie wichtig die Analyse sprachlicher Merkmale für die Ermittlung von Autoren ist, insbesondere bei anonymen Drohbriefen.
Kapitel 2 analysiert den Drohbrief im Detail. Es werden die Typografie, Orthografie, Interpunktion, Morphologie, Morphosyntax, Syntax, Lexik, Semantik sowie das Register, der Stil und das Genre untersucht. Die Analyse zeigt spezifische sprachliche Besonderheiten, die Aufschluss über den Verfasser geben könnten.
Schlüsselwörter
Forensische Linguistik, Drohbriefanalyse, Typografie, Orthografie, Interpunktion, Morphologie, Morphosyntax, Syntax, Lexik, Semantik, Register, Stil, Genre, Autorenerkennung.
- Arbeit zitieren
- Mara Kesting (Autor:in), 2019, Forensische Linguistik. Analyse des Drohbriefs an das Stadtparlament Neu-Isenburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493926