Das Untersuchungsobjekt der Arbeit ist: Der Tango Argentino soll in seiner Anfangs- und ersten Entwicklungsphase zwischen 1880 und 1917 aus einer sozialgeschichtlichen und kontextorientierten Perspektive auf seine Beziehung zu den italienischen Einwanderern untersucht werden. Dem Rahmen der Arbeit gemäß und dem Thema entsprechend liegt der Fokus geographisch gesehen dabei auf der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, die im Konsens der Forschung die geographische Wiege des Tango Argentino ist.
Der zeitliche Rahmen der Arbeit wird konkret auf der einen Seite durch den Beginn der statistisch belegten italienischen Masseneinwanderung ab 1876 und den groben Enstehungszeitraum des Tango Argentino um 1880 festgelegt, auf der anderen Seite durch das Ende der ersten massenhaften Einwanderungswelle 1914 und das Ende der musikalischen Epoche der sogenannten Alten Garde "Guardia Vieja" 1917. Die Arbeit verwendet dabei eine weite Definition des Begriffs "Guardia Vieja" im Sinne eines Zeitrahmens von 1880-1917, setzt aber im Gegensatz zum Begriff "früher und entstehender Tango" noch mehr den Akzent auf die steigende Entwicklung, Popolarisierung und Formierung des Tangos bis 1917.
Abgegrenzt ist die Arbeit in jedem Fall von allen späteren Formen des Tango, wie dem Tango canción ab 1917 und dem Tango der Neuen Garde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung, Forschungsbericht und methodische Vorbemerkungen
- 2. Diversität des Tango und italienische Masseneinwanderung nach Argentinien
- 3. Die italienischen Einwanderer und das Umfeld des frühen Tangos (1880-1917)
- 3.1 Periphere Vorstadt (Arrabal) und Mietshäuser (Conventillos)
- 3.2 Prostitution und Frauenmangel
- 3.3 Tango in den Vergnügungsstätten von Buenos Aires
- 3.3.1 Die Cafés von La Boca
- 3.3.2 Academias und andere Tanzlokale
- 3.3.3 Sainete Criollo und Zirkus
- 3.4 Die italienischen Einwanderer in ihrer Rivalität mit den Kreolen
- 3.5 Intuitive Straßenmusiker
- 4. Italienische Einwanderer als Teil der Entwicklung des Tangos der Alten Garde
- 4.1 Problematisierung der italienischen Präsenz unter den Musikern der Alten Garde
- 4.2 Die Italiener und die Instrumente der Alten Garde
- 4.3 Die Verbreitung des Tangos während der Alten Garde
- 4.4 Zwei beispielhafte Musiker der Alten Garde: Vicente Greco (1888-1924) und Ernesto Ponzio (1885-1934)
- 5. Fazit und Ausblick zur besonderen Relevanz des Themas
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss italienischer Einwanderer auf die Entstehung und Entwicklung des Tango Argentino zwischen 1880 und 1917. Sie betrachtet den Tango aus sozialgeschichtlicher und kontextorientierter Perspektive, fokussiert auf Buenos Aires und die "Alte Garde" des Tango. Der Forschungsstand zu diesem Aspekt wird kritisch beleuchtet, da die vorhandene Literatur unzureichend ist.
- Die Rolle der italienischen Einwanderung im Kontext der Entstehung des Tango Argentino.
- Der soziale und kulturelle Kontext des frühen Tangos in Buenos Aires und die Beteiligung italienischer Einwanderer.
- Die musikalische und instrumentelle Entwicklung des Tangos und der Beitrag italienischer Musiker.
- Die Verbreitung des Tangos und der Einfluss italienischer Einwanderer auf seine Popularisierung.
- Kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand und bestehenden Lücken in der Literatur.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung, Forschungsbericht und methodische Vorbemerkungen: Die Einleitung beschreibt die "Grande Emigrazione Italiana" und deren Bedeutung für Argentinien, insbesondere im kulturellen Bereich. Sie begründet die Wahl des Tango Argentino als Untersuchungsobjekt und definiert den zeitlichen und geographischen Rahmen der Arbeit (1880-1917, Buenos Aires). Die Arbeit konzentriert sich auf eine sozial- und kulturgeschichtliche Analyse, die Musik, Text und Tanz des Tango im Kontext der italienischen Immigration betrachtet. Methodisch wird die spärliche wissenschaftliche Literatur zum Thema kritisch beleuchtet und das Forschungsdesiderat hervorgehoben.
2. Diversität des Tango und italienische Masseneinwanderung nach Argentinien: Dieses Kapitel legt die Grundlage für die Arbeit, indem es die Diversität des Tango und den starken Einfluss der italienischen Masseneinwanderung auf Argentinien ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts darlegt. Es wird der Zusammenhang zwischen der sozioökonomischen Situation Italiens, der "Agrarfrage", Industrialisierung und der daraus resultierenden Auswanderungswelle und dem daraus resultierenden Einfluss auf Argentinien hergestellt. Die Anerkennung des Tango als immaterielles Weltkulturerbe durch die UNESCO wird im Kontext der kulturellen Vielfalt diskutiert, wobei die europäische und insbesondere die italienische Immigration als wichtiger Faktor hervorgehoben wird.
3. Die italienischen Einwanderer und das Umfeld des frühen Tangos (1880-1917): Dieses Kapitel beschreibt das Umfeld, in dem der Tango entstand: die Armenviertel (Arrabal) und die Mietskasernen (Conventillos) von Buenos Aires. Es beleuchtet die soziale Situation, den Frauenmangel, die Prostitution und die Rolle der Vergnügungsstätten wie Cafés, Academias und Zirkusse in der Entwicklung des Tangos. Die Rivalität zwischen italienischen Einwanderern und Kreolen sowie die Rolle von Straßenmusikern werden ebenfalls analysiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der sozialen und kulturellen Interaktionen der italienischen Einwanderer mit dem Umfeld des frühen Tangos.
4. Italienische Einwanderer als Teil der Entwicklung des Tangos der Alten Garde: Dieses Kapitel untersucht den Beitrag italienischer Einwanderer zur Entwicklung des Tangos während der "Alten Garde" (1880-1917). Es analysiert die Rolle italienischer Musiker und Instrumente und die Verbreitung des Tangos in diesem Zeitraum. Zwei exemplarische Musiker der Alten Garde, Vicente Greco und Ernesto Ponzio, werden als Fallbeispiele vorgestellt, um den italienischen Einfluss auf die musikalische Entwicklung des Tango zu verdeutlichen. Die Kapitel analysieren kritisch die bislang unzureichende Beachtung des italienischen Beitrags in der bestehenden Forschung.
Schlüsselwörter
Tango Argentino, italienische Einwanderung, Argentinien, Buenos Aires, Alte Garde, Guardia Vieja, soziale Geschichte, Kulturgeschichte, Musikgeschichte, Masseneinwanderung, Immigration, Arrabal, Conventillos, soziale Konflikte, kulturelle Diversität.
Häufig gestellte Fragen zum Forschungsbericht: Der Einfluss italienischer Einwanderer auf den Tango Argentino (1880-1917)
Was ist der Gegenstand dieser Forschungsarbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss italienischer Einwanderer auf die Entstehung und Entwicklung des Tango Argentino zwischen 1880 und 1917 in Buenos Aires. Sie betrachtet den Tango aus sozialgeschichtlicher und kontextorientierter Perspektive und konzentriert sich auf die "Alte Garde" des Tango. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand, der als unzureichend angesehen wird.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle der italienischen Einwanderung im Kontext der Entstehung des Tango Argentino, den sozialen und kulturellen Kontext des frühen Tangos in Buenos Aires und die Beteiligung italienischer Einwanderer. Weiterhin werden die musikalische und instrumentelle Entwicklung des Tangos und der Beitrag italienischer Musiker analysiert, sowie die Verbreitung des Tangos und der Einfluss italienischer Einwanderer auf seine Popularisierung untersucht. Schließlich wird eine kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand und bestehenden Lücken in der Literatur vorgenommen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 dient als Einleitung, Forschungsbericht und methodische Vorbemerkung. Kapitel 2 behandelt die Diversität des Tango und die italienische Masseneinwanderung nach Argentinien. Kapitel 3 beschreibt die italienischen Einwanderer und das Umfeld des frühen Tangos (1880-1917), inklusive der sozialen und kulturellen Bedingungen in den Armenvierteln (Arrabal) und den Mietskasernen (Conventillos). Kapitel 4 untersucht den Beitrag italienischer Einwanderer zur Entwicklung des Tangos der Alten Garde, einschließlich der Rolle italienischer Musiker und Instrumente. Kapitel 5 bildet das Fazit und gibt einen Ausblick auf die besondere Relevanz des Themas.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet einen sozial- und kulturgeschichtlichen Ansatz, der Musik, Text und Tanz des Tango im Kontext der italienischen Immigration betrachtet. Die spärliche wissenschaftliche Literatur zum Thema wird kritisch beleuchtet und das Forschungsdesiderat hervorgehoben.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer kritischen Auseinandersetzung mit der bestehenden, spärlichen wissenschaftlichen Literatur zum Thema. Genaueres zu den verwendeten Quellen ist im Haupttext der Arbeit zu finden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Tango Argentino, italienische Einwanderung, Argentinien, Buenos Aires, Alte Garde, Guardia Vieja, soziale Geschichte, Kulturgeschichte, Musikgeschichte, Masseneinwanderung, Immigration, Arrabal, Conventillos, soziale Konflikte, kulturelle Diversität.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit sind im Fazit (Kapitel 5) zusammengefasst und beleuchten die besondere Relevanz des Themas. Die genauen Ergebnisse sind im Haupttext nachzulesen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich mit der Geschichte des Tango Argentino, der italienischen Einwanderung nach Argentinien, sozialer und kultureller Geschichte sowie der Musikgeschichte beschäftigen.
- Quote paper
- Laurian Kanzleiter (Author), 2018, Musik und Migration. Italienische Einwanderer in Argentinien und ihre Rolle bei der Entstehung und Entwicklung des Tango Argentino, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/494192