Die Erschließung von Rohstoffen, die Telekommunikation, die Schaffung von Infrastruktur und flächendeckender Stromversorgung sind klassische Großprojekte und beinhalten Finanzierungsvolumina in Milliardenhöhe. Diese Projekte sind durch klassische Investitionskredite kaum abzubilden. Zudem sind solche Vorhaben in Entwicklungsländern angesiedelt, in denen abgesehen von der Bonität auch die politischen Entwicklungen nicht immer klar prognostizierbar sind.
Hier müssen Finanzierungsformen gefunden werden, bei denen eine, der einzelnen Situation angepasste Risiko- und Haftungsverteilung möglich ist. Eine dieser möglichen Finanzierungsformen stellt die Projektfinanzierung dar. Ihre Charakteristika und Besonderheiten sollen Gegenstand dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise und Zielsetzung
2. Charakteristika der Projektfinanzierung
2.1 Der Begriff der Projektfinanzierung
2.2 Historischer Ursprung und Anwendungsbereiche
2.3 Begriffsabgrenzung Projektfinanzierung vs. Investitionskredit
2.4 Merkmale der Projektfinanzierung
2.4.1 Cash Flow Related Lending
2.4.2 Off Balance Sheet Financing
2.4.3 Risk Sharing
3 Beteiligte der Projektfinanzierung
3.1 Projektträger und Sponsoren
3.2 Fremdkapitalgeber
3.3 Anlagenbauer
3.4 Lieferanten von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
3.5 Abnehmer der Projektleistung
3.6 Versicherer
3.7 Staat und staatliche Institutionen des Gastlandes
4 Risiken der Projektfinanzierung
4.1 Technische Risiken
4.2 Wirtschaftliche Risiken
4.3 Politische und Force Majeure-Risiken
4.4 Risikoreduktion und Risikoverteilung
5 Finanzierungsinstrumente der Projektfinanzierung
5.1 Eigenkapitalfinanzierung
5.2 Fremdkapitalfinanzierung
5.3 Mezzanine-Finanzierung
6 Schlussbetrachtung und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Internetverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Schematischer Vergleich Investitionskredit vs. Projektfinanzierung
Abbildung 2: Beteiligte der Projektfinanzierung
Abbildung 3: Projektbeteiligte und Maßnahmen zur Absicherung von Risiken
Abbildung 4: Risikoarten im Finanzbereich
Abbildung 5: Unterschiedsmerkmale von Eigen-, Mezzanine- und Fremdkapital
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Erschließung von Rohstoffen, die Telekommunikation, die Schaffung von Infrastruktur und flächendeckender Stromversorgung sind klassische Großprojekte und beinhalten Finanzierungsvolumina in Milliardenhöhe. Diese Projekte sind durch klassische Investitionskredite kaum abzubilden. Zudem sind solche Vorhaben in Entwicklungsländern angesiedelt, in denen abgesehen von der Bonität auch die politischen Entwicklungen nicht immer klar prognostizierbar sind.
Hier müssen Finanzierungsformen gefunden werden, bei denen eine, der einzelnen Situation angepasste Risiko- und Haftungsverteilung möglich ist. Eine dieser möglichen Finanzierungsformen stellt die Projektfinanzierung dar. Ihre Charakteristika und Besonderheiten sollen Gegenstand dieser Seminararbeit sein.
1.2 Vorgehensweise und Zielsetzung
Im ersten Teil dieser Arbeit wird der Begriff der Projektfinanzierung dargestellt, sowie der historische Background. Im Weiteren wird die Projektfinanzierung dem klassischen Investitionskredit gegenübergestellt und die Merkmale der Projektfinanzierung beleuchtet. Der 3. Teil beschäftigt sich mit den Beteiligten an der Projektfinanzierung. Danach folgt eine Darstellung der Risiken und der Finanzierungsinstrumente der Projektfinanzierung. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung und einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung ab.
2. Charakteristika der Projektfinanzierung
Projektfinanzierungen können mit unterschiedlichen Zielsetzungen verbunden sein. Zielsetzung international tätiger Geschäftsbanken ist es, die Rückzahlung von Krediten für Investitionsvorhaben an Entwicklungsländer unabhängig von der Bonität des Projektlandes zu gestalten. Rohstoffunternehmen dagegen versuchen Projekte mit Fremdkapital zu finanzieren, ohne diese Verbindlichkeiten in den eigenen Bilanzen ausweisen zu müssen.[1]
2.1 Der Begriff der Projektfinanzierung
Der Begriff der Projektfinanzierung wird häufig mit verschiedenen Bedeutungsinhalten versehen. Bisweilen versteht man unter Projekt-
finanzierung das gleiche wie unter Auftragsfinanzierung (z. B. Anlagenbauer vermittelt seinem Kunden einen Bestellerkredit) oder es wird die Finanzierung industrieller Projekte mit hohem Kapitalbedarf darunter verstanden. Genauer und mittlerweile international anerkannt ist die Definition des amerikanischen Financial Accounting Standard Boards. Demnach wird unter Projektfinanzierung die Finanzierung einer sich selbst tragenden Wirtschaftseinheit (Projekt) verstanden, bei der sich die Financiers bei ihrer Kreditentscheidung primär auf den zukünftig zu erwartenden Cash-Flow und im weiteren auf die Aktiva des Projektes als Sicherheit für die Rückzahlung der von ihnen vergebenen Kredite stützen.[2]
2.2 Historischer Ursprung und Anwendungsbereiche
Historisch betrachtet existieren Projektfinanzierungen bereits seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Die so genannten „Seedarlehen“ wurden an griechische Händler vergeben, damit diese die Waren und den Seetransport aus Ländern wie Südrussland, Ägypten u. a. finanzieren konnten. Als Sicherheit dienten dabei lediglich die Schiffe und ihre geladenen Waren. Gingen diese unter, oder wurden aufgebracht, so war der Händler nicht zur Rückzahlung des Darlehens verpflichtet.[3]
In modernerer Zeit haben die Projektfinanzierungen ihre Anfänge jedoch im Bereich der Rohstoffförderung, Ende der 30er Jahre. In den USA wurden in den so genannten „Production Payments“ Gelder für die Erdölförderung bereitgestellt. In Europa war eine der ersten Anwendungen dieser Finanzierungsform die Erschließung und Ausbeutung des Forties Field in der Nordsee durch BP.[4]
2.3 Begriffsabgrenzung Projektfinanzierung vs. Investitionskredit
Bei der konventionellen Kreditfinanzierung für ein Investitionsprojekt (Investitionskredit) wird sich bei der Entscheidung zur Kreditvergabe primär an der Bonität der Investoren orientiert. Eine Projektfinanzierung jedoch stellt auf den zukünftig zu erwartenden Cash-Flow ab.[5]
Eine weitere Unterscheidung liegt im Bereich der Kapitalhaftung. Während bei einem Investitionskredit der Investor der Kreditnehmer ist und somit auch unmittelbar haftbar zu machen ist, ist bei einer Projektfinanzierung lediglich die Projektgesellschaft Kreditnehmer. Die Projektgesellschaft wiederum wird zumeist von den an dem Projekt beteiligten Unternehmen (Sponsoren) gegründet.[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Entnommen aus: Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 532.
Abbildung 1: Schematischer Vergleich Investitionskredit vs. Projektfinanzierung
2.4 Merkmale der Projektfinanzierung
Wie zuvor bereits erläutert, können Projektfinanzierungen unterschiedlichen Zielsetzungen unterliegen. Zum einen der Versuch die Rückzahlung der Kredite von der Bonität abzukoppeln (Beispiel: Projekte in Entwicklungsländern) und andererseits die Fremdkapitalaufnahme zur Finanzierung von Projekten, ohne jedoch die Kredite in den eigenen Bilanzen einstellen zu müssen. Damit einhergehend finden sich zwei typische Merkmale der Projektfinanzierung, nämlich das „Cash Flow Related Lending“ und das „Off Balance Sheet Lending“. Da zumeist immer mehrere Projektbeteiligte existieren ergibt sich als ein zusätzliches Kriterium das so genannte „Risk Sharing“.[7]
2.4.1 Cash Flow Related Lending
Für die Kapitalgeber ist es bei einer Projektfinanzierung von entscheidender Bedeutung, ob das Projekt zukünftig in der Lage ist den zur Bedienung des Kapitaldienstes notwendigen Cash-flow zu erreichen. Diese Tatsache entscheidet letztlich die Kreditvergabe.[8]
Damit eine aussagefähige Cash Flow Analyse möglich ist, muss das Projekt als eine geschlossene selbständig analysierbare Einheit existieren können.
Der Cash Flow entspricht der Differenz aus den Einzahlungen der Projektgesellschaft und den zur Erzielung der Einzahlungen nötigen Auszahlungen. Steuerzahlungen sind eingeschlossen, nicht jedoch der Kapitaldienst zur Bedienung der Kredite oder Ausschüttungen an die Anteilseigner.[9]
2.4.2 Off Balance Sheet Financing
Der „Off-Balance-Sheet“-Effekt lässt sich nur erreichen, indem die Sponsoren eine Projektgesellschaft gründen, über die dann die Kredite bilanziert werden. Allerdings liegt es auch an der genauen Art der Beziehungen zwischen Sponsoren und Projektgesellschaft, sowie an den anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften, ob der „Off-Balance-Sheet“-Effekt realisiert werden kann.
Da die Sponsoren in aller Regel auch Anteilseigner der Projektgesellschaft sind, lässt sich ein Nichtausweis der Kredite in der jeweils eigenen Bilanz nur erreichen, wenn keine Pflicht zur Konsolidierung besteht.[10]
In den USA hängt dies im Wesentlichen davon ab, ob eine mehrheitliche Beteiligung an der Projektgesellschaft besteht. Anders in Großbritannien, dort wird bei der Frage, ob und wie zu Konsolidieren ist, wesentlich darauf abgestellt, wer die Kontrolle der Projektgesellschaft ausübt. In Deutschland besteht in jedem Falle Konsolidierungspflicht, der „Off-Balance-Sheet“-Effekt ist hier nicht zu realisieren.[11]
[...]
[1] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 532 + 536.
[2] Vgl. Platzer, A., Riess, W. (2004), S. 158; Gugglberger, K., König, M., Mayer, T. (2004a), S. 43.
[3] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 535.
[4] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 535.
[5] Vgl. Gugglberger, K., König, M., Mayer, T. (2004a), S. 41 - 43.
[6] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 532 - 533.
[7] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 536.
[8] Vgl. Mittendorfer, I., Zschockelt, I., Koppensteiner, B. (2004), S. 102 - 103.
[9] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 537.
[10] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 537.
[11] Vgl. Backhaus, K., Schill, J., Uekermann, H. (1993), S. 537.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Jörgen Hofmann (Author), Wolfgang Rindinella (Author), Stefan Dobers (Author), 2005, Finanzierung von Projekten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49463
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