Teenagersexualität - Vom Anbandeln, übers Schmusen, zum ungewollten Kind -


Studienarbeit, 2004

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Lebensphase Jugend

3. Sexualität der Jugendlichen
3.1 Vorverlagerung
3.2 Sexualverhalten
3.2.1 Masturbation
3.2.2 Petting
3.2.3 Das erste Mal
3.3 Aufklärung
3.4 Verhütung

4. Die (ungeplante) Schwangerschaft in der Adoleszenz
4.1 „Es wird schon nichts passieren “ – und dann doch
4.2 Soziodemographische Merkmale von Teenagermüttern
4.3 Die Situation von Teenagermüttern
4.4 Hilfen für junge Mütter

5. Schluss

6. Literaturverzeichnis

7. Abbildungsverzeichnis

8. Anlagen

9. Selbständigkeitserklärung

1. Einleitung

Liebe und Sexualität ist Bestandteil eines jeden Individuums und erreicht bei vielen einen der höchsten Lebenswerte.

Mit Beginn der Adoleszenz und gleichzeitig auch der Pubertät stehen Jugendliche oft auch vor den ersten Problemen in Bezug auf ihre geschlechtliche Reife, Beziehungen zum anderen Geschlecht oder auch der Findung der eigenen Identität.

Neben der Darstellung des Übergangs von der Kindheit zum Jugendalter, möchte ich auch näher auf die Sexualität der Jugendlichen und auf ein Problem eingehen, vor dem vor allem die Mädchen stehen können: einer ungewollten, frühen Schwangerschaft. In Deutschland gab es allein im Jahr 2000 unter den Mädchen, der Altersgruppe unter 15-18 Jahren, 6337 Schwangerschaftsabbrüche (Statistisches Bundesamt 2002, S. 187).

Ich möchte darauf eingehen, was Faktoren und Gründe einer solchen frühen Schwangerschaft sind und mit Hilfe von Statistiken und Tabellen teilweise Vergleiche zu älteren Generationen anstellen.

2. Die Lebensphase Jugend

Das Jugendalter ist eine der aufregendsten und schönsten Zeiten, aber auch eine der problematischsten, in der Entwicklung des Menschen. Der Jugendliche steckt in einer Übergangsphase, die ihm erlaubt alles auszuprobieren ohne die Verantwortung dafür zu tragen und seine Freiheit zu genießen. Da er aber nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen ist, muss er sich mit seinem neuen Ich auseinander setzten und damit beginnen seine eigene Identität zu finden und zu entwickeln.

Kalendarisch wird die Jugendphase auf die Altersspanne vom 13. bis zu 18. Lebensjahr festgelegt. Oerter und Montada beschreiben diese Phase auch als Lernphase (Oerter/Montada 1998, S.311). Der Jugendliche muss die Privilegien, die er als Kind hatte, aufgeben, um die Verhaltensmuster und Eigenschaften des Erwachsenenalters zu erweben. Er muss sich individuelle Wertmaßstäbe setzen, die er aber nur im Laufe der Entwicklung erarbeiten kann. An den Jugendlichen selbst werden massive Anforderungen gestellt und Rollen aufgelegt, denen er gerecht werden muss. Diese Aufgaben könnte man auch als Entwicklungs- bzw. Lernaufgaben auslegen, die einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Lebenslauf des Jugendlichen haben. Mit dem Einsetzen der Pubertät und der damit erreichten körperlichen und geschlechtlichen Reife, ergibt sich für den Jugendlichen die weibliche bzw. männliche Geschlechtsrolle. Mit der Übernahme dieser Rolle öffnen sich für den Jugendlichen ganz neue Türen. Der eigene Körper wird differenzierter wahrgenommen und ab jetzt wird auch auf das Aussehen geachtet. Der Jugendliche lernt seine körperliche Erscheinung zu akzeptieren und auch wie er ihn effektiv nutzen kann (Oerter/Montada 1998, S. 328). Die Reize des anderen Geschlechts werden jetzt ganz anders verarbeitet und Gefühle spielen eine ganz neue Rolle. Diese Entwicklung verlangt einen Aufbau neuerer und reiferer Beziehungen zum anderen Geschlecht, die von ganz anderem Interesse sind als die Freundschaften, die man vorher pflegte. Die für die gesamte Weiterentwicklung wohl entscheidenste Eigenschaft des Jugendalters ist die Lösung von den Eltern. Die Jugendlichen nabeln sich mit der Zeit immer mehr von ihren Eltern ab, wollen nicht mehr über alles mit ihnen reden, haben Geheimnisse und vertrauen sich deshalb lieber Gleichaltrigen an. Häufig entstehen hierbei Konflikte zwischen dem Jugendlichen und den Erwachsenen, da sich einerseits der Jugendliche nicht in die Lage der Erwachsenen hineinversetzten kann oder auch nicht möchte und die Erwachsenen oft die Phase des Entdeckens und Aufblühens ihres Kindes nicht nachvollziehen können. Aufgrund dieser Entwicklung schließen sich Jugendliche der sogenannten Peer Group an. In solch einer Gruppe findet der Jugendliche Bezugspersonen und kann mit Gleichaltrigen und oft auch mit Jugendlichen ähnlicher sozialer Herkunft und gleichen Geschlechts über die Probleme reden, über die er mit seinen Eltern nicht reden kann. Eine weitere Funktion der Peer Group ist, dass sie dem Jugendlichen bei der Ablösung von den Eltern unterstützt. Er erfährt in diesem Kreis emotionale Geborgenheit aber auch sozialen Freiraum und einen Beitrag zur Identitätsfindung (Oerter/Montada 1998, S. 370).

3. Sexualität der Jugendlichen

3.1 Vorverlagerung

Beobachtet man junge Mädchen fällt einen auf, dass etwa 13-jährige Mädchen sich genauso kleiden und verhalten wie 15- oder 16-jährige. Sie stolzieren auf und ab und tun alles, um nur irgendwie aufzufallen. Das ist zwar nichts ungewöhnliches für Mädchen in der Pubertät, trotzdem scheint die sexuelle Entwicklung viel früher zu beginnen als es noch vor Jahren der Fall war.

Das durchschnittliche Alter beim Eintritt der ersten Regel liegt bei 12,5, Jahren, das des ersten Samenergusses bei 13,5 Jahren und hat in den westlichen Industrieländern in den letzten hundert Jahren um 3 - 4 Jahre abgenommen (www.familienhandbuch.de 27.12.2004)

Biologisch kann man diese raschere körperliche Entwicklung und die damit verbundene frühere Reife der Jugendlichen, mittels besserer und reichhaltigerer Nahrung erklären.

Aber nicht nur dies spielt eine Rolle. Auch in der Gesellschaft haben sich Ansichten in den letzten hundert Jahren drastisch geändert, wozu auch die sexuelle Revolution in den sechziger Jahren ihren Beitrag geleistet hat. Die Menschen gehen jetzt viel offener mit Sexualität und Intimität um. Daraus profitiert auch die heutige Jugend, sie haben es viel leichter über solche Themen zu reden, als noch die Jugend vor 50 Jahren, bei denen es teilweise verhöhnt und verpönt war über diese Themen zu reden, geschweige denn offen zu seiner sexuellen Aktivität zu stehen.

Aber sieht man es mal von einer anderen Seite, können die Jugendlichen auch gar nicht anders handeln, als sie es bereits tun. Sie werden von allen Seiten mit Sexualität konfrontiert. Aufreizende Sexszenen im Fernsehen, knapp bekleidete junge Damen und Herren auf Werbeplakaten und lustbetonte Artikel in Zeitschriften. Jugendliche entwickeln aufgrund dessen bestimmte Sehnsüchte und Bedürfnisse, die sie auch befriedigen wollen.

Dieser innere Druck und auch der Druck, der von ihrer Peer Group kommt, in der die meisten vielleicht schon Geschlechtsverkehr hatten und teilweise vielleicht auch als Zwang ausgeübt wird, bringt die Jugendlichen heute oft dazu eher die Erfahrung des ersten Geschlechtsverkehrs zu machen als die Jugend von früher. Und außerdem gilt wahrscheinlich immer noch das Vorurteil, dass alle die sich diesem Druck nicht beugen altmodisch, verklemmt und unreif sind (Master/Johnson 1990, S.163) .

Und im Grunde hindert sie auch nichts weiter an der Befriedigung, denn auch im Elternhaus wird viel offener mit Sexualität der Kinder umgegangen. Sie akzeptieren häufig den frühen Geschlechtsverkehr ihrer Töchter und Söhne, teilweise sogar unter dem eigenen Dach und es kommt zu einer „Familiarisierung der Jugendsexualität“ (Schmidt 1993, S. 1). Hinsichtlich dieser Toleranz wird es den Jugendlichen nicht schwer gemacht das erste Mal mit dem Partner bzw. der Partnerin zu vollziehen.

3.2 Sexualverhalten Jugendlicher

3.2.1 Masturbation

Oerter und Montada verweisen in ihrem Buch auf eine Studie von Schmidt-Tannewald und Urdze von 1983, in welcher das Masturbationsverhalten von Jugendlichen untersucht wurde: das Ergebnis lautete, dass der Anteil der Masturbationserfahrung vom 14. bis 17. Lebensjahr bei den Jungen von 61% auf 82% ansteigt und bei den Mädchen von 21% auf 42% ansteigt (Oerter/Montada 1998, S. 339). Diese Studie zeigt, dass im wesentlichen die Jungen mehr und auch früher damit beginnen sich selbst zu befriedigen. Für Oerter und Montada ist die Masturbation ein Indiz für die Wirkung des Sexualtriebes (Oerter/Montada 1998, S. 338). Da der Sexualtrieb bei den Jungen schon mit etwa 13 Jahren einsetzt und bei den Mädchen erst mit etwa 15 Jahren (Oerter/Montada 1998, S. 339), lässt sich teilweise der große Unterschied zwischen masturbierenden Mädchen und Jungen erklären.

Viele Mädchen können sich aber mit dieser Art der sexuellen Aktivität gar nicht identifizieren, da es nicht ihrer Vorstellung von weiblicher Sexualität entspricht. Erst mit zunehmender Erfahrung von Sexualität zusammen mit einem Partner ändert sich auch das Masturbationsverhalten der Mädchen. Bei ihnen entwickelt sich die Masturbation als eine eigenständige Form des Sexualverhaltens während die Masturbation von den Jungen als Surrogat erlebt wird (Oerter/Montada 1998, S. 339). Die Masturbation ist für viele Jugendliche ein Ausprobieren des eigenen Körpers und auch sexueller Experimente, welches in Sicherheit und ohne Peinlichkeit allein geschehen können. Begleiterscheinungen der Masturbation sind häufig die bekannten Sexualphantasien. Der Jugendliche findet in der Selbstbefriedigung einen Ersatz für ein reales Erlebnis, das in seiner Phantasie stattfindet, und kann durch die Lustempfindung bei der sexuellen Aktivität einen Orgasmus herbei führen (Master/Johnson 1990, S. 162).

3.2.2 Petting

Petting beinhaltet sowohl das Austauschen von Zärtlichkeiten, Küssen und Streicheln, als auch das Berühren der Geschlechtsteile mit dem Ziel einer sexuellen Erregung. Petting findet ohne Geschlechtsverkehr statt und deshalb von vielen Jugendlichen, die noch nicht bereit sind sich auf weitere sexuelle Aktivitäten mit dem Partner einzulassen, praktiziert. Auch hier kann man eine verfrühte Aktivität der Jungen und Mädchen gegenüber der Jugend von vor zwanzig Jahren erkennen, wie die Abbildung 1 beweist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 1

3.2.3 Das erste Mal

Das erste Mal soll für alle Beteiligten etwas schönes sein. Die Jugendlichen machen sich Gedanken darüber und machen sich Vorstellungen davon wie es denn werden soll. Doch bei vielen kommt es letztendlich ganz anders als sie dachten.

Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge passierte der erste Geschlechtsverkehr für 42 % der Mädchen und für 59% der Jungen im Alter von 14 Jahren überraschend bzw. ungeplant, bei den 17-Jährigen sinken die Zahlen des ungeplanten ersten Geschlechtsverkehrs auf 24% bei den Mädchen und auf 28% bei den Jungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2

Dieser Studie zufolge scheint der erste Geschlechtsverkehr bei älteren Jugendlichen wesentlich geplanter, als bei den Jüngeren, abzulaufen. Dies hängt stark mit dem frühen Einstieg in das Sexualalter zusammen, die etwa 13- bis 14Jährigen Jungen und Mädchen können sich nicht lange auf dieses Ereignis vorbereiten, da es vielleicht gerade dann passiert, wenn sie gar nicht daran denken. Häufig passiert das erste Mal völlig ungewollt auf irgendeiner Party, bei welcher der Jugendliche vielleicht auch das erste Mal Alkohol getrunken hat und seine Hemmschwelle so tief gesunken ist, dass er alles mit sich machen lässt und vielleicht auch in diesem Moment die Lust auf körperlichen Kontakt und Intimität verspürt. Jugendliche die den ersten Geschlechtsverkehr erstmals mit 16 oder 17 Jahren haben, erleben diesen nicht so überraschend, da sie schon vage damit rechnen konnten.

Entsprechend dieser unterschiedlichen zeitlichen Erfahrung mit dem ersten Geschlechtsverkehr ergeben sich auch differenzierte Angaben darüber, wie das erste Mal erlebt wurde.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Teenagersexualität - Vom Anbandeln, übers Schmusen, zum ungewollten Kind -
Hochschule
Berufsakademie Sachsen in Breitenbrunn
Veranstaltung
Soziologie der Lebensalter
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V49469
ISBN (eBook)
9783638459174
Dateigröße
820 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Teenagersexualität, Anbandeln, Schmusen, Kind, Soziologie, Lebensalter
Arbeit zitieren
Susann Colditz (Autor:in), 2004, Teenagersexualität - Vom Anbandeln, übers Schmusen, zum ungewollten Kind -, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49469

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