Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist ein neues Patientendokumentationssystem für eine interdisziplinäre Intensivpflegestation (IPS) entwickelt worden, das den wissenschaftlichen und rechtlichen Ansprüchen ebenso entsprechen sollte, wie den Anforderungen, die die Mitarbeiter der IPS an ein neues Dokumentationssystem stellen. Außerdem sollte erstmals die Dokumentation am Pflegeprozess stattfinden. Es sollte festgestellt werden, ob ein wissenschaftlich orientiertes Patientendokumentationssystem auf einer IPS anwendbar ist und vom multiprofessionellen Team akzeptiert und genutzt wird.
In die Entwicklung des Patientendokumentationssystems wurden alle Mitarbeiter der IPS integriert. Hierzu wurden einige Mitarbeiter zu „Internen Projektbegleitern“ ausgebildet, die während der vierwöchigen Implementierungsphase beratend tätig waren. Mittels retrograder Dokumentenanalyse wurde das Dokumentationsverhalten aller mit diesem System arbeitenden Mitarbeiter (Ärzte, Pflegende und Physiotherapeuten) gemessen und somit die Praktikabilität dieses Systems und die Akzeptanz der Mitarbeiter analysiert. Die Auswertung zeigte, dass vor allem bei den Intensivpflegenden ein positives Lernverhalten bei der Pflegeprozessdarstellung innerhalb des dreiwöchigen Analysezeitraumes festzustellen war. Das Dokumentationssystem stellt die meisten Pflegeprobleme auf der interdisziplinären IPS dar, so dass eine handschriftliche Ergänzung im Pflegebericht gegen Ende der Implementierungsphase immer weniger notwendig wurde. Erstmals ist auch die „Intensivmedizinische Komplexbehandlung“ in Form einer codierten Darstellung des Behandlungsaufwandes auf der Intensivpflegestation dokumentiert worden. In einer abschließenden Mitarbeiterbefragung zur Zufriedenheit mit dem neuen Patientendokumentationssystem zeigte sich trotz des positiven Lernverhaltens noch eine Unsicherheit im Umgang mit dem Pflegeprozess. Für die endgültige Verwendung sind daher noch ein paar Modifikationen notwendig. Gleichwohl haben die Ergebnisse der Analyse gezeigt, dass das in dieser Diplomarbeit entwickelte Patientendokumentationssystem praxistauglich ist und von den Mitarbeitern der IPS akzeptiert wird. Es ist dazu geeignet, die Kausalität des komplexen Behandlungsaufwandes sowohl der Medizin, als auch der Pflege darzustellen. Die pflegerischen und die ärztlichen Mitarbeiter sind motiviert, das System weiter zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- ABSTRACT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 GEGENSTAND UND MOTIVATION
- 1.2 ZIELSTELLUNG
- 1.3 FRAGESTELLUNG
- 1.4 AUFBAU DER ARBEIT
- 1.5 STAND DER LITERATUR
- 2 THEORETISCHER RAHMEN
- 2.1 EinbettuNG DER PFLEGEDOKUMENTATion in ein PfleGEMODELL
- 2.2 ANFORDERUNGEN AN EINE PFLEGEDOKUMENTATION
- 2.2.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen
- 2.2.2 Spezielle Anforderungen an die Pflegedokumentation auf einer Intensivpflegestation
- 2.2.2.1 Interdisziplinäre Anforderungen
- 2.2.3 Pflegedokumentation als Teil der Leistungserfassung
- 2.2.3.1 Einbindung von Scores in das Dokumentationssystem
- 2.2.4 Pflegedokumentation als Teil der Qualitätssicherung
- 2.3 DER PFLEGEPROZESS
- 2.3.1 Merkmale des Pflegeprozesses auf Intensivstationen
- 2.3.2 Kritik am Pflegeprozess
- 2.4 KLASSIFIKATIONSSYSTEME der Pflege
- 2.4.1 NANDA
- 2.4.2 ACENDIO
- 2.4.3 ICNP
- 2.4.4 Pflegediagnosen
- 2.4.4.1 Kritik an der Pflegediagnostik
- 3 DOKUMENTATIONSPRAXIS
- 3.1 KONVENTIONELLE PFLEGEDOKUMENTATIONEN
- 3.2 RECHNERGESTÜTZTE PFLEGEDOKUMENTATION
- 3.3 STAND DER Praxis
- 3.4 STAND DER DOKUMENTATIONSPRAXIS DER IPS DATTELN
- 4 KONKRETISIERUNG DER ZIELSTELLUNG
- 4.1 EINBINDUNG BEREITS VORHANDENER DOKUMENTATIONSTEILE
- 5 MATERIAL UND METHODEN
- 5.1 KOSTENKALKULATION
- 5.2 INTERVIEWS DER BERUFSGRUPPEN
- 5.3 ERARBEITUNG DER RAHMENSTRUKTUREN
- 5.4 AUFBAU DES NEUEN PATIENTENDOKUMENTATIONSSYSTEMS
- 5.4.1 Vorderseite des Patientendokumentationssystems
- 5.4.2 Rückseite des Patientendokumentationssystems
- 5.5 DRUCK DES PATIENTENDOKUMENTATIONSSYSTEMS
- 6 IMPLEMENTIERUNGSPHASE
- 6.1 IMPLEMENTIERUNGSMANAGEMENT
- 6.1.1 Vorbereitung der Implementierungsphase
- 6.1.2 Anleitung der Mitarbeiter
- 6.1.2.1 Anleitung der ärztlichen Mitarbeiter
- 6.1.2.2 Anleitung der pflegerischen Mitarbeiter
- 6.2 PRETEST DES DOKUMENTATIONSSYTEMS
- 7 EVALUATIONSPHASE
- 7.1 DOKUMENTENANALYSE
- 7.2 BEFRAGUNG DER MITARBEITER AUF DER INTENSIVPFLEGESTATION
- 8 ERGEBNISSE
- 8.1 ERGEBNISSE DER DOKUMENTENANALYSE
- 8.1.1 Vergleich der ärztlichen und pflegerischen Prozessdarstellung
- 8.1.2 „Intensivmedizinische Komplexbehandlung“
- 8.1.3 Sonstige Dokumentationsfelder
- 8.2 ANALYSE DER ÄNDERUNGSVORSCHLÄGE
- 8.3 ERGEBNISSE DER ABSCHLUSSBEFRAGUNG DER MITARBEITER
- 9 DISKUSSION
- 9.1 POTENTIelle Fehler BEI DER INTERPRETATION
- 10 FAZIT
- 10.1 GRENZEN DES WISSENSCHAFTLICH FUNDIERTEN PATIENTENDOKUMENTATIONSSYSTEMS
- 11 AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit zielt darauf ab, ein neues Patientendokumentationssystem für eine interdisziplinäre Intensivpflegestation (IPS) zu entwickeln, das den wissenschaftlichen und rechtlichen Ansprüchen gerecht wird und gleichzeitig die Bedürfnisse der IPS-Mitarbeiter erfüllt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Implementierung eines systems, das die Pflegeprozessdokumentation in den Vordergrund stellt und die Akzeptanz des Systems durch das multiprofessionelle Team untersucht.
- Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Patientendokumentationssystems für eine interdisziplinäre IPS
- Integration der Pflegeprozessdokumentation in das System
- Bewertung der Akzeptanz und Anwendbarkeit des Systems durch das multiprofessionelle Team
- Analyse des Dokumentationsverhaltens von Ärzten, Pflegern und Physiotherapeuten
- Evaluation der Praxistauglichkeit des neuen Dokumentationssystems
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Hier werden der Gegenstand der Arbeit, die Motivation, die Zielsetzung, die Fragestellung, der Aufbau der Arbeit und der Stand der Literatur vorgestellt.
- Kapitel 2: Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel behandelt die Einbettung der Pflegedokumentation in ein Pflegemodell, die Anforderungen an eine Pflegedokumentation, die gesetzlichen Rahmenbedingungen, spezielle Anforderungen an die Pflegedokumentation auf einer Intensivpflegestation, die Pflegedokumentation als Teil der Leistungserfassung, die Pflegedokumentation als Teil der Qualitätssicherung sowie den Pflegeprozess und seine Merkmale auf Intensivstationen.
- Kapitel 3: Dokumentationspraxis: Dieses Kapitel betrachtet die konventionelle Pflegedokumentation, die rechnergestützte Pflegedokumentation, den Stand der Praxis und den Stand der Dokumentationspraxis der IPS Datteln.
- Kapitel 4: Konkretisierung der Zielstellung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Einbindung bereits vorhandener Dokumentationsteile.
- Kapitel 5: Material und Methoden: Hier werden die Kostenkalkulation, die Interviews der Berufsgruppen, die Erarbeitung der Rahmenstrukturen, der Aufbau des neuen Patientendokumentationssystems und der Druck des Patientendokumentationssystems erläutert.
- Kapitel 6: Implementierungsphase: Dieses Kapitel behandelt das Implementierungmanagement, die Vorbereitung der Implementierungsphase, die Anleitung der Mitarbeiter und den Pretest des Dokumentationssystems.
- Kapitel 7: Evaluationsphase: Dieses Kapitel befasst sich mit der Dokumentenanalyse und der Befragung der Mitarbeiter auf der Intensivpflegestation.
- Kapitel 8: Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Dokumentenanalyse, die Analyse der Änderungsvorschläge und die Ergebnisse der Abschlussbefragung der Mitarbeiter.
- Kapitel 9: Diskussion: Dieses Kapitel diskutiert potenzielle Fehler bei der Interpretation der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind: Patientendokumentation, Intensivpflegestation, Pflegeprozess, wissenschaftliche Fundierung, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Akzeptanz, Praxistauglichkeit, Dokumentationsverhalten, Mitarbeiterbefragung, Evaluation.
- Arbeit zitieren
- Dirk Franke (Autor:in), 2004, Entwicklung und Implementierung eines Patientendokumentationssystems auf einer Intensivpflegestation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49505