Die vorliegende Arbeit thematisiert die gesellschaftliche Situation der Frau im Iran und analysiert die dem Staat entgegengebrachten Proteste von Seiten der Frau im aktuellen und historischen Kontext. Der Iran besitzt eine der höchsten Selbstmordraten von Frauen weltweit. Dies ist größtenteils der institutionalisierten Diskriminierung zuzuschreiben, die Frauen und Mädchen aller Gesellschaftsschichten erfahren müssen. Ich möchte mit dieser Arbeit herausfinden, weshalb diese Diskriminierung besteht und ob iranische Frauen mit den Protesten und Kampagnen, die über die letzten 40 Jahre seit der islamischen Revolution 1979 stattgefunden haben, eine Chance haben die auf islamischem Recht basierende iranische Verfassung bezüglich Frauenrechten zu verbessern. Die Thematik der Frauenrechte im Iran ist von besonderer Aktualität und Relevanz, da im Moment Proteste bezüglich des Hidschabzwangs im Iran in vollem Gange sind. In regelmäßigen Abständen liest man von Verhaftungen iranischer Frauen, die lediglich ihr Kopftuch in der Öffentlichkeit abnahmen oder ein Tanzvideo ins Internet stellten. Diese Nachrichten und auch mein eigener Besuch im Iran im Jahr 2015 bewegten mich dazu mich näher mit der gesellschaftlichen Situation der Frau im Iran auseinanderzusetzen und herauszufinden, worauf die diskriminierenden Gesetze basieren. Ziel dieser Arbeit ist, einen Überblick zu geben über konkrete Gesetze, konkrete Protestaktionen, den aktuellen Stand des Feminismus im Iran und die Zukunftsaussichten für Frauenrechte im Iran. Im ersten Teil der Arbeit werden die Rechte der Frau in einen historischen Kontext gesetzt und darauf aufbauend analysiert, wie sich diese in der Zeit unter Schah Mohammad Pahlavi bis 1979, nach der islamischen Revolution 1979 und unter Staatspräsident Khatami ab 1997 verändert haben. Im zweiten Teil wird aufgezeigt, worin die Rechte und Pflichten von Frauen aktuell und konkret in Bezug auf den Kopftuchzwang, das familiäre Leben und bezüglich einer Vielzahl an weiteren gesellschaftlichen Einschränkungen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichtlicher Kontext der Frauenrechte im Iran
- 2.1 Das Schah-Regime 1941-1979
- 2.2 Die islamische Revolution von 1979
- 2.3 Die Amtszeit Präsident Khatamis ab 1997
- 3. Gesetzlich verankerte Rechte und Pflichten der iranischen Frau
- 3.1 Der Verhüllungszwang
- 3.2 Das Familienrecht im Iran
- 3.3 Gesellschaftliche Einschränkungen der iranischen Frau
- 4. Die Interpretationsarten des Koran
- 5. Feministische Strömungen im Iran
- 5.1 Der islamische Feminismus
- 5.2 Der säkulare Feminismus
- 6. Ausdruck der weiblichen Protestkultur
- 6.1 Frauenzeitschriften
- 6.2 Die Kampagne „Eine Million Unterschriften für mehr Frauenrechte“
- 6.3 Die Facebook-Kampagne „My Stealthy Freedom“
- 6.4 Cyberfeminismus
- 7. Erfolge und Konsequenzen der Proteste
- 8. Kultureller Relativismus des Westens
- 9. Zukunftsaussichten für Frauenrechte im Iran
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Situation von Frauen im Iran, analysiert die Proteste gegen staatliche Unterdrückung im historischen und aktuellen Kontext und prüft die Chancen auf Verbesserung der Frauenrechte innerhalb des auf islamischem Recht basierenden Systems. Die hohe Selbstmordrate iranischer Frauen, bedingt durch Diskriminierung, bildet den Ausgangspunkt der Untersuchung.
- Historisches Verständnis der Entwicklung der Frauenrechte im Iran unter dem Schah-Regime und nach der Islamischen Revolution.
- Analyse der aktuell geltenden Gesetze und ihrer Auswirkungen auf das Leben iranischer Frauen.
- Untersuchung verschiedener feministischer Strömungen im Iran.
- Detaillierte Betrachtung von Protestformen und -kampagnen iranischer Frauen.
- Bewertung des Einflusses kulturellen Relativismus auf die internationale Wahrnehmung der Situation.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die gesellschaftliche Situation der Frau im Iran, die hohe Selbstmordrate als Folge von Diskriminierung und die Notwendigkeit, die Gründe für diese Diskriminierung zu erforschen. Die Arbeit zielt darauf ab, einen Überblick über Gesetze, Protestaktionen, den Feminismus im Iran und die Zukunftsaussichten für Frauenrechte zu geben. Sie setzt die Rechte der Frauen in einen historischen Kontext und analysiert deren Veränderung unter dem Schah, nach der Revolution und unter Präsident Khatami. Die Einleitung skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit und betont die Beschränkung auf die wichtigsten Informationen aufgrund des begrenzten Umfangs.
2. Geschichtlicher Kontext der Frauenrechte im Iran: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Frauenrechte im Iran von 1941 bis zur Islamischen Revolution 1979 unter dem Schah-Regime. Es beschreibt den "Staatsfeminismus" unter Schah Mohammad Reza Pahlavi, der zwar einige Fortschritte wie das Wahlrecht für Frauen brachte, aber die grundlegende Ungleichheit aufgrund islamischer Prinzipien nicht aufhob. Das Kapitel analysiert das im Jahr 1967 eingeführte Familiengesetz mit seinen positiven Aspekten wie verbesserten Scheidungsrechten und negativen Aspekten wie der Fortführung von Polygamie und ungleicher Erbschaft. Die weiterhin bestehende Diskriminierung und die eingeschränkten Möglichkeiten für geschiedene Frauen werden hervorgehoben. Weiterhin wird der Fortschritt im Bildungssektor für Frauen unter dem Schahregime betrachtet.
Schlüsselwörter
Frauenrechte im Iran, Islamische Revolution, Schah-Regime, Staatsfeminismus, Kopftuchzwang, Familienrecht, Feminismus (islamischer und säkularer Feminismus), Protestkultur, Cyberfeminismus, Kultureller Relativismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Frauenrechte im Iran
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Situation von Frauen im Iran, analysiert Proteste gegen staatliche Unterdrückung im historischen und aktuellen Kontext und prüft die Chancen auf Verbesserung der Frauenrechte innerhalb des islamischen Rechtssystems. Die hohe Selbstmordrate iranischer Frauen aufgrund von Diskriminierung bildet den Ausgangspunkt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Frauenrechte im Iran (unter dem Schah-Regime und nach der Islamischen Revolution), die aktuell geltenden Gesetze und deren Auswirkungen, verschiedene feministische Strömungen im Iran, Protestformen und -kampagnen, den Einfluss kulturellen Relativismus und die Zukunftsaussichten für Frauenrechte.
Welche Zeiträume werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Entwicklung der Frauenrechte im Iran von mindestens 1941 (Schah-Regime) bis zur Gegenwart, mit besonderem Fokus auf die Islamische Revolution von 1979 und die Amtszeit Präsident Khatamis ab 1997.
Welche Gesetze und deren Auswirkungen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert das iranische Familienrecht, den Verhüllungszwang und andere gesellschaftliche Einschränkungen, die das Leben iranischer Frauen beeinflussen. Das Familiengesetz von 1967 unter dem Schah wird im Detail betrachtet.
Welche feministischen Strömungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht den islamischen und den säkularen Feminismus im Iran.
Welche Protestformen und -kampagnen werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Protestformen, darunter Frauenzeitschriften, die Kampagne „Eine Million Unterschriften für mehr Frauenrechte“, die Facebook-Kampagne „My Stealthy Freedom“ und den Cyberfeminismus.
Wie wird der kulturelle Relativismus behandelt?
Die Arbeit bewertet den Einfluss des kulturellen Relativismus des Westens auf die internationale Wahrnehmung der Situation von Frauen im Iran.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, historischem Kontext der Frauenrechte, gesetzlich verankerten Rechten und Pflichten, der Interpretation des Korans, feministischen Strömungen, weiblicher Protestkultur, Erfolgen und Konsequenzen der Proteste, kulturellem Relativismus und Zukunftsaussichten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenrechte im Iran, Islamische Revolution, Schah-Regime, Staatsfeminismus, Kopftuchzwang, Familienrecht, Feminismus (islamischer und säkularer Feminismus), Protestkultur, Cyberfeminismus, Kultureller Relativismus.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit gibt einen Überblick über die Situation der Frauenrechte im Iran und analysiert deren Entwicklung im historischen Kontext. Die konkreten Schlussfolgerungen bezüglich der Zukunftsaussichten sind im Text selbst zu finden.
- Arbeit zitieren
- Sabrina Raff (Autor:in), 2019, Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation der Frau im Iran. Zwänge und Chancen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495120