Begrifflichkeiten von Muskelverletzungen

Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung


Ausarbeitung, 2019

12 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Relevanz der Begriffsbestimmung Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung
1.2 Aufbau des Muskels

2. Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung neue Klassifikation in der deutschsprachigen Literatur
2.1 Muskelverhärtung (Typ I Läsion)
2.1.1 Ermüdungsbedingte Muskelverhärtung (Typ-la-Läsion)
2.1.2 Neurogene Muskelverhärtung (Typ-lb-Läsion)
2.2 Sogenannte Muskelzerrung (Typ- II-Läsion)
2.3 Muskelfaser- und Muskelbündelriss (Typ-III a-Läsion)

3. Musclestrain, Musclerupture, (Non-) structural injuries in der englischsprachigen Literatur
3.1 Musclestrain
3.2 Musclerupture
3.3 Structural und Non-structural injuries
3.3.1 Non-structural injuries
3.3.2 Structural injuries

4. Fazit

Literatur

1. Einleitung

1.1 Relevanz der Begriffsbestimmung Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung

Die vorliegende Ausarbeitung zum Thema „Muskelzerrung, Muskelfaserriss und Muskelverhärtung - ein Vergleich der Begrifflichkeiten im englisch- und deutschsprachigen Bereich“ soll die unterschiedlichen Definitionen diverser Muskelverletzungen in den englisch- bzw. deutschsprachigen Räumen herausstellen. Das Thema findet seine Relevanz in der Häufigkeit des Auftretens von Muskelverletzungen im Sport und in der fehlerhaften Einschätzung bzw. Therapie der Muskelverletzungen (vgl. Müller-Wohlfahrt 2010, S. 137). Hinter diesen diversen Fehldiagnosen von Muskelverletzungen verbergen sich Unsicherheiten bzw. Unwissenheit, welche unteranderem durch die uneinheitliche Klassifikation von Muskelverletzungen zustande kommen (vgl. ebd.). Die Schwierigkeit der einheitlichen Klassifikation von Muskelverletzungen liegt darin, dass die Heterogenität der Muskelverletzungen deutlich höher ist als bei Frakturen, Band- oder Sehnenverletzungen. Dem zur Folge werden in der Praxis „Muskelbündelrisse als Muskelfaserrisse bezeichnet, Muskelfaserrisse als Muskelzerrungen usw.“(ebd.). Die englische Literatur weist ähnliche Probleme in der Definition dieser Muskelverletzungen auf: „Auch die englische Terminologie ist nicht homogen; hier finden sich Begriffe wie „Pulled Muscle“, „Strain“, „Fiber Rupture“, „Tear“ usw., die ganz unterschiedlich verwendet werden.“(ebd.). Um zu verstehen, wie Muskelverletzungen überhaupt zustande kommen und warum es so schwierig ist die Art der Verletzung zu klassifizieren, bedarf es einer kurzen Erläuterung des Aufbaus des Muskels.

1.2 Aufbau des Muskels

Die Muskulatur, die für die Fortbewegung des Menschen verantwortlich ist, nennt sich Skelettmuskulatur. Die kleinste funktionelle Einheit der Skelettmuskulatur bildet dabei das Sarkomer, welches sich wiederrum aus Aktin und Myosinfilamenten zusammensetzt (vgl. ebd., S. 26.) Das Zusammenschieben der Filamente führt zur Kontraktion der Muskulatur, was wiederrum eine Bewegung auslöst. Die aneinandergereihten Sarkomere, welche längs liegen, lassen so eine Myofibrille entstehen, die dann in gebündelter Form eine Muskelfaser bildet. Für den Schutz des Muskels trägt eine bindegewebige Schicht „Endomysium“ bei, welche die Muskelfasern umschließt. Eine Vielzahl von Muskelfasern bildet dann ein Primärbündel. Primärbündel werden ebenfalls von einem Bindegewebe umgeben und darüber hinaus auch als „Perimysium“ bezeichnet (ebd., S. 34). Mehrere Primärbündel bilden letztlich das Sekundarbündel, welches wiederrum von einer Muskelfaszie, dem „Epidysium“ umgeben wird. Zusammen bilden sie somit den Muskel.

Wie bereits in Kapitel 1.1 erwähnt, sollen die Begriffe der verschiedenen Muskelverletzungen im deutsch- bzw. englischsprachigen Raum miteinander verglichen werden. Im nächsten Kapitel werden Definitionen von Muskelverletzungen im deutschsprachigen Raum herausgestellt.

2. Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung neue Klassifikation in der deutschsprachigen Literatur

Grundlage der neuen Klassifikation von Muskelverletzungen bildet auf der Basis der neuen Literatur die Einteilung in indirekte und direkte Verletzungen, die Lokalisation sowie die Größe der Verletzung. Dabei spielt die Größe der anatomischen Strukturen für die Graduierung der Verletzung eine übergeordnete Rolle (vgl. ebd., S.138). Die neue Klassifikation von Muskelverletzungen zielt darauf ab, möglichst genaue Konsequenzen für die Therapie ableiten zu können, um die Heilung des Muskels möglichst effektiv voranzubringen. Eingeteilt werden die Muskelverletzungen in: „schmerzhafte Muskelverhärtungen, sog. Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse oder seltener, um Bündelrisse oder gar traumatische oder funktionelle Kompartmentsyndrome“ (ebd., S.139).

2.1 Muskelverhärtung (Typ I Läsion)

Eine Muskelverhärtung lässt sich als erhöhte Spannung eines Muskelstranges definieren. Diese Spannung kann sich über eine gesamte Muskelgruppe erstrecken und äußert sich in einem Ziehen bzw. einem zunehmenden Spannungsgefühl, welches Schmerzen auslöst. Ähnlich wie bei einer Muskelzerrung wird der Muskel als verkürzt bzw. unelastisch empfunden. Die Gefahr eines Faserrisses ist bei einem Sprint deutlich erhöht. Muskelverhärtungen lassen sich in zwei Typen kategorisieren.

2.1.1 Ermüdungsbedingte Muskelverhärtung (Typ-la-Läsion)

Eine Muskelverhärtung kann zum einen durch eine Überlastung oder Ermüdung entstehen, welche nach einer hohen Trainingsbelastung oder einem veränderten Bodenbelag eintreten kann. Es entsteht ein Spannungsgefühl im Muskel welches sich darüber hinaus in einem Ziehen oder einem stechenden Schmerz äußern kann. Die Einschränkung erfolgt dabei im physiologischen Bewegungsbereich, in Ruhephasen empfindet der Betroffene keinen Schmerz (vgl. ebd. S. 143). Es befindet sich kein Ödem in der Peripherie des Muskels, demnach kann die Verhärtung als trocken bezeichnet werden. Die Verletzungsdauer beträgt 1 – 3 Tage.

2.1.2 Neurogene Muskelverhärtung (Typ-lb-Läsion)

Anders als bei der ermüdungsbedingten Muskelverhärtung erfolgt der Hypertonus durch eine Fehlinnervation des versorgenden Nervs (vgl. ebd.). Die Symptome ähneln dabei denen der sogenannten Muskelzerrung, wobei die Beschwerden durch eine Störung im Bereich der Lendenwirbelsäule bzw. der Iliosakralgelenke hervorgerufen werden. Neben der strukturellen Nervenkompression kann auch eine funktionelle Kompression durch einen „erhöhten paraverterbralen Muskeltonus in den entsprechenden lumbalen Segmenten“ hervortreten (ebd.). Dabei werden fast immer mehrere Segmente betroffen, da die Mobilitätsstörung mehrere Wirbelkanäle beeinträchtigt. Bei der neurogenen Muskelverhärtung ist der gesamte Muskelstrang, anders als bei der Muskelzerrung, spindelförmig hyperton (vgl. ebd.). Ähnlich wie bei der ermüdungsbedingten Muskelverhärtung klagt der Betroffene Patient über einen stechenden Schmerz bei Belastung, im Ruhezustand treten in der Regel keine Beschwerden auf. Als Therapiemaßnahme für beide Muskelverhärtungstypen werden ein Lauftraining im aeroben Bereich ab dem ersten Tag, sowie physiotherapeutische Maßnahmen empfohlen. Die Verletzungsdauer beträgt 2 – 5 Tage.

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Begrifflichkeiten von Muskelverletzungen
Untertitel
Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelverhärtung
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
bestanden
Autor
Jahr
2019
Seiten
12
Katalognummer
V495647
ISBN (eBook)
9783346009340
ISBN (Buch)
9783346009357
Sprache
Deutsch
Schlagworte
begrifflichkeiten, muskelverletzungen, muskelzerrung, muskelfaserriss, muskelverhärtung
Arbeit zitieren
Marc Dyck (Autor:in), 2019, Begrifflichkeiten von Muskelverletzungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495647

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