Wir befinden uns in einer kapitalistischen und demokratischen Gesellschaft, mit einem weitestgehend liberalen Marktsystem. Handel, ganz gleich ob lokal oder global, erscheint dabei so wichtig wie noch nie. Statt militarisierter Kriegszüge werden jetzt Handelsembargos und Sanktionen angedroht, wenn es zu politischen Streitigkeiten kommt. Die immer weiter voranschreitende Ökonomisierung in vielen Feldern unserer Gesellschaft sorgt für Veränderungen, auch im kulturellen Bereich der Gesellschaft.
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem nach Pierre Bourdieu benannten Feld der Kunst und die darin seit den 1960er Jahren zunehmende Ökonomisierung und Profitorientierung. Als Grundlage wird die Feldtheorie Bourdieus grob skizziert und auf seine wichtigsten Eigenschaften eingegangen und erläutert. Mit Hilfe von Sekundärliteratur wird versucht, den Aspekt der Ökonomisierung einzufangen und Bourdieus Einteilung in Massen- und Reine Produktion von Kunst darzustellen, sowie mögliche Differenzen dieser Theorie zum Kunstfeld heute zu analysieren.
Im Folgenden wird ein Aufsatz von der Soziologieprofessorin Nina Tessa Zahner herangezogen, welche in einer Studie die Kunstszene im New York der 1960er Jahre analysierte und hierbei besonders auf die Wichtigkeit Andy Warhols einging. Zahners Text bietet ein konkretes empirisches Beispiel für die Kontroverse um die Theorie Bourdieus, da sie ob der Gültigkeit seiner Kriterien (z.B. klare Trennung von reiner und Massenproduktion) Bedenken durscheinen lässt.
Daraufhin wird ein Bogen zur Gegenwart geschlagen und der Blick darauf gelenkt wie sich die Kunst seit den 1960er Jahren verändert hat. Die Betrachtung wird fokussiert, auf die innerhalb dieser Hausarbeit detailliert vorgestellten Aspekte der Intention und Illusio der Kunst, sowie auf den Faktor der Ökonomisierung. Es gilt zu klären, ob Warhols Pop-Art-Kunst das Feld bis heute in dieser Hinsicht beeinflusst und inwiefern Bourdieus Theorie noch maßstäblich für die zeitgenössische Kunst ist, vor allem hinsichtlich der Trennung von Einzigartigkeit und Massentauglichkeit.
Abschließend werden sämtliche Erkenntnisse zusammengeführt und diskutiert in welchen Parametern mögliche Gründe für die Reformierung des Kunstfeldes und die damit einhergehende Widerlegbarkeit Pierre Bourdieus Feldtheorie liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie des Feldes nach Pierre Bourdieu
- Grundkonzeption
- Die Feldillusio
- Reine- und Massenproduktion
- Die Feldstruktur
- Zahner-Studie zum New York der 60er Jahre
- Wirtschaftsboom und Entstehung der Populärkultur
- Warhols Strategie der massenmedialen Integration ins Kunstfeld
- Der feldinterne Diskurs
- Die neue Vermarktungsstrategie
- Siebdrucktechnik
- Schneller Erfolg durch Selbstinszenierung
- Betrachtung der Gegenwartskunst
- Ursituation der Globalisierung
- Kritischer Blick auf zeitgenössischer Kunst
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die zunehmende Ökonomisierung im Kunstfeld seit den 1960er Jahren, ausgehend von Pierre Bourdieus Feldtheorie. Die Arbeit untersucht, ob und wie sich die Trennung von reiner und Massenproduktion in der zeitgenössischen Kunst manifestiert und welche Auswirkungen die Globalisierung auf diese Dynamik hat.
- Pierre Bourdieus Feldtheorie und ihre Anwendung auf das Kunstfeld
- Die Unterscheidung zwischen reiner und Massenproduktion in der Kunst
- Die Rolle von Andy Warhol und der Pop-Art für die Ökonomisierung des Kunstfeldes
- Die Entwicklung des Kunstfeldes in der Zeit der Globalisierung
- Die Relevanz von Bourdieus Feldtheorie für die Analyse der zeitgenössischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der Ökonomisierung in der Gesellschaft, insbesondere im kulturellen Bereich, dar. Sie führt in die Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der zeitgemäßen Relevanz von Bourdieus Feldtheorie im Kontext der Ökonomisierung der Kunst.
Kapitel 2 erläutert die Grundkonzeption von Bourdieus Feldtheorie, insbesondere die Konzepte der Feldillusio, der Unterscheidung zwischen reiner und Massenproduktion und die Feldstruktur. Es werden die zentralen Aspekte der Theorie dargestellt, die für die Analyse des Kunstfeldes relevant sind.
Kapitel 3 beleuchtet die Studie der Soziologin Nina Tessa Zahner zur Kunstszene in New York in den 1960er Jahren. Zahner analysiert Andy Warhols Einfluss auf das Kunstfeld und hinterfragt die Gültigkeit von Bourdieus Kriterien für die Trennung von reiner und Massenproduktion.
Kapitel 4 wendet den Blick auf die Gegenwartskunst und analysiert die Auswirkungen der Globalisierung auf das Kunstfeld. Dabei wird untersucht, ob und wie sich die Ökonomisierung und die Trennung von reiner und Massenproduktion im Kontext der Globalisierung verändert haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Ökonomisierung, Kunstfeld, Feldtheorie, Pierre Bourdieu, Reine- und Massenproduktion, Andy Warhol, Pop-Art, Globalisierung, Zeitgenössische Kunst.
- Arbeit zitieren
- Nicolai Rettenmaier (Autor:in), 2019, Ökonomisierung der Kunst. Ist Bourdieus feldtheoretische Teilung von Reiner- und Massenproduktion noch zeitgemäß?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496928