Mit Wirkung zum 01. Januar 1994 führte der Gesetzgeber mit dem GSG den RSA ein. Dieser bildet zusammen mit dem Recht der freien Krankenkassenwahl das Kernstück der Organisationsreform der GKV.
Der Gesetzgeber verfolgt dabei die Intension, einerseits mehr Solidarität und Beitragsgerechtigkeit zu schaffen, indem historisch gewachsene regionale, berufsspezifische und betriebliche Grenzen und Strukturen bisheriger solidarischer Umverteilungsprozesse aufgelöst wurden. Andererseits sollte der RSA mit seinem Ordnungsrahmen den Wettbewerb der Krankenkassen auf Felder kreativer Gestaltung des Leistungsgeschehen lenken und Risikoselektion unattraktiv machen.
Bereits kurz nach Einsetzen des Wettbewerbs unter den Krankenkassen waren spürbare Wechselströme hin zu beitragssatzgünstigen Krankenkassen zu beobachten. Vorwürfe kamen von Vertretern hochpreisiger Kassen auf, dass diese Beitragssatzdivergenzen nicht auf Grund ineffizienter Ressourcenverwendung bei der Leistungserstellung bestehen, sondern das trotz RSA die „Billigkassen“ gezielt gute Risiken attrahieren, um so wiederum daraus Beitragssatzvorteile zu generieren.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Reformkonsequenzen sich durch mögliche Risikoselektion trotz Risikostrukturausgleich und den damit einhergehenden Wettbewerbsverzerrungen ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Funktion und Wirkung des Ursprungs-RSA
- 2.1 Aspekte und Zielsetzung
- 2.2 Technische Verfahrensweise
- 2.3 Steuerungseffekte
- 2.3.1 Vorbemerkung
- 2.3.2 Effektivität der Umverteilung
- 2.3.3 Risikoselektion im Mitgliederwettbewerb
- 2.3.4 Entwicklung der Versorgungsstrukturen
- 2.4 Fazit
- 3 Reformkomponenten des RSA
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Disease Management Programme
- 3.2.1 Definition und Zielsetzung
- 3.2.2 Einbindung der DMP in den RSA
- 3.2.3 Wirkung der Einführung von DMP's
- 3.3 Der Risikopool
- 3.3.1 Die Funktionsweise
- 3.3.2 Die Umverteilungswirkung
- 3.4 Fazit
- 4 Morbiditätsorientiertes Klassifikationssystem im RSA
- 4.1 Vorbemerkung und Zielsetzung
- 4.2 Auswahl und Funktion des Modells der Morbiditätsadjustierung im RSA
- 4.3 Effekte des morbiditätsorientierten RSA
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit analysiert die Entwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA) in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie beleuchtet die Funktionsweise des ursprünglichen, sozioökonomisch orientierten RSA und dessen Auswirkungen auf die Steuerung der Versorgungsstrukturen. Anschließend werden die Reformkomponenten des RSA, insbesondere die Einführung von Disease Management Programmen (DMP) und des Risikopools, untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Umverteilungswirkungen und der Effekte auf die Risikoselektion. Schließlich wird das morbiditätsorientierte Klassifikationssystem im RSA beleuchtet, wobei insbesondere die Auswahl und Funktion des Modells der Morbiditätsadjustierung im Fokus steht. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die morbiditätsorientierte Klassifikation zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen im Gesundheitswesen beitragen kann.
- Entwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA)
- Sozioökonomische vs. morbiditätsorientierte Klassifikation
- Steuerungseffekte und Risikoselektion im Mitgliederwettbewerb
- Reformkomponenten des RSA: DMPs und Risikopool
- Effekte des morbiditätsorientierten RSA auf die Ressourcenverteilung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung gibt eine kurze Einführung in das Thema Risikostrukturausgleich und seine Bedeutung für die gesetzliche Krankenversicherung. Sie stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Funktion und Wirkung des Ursprungs-RSA
Dieses Kapitel analysiert die Funktionsweise des ursprünglichen, sozioökonomisch orientierten RSA. Es werden die Aspekte und Zielsetzung des RSA beleuchtet, sowie die technische Verfahrensweise und die Steuerungseffekte. Dabei wird insbesondere auf die Effektivität der Umverteilung, die Risikoselektion im Mitgliederwettbewerb und die Entwicklung der Versorgungsstrukturen eingegangen.
- Kapitel 3: Reformkomponenten des RSA
Kapitel 3 befasst sich mit den Reformkomponenten des RSA, insbesondere der Einführung von Disease Management Programmen (DMP) und des Risikopools. Es werden die Definition und Zielsetzung der DMPs erläutert, sowie ihre Einbindung in den RSA und die Wirkung ihrer Einführung. Darüber hinaus wird die Funktionsweise des Risikopools und dessen Umverteilungswirkung dargestellt.
- Kapitel 4: Morbiditätsorientiertes Klassifikationssystem im RSA
Dieses Kapitel untersucht das morbiditätsorientierte Klassifikationssystem im RSA. Es werden die Vorbemerkung und Zielsetzung dieser Reform erläutert, sowie die Auswahl und Funktion des Modells der Morbiditätsadjustierung. Schließlich werden die Effekte des morbiditätsorientierten RSA auf die Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen analysiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt die Themen Risikostrukturausgleich (RSA), sozioökonomische Klassifikation, morbiditätsorientierte Klassifikation, Disease Management Programme (DMP), Risikopool, Steuerungseffekte, Risikoselektion, Versorgungsstrukturen, Umverteilungswirkungen und Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Kfm. (FH) Jens-Holger Otto (Autor:in), 2005, Von der sozioökonomischen zur morbiditätsorientierten Klassifikation im Risikostrukturausgleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49711