Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, warum Kaiser Hadrian den Fokus auf Konsolidierung legte, statt sich, als oberstes Ziel römischer Außenpolitik, die Expansion vorzunehmen.
Kaiser Hadrians (117-138) Charakter und seine Hinterlassenschaft haben die Menschen über Jahrhunderte fasziniert. Er ist aufgrund seiner regen Tätigkeit auf militärischem, juristischem und administrativem Gebiet einer der bedeutendsten Herrscher der Römischen Kaiserzeit.
Durch seine intensiven Bemühungen um einen inneren Ausbau der Provinzen hat er die Entwicklung des Reiches sowohl außen- als auch innenpolitisch entscheidend beeinflusst und gilt daher zurecht, wie Kornemann behauptet, als ein "großer Adoptionsherrscher".
Henderson betitelt den Herrscher als "Begründer des Goldenen Zeitalters der Antonine" und nach Taeger sei er "eine der geistig bedeutendsten Herrschergestalten der Menschheitsgeschicht". Darüber hinaus zählt er, wie in der Forschung und Literatur zahlreich wiederholt wird, zu den "interessantesten Figuren der antiken Welt".
Es werden Hinweise zu Beweggründen herausgearbeitet, die für eine fakultative Konsolidierungspolitik Hadrians sprechen. Die Betonung liegt hierbei auf Hinweise. Es sind keine sicheren Argumente, die die Ausgangsfrage zweifelsfrei mit "ja" beantworten lassen. Aufgrund der "überbordende[n] Phantasie der Autoren, Sorglosigkeit im Umgang mit den Fakten, ausgeprägte[n] Parteilichkeit und mitunter auch einfach Unkenntnis der Sachverhalte" in historischen Erzählungen, ist es einem nicht möglich, die Konsolidierungspolitik Hadrians weder als notgedrungene noch als fakultative Entscheidung für einen gesicherten Fakt zu halten.
Um die Argumente jedoch stichhaltiger zu gestalten, wird auf die Frage eingegangen, ob und welche Alternativen Hadrian bei seinen politischen Entscheidungen gehabt hatte. Waren die Grenzen so stark überdehnt, dass eine Sicherung der Grenzen durch die Erbauung von Limes der einzig realisierbare Weg war? Bot sich keine Alternative zum Verzicht von exponierten Provinzen oder zur Beschränkung auf Bestandssicherung?
Zudem wird das Heer vorgestellt und untersucht, ob es in der Lage war, Kriege zu führen und andere Länder einzunehmen. Zu guter Letzt soll auf die Frage eingegangen werden, ob Hadrian mögliche Vorbilder hatte, nach denen er seinen Richtungswechsel frei und bewusst gerichtet hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- I. Einführung
- 1. Historischer Kontext
- 2. Zur Trajans Expansionspolitik
- 3. Allgemeines zu Hadrian
- 3.1. Kinder- und Jugendzeit / Familie
- 3.2. Senatorische Laufbahn
- 4. Zur Verwirklichung der Konsolidierungspolitik
- II. Hadrians Konsolidierungspolitik - Eine fakultative Entscheidung
- 1. Hadrians Persönlichkeit und Interessen
- 2. Hadrians Münzprägungen
- 3. Komplikationen mit dem Senat
- 4. Hadrian und das Heer
- 5. Hadrian und die Provinzen
- 6. Augustus als Vorbild?
- I. Einführung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob Hadrians Entscheidung für eine Konsolidierungspolitik eine fakultative Entscheidung war oder durch die zeitgenössischen Gegebenheiten bedingt. Dazu werden verschiedene Aspekte beleuchtet, die für eine fakultative Entscheidung sprechen, aber auch die zeitgenössischen Bedingungen und die Herausforderungen, vor denen Hadrian stand, in Betracht gezogen.
- Hadrians Persönlichkeit und seine Motivationen
- Hadrians Münzprägungen als Ausdruck seiner Politik
- Die Rolle des Senats und die Auseinandersetzungen mit Hadrian
- Die Bedeutung des Heeres für die Konsolidierungspolitik
- Hadrians Beziehungen zu den Provinzen und deren Einfluss auf seine Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die historische Zeit des Römischen Reiches während Trajans Herrschaft und der frühen Regierungszeit Hadrians eingeführt. Es werden Trajans Expansionspolitik sowie Hadrians Kindheit, Familie, senatorische Karriere und seine allgemeinen Bemühungen um die Verwirklichung der Konsolidierungspolitik beleuchtet. Das zweite Kapitel fokussiert auf Hadrians Konsolidierungspolitik und untersucht, ob und welche Alternativen ihm zur Verfügung standen. Es werden seine Persönlichkeit und Interessen, die Inhalte seiner Münzprägungen, die Komplikationen mit dem Senat, die Rolle des Heeres, die Beziehung zu den Provinzen sowie mögliche Vorbilder aus der Vergangenheit behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie der Konsolidierungspolitik Hadrians, der Rolle des Senats im Römischen Reich, der Bedeutung des Heeres, den Beziehungen zwischen Kaiser und Provinzen, der Analyse von Münzprägungen und dem Vergleich mit dem Vorbild Augustus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, ob Hadrians Entscheidung für eine Konsolidierungspolitik eine fakultative oder eine notgedrungene Entscheidung war.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Kaiser Hadrians Konsolidierungspolitik als eine fakultative Entscheidung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497179