Ein ebenso trauriges wie grausames Kapitel aus der neuesten jugoslawischen Geschichte bildet den Gegenstand dieser Arbeit: Es sollen das Programm und die Verwirklichung der Nationalitätenpolitik im kurzlebigen „Unabhängigen Staat Kroatien“ (Nezavisna država Hrvatska=NDH) besprochen werden, der im April 1941 als Begleitprodukt jenes Entschlusses von Hitler entstand, Jugoslawien zum territorialen, ökonomischen und politischen Nachteil der Serben zu zerschlagen und mit dem Vormarsch der von Tito angeführten kommunistischen Partisanen parallel zum totalen Zusammenbruch des Deutschen Reiches im Mai 1945 schliesslich kollabierte.
Auch wenn für Hitler der „Führer“ Ante Pavelić und seine im Zwischenkriegsjugoslawien unbedeutende ustaše lediglich die zweite Wahl (hinter Vladko Maček) für die Leitung des neuen kroatischen Staates darstellte, blieb nach der standhaften Weigerung Mačeks nur Pavelić als „Staatschef“ übrig. Damit sollte das schon in den 1920er und 1930er Jahren ausgearbeitete nationalistische, antiserbische und antisemitische grosskroatische Programm der ustaše als eine südslawische Variante der im Rahmen von Hitler propagierten und auch praktizierten „ethnischen Neuordnung Europas “ mehr als nur ansatzweise umgesetzt werden. Welche bis in die heutige Zeit spürbaren Konsequenzen der damals fehlgeschlagene Versuch der Bildung eines ethnisch „reinen“ kroatischen Gebildes hat, ist lediglich eine der Fragen, die zu beantworten Ziel vorliegender Arbeit ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der „Unabhängige Staat Kroatien“
- Entstehung und Trägerschichten
- Nationalitätenpolitik: Programm und Wirklichkeit
- Die deutsche Volksgruppe
- Das Ende des NDH
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Programm und die Umsetzung der Nationalitätenpolitik im „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH). Sie untersucht die Entstehung dieses Staates im Kontext des Zweiten Weltkriegs und beleuchtet die Rolle der Ustaša-Bewegung unter der Führung von Ante Pavelic.
- Die Entstehung und die Trägerschichten des NDH
- Die nationalistische und antiserbische Politik der Ustaša
- Die deutsche Volksgruppe im NDH
- Die Folgen der Nationalitätenpolitik für die Bevölkerung
- Das Ende des NDH und die Ereignisse von 1945
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des „Unabhängigen Staates Kroatien“ und stellt die wichtigsten Akteure vor, insbesondere die Ustaša-Bewegung unter der Führung von Ante Pavelic. Es wird die Rolle der Ustaša bei der Gründung des NDH und die ideologische Grundlage ihrer Politik dargestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Nationalitätenpolitik des NDH. Es werden die Ziele und die Umsetzung der Politik der Ustaša erläutert, die auf die Unterdrückung und Vertreibung von Minderheiten, insbesondere Serben und Juden, ausgerichtet war. Die Folgen der Nationalitätenpolitik für die Bevölkerung werden beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht die deutsche Volksgruppe im NDH. Es wird die Rolle der deutschen Minderheit im Staat und ihre Beziehung zu den Ustaša dargestellt. Die Kapitel schildert die Situation der Deutschen während des Krieges und die Folgen für sie.
Das vierte Kapitel beschreibt das Ende des NDH. Es werden die Ereignisse von Mai 1945 und die Folgen des Zusammenbruchs des Staates für die Bevölkerung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Der „Unabhängige Staat Kroatien“ (NDH), Ustaša, Ante Pavelic, Nationalitätenpolitik, Antisemitismus, Vertreibung, ethnische Säuberungen, Zweiter Weltkrieg, Jugoslawien, Deutschland, Kroatien, Serben.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Michael Portmann (Autor:in), 2003, Der kroatische Ustasa-Staat 1941-1945. Die Verwirklichung der Nationalitätenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49724