Meine Arbeit orientiert sich aus historischer Perspektive und aktuellen Theorien der Sozialpädagogik, der Psychologie und der Medizin an einer Handlungs- und Haltungsmaxime für bipolar-affektive Störungen.
Das Ziel dieser Masterarbeit ist die Darstellung von sozialpädagogischer Fachexpertise im Rahmen des stationären Aufenthalts manisch depressiver Menschen in der Psychiatrie. Es wird sich aufgrund historischer
Ideengeschichten einer Annäherung an heutige Verhältnisse angenähert, um ein Verständnis zu entwickeln, welche Aufgaben SozialpädagogInnen in Psychiatrien momentan haben und welche aufgrund der medizinischen Vorherrschaft abgegeben werden.
Eher randständig wird auch erläutert, wie sich medizinisch-psychiatrische Hilfe der Ärzte und Psychologen auf die Arbeit von SozialpädagogInnen auswirkt und wie die SozialpädagogInnen ihr fachliches Handeln und Können trotz der vermuteten Konflikte zwischen Medizin und Sozialpädagogik ausüben. Anhand theoretischer Einblicke in die Arbeit von anti-psychiatrischen Einrichtungen werden kritische Positionen gegenüber der Psychiatrie deutlich gemacht. Die Anti-Psychiatrie wurde als eine Art Gegenpraxis zu gängigen Psychiatrien gesehen. Es wird dargestellt, wie sich antipsychiatrische Positionen realisieren lassen und welche möglichen Auswirkungen diese auf die ursprünglich medizinischen Theorien haben.
Die Sozialpädagogik kämpft bereits seit ihrer historischen Entstehung für den Ausgleich von Ungerechtigkeit und Benachteiligung. Das Ziel ist, individuelle Selbstbestimmung und Selbstverantwortung zu erreichen, unter Anleitung der SozialpädagogInnen, die den Weg, gemeinsam mit den AdressatInnen, unter Hinzunahme von Hilfeleistungen, weisen. Die Widerherstellung gesellschaftlicher Anerkennung und Akzeptanz sowie die (Selbst-) Gestaltung gesellschaftlicher Bezüge ist ein weiteres Ziel der Sozialpädagogik. Anhand von medizinischer und psychologischer Fachliteratur wird das zugrunde gelegte Krankheitsbild beschrieben, denn es stellt sich bei der Recherche heraus, dass psychiatriebezogene Sozialpädagogik zwar allgemein erklärt wird, aber die Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Krankheitsbildern weitestgehend von der Medizin und der Psychologie definiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- 1 EINLEITUNG
- 2 GESCHICHTE UND DEFINITIONSVERSUCHE DER SOZIALPÄDAGOGIK
- 2.1 AUSZÜGE AUS DER GESCHICHTE DER SOZIALPÄDAGOGIK
- 2.2 HISTORISCHE DEFINITIONSVERSUCHE DES BEGRIFFES „SOZIALPÄDAGOGIK“
- 2.3 RESÜMEE ZUR DEFINITION DER SOZIALPÄDAGOGIK
- 2.4 ETYMOLOGISCHE BEDEUTUNG
- 3 SOZIALPÄDAGOGISCHES HANDELN
- 3.1 FORMEN DES SOZIALPÄDAGOGISCHEN HANDELNS
- 3.2 SOZIALPÄDAGOGIK ALS STRUKTURIERUNG VON ALLTAGSWELTEN
- 3.2.1 Alltägliche Lebensführung
- 3.2.2 Rekonstruktion alltäglicher Lebensführung
- 3.3 SOZIALPÄDAGOGISCHES HANDELN ALS AUSHANDELN
- 3.3.1 Das sozialpädagogische Arbeitsbündnis
- 3.3.2 Nähe und Distanz
- 3.4 GRUNDLEGENDE BEDINGUNGEN LEBENSWELTORIENTIERTEN HANDELNS
- 4 SOZIALPÄDAGOGIK IN DER PSYCHIATRIE
- 4.1 GESCHICHTE DER PSYCHIATRIE
- 4.1.1 Die Ideengeschichte des, Wahnsinns' vom Altertum bis zum 18. Jahrhundert
- 4.1.2 Industrialisierung und Entstehung der Psychiatrie im 18. Jahrhundert
- 4.1.3 Psychiatrie in Deutschland im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts
- 4.2 PSYCHIATRISCHE VORSTELLUNGEN VON HILFE
- 4.2.1 Behandlungsbasis
- 4.2.2 Somatotherapeutische, psychotherapeutische und soziotherapeutische Verfahren
- 4.3 SOZIALPÄDAGOGIK IN DER STATIONÄREN PSYCHIATRIE
- 4.3.1 Klinische Sozialarbeit
- 4.3.2 Problemlagen als Gegenstand sozialpädagogischer Arbeit
- 4.3.3 Sozialpädagogisches Handeln zwischen den Polen Hilfe und Kontrolle
- 4.3.4 Sozialpädagogisch-psychiatrische Fallbearbeitung
- 4.3.5 Sozialpädagogische Arbeitsbündnisse in psychiatrischen Kontexten
- 4.1 GESCHICHTE DER PSYCHIATRIE
- 5 EXKURS: ANTIPSYCHIATRIE
- 5.1 ALLGEMEINER ÜBERBLICK ÜBER DIE GESCHICHTE DER ANTIPSYCHIATRIE
- 5.1.1 Die Vorläufer der Antipsychiatrie
- 5.1.2 Die Antipsychiatrie der Professionellen in England
- 5.1.3 Die Antipsychiatrie der Psychiatrie-Betroffenenbewegung
- 5.1 ALLGEMEINER ÜBERBLICK ÜBER DIE GESCHICHTE DER ANTIPSYCHIATRIE
- 6 BIPOLAR-AFFEKTIVE STÖRUNGEN
- 6.1 ARBEITSBEGRIFFSBESTIMMUNG „BIPOLARE STÖRUNGEN“
- 6.1.1 Epidemiologie und Verlauf
- 6.1.2 Diagnostik und Klassifikation bipolarer Störungen
- 6.1.3 Komorbidität und pharmakologische Therapiemöglichkeiten
- 6.1.4 Mögliche Ursachen bipolarer Störungen
- 6.2 SOZIALPÄDAGOGISCHE HILFEN BEI BIPOLAREN STÖRUNGEN
- 6.1 ARBEITSBEGRIFFSBESTIMMUNG „BIPOLARE STÖRUNGEN“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Rolle der Sozialpädagogik im Kontext der stationären psychiatrischen Versorgung von Menschen mit bipolarer Störung.
- Historische Entwicklung der Sozialpädagogik und der Psychiatrie
- Definition und Abgrenzung der Sozialpädagogik
- Sozialpädagogisches Handeln in psychiatrischen Kontexten
- Kritisches Hinterfragen der psychiatrischen Praxis aus antipsychiatrischer Sicht
- Sozialpädagogische Hilfen bei bipolarer Störung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und definiert die Zielsetzung der Arbeit.
Kapitel 2 bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung und die Definition der Sozialpädagogik.
Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Formen des sozialpädagogischen Handelns und beleuchtet den Stellenwert der Lebensweltorientierung.
Kapitel 4 widmet sich der Sozialpädagogik in der Psychiatrie. Es werden sowohl die historische Entwicklung der Psychiatrie als auch die spezifischen Herausforderungen und Aufgaben der Sozialpädagogik in diesem Bereich beleuchtet.
Kapitel 5 stellt die Antipsychiatrie als kritische Gegenbewegung zur traditionellen Psychiatrie vor. Es werden die verschiedenen Strömungen der Antipsychiatrie und ihre Auswirkungen auf die psychiatrische Praxis dargestellt.
Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Definition, der Epidemiologie und der Behandlung bipolarer Störungen. Es wird auf die Rolle der Sozialpädagogik bei der Unterstützung von Menschen mit bipolarer Störung eingegangen.
Schlüsselwörter
Sozialpädagogik, Psychiatrie, Bipolar-affektive Störungen, Antipsychiatrie, stationäre Versorgung, Lebensweltorientierung, sozialpädagogisches Handeln, Arbeitsbündnis, Hilfe und Kontrolle, Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Inklusion, Exklusion.
- Quote paper
- Christoph Schönfeldt (Author), 2017, Psychatriebezogene Sozialpädagogik unter Berücksichtigung bipolarer Störungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497301